SUSTENPASS | eLexikon | Bern
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
![vergrössern: Sustenpass. ^[Karte: 6° 0’ O; 46° 45’ N; 1:200000]. vergrössern: Sustenpass. ^[Karte: 6° 0’ O; 46° 45’ N; 1:200000].](http://peter-hug.ch/meyers/teile/45/45_0751-1.jpg)
Sustenpass
(Kt. Bern
und Uri).
2262 m. Wohlbekannter Passübergang zwischen der
Sustenhornkette und der Titlisgruppe; verbindet
Meiringen
im Haslethal durch das
Gadmenthal mit dem
Meienthal und
Wassen im
Reussthal. Fahrbarer Weg auf der
Berner
Seite bis zum Steinwirtshaus
hinauf und auf der Urner
Seite (im
Meienthal) von der Guferplattenalp bis
Meiendörfli; im übrigen Saumpfad.
Der Bau einer durchgehenden Fahrstrasse wird geplant. Der heutige Weg, dessen
Bau von den Kantonen Bern
und Uri
im August 1810 beschlossen
worden war, wurde auf
Berner
Seite im Sommer 1811 begonnen und 1817 vollendet (Kosten 210279 alte Schweizerfranken).
Auf der Urner Seite arbeitete man mehrere Jahre lang energisch, liess dann aber die Weiterarbeit liegen, so dass hier bloss das obere Strassenstück vollendet worden ist. Der Zweck dieses Strassenbaues war eine direkte Verbindung des Berner Oberlandes über Wassen und den Gotthard mit Italien, weil damals das noch mit Frankreich vereinigte Wallis auf der Grimsel einen Zoll auf den Warentransport erhob. Mit der Einverleibung des Wallis an die schweizerische Eidgenossenschaft erschien dann eine Strasse über den Sustenpass als unnötig, weshalb man die Arbeiten niederlegte.
Der Pass muss aber schon viel früher als Handelsweg gedient haben, indem der Name «Sust» ein Lager- und Warenhaus bedeutet, wie solche an allen grossen Handelsstrassen (Grimsel, Simplon, Gotthard) bestanden. Heute wird der Sustenpass nur noch als angenehmer und malerischer Touristenweg aus dem Aare- ins Reussthal benutzt. Von Meiringen aus folgt man zunächst der Grimselstrasse bis Im Hof, wo man ins Gadmenthal einbiegt. Hinter dem ebenen Boden von Nessenthal überwindet man mit einer Reihe von Kehren den Schaftelenstutz und erreicht in 4 Stunden das Dörfchen Gadmen.
Dann überschreitet man hinter den Hütten von Obermatt den Wendenbach, um in steilem Zickzackanstieg das Feldmoos zu erreichen, auf welches ein wilder und malerischer Engpass folgt, an dessen Ausgang die Steinalp mit dem kleinen Gasthof zum Stein, Ausgangspunkt für Touren im Gebiet der Sustenhörner, liegt (1¾ Stunden über Gadmen). Dann zieht sich der Weg der Zunge des Steingletschers (oder Steinengletschers) entlang, um mit einer Reihe von Kehren die Sustenscheidegg, d. h. die Passhöhe zu erreichen (1 Stunde vom, Steinwirtshaus), die eine schöne Aussicht auf die den Steinengletscher umrahmenden Hochgipfel gewährt.
Nun führt eine neue Reihe von durch grosse Stützmauern gesicherten Kehren zur Guferplattenalp hinab, von wo man über die 1812 erbaute Gorezmettlenbrücke nach dem Weiler Färnigen (9 Stunden von Meiringen) gelangt. Weiterhin schreitet man durch das Meienthal über Dörfli, Bei der Kapelle und Husen an der 1712 erbauten Meienschanze vorbei nach Wassen hinaus, auf welch letzter Strecke der Weg schlecht, holperig und steil wird. Meiringen-Wassen an der Gotthardbahn oder umgekehrt 10-11 Stunden. Die Einsattelung des Sustenpasses liegt im Gneis der N.-Zone des Aarmassives. Das Gebiet des Passes spielte in den Kämpfen der Jahre 1798 und 1799 eine gewisse Rolle. Die 1799 von den Oesterreichern besetzte Meienschanze wurde von den Franzosen unter General Loison in kräftigem Ansturm genommen. S. auch die Artikel Gadmenthal und Meienthal. Vergl. Bähler, A. Der Sustenpass und seine Thäler. Bern 1899.
