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6 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Tag | # (lat. Diës), entweder die Dauer eines scheinbaren Umlaufs des Fixsternhimmels oder der Sonne / 868 |
Tag _2 | # der bergmännische Ausdruck für Erdoberfläche, im Gegensatz zu den unterirdischen Grubenräumen, / 19 |
Tag- und Nachtgleiche | s. Äquinoktium. / 5 |
Tag | im gewöhnlichen Leben die Zeit der Anwesenheit der Sonne über dem Horizont. Die in diesem / 870 |
Tag- und Nachtgleiche | soviel wie Äquinoktium (s. d.). / 7 |
Tag- und Nachtwinde | durch den Unterschied zwischen der Wärmewirkung der Sonne und der Abkühlung während der Nacht / 102 |
Tag
2 Seiten, 1'871 Wörter, 12'116 Zeichen
Kulturgeschichte — Chronologie
Tag
(lat. Diës), entweder die Dauer eines scheinbaren Umlaufs des Fixsternhimmels oder der Sonne [* 2] um die Erde, oder im gewöhnlichen Sinn: die Zeit des Verweilens der Sonne über dem Horizont, [* 3] im Gegensatz zur Nacht, während welcher sie sich unter dem Horizont befindet. Bestimmter nennt man Sterntag die Dauer eines scheinbaren Umlaufs des Fixsternhimmels oder einer Rotation der Erde um ihre Achse. Die Dauer des Sterntags ist so gut wie unveränderlich, wenn auch gewisse Unregelmäßigkeiten der Mondbewegung eine geringe Veränderung andeuten, während zugleich in der Wirkung der Flutwelle (wie schon Kant bemerkt hat) und in den durch allmähliche Erkaltung der Erde, durch Einstürze u. dgl. in ihrem Innern bedingten Massenumsetzungen Ursachen für eine Veränderung gegeben sind.
Der Sterntag beginnt im Augenblick der obern Kulmination des Frühlingspunktes. Er wird in 24 gleich lange Stunden zu 60 Minuten zu 60 Sekunden geteilt; Zeitangaben in diesem Maß nennt man Sternzeit. Obwohl uns nun die Natur in der Rotation der Erde um ihre Achse das gleichförmigste Zeitmaß darbietet, so ist doch der Auf- und Untergang der Sonne von so überwiegender Wichtigkeit für das bürgerliche Leben, daß man in diesem nicht nach Sterntagen, sondern nach Sonnentagen rechnet.
Wahrer Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden mittägigen Kulminationen der Sonne. Da aber dieser Zeitraum infolge der Ungleichförmigkeit der Bewegung der Sonne am Fixsternhimmel im Lauf des Jahrs nicht unbeträchtlichen Veränderungen seiner Dauer unterliegt (vgl. Sonnenzeit), so benutzt man den jährlichen Mittelwert desselben unter dem Namen mittler Tag (bürgerlicher Tag). Derselbe beträgt 24 Stunden 3 Min. 56,6 Sek. Sternzeit und wird ebenfalls in 24 gleiche Stunden zu 60 Minuten zu 60 Sekunden eingeteilt.
Elektrische Uhren
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* 4
Uhren.Die in diesem Maß ausgedrückte Zeit heißt mittlere Zeit; sie wird von unsern mechanischen Uhren [* 4] angegeben und sowohl im bürgerlichen Leben als auch in der Wissenschaft angewandt. Die christlichen Völker beginnen den Tag mit Mitternacht und zählen während desselben ziemlich allgemein zweimal 12 Stunden. Die Astronomen aber fangen den Tag erst mit dem Mittag an und zählen die Stunden bis 24. Es bedeutet also die astronomische Angabe »Juli 23, 19h 12m« so viel wie »7 Uhr [* 5] 12 Min. vormittags am 24. Juli" (h=hora, Uhr; m=Minuten). Man bezeichnet den Zeitraum von 24 Stunden auch als künstlichen im Gegensatz zum natürlichen Tag, worunter man die Zeit des Verweilens der Sonne über dem Horizont versteht. Am Äquator beträgt der letztere jahraus jahrein 12 Stunden; an andern Punkten der Erde ist dies nur im Frühlings- und im Herbstanfang, wenn die Sonne im Äquator steht, der Fall. Sobald die Sonne sich nördlich über den Äquator erhebt, werden auf der nördlichen Hemisphäre der Erde die Tage immer länger, und für die Orte zwischen Äquator und Polarkreis (66½° Br.) erreicht der Tag seine größte Dauer, wenn die Sonne im Wendekreis des Krebses steht (Sommersolstitium). Von da nimmt die Tageslänge wieder ab, erreicht den Wert von 12 Stunden im Herbstanfang und den kleinsten Wert (24 Stunden weniger des längsten Tags), wenn die Sonne im Wendekreis des Steinbocks steht (Wintersolstitium), worauf er wieder wächst. Für die südliche Erdhalbkugel dagegen tritt der längste Tag ein, wenn die Sonne im Wendekreis des Steinbocks, der kürzeste, wenn sie im Wendekreis des Krebses steht. Die Größe t des halben Tagbogens für den längsten Tag in der Breite [* 6] φ erhält man aus der Formel cos t=-tan φ.tan 23½°; je 15 Bogengrade entsprechen einer Stunde. Es ergeben sich auf diese Weise folgende Werte:
Breite φ | Tagbogen 2 t | Längster Tag |
---|---|---|
0° | 180° 0,0' | 12 Stunden 0 Minuten |
5° | 184° 21,0' | 12 Stunden 18 Minuten |
10° | 188° 50,5' | 12 Stunden 35 Minuten |
15° | 193° 21,2' | 12 Stunden 53 Minuten |
20° | 198° 10,3' | 13 Stunden 13 Minuten |
23½° | 201° 42,1' | 13 Stunden 27 Minuten |
25° | 203° 20,8' | 13 Stunden 33 Minuten |
30° | 209° 0,7' | 13 Stunden 56 Minuten |
35° | 215° 22,5' | 14 Stunden 21 Minuten |
40° | 222° 42,0' | 14 Stunden 51 Minuten |
45° | 231° 25,7' | 15 Stunden 26 Minuten |
50° | 242° 16,3' | 16 Stunden 9 Minuten |
55° | 256° 34,8' | 17 Stunden 6 Minuten |
60° | 277° 26,7' | 18 Stunden 30 Minuten |
65° | 317° 0,8' | 21 Stunden 8 Minuten |
66½° | 360° 0,0' | 24 Stunden 0 Minuten |
Für den Polarkreis beträgt der längste Tag 24 Stunden; für die dem Pol noch näher liegenden Orte aber geht schon vor der Sommersonnenwende die Sonne nicht mehr unter, es ist dann immerwährender Tag, dessen Dauer mit der Annäherung an den Pol zunimmt und für diesen selbst ein halbes Jahr beträgt. Dem immerwährenden Tag entspricht ein halbes Jahr später die gleich lange immerwährende Nacht. Der immerwährende Tag währt so lange, als die Poldistanz (90° weniger der Deklination) der Sonne kleiner ist als die geographische Breite; seine Dauer ist
Jahreszeiten - Jaïk [u
![Bild 59.836: Jahreszeiten - Jaïk [unkorrigiert] Bild 59.836: Jahreszeiten - Jaïk [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/59/59_0836.jpeg)
* 7
Jahreszeiten.Bei verschiedenen orientalischen Völkern, auch den Israeliten, ferner bei Griechen und Römern wurde im Altertum der natürliche Tag und ebenso die Nacht in 12 gleich lange Stunden geteilt, deren Dauer in den verschiedenen Jahreszeiten [* 7] verschieden war (horae temporales bei den Römern, während die immer gleich langen horae aequinoctiales hießen).
Vgl. Bilfinger, Der bürgerliche Tag (Stuttg. 1888). -
Tag heißt auch eine im voraus bestimmte Versammlung, z. B. Landtag, Reichstag, Fürstentag etc.
Tag,
der bergmännische Ausdruck für Erdoberfläche, im Gegensatz zu den unterirdischen Grubenräumen, daher die Ausdrücke »über« und »unter Tage«.