peter-hug.ch

Tenbuktu | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sat May 03 1828

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main
Überblick der Artikel
1 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Tenbuktus. Timbuktu. / 3

Seite 65.700

Tenbuktu

3 Wörter, 23 Zeichen

Tenbuktu,

s. Timbuktu. ^[= (auch Tinbuktu, Tenbuktu, Tunbutu und Tombuktu, d. h. die Bauchhöhle), altberühmte Handelsstadt ...]

Timavo - Timoleon

Bild 15.712: Timavo - Timoleon
* 3 Seite 15.712.

Timbuktu

(Tumbutu), altberühmte Handelsstadt am Südrand der Sahara, unter 3° 5' westl. Br. v. Gr., 245 m ü. M., nominell zum Fulbestaat Massina gehörig, aber unter dem Einfluß der Tuareg stehend, 15 km nördlich vom Niger, hat über 1 Stunde im Umfang und gegen 1000 einstöckige, flach bedachte Thonwohnungen nebst einigen hundert runden Mattenhütten. Die einzigen öffentlichen Gebäude von Timbuktu sind die drei Moscheen, darunter die 1325 von Manssa Musa angefangene Dschingere-ber (»große Moschee«) im SW. der Stadt, ein stattliches Gebäude von 80 m Länge und 59 m Breite [* 4] mit 12 Schiffen und einem hohen viereckigen Turm. [* 5]

Bevölkerungsstatistisc

Bild 2.851a: Bevölkerungsstatistische Karten
* 6 Bevölkerung.

Die ansässige Bevölkerung, [* 6] die etwa 20,000 Seelen (mohammedanische Neger und Araber) zählt, besteht aus Sonrhai, Arabern, Tuareg, Fulbe, dann Bambarra- und Mandinkanegern. Industrie ist in Timbuktu wenig; von einiger Bedeutung ist dagegen der Handel, welcher infolge der großen nördlichen Biegung des Niger sich hier konzentriert. Der Hafen der Stadt ist das von 2000 Sonrhai bewohnte Kabara am Nordufer des Niger. Früher erstreckte sich ein Arm des Flusses bis an Timbuktu heran.

Haupthandelsartikel sind: Gold [* 7] (namentlich von Bambuk und Bure gebracht), Kolanüsse, Salz, [* 8] Elfenbein, Gummi, Straußfedern, Sklaven, von europäischen Manufakturen rotes Tuch, Matratzen, Leibbinden, Spiegel, [* 9] Messer, [* 10] Zucker, [* 11] Mehl, [* 12] Thee, Korallen [* 13] etc., von arabischen Waren besonders Tabak, [* 14] aus Tuat Datteln. Die Stadt Timbuktu war seit Jahrhunderten ein Rätsel, mit dessen Lösung sich die europäischen Geographen und Reisenden beschäftigten, ohne ihr Ziel zu erreichen.

Die wichtigsten Forsch

Bild 1.148a: Die wichtigsten Forschungsreisen in Afrika
* 15 Afrika.

Der Brite Mungo Park drang 1805 bloß bis zum Hafenort Kabara vor. Laing gelangte zwar 1826 von Tripolis aus nach Timbuktu, wurde jedoch wenige Tage darauf ausgewiesen und auf der Rückkehr ermordet. Glücklicher war der Franzose Caillié, welcher von Sierra Leone aus das Innere von Afrika [* 15] bereiste und 20. April bis 3. Mai 1828 in Timbuktu verweilte, aber, weil er sich seiner Sicherheit wegen verborgen halten mußte, an umfassendern Beobachtungen verhindert wurde. Der erste Europäer, welcher von O. aus bis Timbuktu vordrang, war Heinrich Barth, welcher 7. Sept. 1853 daselbst anlangte und, vom Scheich El Bakay freundlich aufgenommen, bis 9. Juli 1854 in der Stadt und Umgegend verweilte. 1880 wurde Timbuktu von Lenz, der nur noch einen Schatten [* 16] von seiner einstmaligen Größe und Bedeutung fand, 1886 dessen Hafenstadt Kabara von einem französischen Kanonenboot besucht.

Norddeutscher Lloyd -

Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert]
* 17 Norden.

Die Stadt Timbuktu wurde um 1100 n. Chr. von den Tuareg gegründet. Manssa Musa, König des islamitischen Reichs Melli (1311-31), eroberte 1326 auch Timbuktu, welches sich nun als Teil eines mächtigen Reichs schnell vergrößerte und bald ein Handelsplatz ersten Ranges wurde. Gegen Ende der Regierung Manssa Musas (1329) ward es zwar von dem heidnischen König des Negerstaats von Mossi großenteils zerstört, jedoch schon von Manssa Sliman von 1335 an wiederhergestellt. Seit seiner Wiederherstellung gelangte Timbuktu, begünstigt durch seine Lage am Nordpunkt des Hauptstroms vom Sudân, auf der Grenze zwischen dem dicht bevölkerten Süden und dem Karawanenhandel treibenden Norden, [* 17] dazu als eine der heiligen Städte des Islam rasch zu hoher Blüte. [* 18] 1591 fiel es mit den Nigerlandschaften in die Hände der Marokkaner, bis die Auelimmiden, ein mächtiger Zweig der Tuareg, 1780 das große Reich Haussa am Nordufer des Niger gründeten, welchem auch Timbuktu unterworfen wurde. Zu Anfang des 19. Jahrh. wanderten die Fulbe in die Nigerlandschaften ein und bemächtigten sich nach dem Zerfallen der Reiche im Sudân 1810 auch der Stadt Timbuktu, die, ohne einem Herrscher zu unterstehen, von den Fulbe und Tuareg unaufhörlich bedroht wird.

Vgl.   Barth, Reisen in Zentralafrika, Bd. 4 (Gotha [* 19] 1857);

Lenz, Timbuktu (Leipz. 1884, 2 Bde.).