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Teppiche | eLexikon | Technologie, Gewerbe und Industrie - Gewebe

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Teppichbeete - Teppich

Bild 15.591: Teppichbeete - Teppiche
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Teppichemeist gemusterte Gewebe, welche seit dem Altertum zum Bekleiden der Wände (die spätern Tapeten / 713
Teppiche _2Während wir die zu Wandbekleidungen u. s. w. verwendeten T. unter dem Stichwort „Papiertapeten“ / 498
Teppiche _3im weitern Sinne durch Weberei, Wirkerei oder Stickerei hergestellte Bekleidungen für Wände / 1160

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Teppiche

3 Seiten, 2'371 Wörter, 17'301 Zeichen

Technologie, Gewerbe und Industrie — Gewebe

Teppiche,

meist gemusterte Gewebe, [* 2] welche seit dem Altertum zum Bekleiden der Wände (die spätern Tapeten), zum Bedecken der Fußböden, Polster etc. dienen. Diese vielseitige Verwendung finden die Teppiche gegenwärtig nur noch im Orient, während sie in Europa [* 3] fast ausschließlich zum Bedecken der Fußböden benutzt werden. Man unterscheidet orientalische Teppiche, welche auf rahmenartigen Vorrichtungen durch Handarbeit, und europäische, welche auf Webstühlen angefertigt werden.

Persien

Bild 12.865a: Persien
* 4 Persien.

Orientalische Teppiche liefern Indien, Persien, [* 4] die Türkei, [* 5] aber auch der Kaukasus, Siebenbürgen, Kroatien, Slawonien und Rumänien. [* 6] Sie zeichnen sich durch vortreffliche Arbeit und besonders durch das Muster aus, welches auf dem Prinzip der Flächendekoration beruht, die Perspektive und die naturalistische Nachahmung vegetabilischer und animalischer Körper beiseite läßt und aus zierlichen Ornamenten in harmonischer Färbung besteht. Die orientalischen Teppiche sind geflochten oder geknüpft.

Ornamente IV (17/18. J

Bild 12.450d: Ornamente IV (17/18. Jahrh. und Asien)
* 10 Ornamente IV (17/18. Jahrh. und Asien).

Erstere, nach einer französischen Nachahmung gobelinartige genannt, bilden ein glattes Gewebe, dessen Kette aus Leinen- oder Baumwollgarn durch einen dicht angeschlagenen wollenen Schuß vollständig bedeckt wird, so daß ein ripsartiger Stoff entsteht. Der Schuß wird indes nicht auf die ganze Breite [* 7] des Stoffes eingetragen, sondern nur an den Stellen, wo er wirken soll, mit der Kette verbunden. Die geknüpften, plüschartigen Teppiche werden auf baumwollener, leinener oder wollener Kette durch das Einknüpfen von Flormaschen hergestellt, die man jede einzeln durch die Breite des Teppichs einlegt. Nach Vollendung des Teppichs wird der Flor desselben mit einfachen Handscheren egalisiert. Das Material des Flors ist Schafwolle, für feinere Teppiche auch Ziegenhaare und Seide. [* 8] Die schönsten orientalischen Teppiche sind die persischen (s. Tafel »Ornamente [* 9] IV«, [* 10] Fig. 11, und Tafel »Weberei«, [* 11] Fig. 16) und von diesen wieder die von Farahan in der Provinz Arak; sie enthalten auf 1 m Breite 400-500 Flormaschen. Die indischen (s. Tafel »Weberei«, Fig. 22) haben einen ansehnlich höhern Flor und 300-350 Maschen auf 1 m, für den europäischen Handel sind aber bei weitem wichtiger die ungleich billigern türkischen Teppiche, von denen die Smyrnaer mit 120-200 Maschen am geschätztesten sind; sie besitzen stets eine wollene Kette, während die der persischen und indischen aus Baumwolle [* 12] besteht.

Die orientalischen Teppiche, und namentlich die geknüpften Smyrnateppiche, werden mit gutem Erfolg in Europa, speziell in Deutschland [* 13] (Schmiedeberg seit 1856, Kottbus, Wurzen, [* 14] Springe, Linden etc.) und Wien, [* 15] nachgeahmt und zwar unter Anwendung derselben Methode. Man arbeitet aber mit Kette aus Leinengarn und Grundschuß aus Jute, [* 16] erreicht eine große technische Vollkommenheit und versteht auch die Muster und Farben so getreu nachzubilden, daß ein großer Unterschied zwischen echten und nachgeahmten Smyrnateppichen nicht mehr besteht.

Travnik - Trinidad [un

Bild 67.985: Travnik - Trinidad [unkorrigiert]
* 17 Treppen.

Nachahmungen der orientalischen geflochtenen Teppiche sind die Gobelins (s. Tapeten). Die eigentlichen europäischen Teppiche werden auf mechanischen Webstühlen, die bessern auf der Jacquardmaschine hergestellt. Die glatten Teppiche bilden in Europa wie im Orient gewöhnlich die geringere Sorte; man verfertigt sie aus Kuh- oder Ziegenhaar, ordinärem Streichgarn oder Jute und benutzt sie als Laufteppiche zum Bedecken von Treppen, [* 17] Fluren etc. Hierher gehören auch die Kidderminsterteppiche aus Doppelgewebe, wollener oder baumwollener Kette und viel stärkerm wollenen Schuß; das Muster erzeugt sich rechts und links in gleicher Weise.



Teptjären - Terceira

Bild 15.592: Teptjären - Terceira
* 18 Seite 15.592.

Die Plüschteppiche haben entweder einen ungeschnittenen Flor, welcher kleine, geschlossene Noppen bildet (Brüsseler Teppiche), oder einen aufgeschnittenen Flor, der eine samtartige Oberfläche bildet (Velours-, Tournai-, Wilton-, Axminsterteppiche). Die Herstellung ist im wesentlichen die der Plüsche und Samte. Das Muster wird meist mit der Jacquardmaschine hervorgebracht, und je nachdem es mehr oder weniger Farben enthält, zieht man zwischen je zwei leinenen Grundfäden mehr oder weniger Polfäden in jedes Riet ein und unterscheidet nach der Zahl derselben die Teppiche als drei-, vier-, fünf- etc. chörige oder teilige. Billigere Teppiche erzielt man durch Aufdrucken des Musters, indem man entweder das gewebte Stuck bedruckt, oder das Muster der Polkette vor der Verarbeitung appliziert. Das letztere Verfahren liefert eine sehr gute Ware, welche die im Stück bedruckten

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Teppiche weit übertrifft. Die Ornamentation der Teppiche ahmt entweder die orientalische Sitte nach (besonders die Jacquardteppiche), oder sie bedeckt die ganze Fläche mit Blumen, Tieren, Architektur etc. (besonders bedruckte Teppiche). Das erste Prinzip hat sich als das für Teppiche ästhetisch angemessenste immer mehr Bahn gebrochen, so daß der Naturalismus in Deutschland, England und Österreich [* 19] nur noch die billige Ware beherrscht. In Frankreich ist dagegen das naturalistische Dessin in den extravagantesten Formen noch vorherrschend. Gegenwärtig werden in England, Österreich und Deutschland orientalische Teppiche aller Art nachgebildet. In Deutschland, welches früher größtenteils Kettendruckteppiche lieferte, werden auch Teppiche in Brüsseler und Axminsterart fabriziert (Berlin). [* 20]

Vgl.   Lessing, Altorientalische Teppichmuster (Berl. 1877).