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Texas | eLexikon | Geschichte - Amerika - Vereinigte Staaten von Nordamerika

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Wed Mar 02 1836
Titel
Elemente zu Texas:

1) Das Küstenland, eine angeschwemmte, 50-170km breite Niederung

Texas,

der südwestlichste und größte der Vereinigten Staaten [* 2] von Amerika, [* 3] liegt zwischen 25° 51' und 36° 30' nördl. Br. und 93° 27' und 106° 40' westl. L. (s. Karte: Vereinigte Staaten von Amerika. II. Mittlerer Teil, Bd. 16), grenzt im N. an Neumexiko und das Indianerterritorium, im O. an das Indianerterritorium, Arkansas und Louisiana, im SO. an den Golf von Mexiko, [* 4] im SW. an Mexiko (Rio [* 5] Grande), im W. an Neumexiko und umfaßt 688 340 qkm. Er zählte 1850: 212 592, 1870: 818 579, 1880: 1 591 749, 1890: 2 235 523 (1 172 553 männl., 1 062 970 weibl.) E., darunter 489 588 Farbige und 152 956 im Ausland (48 843 in Deutschland) [* 6] Geborene. 1896 schätzte man die Einwohnerzahl auf 2 850000. Das Gebiet bildet seinem größten Teile nach eine ungeheure, im allgemeinen von NW. gegen SO. geneigte Ebene und zerfällt in drei Regionen:

Zuckergewinnung I

Bild 16.976a: Zuckergewinnung I
* 7 Zucker.

1) Das Küstenland, eine angeschwemmte, 50-170 km breite Niederung, die, wasserreich, aber nicht morastig, an den Flußufern schmale Streifen Waldland, dazwischen weites, im Frühjahr meist sehr nasses Prairieland mit üppigem, für den Anbau von Zucker, [* 7] Reis und Baumwolle [* 8] geeignetem Boden hat und am Meeresufer selbst von einem Gürtel [* 9] langgestreckter, dünenartiger Inseln und Landzungen, die eine Menge Stromlagunen einschließen, sowie von Sandbänken umgeben wird und deshalb keine guten Häfen besitzt.

2) Das sanftwellige Hügel- und Prairieland, welches in einer Breite [* 10] von 250 bis 320 km allmählich sich hinter dem Küstenstreifen erhebt und den schönsten Teil des angebauten Texas begreift, wo fruchtbare Savannen mit einzelnen, jedoch im östl. Abschnitt sehr bedeutenden Waldungen wechseln, während nur der Landstrich zwischen dem Nueces und Rio Grande eine wasserarme Wüste bildet.

3) Das Hochland, ein weites Plateau, in welches die zweite Region nach und nach übergeht und welches als die östl. Fortsetzung des großen Tafellandes von Neumexiko den innersten nordwestl. Teil des Staates bildet, keine höhern Gebirgsketten trägt, großenteils wohl bewässert, metallreich und mit Eichen-, Fichten- und Cedernwaldungen bestanden ist, zwischen denen sich Thäler mit dem fruchtbarsten, jeder europ. Kultur fähigen Boden ausbreiten, zum Teil aber auch felsig und kahl erscheint und zwischen dem Rio del Norte und Rio Pecos im Llano Estacado als eine wasserlose Wüstenei auftritt. (S. Llanos.)



Texasfieber - Textil-B

Bild 65.737: Texasfieber - Textil-Berufsgenossenschaften
* 13 Seite 65.737.

Das Küstenland gehört der Quarternär- und Tertiärformation [* 11] an, das Prairieland der Kreide, [* 12] welche den größten Teil des Gebietes bedeckt, und das Hochland meist der Permformation. Etwas Silur findet sich nordwestlich von Austin. Unter den Flüssen sind Rio Grande del Norte, Nueces, San Antonio, Guadalupe, Colorado, Brazos, Trinity, Neches, Sabine, Red-River und Canadian. Das Klima ist in der Küstenniederung heiß, feucht und ungesund, in der mittlern Region mild und gesund, auf dem Hochland schon rauher, jedoch dem Europäer zusagend. Die Pflanzenwelt hat schon subtropischen Charakter,

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aber meistens ohne die immergrünen Waldungen, welche sonst dafür als maßgebend gelten. Die häufigsten Bestände sind Chaparral (s. d., Bd. 17).

Ackerbau und Viehzucht [* 14] sind die Hauptbeschäftigungen, die letztere wird im nordwestl. Teil (Panhandle District) fast ausschließlich betrieben. Die Ernte [* 15] von 1893 lieferte 61 Mill. Bushel Mais (33 Mill. Doll.), 4,5 Mill. Bushel Weizen, 14 Mill. Bushel Hafer [* 16] (6 Mill. Doll.), 471.000 t Heu (4,5 Mill. Doll.) und 9 Mill. Pfd. Rohrzucker. Die Baumwollernte stieg 1894/95 auf 3 114.000 Ballen, fast ein Drittel der Produktion der Union. Der Viehbestand betrug 1894: 1,2 Mill. Pferde, [* 17] 0,26 Mill. Maulesel, 0,8 Mill. Milchkühe, 6 Mill. andere Rinder, [* 18] 3,7 Mill. Schafe [* 19] und 2,7 Mill. Schweine. [* 20]

Bergamotte - Bergbau

Bild 2.722: Bergamotte - Bergbau
* 21 Bergbau.

Der Handel vermittelt den Import von Waren aller Art und den Export von Baumwolle, Vieh, Häuten, Wolle u. s. w. (S. Galveston.) Der Bergbau [* 21] lieferte (1895) 485.000 t Kohle, 8000t Eisenerz, 125.000 Fässer Salz [* 22] und 450 t des asphaltähnlichen Lithocarbons. Der Census von 1890 zählte 5268 Etablissements mit 39 475 Angestellten und 70 Mill. Doll. Jahresprodukten, davon für 11 Mill. Doll. Sägemühlprodukte, für 11 Mill. Mehl, [* 23] für 4 Mill. Buchdruckereiprodukte und für 3 Mill. Doll. Baumwollöl und Baumwollsamen. Texas ist in 246 Counties geteilt, Hauptstadt ist Austin.

Die 31 Senatoren werden auf vier, die 128 Repräsentanten und der Gouverneur auf zwei Jahre gewählt. Die Legislatur tritt alle zwei Jahre zusammen. Zum Kongreß schickt Texas 2 Senatoren und 13 Repräsentanten. 1892 besuchten im Durchschnitt täglich 364 835 Kinder die Schulen, während die Zahl der Lehrer 11 906 betrug. Höhere Anstalten bestehen 11. Unter den Bahnsystemen (im ganzen 14 623 km) sind hervorragend: Missouri Pacific, Atchison-Topeka-Santa Fé, Fort Worth-Denver City u. a.

Spanien und Portugal

Bild 15.63a: Spanien und Portugal
* 24 Spanien.

Geschichte. Das Gebiet des heutigen Texas bildete ehemals ein Streitobjekt zwischen Frankreich und Spanien. [* 24] Der Streit wurde zunächst durch den Frieden zu Paris [* 25] (1763) beendigt, in dem Frankreich alles Gebiet westlich vom Mississippi an Spanien abtrat. Schon 1800 überließ dieses jedoch seinen Anteil von Louisiana wieder an Frankreich, das dies ganze Gebiet 1803 an die Vereinigten Staaten von Amerika verkaufte. Bei der Unbestimmtheit der Grenzen [* 26] erhoben sich neue Streitigkeiten, die 1819 durch einen Vergleich, der den Sabine als Grenze festsetzte, beigelegt wurden. Texas wurde nach der Losreißung Mexikos von Spanien (1821) ein Teil der neuen Republik. Um dieselbe Zeit begann eine starke Einwanderung aus den Vereinigten Staaten, und seitdem machten sich Bestrebungen geltend, die auf die Losreißung von Mexiko hinzielten, und die 2. März 1836 zur Unabhängigkeitserklärung führten. Einen Versuch Mexikos, die Texaner wieder zu unterwerfen, schlugen diese unter Houstons Führung 21. April am San Jacintofluß zurück. 1845 schloß Texas nach langen Intriguen endlich einen Vertrag mit den Vereinigten Staaten, wodurch es in die Union aufgenommen wurde. Ein Krieg mit Mexiko war die Folge (1846-48); Mexiko wurde geschlagen und mußte im Vertrage von Guadalupe-Hidalgo (2. Febr. 1848) die Annexion von an die Vereinigten Staaten zugestehen. 1861 schloß Texas sich der Secession an. Die gegenwärtige Verfassung wurde 1876 eingeführt.-

Vgl.   Yoakum, History of Texas (2 Bde., Neuyork [* 27] 1856);

Bancroft, History of the New Mexican States and Texas (2 Bde., San Francisco 1889).