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  • ️Tue Mar 06 1274

Thomas

Italien

Bild 9.53a: Italien
* 6 Italien.

von Aquīno (Thomas von Aquino Aquinas), berühmter Scholastiker, geb. 1225 auf dem Schloß Roccasecca im Neapolitanischen aus einem alten Adelsgeschlecht, ward im Kloster Monte Cassino erzogen und trat gegen den Willen seiner Eltern 1243 zu Neapel [* 3] in den Dominikanerorden ein, studierte in Köln [* 4] und Paris [* 5] und trat hier 1248 als Lehrer der scholastischen Philosophie mit solchem Beifall auf, daß er den Beinamen eines Doctor universalis und angelicus erhielt. Papst Urban IV. berief ihn 1261 nach Italien [* 6] zurück, worauf Thomas von Aquino zu Bologna, Pisa [* 7] und Rom [* 8] lehrte.

Seit 1272 zog er sich in dasselbe Kloster zu Neapel zurück, in das er zuerst eingetreten war, und starb 6. März 1274 im Kloster Fossanuova bei Terracina auf der Reise zum Konzil von Lyon. [* 9] Thomas von Aquino ward 15. Juli 1323 kanonisiert und galt für den größten Kenner der Aristotelischen Philosophie. Als einer der Hauptverfechter des Realismus übte er einen großen Einfluß in den scholastischen Streitigkeiten seiner Zeit aus. Seine in vielen Einzelausgaben gedruckten Hauptwerke sind: der Kommentar über des Petrus Lombardus vier Bücher Sentenzen;

ferner »Summa theologiae« (hrsg. von Nicolai u. a., 13. Aufl., Regensburg [* 10] 1884, 8 Bde.; deutsch von Schneider, das. 1886 ff.),

der erste vollständige Versuch eines theologischen Systems;

»Summa fidei catholicae contra gentiles«;

»Quaestiones disputatae et quodlibetales« und »Opuscula theologica«. Er begründete besonders die Lehren [* 11] vom Schatz der Kirche an überflüssigen Werken, von der Transsubstantiation und von der Infallibilität des Papstes.

Seine Schriften (Gesamtausgabe, Parma [* 12] 1852-72, 25 Bde., und auf Veranlassung des Papstes Leo XIII., Rom 1882 ff.; Auswahl, Turin [* 13] 1886, 3 Bde.) genossen lange in der katholischen Kirche eine Art von kanonischem Ansehen, und namentlich war er stets die Hauptautorität der Dominikaner. Doch trat schon um 1300 der Franziskaner Duns Scotus gegen ihn auf und gründete die philosophisch-theologische Schule der Skotisten, mit welcher die Thomisten auf den Universitäten in Fehde lebten.

Lehrbegriff - Lehrerin

Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]
* 14 Lehre.

Letztere verteidigten namentlich im Anschluß an Thomas von Aquino die strenge Lehre [* 14] Augustins von der Gnade und bestritten die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria. In beiderlei Beziehung ist die spätere Kirche von der Lehrautorität des heil. Thomas von Aquino abgewichen.

Vgl.   Werner, Der heil. Thomas von Aquino (Regensb. 1858-59, 3 Bde.);

Jourdain, La philosophie de saint Thomas d'Aquin (Par. 1858, 2 Bde.);

Baumann, Die Staatslehre des heil. Thomas von Aquino (Leipz. 1873);

Holtzmann, Thomas von Aquino und die Scholastik (Karlsr. 1874);

Eucken, Die Philosophie des Thomas von Aquino und die Kultur der Neuzeit (Halle [* 15] 1886);

Frohschammer, Die Philosophie des Thomas von Aquino (Münch. 1889);

ferner Thömes, Divi Thomae Aquinatis opera et praecepta (Berl. 1875, Bd. 1);

Schütz, Thomas-Lexikon (Paderb. 1881).