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Thomson | eLexikon | Litteratur - Englische Literatur - Schriftsteller

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Thomisten - Thomson

Bild 15.659: Thomisten - Thomson
Seite 15.659.
Überblick der Artikel
8 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Thomson1) James, engl. didaktischer Dichter, geb. 11. Sept. 1700 zu Ednam in Schottland, studierte / 1320
Thomson _2# César, Violinist, s. Bd. 17. / 6
Thomson _3# (spr. tomms'n), Sir Charles Wyville, Begründer der Tiefseeforschung, geb. 5. März 1830 zu / 161
Thomson _4# (spr. tomms'n), James, engl. Dichter, geb. 11. Sept. 1700 zu Ednam (Grafschaft Norburgh, Schottland / 293
Thomson _5# (spr. tomms'n), Joseph, engl. Afrikareisender, geb. 14. Febr. 1858, ging 1878 mit der von Keith / 388
Thomson _6# Thomas, Botaniker, s. Thom. / 5
Thomson _7# (spr. tomms'n), Thomas, schott. Chemiker, geb. 12. April 1773 zu Crieff in Schottland, studierte / 197
Thomson _8# (spr. tomms'n), William, Lord Kelvin, engl. Physiker, geb. im Juni 1824 zu Belfast, studierte / 330

Seite 15.659

Thomson

2 Seiten, 2'700 Wörter, 18'666 Zeichen

Litteratur — Englische Literatur — Schriftsteller

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Thomson:

1) James, engl. didaktischer Dichter

2) Thomas, Chemiker, geb. 12. April 1773 zu Crieff in Schottland

3) Thomas, engl. Reisender

4) Sir William, Physiker, geboren im Juni 1824 zu Belfast

5) Sir Charles Wyville, Naturforscher

Thomson,

Edidit - Edinburg

Bild 5.318: Edidit - Edinburg
* 2 Edinburg.

1) James, engl. didaktischer Dichter, geb. 11. Sept. 1700 zu Ednam in Schottland, studierte zu Edinburg [* 2] Theologie, widmete sich aber bald ganz der Poesie und dichtete als Hofmeister zu London [* 3] die beschreibenden, im Blankvers abgefaßten Gedichte: »Winter« (1726),

»Summer« (1728),

»Spring« (1729) und »Autumn« (1730),

die dann vereinigt unter dem Namen: »Seasons« (deutsch von Soltau, Braunschw. 1823; von Bruckbräu, Münch. 1836) erschienen. In diesen Gedichten gibt Thomson eine originelle Beschreibung der Naturerscheinungen, die er mit aufmerksamem und liebevollem Auge [* 4] begleitet;

besonders glücklich ist er in Beobachtung des Tierlebens.

Die Eintönigkeit aber, die ein bloß beschreibendes Gedicht kaum würde vermeiden können, weiß Thomson zu umgehen, indem er in lieblichen und ergreifenden Episoden den Menschen in seinem Verhältnis zu den Mächten der Natur und im Kampf mit denselben vorführt. Haydn hat das Gedicht im Auszug komponiert. 1731 begleitete Thomson einen Sohn des nachmaligen Lord-Kanzlers Sir Charles Talbot auf seinen Reisen durch den Kontinent. Nachdem er bis Talbots Tod im Genuß einer einträglichen Sinekure gestanden, erhielt er vom Prinzen von Wales einen Jahrgehalt von 100 Pfd. Sterl. und die Stelle eines Oberaufsehers über die Antillen. Er starb 27. Aug. 1748. Fast noch höher als die »Seasons« steht »The castle of indolence«, ein allegorisches Gedicht in der Spenserstrophe und eine der besten Nachahmungen des Spenserschen Stils.

Andre Produktionen von Thomson sind die trefflichen patriotischen Gedichte: »Liberty« und »Britannia«. Am schwächsten ist er in seinen fünf Tragödien (darunter »Sophonisbe« und »Tancred and Sigismunda«). Noch ein kleines von ihm mit einem Schulfreund, Mallet, gemeinschaftlich geschriebenes Stück: »Alfred«, verdient Erwähnung, weil in ihm zuerst das berühmte englische Volkslied »Rule Britannia« vorkommt. Eine Gesamtausgabe von Thomsons Werken erschien zu Edinburg 1768, 4 Bde. (in neuer Ausgabe 1874). Des Dichters Leben beschrieb Murdoch (Lond. 1803, 3 Bde.).

Gläser, retikulierte -

Bild 7.399: Gläser, retikulierte - Glasgow
* 5 Glasgow.

2) Thomas, Chemiker, geb. 12. April 1773 zu Crieff in Schottland, studierte zu Glasgow [* 5] und Edinburg und lieferte seit 1796 für die Supplemente zur »Encyclopaedia britannica« gediegene Artikel über Physik, Chemie, Mineralogie und Metallurgie. 1801 bis 1811 las er in Edinburg über Chemie, lebte dann in London, war 1817-41 Professor der Chemie in Glasgow und starb 2. Juli 1852 zu Kilmun in Argyllshire. Seine Arbeiten bewegen sich auf dem Gebiet der allgemeinen und organischen Chemie, der Mineralogie und Geologie. [* 6] Er entdeckte mehrere Verbindungen, erfand ein Saccharometer, verbesserte das Lötrohr [* 7] und führte 1798 den Gebrauch der Symbole in der Chemie ein.

Von seinen selbständigen Werken sind hervorzuheben: »System of chemistry« (7. Aufl., Edinb. 1831, 4 Bde.);

»Elements of chemistry« (das. 1810);

»Attempt to establish the first principles of chemistry by experiments« (Lond. 1825, 2 Bde.);

»History of chemistry« (das. 1830-1831, 2 Bde.);

»Outlines of mineralogy and geology« (das. 1836);

»Chemistry of organic bodies« (das. 1838, 2 Bde.) und »Outlines of heat and electricity« (das. 1839).

Seit 1813 gab er zu London die »Annals of Philosophy« heraus, welche 1822 mit dem »Philosophical Magazine« vereinigt wurden.

Dienstbarkeit - Dienst

Bild 4.954: Dienstbarkeit - Dienstvergehen
* 8 Dienste.

3) Thomas, engl. Reisender, geb. 4. Dez. 1817 zu Glasgow, studierte dort Medizin, trieb daneben aber auch Chemie, Mineralogie, Konchologie und Botanik, trat 1840 als Arzt in die Dienste [* 8] der Ostindischen Kompanie und machte den afghanischen Feldzug mit. 1847 wurde er zu einem der drei Kommissare ernannt, welche die Grenze zwischen Kaschmir [* 9] und Tibet festlegen sollten. 1848 erforschte er den Schajokfluß bis zu seiner Quelle [* 10] am Karakorumpaß in 5550 m Höhe. Über diese Reisen schrieb er: »Western Himalayas and Tibet« (Lond. 1852), welches ihm die goldene Medaille der Londoner Geographischen Gesellschaft eintrug. 1850 und 1851 bereiste er Sikkim, die Khassiaberge, Katschar, Tschittagong und die Sunderbands. 1851 kehrte er mit kolossalen botanischen und geologischen Sammlungen und Beobachtungen, aber mit gebrochener Gesundheit nach Europa [* 11] zurück. Alle Bemühungen, von der Ostindischen Kompanie eine Unterstützung zur Herausgabe und Verwertung seiner Schätze zu erlangen, waren vergeblich, und so mußte er die auf eigne Kosten begonnene Herausgabe seiner »Flora of British India« einstellen. Von 1854 bis 1861 lebte er wieder in Indien als Direktor des botanischen Gartens und Professor der Botanik in Kalkutta; [* 12] er starb 18. April 1878 in London.



Thomson - Thon

Bild 15.660: Thomson - Thon
* 14 Seite 15.660.

4) Sir William, Physiker, geboren im Juni 1824 zu Belfast, studierte in Glasgow, Cambridge und Paris [* 13] und wurde 1846 Professor der Physik in

mehr

Glasgow. Seine erste Arbeit (1841) behandelte die Wärmeleitung [* 15] in homogenen festen Körpern und deren Beziehung zur mathematischen Theorie der Elektrizität. [* 16] Sie erschien mit vielen andern Arbeiten aus dem Gebiet der Elektrizität und des Magnetismus [* 17] in dem Werk »Reprint of papers on electricity and magnetism« (Lond. 1872, 2. Aufl. 1884). Thomson lieferte auch verschiedene Elektrometer, [* 18] von denen das Quadrantelektrometer für die feinsten elektrischen Messungen große Verbreitung, namentlich zu Untersuchungen über die atmosphärische Elektrizität, gefunden hat, während sein Spiegelgalvanometer in der Geschichte der unterseeischen Telegraphie Epoche machte.

Kraft [unkorrigiert]

Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]
* 19 Kraft.

Auf dem Gebiet der mechanischen Wärmetheorie haben seine Arbeiten neben denen von Clausius am meisten zur Entwickelung der Theorie beigetragen. In England hat man versucht, Thomson überhaupt als den Begründer der neuen Wärmetheorie hinzustellen; indes hat Clausius zuerst 1850 die aus dem von Mayer 1842 ausgesprochenen Prinzip von der Erhaltung der Kraft [* 19] sich ergebenden Folgerungen in der mathematischen Behandlung der Wärmeerscheinungen verwertet. Dann aber gehen die Arbeiten von Thomson und Clausius einander so nahe parallel, daß es manchmal schwer fällt, zu unterscheiden, welcher von beiden Forschern gewisse Sätze zuerst entwickelt hat.

Ebenso wie Clausius hat auch Thomson die Prinzipien der mechanischen Wärmetheorie auf andern Gebieten der Physik verwertet; so entwickelte er sofort eine mechanische Theorie der chemischen Zersetzung durch den elektrischen Strom und eine Theorie der Thermoströme. Letztere führte ihn zu der Entdeckung der positiven oder negativen Fortführung der Wärme [* 20] durch den galvanischen Strom, wie er die Erscheinung bezeichnete. Hervorragendes leistete Thomson auf dem Gebiet der unterseeischen Telegraphie.

Seine theoretischen und experimentellen Arbeiten, ganz besonders seit 1858, als das erste gelegte Kabel zwischen England und Amerika [* 21] seine Dienste so bald versagte, haben zu den später erreichten Erfolgen auf das erheblichste beigetragen. In Anerkennung dieser Leistungen wurde er bei der Rückkehr von der Legung des Kabels 1866, an der er sich selbst beteiligt hatte, zum Ritter ernannt. Ein Beweis von der Vielseitigkeit des Mannes sind seine Untersuchungen über Ebbe und Flut, über die Gestalt der Erde, über die Frage, ob das Innere der Erde fest oder flüssig ist, und über manche Frage der theoretischen Mechanik. Thomson schrieb: »On the electrodynamic properties of metals« (1855);

»Navigation, a lecture« (1876);

»Reprint of papers on electrostatics and magnetism« (2. Aufl. 1884);

»Mathematical and physical papers« (1882-84, 2 Bde.);

»Treatise on natural philosophy« (2. Aufl. 1879-83, Bd. 1 in 2 Tln.; deutsch von Wertheim: »Handbuch der theoretischen Physik«, Braunschw. 1874, unvollendet);

er redigiert seit 1846 das »Cambridge and Dublin [* 22] Mathematical Journal«.

Aberdeen - Aberdeenrin

Bild 51.35: Aberdeen - Aberdeenrind
* 23 Aberdeen.

5) Sir Charles Wyville, Naturforscher, geb. 5. März 1830 zu Bonsyde in Linlithgowshire, studierte seit 1845 zu Edinburg Naturwissenschaft und begann 1850 Vorlesungen über Botanik in Aberdeen. [* 23] Gleichzeitig beschäftigte er sich eifrig mit der Erforschung der niedern Tiere. 1853 ward er Professor für Naturwissenschaft in Cork, ging aber schon 1854 in gleicher Eigenschaft nach Belfast und las hier über Mineralogie und Geologie, wobei er indes seine geologischen Arbeiten fortsetzte und auch den Bau des Museums des Queen's College leitete. Er begann um diese Zeit die Studien über die fossilen und die lebenden Liliensterne, welche erst 1862 zum Abschluß kamen.

Die Entdeckung einer sehr alten Form von Liliensternen in den Tiefen des Atlantischen Ozeans brachte Thomson zu der Überzeugung, daß in diesen Regionen die größten Schätze für die weitere Erforschung dieser Tiere zu finden seien, und auf seine Anregung veranlaßte Carpenter die Regierung, wissenschaftliche maritime Expeditionen auszurüsten. So kamen seit 1868 die Lightning-, Porcupine- und Challenger-Expedition zu stande, welche namentlich für die Zoologie und die physikalische Geographie die bedeutendsten Resultate geliefert haben. 1870 wurde Thomson Professor der Naturwissenschaft in Edinburg. Von hier aus unternahm er die Challenger-Expedition, auf welcher er 3½ Jahre von England abwesend war. Erst 1876 kehrte er nach England zurück. Die Resultate dieser Expeditionen legte er nieder in den Werken: »The depths of the sea« (2. Aufl., Lond. 1873) und »The voyage of the Challenger, the Atlantic« (das. 1877, 2 Bde.). Er starb 10. März 1882 in Edinburg.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Thomps. - Thomson (Sir

Bild 65.792: Thomps. - Thomson (Sir Charles Wyville)
* 24 Seite 65.792.

Thomson,

César, Violinist, s. Bd. 17.

Thomson



Thomson (James) - Thom

Bild 65.793: Thomson (James) - Thomson (Thomas)
* 25 Seite 65.793.

(spr. tomms'n), Sir Charles Wyville, Begründer der Tiefseeforschung, geb. 5. März 1830 zu Bonsyde, dem Stammgut seiner Familie in

mehr

Schottland, studierte in Edinburgh Naturwissenschaften, wirkte 1850-53 als Docent der Botanik an dem King's College in Aberdeen, 1853-54 als Professor der Naturgeschichte an dem Queen's College in Cork, dann als Professor der Mineralogie und der Geologie an dem Queen's College in Belfast. Später widmete er sich vorzugsweise biologischen Untersuchungen über die niedrigsten Tier- und Pflanzenformen. Mit Carpenter machte Thomson auf dem Kanonenboot Lightning 1868 und auf dem Wachtschiff Porcupine 1869 die ersten Seefahrten zur Erforschung der Tiefseefauna in der Nordsee und dem Mittelländischen Meer. 1872 wurde er Professor der Naturgeschichte an der Universität Edinburgh. 1872-76 leitete er die Challenger-Expedition (s. d.). Dafür erhielt Thomson die Ritterwürde und die große goldene Medaille der Königlichen Gesellschaft. Er starb 10. März 1882 in Edinburgh. Thomson schrieb: «Depths of the sea» (Lond. 1872) und «The voyage of the Challenger. The Atlantic» (2 Bde., ebd. 1877).

Thomson

Schweiz

Bild 14.746a: Schweiz
* 27 Schweiz.

(spr. tomms'n), James, engl. Dichter, geb. 11. Sept. 1700 zu Ednam (Grafschaft Norburgh, Schottland), Sohn eines presbyterianischen Predigers, zeigte schon früh große Neigung zur Dichtkunst und bildete sein Talent namentlich auf der Universität Edinburgh aus. Nach seines Vaters Tode ging er nach London, wo er eine Hofmeisterstelle erhielt und 1726 ein beschreibendes Gedicht «The Winter» herausgab, das sofort mehrere Auflagen erlebte und den Dichter bewog, 1727 «The Summer», 1728 «The Spring» und 1730 die erste vollständige Ausgabe von «The Seasons» («Die Jahreszeiten») [* 26] folgen zu lassen. 1731 begleitete Thomson den ältesten Sohn des nachmaligen Lordkanzlers Sir Charles Talbot auf einer Reise durch Frankreich, die Schweiz [* 27] und Italien, [* 28] gab nach seiner Rückkehr das Gedicht «Liberty» heraus und erhielt durch Talbots Verwendung eine einträgliche Sinekure, die er jedoch nach dessen Tode verlor. Indessen verlieh ihm der Prinz von Wales ein Jahrgehalt von 100 Pfd. St., und später erhielt er auch als Oberaufseher über die Kleinen Antillen eine andere Sinekure. Er starb 27. Aug. 1748. Von seinen fünf Trauerspielen sind «Sophonisba» und «Tacred and Sigismonda» die besten; aus allen leuchtet jedoch der Lehrdichter hervor. Das Stück «Alfred», das er gemeinschaftlich mit seinem Jugendfreunde David Mallet (gest. 1765) schrieb (1740),

enthielt zuerst das berühmte engl. Volkslied «Rule Britannia»; ob Thomson oder Mallet der Verfasser desselben war, ist unentschieden. Außerdem schrieb er «The castle of indolence», ein allegorisches, aber sehr unbedeutendes Gedicht in Spensers Weise. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen zu Edinburgh 1768 (4 Bde.),

1788 (3 Bde.),

1833 (4 Bde.),

Deutsche Altertümer -

Bild 54.996: Deutsche Altertümer - Deutsche Buchdrucker-Berufsgenossenschaft
* 29 Deutsche.

1870 (2 Bde.). Sein Leben von Patrick Murdoch (Lond. 1803) ist vielen Ausgaben vorgedruckt. Die «Seasons» wurden oft ins Deutsche [* 29] übersetzt (von Tobler, Zür. 1766-69; neue Aufl. 1781; L. Schubart, Berl. 1789; Soltau, Braunschw. 1823; Bruckbräu, Münch. 1828 u. a.), die Trauerspiele von J. H. Schlegel in reimlosen Iamben.

Thomson

(spr. tomms'n), Joseph, engl. Afrikareisender, geb. 14. Febr. 1858, ging 1878 mit der von Keith Johnston geführten Expedition als Geolog nach Ostafrika, übernahm 28. Juni 1878, als Johnston einem Fieberanfall erlegen war, die Führung, erreichte durch Uhehe das Nordende des Njassasees und von hier den Tanganika bei Pambete, erforschte das Westufer bis zur Insel Kasenge und verfolgte den Lauf des Lukuga weiter als Stanley und Cameron bis zu 29° 27' östl. L. von Greenwich und 5° 41' südl. Br. Den Rückweg schlug er von Pambete in nördl. und nordöstl.

Richtung durch Fipa und Ukonongo nach Unjamwesi ein. Am 15. Juli 1880 traf er wieder an der Küste ein. Im Auftrag des Sultans machte er 1882 einen vergeblichen Versuch, Kohlenlager am Rovuma aufzufinden. Ausgerüstet von der Geographischen Gesellschaft in London, ging er 10. März 1883 von Mombas aus über Taveta, am Ost- und Nordrand des Kilima-Ndscharo vorbei, auf das Plateauland von Kapoteï, zum Naiwaschasee und über.eine 4300 m hohe Gebirgskette, welche von ihm den Namen Aberdare Ranges erhielt, an den Fuß (1740 m ü. d. M.) des Kenia.

Jena

Bild 9.191: Jena
* 30 Jena.

Von hier wandte er sich nach Nordwesten zum Baringosee und über den Elgejo-Gebirgskamm, den Nsoia entlang nach Kavirondo, wo er in Masala 10. Dez. 1883 den Victoria-Njansa erblickte. Nach einem Abstecher zum 4270 m hohen Elgon ging er über den Baringo und Naiwaschasee und südlich davon über die Uluberge und durch die Landschaft Kikumbuliu nach Teita und Mombas zurück; hier traf er 25. Mai 1884 ein. Die National African Company entsandte Thomson 1885 nach dem Haussastaat Sokoto in Westafrika, um den dortigen Machthaber zu bestimmen, Uferstrecken am Niger und Binue an die Gesellschaft abzutreten und das Handelsmonopol ihr zu bewilligen, was ihm auch gelang. 1888 entsandte ihn die Geographische Gesellschaft in London in den südl. Teil Marokkos. Thomson kam bis zum Wad Sus, mußte sich aber dann zur Umkehr entschließen. Im Auftrag der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft unternahm er 1890 eine neue Expedition nach Englisch-Centralafrika; er ging 23. Aug. vom Westufer des Njassasees den Loangwafluß hinab nach dem Bangweolosee, welchen er wie den Tschambesi genauer erforschte, und kehrte über die Victoriafälle des Sambesi 4. Jan. 1891 nach der Küste zurück. Thomson starb 2. Aug. 1895 in London. Er schrieb: «Expedition nach den Seen» (deutsch, Jena [* 30] 1882) und «Durch Massailand» (deutsch, Lpz. 1885). -

Vgl.   J. B. Thomson, Joseph Thomson African explorer (Lond. 1896).

Thomson

(spr. tomms'n),

Thomas, schott. Chemiker, geb. 12. April 1773 zu Crieff in Schottland, studierte in Glasgow und in Edinburgh unter Black und war seit 1796 bei der Herausgabe des Supplements zur «Encyclopædia Britannica» thätig. 1813 zog Thomson nach London, wo er die «Annals of Philosophy» herausgab, die mit dem «Philosophical Magazine» vereinigt wurden; 1817 ging er als Professor der Chemie nach Glasgow und gründete hier das erste chem. Unterrichtslaboratorium in Großbritannien. [* 31] Er starb 2. Juli 1852 zu Kilmun in Argyll. Thomson hatte hervorragenden Anteil an der Befestigung der Daltonschen Atomtheorie, trug zur Verbesserung des Lötrohrs bei und entdeckte mehrere Mineralien [* 32] u. s. w. Seine Hauptwerke sind: «System of chemistry» (4 Bde., Edinb. 1802; 7. Aufl., 2 Bde., 1831),

«Outline of the sciences of heat and electricity» (neue Aufl. 1840; deutsch von Wolff, 5 Bde., Berl. 1805-11),

«Elements of chemistry» (Edinb. 1810),

«Attempt to establish the first principles of chemistry by experiment» (2 Bde., Lond. 1825),

«Chemistry of organic bodies» (2 Bde., ebd. 1838),

«History of the Royal Society» (ebd. 1812),

«History of chemistry» (2 Bde., ebd. 1830-31),



Thomson (William, Lord

Bild 65.794: Thomson (William, Lord Kelvin) - Thonerdesalze
* 33 Seite 65.794.

«Outlines of mineralogy and geology» (2 Bde., Edinb.

mehr

1836). Sein Sohn veröffentlichte T.s Reise im westl. Himalaja und Tibet (Lond. 1852).

Thomson

(spr. tomms'n), William, Lord Kelvin, engl. Physiker, geb. im Juni 1824 zu Belfast, studierte zu Glasgow, Cambridge und Paris und wurde schon 1846 zum Professor der Physik an der Universität Glasgow ernannt. In demselben Jahre übernahm er die Redaktion des «Cambridge and Dublin Mathematical Journal», worin er unter anderm seine berühmte Abhandlung «On the distribution of electrticity on spherical conductors» (1848) veröffentlichte. Elektricität und Wärme bildeten seitdem die Hauptgegenstände seiner Untersuchungen.

Die Resultate derselben veröffentlichte er besonders in dem «Philosophical Magazine» und in den Schriften der königl. Gesellschaften von London und Edinburgh. Auf dem Gebiet der Elektricität verdienen Erwähnung T.s Vorlesung «On the electrodynamic properties of metals» (1856), ferner die Erfindung seiner Elektrometer, die mit der größten Genauigkeit den elektrischen Zustand der Atmosphäre anzeigen, und seines Spiegelgalvanometers, der in der Geschichte der unterseeischen Telegraphie Epoche machte. Thomson erwarb sich hervorragende Verdienste um die erfolgreiche Legung und Benutzung des ersten atlantischen Kabels (1866). Eine von ihm konstruierte Form des Schiffskompasses mit geringer Deviation hat große Verbreitung gefunden. Er erfand auch eine Tiefseesonde und beschäftigte sich in neuester Zeit mit der Durchbildung elektrotechnischer Meßinstrumente. 1890 wurde er Präsident der Königlichen Gesellschaft, 1892 zum Lord Kelvin ernannt.

Außer den erwähnten Schriften erschien von ihm: «Mathematical theory of elesticity» (1878),

«Rigidity of the earth», «Reprints of papers on electrostatics and magnetism» (1862; 2. Aufl. 1884; deutsch von Levy und Weinstein, Berl. 1890),

«Navigation; a lecture» (1875),

das gemeinschaftlich mit P. G. Tait herausgegebene größere Werk «Treatise on natural philosophy» (Bd. 1, Teil 1 u. 2, 1887 u. 1883; Bd. 1, deutsch von Helmholtz und Wertheim, Braunschw. 1871-74),

und eine Sammlung seiner verstreuten «Mathematical and physical papers» (Cambr. 1882, 1884 u. 1890).

In deutscher Übersetzung erschienen noch seine «Populären Vorträge und Reden», Bd. 1 (Berl. 1891). - James Thomson, ein älterer Bruder Sir William T.s und Professor der Ingenieurwissenschaften in Glasgow, hat sich besonders durch die Entdeckung, daß der Gefrierpunkt des Wassers durch Druck sinkt, und durch seine hierauf gegründete Gletschertheorie einen Namen gemacht.