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Thonmergel | eLexikon | Mineralogie und Geologie - Gesteine

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Thonmergels. Mergel. / 3

Seite 15.662

Thonmergel

3 Wörter, 23 Zeichen

Mineralogie und Geologie — Gesteine

Meredith - Mergel

Bild 11.490: Meredith - Mergel
* 2 Seite 11.490.

Mergel



Mergelschiefer - Meria

Bild 11.491: Mergelschiefer - Merian
* 4 Seite 11.491.

(franz. Marne), Gestein, mechanisches Gemenge von Calciumcarbonat oder Calciummagnesiumcarbonat (dolomitischer Mergel) mit Thon, der bei Behandlung mit Salzsäure als Thonschlamm ungelöst zurückbleibt, dabei stark aufbrausend, wenn kalkiger, schwach aufbrausend, wenn dolomitischer Mergel. Der Thongehalt steigt von 10 bis über 50 Proz. und gibt dem Gestein Thongeruch beim Anhauchen. Je nach der relativen Menge der Gemengteile unterscheidet man die thonärmern Kalkmergel und die thonreichern Thonmergel. Durch häufigere Beimengung von Quarzkörnern entsteht der Sandmergel. Nicht selten wird der Mergel dunkel bituminös durch Beimengung von Zersetzungsprodukten organischer Substanzen (bituminöser oder Stinkmergel, Brandschiefer, Ölschiefer). Auch in Konsistenz, im Anfühlen, das meist mager, im Ansehen, das meist matt, und in der von Weißlich bis Dunkelgrau wechselnden, oft durch Eisen [* 3] ins Rötliche

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oder Grünliche abändernden Farbe zeigt er große Verschiedenheiten. Er findet sich lose, erdig als Mergelerde, dicht mit erdigem Bruch als gemeiner oder verhärteter Mergel, dicht mit unebenem bis muscheligem Bruch als fester Steinmergel von Kalksteinhärte. Die verschiedenartigen Mergel erscheinen oft schieferig, mitunter reich an kleinen Glimmerblättchen (Schiefermergel), die festern als Mergelschiefer. Die dunkeln, bituminösen, schieferigen Mergel sind oft durchdrungen von Eisenkies, [* 5] ausnahmsweise aber auch von andern Schwefelmetallen (Kupferschiefer).

Der Mergel erscheint in den verschiedensten Formationen bis in die jüngste Zeit in ganzen Schichtenkomplexen; verhärtete und Steinmergel bilden aber auch in den verschiedensten thonigen Gesteinen bis auf die der Gegenwart knollige, oft wunderbar gestaltete Konkretionen (Mergelnieren, Lößkindl, Septarien, Ingwersteine, Brillensteine, Marlekor oder Meerspiele, Imatrasteine, Ludus Helmontii), im Innern oft von Sprüngen durchsetzt, die meist wieder mit Kalkspat, [* 6] aber auch mit Schwefelmetallen, wie Zinkblende, Bleiglanz, ausgefüllt sind (Septarien), auch mit losem Kern (Adlersteine).

Kraft [unkorrigiert]

Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]
* 7 Kraft.

Beim Verwittern blättert er sich auf oder zerfällt meist ziemlich rasch in kleine, eckige Stücke. Schließlich liefert er rascher oder langsamer einen fruchtbaren, kalk- und thonhaltigen, früher oft als kalkhaltiger (auch kalkreicher) Lehm bezeichneten, neuerdings aber passender geradezu Mergelboden genannten Boden, der verschieden nach der chemischen Zusammensetzung, aber durch einen wenn auch kleinen Gehalt an fixen Alkalien, durch Reichtum an alkalischen Erden und an löslicher Kieselerde, oft auch durch Gehalt an Phosphorsäure- und Chlorverbindungen zu den ergiebigsten Bodenarten gehört, die wir kennen. Er verbindet die wasserhaltende Kraft [* 7] des Thons mit der raschen Erwärmung und Auflockerung des Kalkbodens.

Sandiger Kalkmergelboden ist das Ideal der Zusammensetzung eines Ackerbodens. Wir finden die Mergel durch alle sedimentären Formationen; besonders reich daran ist die des Keupers (daher bunte Mergel, marnes irisées), der Kreide [* 8] (Plänermergel); hier und in der Tertiärformation [* 9] findet sich der mit Glaukonitkörnern gemengte Glaukonitmergel (Grünsandmergel, fälschlich chloritischer Mergel genannt). Auch in den jüngsten Ablagerungen des Meers und der süßen Wasser findet sich Mergel (Muschelmergel). Man benutzt die als Dungmittel (Mergeln), die Glaukonitmergel auch wegen ihres Gehalts an Kalium; viele Mergel sind zur Zementbereitung vorzüglich geeignet.