Timbuktu | eLexikon | Geographie - Afrika - Nordafrika
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Timavo - Timoleon
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Timbuktu | (Tumbutu), altberühmte Handelsstadt am Südrand der Sahara, unter 3° 5' westl. Br. v. Gr., / 559 |
Timbuktu _2 | (auch Tinbuktu, Tenbuktu, Tunbutu und Tombuktu, d. h. die Bauchhöhle), altberühmte Handelsstadt / 561 |
Timbuktu
1'120 Wörter, 7'587 Zeichen
Geographie — Afrika — Nordafrika
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Timbuktu
Bregthalbahn - Bremen
![Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert] Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/67/67_0215.jpeg)
* 2
Breite.(Tumbutu), altberühmte Handelsstadt am Südrand der Sahara, unter 3° 5' westl. Br. v. Gr., 245 m ü. M., nominell zum Fulbestaat Massina gehörig, aber unter dem Einfluß der Tuareg stehend, 15 km nördlich vom Niger, hat über 1 Stunde im Umfang und gegen 1000 einstöckige, flach bedachte Thonwohnungen nebst einigen hundert runden Mattenhütten. Die einzigen öffentlichen Gebäude von Timbuktu sind die drei Moscheen, darunter die 1325 von Manssa Musa angefangene Dschingere-ber (»große Moschee«) im SW. der Stadt, ein stattliches Gebäude von 80 m Länge und 59 m Breite [* 2] mit 12 Schiffen und einem hohen viereckigen Turm. [* 3]
Die ansässige Bevölkerung, [* 4] die etwa 20,000 Seelen (mohammedanische Neger und Araber) zählt, besteht aus Sonrhai, Arabern, Tuareg, Fulbe, dann Bambarra- und Mandinkanegern. Industrie ist in Timbuktu wenig; von einiger Bedeutung ist dagegen der Handel, welcher infolge der großen nördlichen Biegung des Niger sich hier konzentriert. Der Hafen der Stadt ist das von 2000 Sonrhai bewohnte Kabara am Nordufer des Niger. Früher erstreckte sich ein Arm des Flusses bis an Timbuktu heran.
Haupthandelsartikel sind: Gold [* 5] (namentlich von Bambuk und Bure gebracht), Kolanüsse, Salz, [* 6] Elfenbein, Gummi, Straußfedern, Sklaven, von europäischen Manufakturen rotes Tuch, Matratzen, Leibbinden, Spiegel, [* 7] Messer, [* 8] Zucker, [* 9] Mehl, [* 10] Thee, Korallen [* 11] etc., von arabischen Waren besonders Tabak, [* 12] aus Tuat Datteln. Die Stadt Timbuktu war seit Jahrhunderten ein Rätsel, mit dessen Lösung sich die europäischen Geographen und Reisenden beschäftigten, ohne ihr Ziel zu erreichen.
Die wichtigsten Forsch
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Afrika.Der Brite Mungo Park drang 1805 bloß bis zum Hafenort Kabara vor. Laing gelangte zwar 1826 von Tripolis aus nach Timbuktu, wurde jedoch wenige Tage darauf ausgewiesen und auf der Rückkehr ermordet. Glücklicher war der Franzose Caillié, welcher von Sierra Leone aus das Innere von Afrika [* 13] bereiste und 20. April bis 3. Mai 1828 in Timbuktu verweilte, aber, weil er sich seiner Sicherheit wegen verborgen halten mußte, an umfassendern Beobachtungen verhindert wurde. Der erste Europäer, welcher von O. aus bis Timbuktu vordrang, war Heinrich Barth, welcher 7. Sept. 1853 daselbst anlangte und, vom Scheich El Bakay freundlich aufgenommen, bis 9. Juli 1854 in der Stadt und Umgegend verweilte. 1880 wurde Timbuktu von Lenz, der nur noch einen Schatten [* 14] von seiner einstmaligen Größe und Bedeutung fand, 1886 dessen Hafenstadt Kabara von einem französischen Kanonenboot besucht.
Norddeutscher Lloyd -
![Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert] Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0415.jpeg)
* 15
Norden.Die Stadt Timbuktu wurde um 1100 n. Chr. von den Tuareg gegründet. Manssa Musa, König des islamitischen Reichs Melli (1311-31), eroberte 1326 auch Timbuktu, welches sich nun als Teil eines mächtigen Reichs schnell vergrößerte und bald ein Handelsplatz ersten Ranges wurde. Gegen Ende der Regierung Manssa Musas (1329) ward es zwar von dem heidnischen König des Negerstaats von Mossi großenteils zerstört, jedoch schon von Manssa Sliman von 1335 an wiederhergestellt. Seit seiner Wiederherstellung gelangte Timbuktu, begünstigt durch seine Lage am Nordpunkt des Hauptstroms vom Sudân, auf der Grenze zwischen dem dicht bevölkerten Süden und dem Karawanenhandel treibenden Norden, [* 15] dazu als eine der heiligen Städte des Islam rasch zu hoher Blüte. [* 16] 1591 fiel es mit den Nigerlandschaften in die Hände der Marokkaner, bis die Auelimmiden, ein mächtiger Zweig der Tuareg, 1780 das große Reich Haussa am Nordufer des Niger gründeten, welchem auch Timbuktu unterworfen wurde. Zu Anfang des 19. Jahrh. wanderten die Fulbe in die Nigerlandschaften ein und bemächtigten sich nach dem Zerfallen der Reiche im Sudân 1810 auch der Stadt Timbuktu, die, ohne einem Herrscher zu unterstehen, von den Fulbe und Tuareg unaufhörlich bedroht wird.
Vgl. Barth, Reisen in Zentralafrika, Bd. 4 (Gotha [* 17] 1857);
Lenz, Timbuktu (Leipz. 1884, 2 Bde.).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Timbuktu
Palmen I
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Palmen.(auch Tinbuktu, Tenbuktu, Tunbutu und Tombuktu, d. h. die Bauchhöhle), altberühmte Handelsstadt im Französischen Sudan (s. Sudan) von Nordwestafrika, unweit des Südrandes der Sahara, liegt unter 16° 43' nördl. Br. und 2° 57' westl. L. von Greenwich, etwa 245 m ü.d.M. und 16 km nördlich vom Niger, in einer öden, im Süden von Teichen umgebenen Sandebene, die nur mit wenigen Palmen [* 18] und Mimosengestrüpp bestanden ist. Die Stadt, deren Umfang 5–6 km beträgt, bildet ein Dreieck. [* 19]
Ihr Anblick ist düster, wozu namentlich das Baumaterial der fensterlosen, mit platten Dächern versehenen Lehmhäuser beiträgt. Die Straßen sind ungepflastert, haben aber Kiesgrund und Rinnsteine. Inmitten der Stadt befinden sich drei Moscheen und eine Citadelle, erst jüngst von den Franzosen erbaut; am Nordrand desselben zwei Forts. Es giebt nur schlechtes Cisternenwasser. Barth schätzte 1853 die Zahl der seßhaften Einwohner auf 13000, Lenz (1880) auf 20000; gegenwärtig beträgt sie 5–6000, fast ausschließlich Mohammedaner (Marokkaner, Tuareg, Fulbe), zu denen zur Zeit des lebhaften Handelsverkehrs noch 5000–10000 Fremde kommen.
Algerien, Marokko und
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* 21
Marokko.
Außer Lederarbeiten und einigen Schmucksachen
[* 20] liefert die Industrie nichts. Der Handelsverkehr war früher von ungeheurem
Umfang; jetzt noch passieren die Stadt jährlich 400 Karawanen mit 140000 Kamelen und mit 22400 t Last. Reis und Sorghum, Salz
und Pflanzenbutter sind Hauptartikel des Marktes, auch Baumwollstoffe, Gold von Senegal und Kolanüsse.
Aus Marokko
[* 21] führen die Karawanen ein: Messer, Spiegel, Tabak, Thee, Zucker. Mohammed. Gelehrsamkeit hat hier eine Heimstätte,
unterstützt von einer der größten Bibliotheken im westl. Sudan. Timbuktu besaß früher eine municipale Administration, an deren
Spitze ein Kahia (vom Stamme der Marokko-Araber) stand.
Dieser folgte den Befehlen des der Familie der Bakhaï angehörigen und weithin in der Sahara gebietenden Sultans der Tuareg. Als Hafenplatz an einem Arm des Niger gilt das südlich von Timbuktu gelegene, etwa 2000 Songhay-Einwohner zählende Städtchen Kabara. Timbuktu war früher das hart erkämpfte Ziel nur weniger und kühner Reisender. Nachdem Mungo Parks (s. d.) Versuch gescheitert war, erreichte es 1826 der engl. Major Laing, der jedoch bald wieder vertrieben wurde. Ihm folgte 1828 der Franzose René Caillé, dessen Berichte erst durch Heinrich Barth (s. d.), welcher 1853 und 1854 sieben Monate in Timbuktu zubrachte, zur Geltung gelangten. Dann erreichte die Stadt 1859 Aliun Sal, ein mohammedanischer franz. Offizier, vom Senegal aus und zuletzt 1880 Oskar Lenz (s. d.). Caron landete 1887 am Hafenplatz von Timbuktu, von wo Hourst Jan. 1896 bis zur Nigermündung hinabfuhr.
Ungefähr 1077 von den Tuareg gegründet, blieb Timbuktu anfangs ein unbedeutender Ort, der im 14. Jahrh. von den Fürsten von Melle (s. Mandingo) erobert wurde, 1492 dem Sonrhayreiche Askias einverleibt und 1591 einem marokk. Heer von 3600 Schützen (Ruma) zur Beute wurde. Letztere blieben herrschend, bis sie im 2. Jahrzehnt des 19. Jahrh. von den Fulbes unterjocht wurden. 1844 wurden diese von den Tuareg aus der Stadt vertrieben, kehrten aber schon 1846 zurück und übernahmen mit letztern gemeinschaftlich die Regierung. Im März 1863 besiegte der edle Scheich Ahmed el-Bakhaï die Fulbe gänzlich und führte ein den Europäern freundliches Regiment bis zu seinem Tode 1865. Ihm folgte Sidi-Mohammed, der die Unabhängigkeit T.s gegen die von neuem anstürmenden Fulbe 1866 lebhaft verteidigte. Die Franzosen, schon lange auf die Eroberung T.s erpicht, nahmen nach Unterwerfung von Segu und Massina im Jan. 1894 Besitz von Stadt und Umgebung. (S. Senegambien.) –
Vgl. Barth, Reisen in Nord- und Centralafrika (Gotha 1857);
Lenz, Timbuktu Reise durch Marokko, die Sahara und den Sudan (Lpz. 1884: 2. Aufl. 1892): Dubois, Toumbouctu la mystérieuse (Par. 1897).