peter-hug.ch

Timbuktu | eLexikon | Geographie - Afrika - Nordafrika

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Timbale - Times of Ind

Bild 65.853: Timbale - Times of India
Seite 65.853.
Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Timbuktu(Tumbutu), altberühmte Handelsstadt am Südrand der Sahara, unter 3° 5' westl. Br. v. Gr., / 559
Timbuktu _2(auch Tinbuktu, Tenbuktu, Tunbutu und Tombuktu, d. h. die Bauchhöhle), altberühmte Handelsstadt / 561

Seite 65.853

Timbuktu

1'120 Wörter, 7'587 Zeichen

Geographie — Afrika — Nordafrika

Timbuktu

Drei-Ähren - Dreieck

Bild 5.129: Drei-Ähren - Dreieck
* 3 Dreieck.

(auch Tinbuktu, Tenbuktu, Tunbutu und Tombuktu, d. h. die Bauchhöhle), altberühmte Handelsstadt im Französischen Sudan (s. Sudan) von Nordwestafrika, unweit des Südrandes der Sahara, liegt unter 16° 43' nördl. Br. und 2° 57' westl. L. von Greenwich, etwa 245 m ü.d.M. und 16 km nördlich vom Niger, in einer öden, im Süden von Teichen umgebenen Sandebene, die nur mit wenigen Palmen [* 2] und Mimosengestrüpp bestanden ist. Die Stadt, deren Umfang 5–6 km beträgt, bildet ein Dreieck. [* 3]

Ihr Anblick ist düster, wozu namentlich das Baumaterial der fensterlosen, mit platten Dächern versehenen Lehmhäuser beiträgt. Die Straßen sind ungepflastert, haben aber Kiesgrund und Rinnsteine. Inmitten der Stadt befinden sich drei Moscheen und eine Citadelle, erst jüngst von den Franzosen erbaut; am Nordrand desselben zwei Forts. Es giebt nur schlechtes Cisternenwasser. Barth schätzte 1853 die Zahl der seßhaften Einwohner auf 13000, Lenz (1880) auf 20000; gegenwärtig beträgt sie 5–6000, fast ausschließlich Mohammedaner (Marokkaner, Tuareg, Fulbe), zu denen zur Zeit des lebhaften Handelsverkehrs noch 5000–10000 Fremde kommen.

Algerien, Marokko und

Bild 1.347a: Algerien, Marokko und Tunis
* 7 Marokko.

Außer Lederarbeiten und einigen Schmucksachen [* 4] liefert die Industrie nichts. Der Handelsverkehr war früher von ungeheurem Umfang; jetzt noch passieren die Stadt jährlich 400 Karawanen mit 140.000 Kamelen und mit 22400 t Last. Reis und Sorghum, Salz [* 5] und Pflanzenbutter sind Hauptartikel des Marktes, auch Baumwollstoffe, Gold [* 6] von Senegal und Kolanüsse. Aus Marokko [* 7] führen die Karawanen ein: Messer, [* 8] Spiegel, [* 9] Tabak, [* 10] Thee, Zucker. [* 11] Mohammed. Gelehrsamkeit hat hier eine Heimstätte, unterstützt von einer der größten Bibliotheken im westl. Sudan. Timbuktu besaß früher eine municipale Administration, an deren Spitze ein Kahia (vom Stamme der Marokko-Araber) stand.

Dieser folgte den Befehlen des der Familie der Bakhaï angehörigen und weithin in der Sahara gebietenden Sultans der Tuareg. Als Hafenplatz an einem Arm des Niger gilt das südlich von Timbuktu gelegene, etwa 2000 Songhay-Einwohner zählende Städtchen Kabara. Timbuktu war früher das hart erkämpfte Ziel nur weniger und kühner Reisender. Nachdem Mungo Parks (s. d.) Versuch gescheitert war, erreichte es 1826 der engl. Major Laing, der jedoch bald wieder vertrieben wurde. Ihm folgte 1828 der Franzose René Caillé, dessen Berichte erst durch Heinrich Barth (s. d.), welcher 1853 und 1854 sieben Monate in Timbuktu zubrachte, zur Geltung gelangten. Dann erreichte die Stadt 1859 Aliun Sal, ein mohammedanischer franz. Offizier, vom Senegal aus und zuletzt 1880 Oskar Lenz (s. d.). Caron landete 1887 am Hafenplatz von Timbuktu, von wo Hourst Jan. 1896 bis zur Nigermündung hinabfuhr.

Ungefähr 1077 von den Tuareg gegründet, blieb Timbuktu anfangs ein unbedeutender Ort, der im 14. Jahrh. von den Fürsten von Melle (s. Mandingo) erobert wurde, 1492 dem Sonrhayreiche Askias einverleibt und 1591 einem marokk. Heer von 3600 Schützen (Ruma) zur Beute wurde. Letztere blieben herrschend, bis sie im 2. Jahrzehnt des 19. Jahrh. von den Fulbes unterjocht wurden. 1844 wurden diese von den Tuareg aus der Stadt vertrieben, kehrten aber schon 1846 zurück und übernahmen mit letztern gemeinschaftlich die Regierung. Im März 1863 besiegte der edle Scheich Ahmed el-Bakhaï die Fulbe gänzlich und führte ein den Europäern freundliches Regiment bis zu seinem Tode 1865. Ihm folgte Sidi-Mohammed, der die Unabhängigkeit T.s gegen die von neuem anstürmenden Fulbe 1866 lebhaft verteidigte. Die Franzosen, schon lange auf die Eroberung T.s erpicht, nahmen nach Unterwerfung von Segu und Massina im Jan. 1894 Besitz von Stadt und Umgebung. (S. Senegambien.) –

Vgl.   Barth, Reisen in Nord- und Centralafrika (Gotha [* 12] 1857);

Lenz, Timbuktu Reise durch Marokko, die Sahara und den Sudan (Lpz. 1884: 2. Aufl. 1892): Dubois, Toumbouctu la mystérieuse (Par. 1897).