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Timur | eLexikon | Geschichte - Asien - Ost- und Centralasien

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Timomachos - Timur

Bild 15.713: Timomachos - Timur
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Timur("Eisen"), auch Timur-Lenk, der "lahme T.", wegen seines Hinkens infolge / 388
Timur _2(d.h. Eisen), auch Timur-Beg oder Timur-Leng (d.i. der lahme T.), weil er hinkte, gewöhnlich / 271

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Timur

659 Wörter, 4'437 Zeichen

Geschichte — Asien — Ost- und Centralasien

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Timur

Eisen«), [* 2]

auch Timur-Lenk, der »lahme Timur«, wegen seines Hinkens infolge einer Verwundung genannt, auch mit dem aus Timur-Lenk verstümmelten Namen Tamerlan benannt, geb. 1333 zu Kesch unweit Samarkand, wurde von seinem Vater Turgai, Oberhaupt des Stammes Berlas, 1356 zum Emir Kasgan geschickt; mit diesem focht er gegen Husein Kert von Chorasan (1355). Nach der Ermordung Kasgans und dem Tod seines Vaters begab sich an den Hof [* 3] der Tschagataiden und wurde von diesen als Lehnsherr der Provinz Kesch bestätigt.

Später lebte er am Hof Ilias Chodschas von Samarkand, führte dann ein Abenteurerleben in der Wüste, bis er endlich die zu seiner Verfolgung ausgeschickten Truppen Ilias' mit seiner kleinen Schar schlug. Nach Ernennung eines Schattenkönigs, den Kriegen gegen die Tscheten, der Besiegung seines Rivalen und frühern Waffengenossen Husein ließ er sich schließlich 8. April 1369 zum Emir Transoxaniens ausrufen. Samarkand wurde seine Residenz. Seine Aufmerksamkeit richtete sich zuerst auf Herstellung der Ruhe im Innern, auf die politische Administration und militärische Organisation.



Tinca - Tinktur

Bild 15.714: Tinca - Tinktur
* 8 Seite 15.714.

Erweiterung der Grenzen [* 4] seines Landes war dann sein Hauptstreben. Von 1380 an unternahm er 35 Feldzüge nach den verschiedensten Richtungen. Zuerst unterwarf er ganz Persien, [* 5] 1386 Georgien; 1394 drang er bis Moskau [* 6] vor, warf nach und nach alle Reiche Mittelasiens in Trümmer und eroberte 1398 Hindostan vom Indus bis zur Mündung des Ganges. Vom griechischen Kaiser und mehreren Fürsten Kleinasiens gegen den Sultan Bajesid I. zu Hilfe gerufen, brach er 1400 in das türkische Gebiet ein, eroberte Sebaste und schlug bei Cäsarea ein türkisches Heer, wandte sich aber plötzlich gegen den Sultan von Ägypten, [* 7] eroberte 1401 Damaskus, zerstörte Bagdad und unterjochte ganz Syrien. Endlich (20. Juli 1402) kam es zwischen ihm und

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Bajesid zu einer entscheidenden Schlacht auf der Ebene von Angora in Natolien, in der 800,000 Mongolen den Sieg über 400,000 Türken davontrugen. Timur starb, auf einem Zug nach China [* 9] begriffen, 17. Febr. 1405. Grausam und blutdürstig auf seinen gewaltigen Kriegszügen, war er im Frieden ein frommer Herrscher, weiser Gesetzgeber, gerechter Richter, Beschützer der Künste und Wissenschaften. Obwohl er seinen ältesten Enkel zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, zerfiel sein Reich doch bald nach seinem Tod. Einer seiner Nachkommen, Babur, eroberte von 1498 bis 1519 Hindostan und stiftete das Reich des Großmoguls.

Vgl.   Langlès, Instituts politiques et militaires de Tamerlan (Par. 1787);

Sherif Edin, Histoire de Timur-Bei (übersetzt von Petis de la Croix, das. 1722, 3 Bde.).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Timur

(d.h. Eisen), auch Timur-Beg oder Timur-Leng (d.i. der lahme Timur), weil er hinkte, gewöhnlich Tamerlan genannt, asiat. Eroberer, wurde 9. April 1336 zu Sebz in der Provinz Ketsch geboren. Er selbst leitete seine Abkunft von Dschingis-Chan (s. d.) her; nach andern war er der Sohn eines mongol. Häuptlings. Als die mongol. Dynastie von Tschagatai verfiel, bemächtigte sich Timur 1370 der obersten Gewalt, machte Samarkand zum Hauptsitz seines Reichs, eroberte Persien, ganz Mittelasien von der Chinesischen Mauer bis nach Moskau und 1398 Hindustan von dem Indus bis zur Mündung des Ganges. In Georgien und Armenien kam er in Konflikt mit Bajazet I. Timur überzog, nachdem er Bagdad unterworfen, Haleb ausgeplündert, den größten Teil von Damaskus niedergebrannt und Syrien den Mamluken entrissen hatte, Kleinasien mit einem mächtigen Heere.

Bajazets Heer wurde bei Angora 20. Juli 1402 gänzlich geschlagen, der Sultan auf der Flucht gefangen. Timur starb, nachdem ihn auch der Sultan von Ägypten als Oberherrn anerkannt hatte, inmitten der Vorbereitungen zu einem Zuge gegen China 1405. Nach seinem Tode wurde sein Reich durch innere Unruhen erschüttert und zerfiel in mehrere Teile. Obwohl wild und grausam im höchsten Grade, war Timur doch ein außerordentlicher Mann. Er schätzte auch die Wissenschaften und hatte selbst gelehrte Kenntnisse, wie dies die von ihm begründeten Einrichtungen beweisen. –

Vgl.   Instituts politiques et militaires de Tamerlane (aus dem Persischen von Langlès, Par. 1787);

Ibn Arabschah, Histoire du grand Tamerlan (aus dem Arabischen von Vattier, ebd. 1658);

Sherif Eddin, Histoire de Timur-Beg, übersetzt von Petits de la Croix (4 Bde., ebd. 1722);

O. Wolfs, Geschichte der Mongolen oder Tataren (Bresl. 1872);

Howorth, History of the Mongols (2 Bde., Lond. 1876-80).