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Tippu Sahib | eLexikon | Geschichte - Asien - Vorder- u. Hinterindien

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  • ️Tue Dec 10 1782

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Tippu SahibSultan von Maissur, geb. 1751, folgte seinem Vater Haider Ali (s. d.) 10. Dez. 1782 in der Regierung / 191
Tippu Sahib _2s. Tipu Sāhib. / 5

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Tippu Sahib

196 Wörter, 1'291 Zeichen

Geschichte — Asien — Vorder- u. Hinterindien

Tippu

Sahib, Sultan von Maissur, geb. 1751, folgte seinem Vater Haider Ali (s. d.) 10. Dez. 1782 in der Regierung, focht mit Glück gegen die in Südindien sich befestigenden Engländer und schloß mit ihnen im März 1784 einen Vertrag, wonach sie sein Reich räumen mußten. Er legte sich hierauf den Titel eines Padischahs bei, durch welchen er eine Souveränität über alle Fürsten Hindostans beanspruchte, und seine Hofhaltung wurde eine der glänzendsten in Indien. Im Dezember 1789 verbündeten sich die Engländer mit seinen Nachbarn, eroberten 1790 und 1791 mehrere feste Plätze in Maissur, schlossen im Februar 1792 in seiner Hauptstadt Seringapatam ein und zwangen ihn zu einem für ihn höchst nachteiligen Friedensschluß. Tippu Sahib schloß hierauf einen geheimen Bund mit Frankreich gegen England. Dieses aber kam ihm im Februar 1799 mit der Kriegserklärung zuvor, und Tippu Sahib fiel 4. Mai d. J. bei der Erstürmung von Seringapatam durch die Engländer. Seiner Familie ward die Festung [* 2] Vellor, später Kalkutta [* 3] zum Wohnort und eine jährliche hohe Pension angewiesen, die 1860 abgelöst wurde; jetzt ist die Familie in der Bevölkerung [* 4] aufgegangen.

Vgl.   »The history of Tippoo Sultan, written by Mir Hussain Ali Khan« (übersetzt von Miles, Lond. 1844).

Alhambravasen - Ali

Bild 1.358: Alhambravasen - Ali
* 5 Seite 1.358.
Titel
Elemente zu Ali:

1) Ali Ben Abu Taleb, "erster Moslem", vierter Kalif

2) Pascha von Janina, geb. 1741 zu Tepeleni in Albanien aus einem alten

Ali,

Thrombus - Thugut

Bild 15.676: Thrombus - Thugut
* 6 Thron.

1) Ali. Ben Abu Taleb, »erster Moslem«, vierter Kalif, der treueste und tapferste Gefährte des Propheten, dessen Neffe und durch seine Gattin Fatime dessen Eidam, geb. 602 n. Chr. zu Mekka, ward nach Mohammeds Tod 632 auf Betrieb Aischas, die er beleidigt, nicht zum Kalifen gewählt und bestieg erst nach Othmans Ermordung 656 als vierter Kalif den Thron, [* 6] hatte aber verschiedene Aufstände zu bekämpfen. Aischa, die intrigante und rachsüchtige Witwe Mohammeds, erhob sich, mit mehreren Großen im Bund, angeblich um Othmans Tod zu rächen, gegen Ali, ward aber von diesem 656 in der Kamelschlacht bei Basra geschlagen und gefangen genommen, jedoch mit Schonung behandelt. Auch der Omejjade Muawija, von Othman zum Statthalter von Syrien erhoben, verweigerte den Gehorsam. Es entbrannte ein erbitterter, blutiger Krieg, der das Land verwüstete. Da verschworen sich drei Koreischiten, die Urheber dieses Kriegs aus dem Weg zu schaffen: Ali und Muawija sollten an Einem Tag (21. Jan. 661) fallen.

Muawija wurde nur verwundet, Ali jedoch fiel, als er zum Gebet in die Moschee gehen wollte, unter dem Mordstahl Abd ur Rahmâns in Kufa. Ali ragte durch Tapferkeit, Tugend und Frömmigkeit hervor und besaß Beredsamkeit und reiches Wissen; von seinen Anhängern ward er schwärmerisch verehrt, als der Paraklet angesehen, der dem Islam erst die wahre Vollendung verliehen habe, und seine Nachkommen, die Aliden, die in Medina lebten, als die einzig berechtigten Nachfolger des Propheten betrachtet.

Persien

Bild 12.865a: Persien
* 7 Persien.

Unter der Herrschaft der Omejjaden wurde Alis Partei unterdrückt, sie kam aber wieder empor und erlangte namentlich im Osten, in Iran, Macht unter den Abbassiden. Die Dynastie der Fatimiden (s. d.) leitete von ihm ihren Ursprung ab. Noch werden Wallfahrten zu seinem Grabe bei Kufa gemacht und Tote in der Nähe desselben begraben, damit sie selig neben dem Gefeierten ruhen. Die religiösen Anhänger Alis, die Schiiten, welche Ali selbst göttliche Verehrung zollen und unter seinen Nachkommen besonders zwölf (die Imame, davon Ismail und Mohammed die bedeutendsten) hochstellen, haben sich namentlich in Persien [* 7] und der Tatarei ausgebreitet. Die dem Ali zugeschriebenen Sprüche sind am besten von Fleischer (Leipz. 1837) herausgegeben; der »Divan« oder die vollständige Sammlung seiner lyrischen Gedichte, größten teils religiösen Inhalts, erschien 1840 zu Bulak bei Kairo [* 8] im Druck.

2) Pascha von Janina, geb. 1741 zu Tepeleni in Albanien aus einem alten, im 15. Jahrh. zum Schiitismus übergetretenen, zum toskischen Stamm der Liapen gehörigen albanesischen Geschlecht, Sohn eines Paschas von zwei Roßschweifen, der zu Tepeleni eine beschränkte Gerichtsbarkeit ausübte, schwang sich durch Talent und List bis zum Gipfel despotischer Macht empor. Nach dem Tode des Vaters (1754) in Not und Bedrängnis geraten, gewann er in abenteuerlichen und wechselvollen Kämpfen die diesem entrissenen Besitzungen wieder und zog, nachdem er mehrmals gefangen und bestraft worden, schließlich an der Spitze einer geworbenen Klephthenschar in Tepeleni ein. Er ermordete seinen leiblichen Bruder, beschuldigte die Mutter, denselben vergiftet zu haben, und sperrte sie ein.



Älia Capitolina - Alib

Bild 1.359: Älia Capitolina - Alibi
* 11 Seite 1.359.

Seit 1767 im Dienste [* 9] des Paschas von Delvino, ward er wegen der im Kriege gegen Rußland und Österreich [* 10] geleisteten Dienste 1787 vom Sultan zum Pascha von Trikkala in Thessalien ernannt. Bald darauf setzte er sich durch einen kühnen Gewaltstreich (1788) in Besitz der Stadt Janina, gewann das Paschalik daselbst und 1789 auch das von Arta. Die Pforte ließ ihn gewähren, da sie durch auswärtige Kriege und innere Schwierigkeiten in Anspruch genommen war. Ali erweiterte nun seine Herrschaft mehr und mehr, herrschte grausam, aber

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kräftig, unterdrückte die blutigen Fehden unter den Albanesen und behandelte, selbst religiös freisinnig und tolerant, die Christen mild. Mit unerhörten Greueln erzwang er 1803 die Unterwerfung der Sulioten und ließ sich von der Pforte zum Oberstatthalter von Romanien erheben. Er beherrschte Albanien, Epirus, Thessalien und das südliche Makedonien. Seit 1807 war Ali faktisch unabhängig von der Pforte, obwohl er jährlich einen bestimmten Tribut nach Konstantinopel [* 12] schickte.

Der Diwan stand in seinem Sold, und in Albanien war die Laune des Tyrannen alleiniges Gesetz. England, Frankreich und Rußland hatten ihre Generalkonsuln an seinem Hof. [* 13] Sein Heer schätzte man in der Blüte [* 14] seiner Macht (1815-20) auf 100,000 Mann, welche in zahlreichen Kastellen verteilt lagen. Seine Residenz war ein befestigter Palast bei Janina, dessen äußere Höfe immer mit Soldaten angefüllt waren. Die Pforte suchte sich endlich des gefährlichen Emporkömmlings zu entledigen.

Gold (Gewinnung aus ge

Bild 7.477: Gold (Gewinnung aus geschwefelten Erzen)
* 15 Gold.

Sultan Mahmud ächtete ihn im Juli 1820 als Rebellen und schickte Ismail Pacho Bei mit 5000 Mann auserlesener türkischer Truppen gegen ihn. Ali wurde, nachdem die albanesischen Führer zum großen Teil von ihm abgefallen waren, in Janina eingeschlossen, verteidigte sich aber auf der Burg wie ein Löwe. Der Aufstand der Griechen, durch Alis Gold [* 15] unterstützt, kam ihm zu gute. Indes Churschid Pascha, Ismails Nachfolger, hielt Janina hartnäckig eingeschlossen, und Mangel an Lebensmitteln nötigte Ali endlich, 10. Jan. 1822 zu kapitulieren. Churschid verlockte ihn durch das Versprechen, für ihn Gnade zu erwirken, sich auf ein Landhaus im See von Janina zu begeben, wo er ihn 5. Febr. ermorden ließ. Ein Tatar brachte seinen Kopf nach Konstantinopel, wo derselbe lange auf der Zinne des Serails ausgestellt war. Man fand in Alis Palast etwa 10 Mill. Fl. bar, eine Summe, groß genug, um damit seine Feinde zu erkaufen, hätte das Gold nicht über ihn so große Herrschaft geübt.