Topas | eLexikon | Mineralogie und Geologie - Physiographie - Geolithe
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Topas - Topelius
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3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Topas | Mineral aus der Ordnung der Silikate (Andalusitgruppe), kristallisiert in säulenförmigen, / 357 |
Topas _2 | (frz. topaze; engl. Topaz), ein Schmuckstein von nicht seltenem Vorkommen, der aber wegen seines / 415 |
Topas _3 | ein Edelstein, der rhombisch, meist in achtflächigen, von Pyramiden und Domen begrenzten Säulen / 482 |
Topas
1'254 Wörter, 9'348 Zeichen
Mineralogie und Geologie — Physiographie — Geolithe
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Topas,
Tooke - Topasbrack
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* 3
Topas.[* 3] Mineral aus der Ordnung der Silikate (Andalusitgruppe), kristallisiert in säulenförmigen, rhombischen Kristallen, auch derb in mangelhaft ausgebildeten Individuen (Pyrophysalit), in parallelstängeligen Aggregaten (Pyknit, Stangenstein), losen Kristallen und abgerollten Stücken auf sekundärer Lagerstätte. Topas ist selten farblos und wasserhell, gewöhnlich gelblichweiß bis gelb, auch braun, rötlichweiß bis rot, grünlichweiß bis grün, mitunter violblau (diese Farben bleichen aber am Tageslicht aus), durchsichtig bis kantendurchscheinend, glasglänzend. Er phosphoresziert beim Erhitzen mit gelblichem oder bläulichem Schimmer und besitzt besonders interessante thermoelektrische Eigenschaften.
Böhmen, Mähren und Öst
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* 6
Mähren.Härte 8, spez. Gew. 3,51-3,57. Er besteht aus Aluminiumsilikat mit einem analog zusammengesetzten Kieselfluoraluminium 5Al2SiO5 + Al2SiFl10. Sehr reich sind die Kristalle [* 4] an mikroskopischen Flüssigkeitseinschlüssen, darunter flüssige Kohlensäure. Durch Glanz und Durchsichtigkeit ausgezeichneter edler Topas findet sich in Sibirien (Kristalle von über 10 kg Gewicht), am Schneckenstein in Sachsen, [* 5] zu Rozna in Mähren [* 6] mit Bergkristall, Turmalin, Steinmark oder Lithionglimmer in granitischen Gesteinen, in Brasilien [* 7] (Brasilian) in Chloritschiefer.
Außerdem führen die Zinnerzlagerstätten des Erzgebirges und Cornwalls Topas; auf sekundärer Lagerstätte findet er sich oft mit andern Edelsteinen in Brasilien, auf Ceylon, [* 8] in Aberdeen. [* 9] Der Pyrophysalit stammt aus norwegischen Graniten und Gneisen, der Pyknit aus den Zinnerzlagerstätten von Altenberg in Sachsen und aus einem Magneteisenlager bei Durango in Mexiko [* 10] (s. Tafel »Edelsteine«, [* 11] Fig. 1-3). Die schönen Varietäten des Topases, namentlich die wasserhellen (Pingos d'agoa, Wassertropfen), die gelbroten und die dunkel gelbbraunen, sind Edelsteine zweiten Ranges. In Brasilien sollen jährlich gegen 900 kg gewonnen werden.
Kortrijk - Korund [unk
![Bild 60.650: Kortrijk - Korund [unkorrigiert] Bild 60.650: Kortrijk - Korund [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/60/60_0650.jpeg)
* 12
Korund.Die gelbroten glüht man vorsichtig in geschlossenen Gefäßen, wodurch sie lichtrot (gebrannte Topase, brasilische Rubine) werden und im Preis bedeutend steigen. Die lichtbläulichen und grünlichen Varietäten gehen als Aquamarin. Sonstige Handelsnamen sind den Fundorten entlehnt, da dieselben meist charakteristische Farbenvarietäten liefern. So wird der bläuliche sibirischer oder taurischer Topas, der goldgelbe brasilischer Topas, der safrangelbe indischer Topas, der blaß weingelbe sächsischer Topas oder Schneckentopas (vom Schneckenstein) und, wenn er eine grünliche Farbe hat, wohl auch sächsischer Chrysolith genannt. Orientalischer Topas ist bräunlichgelber Korund, [* 12] böhmischer Topas Citrin, die gelb gefärbte Varietät des Bergkristalls, zu welchem auch die grauwolkigen Rauchtopase gehören. Gelblicher Flußspat [* 13] führt ebenfalls den Namen Topas. Mit dem Topas der Alten ist unser Mineral wahrscheinlich nicht identisch. Die schlechtern Sorten des Topases dienen als Surrogat des Schmirgels.
Topas
(frz. topaze; engl. Topaz), ein Schmuckstein von nicht seltenem Vorkommen, der aber wegen seines Glanzes und hoher Politurfähigkeit doch beliebt ist und viel zu Ringsteinen, Ohr- und Armschmuck verarbeitet wird, in schönen Exemplaren auch hohe Preise erlangt. Der Stein hat seinen Namen von einer Insel im Roten Meer, welche im Altertum Topazos hieß und wo derselbe gegraben wurde. Seine Bestandteile sind Kieselsäure, Thonerde und Fluor, die Härte ist = 8, das spezifische Gewicht 3,4-3,6.
Am Ural finden sich Topaskristalle von ausgezeichneter Schönheit in Graniten, am Schneckenstein in Sachsen in einer besondern Felsart, dem Topasfels, einem Gemenge von Quarz, Turmalin und Topas, in dessen zahllosen größeren und kleineren Höhlungen die Topas- und Quarzkristalle an den Wänden sitzen. Der Abbau ist jedoch eingestellt. Die Färbungen des T. sind sehr verschieden, weingelb, honiggelb, hyazinthrot, violblau, grünlich, bläulich, rosa und ganz farblos. Die verschiednen Farben kommen jedoch nicht durcheinander, sondern einigermaßen geographisch verteilt vor. Die Hauptfarbe ist weingelb. Die Kristalle des T. sind vier- oder achtflächige Säulen des rhombischen Systems, zuweilen von beträchtlicher Größe.
Im Grünen Gewölbe zu Dresden finden sich sächsische Steine von 9 cm Länge und 4½ cm Breite; brasilianische haben zuweilen 26 cm Länge und von Sibirien hat man welche, die über 15 kg wiegen. Brasilien liefert aus verschiednen Provinzen die schönsten gelben Steine, feurig goldgelb, orange und rein gelb, ferner blaue, rote von blaßrot bis dunkelkarminrot und ganz farblose. In Sibirien finden sich grüne, blaue, violette, gelbe und weiße Steine von großer Reinheit und schönstem Feuer.
Bei ihrem Reichtum an Farben müssen die Topase natürlich oft andern Edelsteinen ähnlich sein und werden dann leicht für solche ausgegeben, namentlich für Saphire und Rubine. Die farblosen, die sog. Wassertropfen, können im geschliffenen Zustande leicht für Diamanten passieren, sind aber an ihrer geringeren Härte, am spezifischen Gewicht und der doppelten Refraktion zu erkennen, indem man durch die Schleifkanten hindurch betrachtete Gegenstände, z. B. eine Lichtflamme, doppelt sieht. Eine Eigenheit des Steins ist es auch, daß er durch Reiben stark elektrisch wird.
Die brasilischen gelben Steine lassen sich durch einen Glühprozeß in rosarote verwandeln, ohne an Glanz und Feuer einzubüßen. Man setzt sie entweder mit Asche in einen Tiegel, den man zum Rotglühen bringt, oder wickelt sie einfach in Feuerschwamm, umwindet das Bällchen mit Draht und zündet es an. Je tiefer das Gelb war, desto heller wird das Rot, öfter bis Weinrot, in welchem Falle sie dann den Balasrubinen ähnlich sind. Die sächsischen gelben Steine brennen sich nicht rot, sondern verlieren hierbei ihre Farbe gänzlich. - Zoll: s. Edelsteine.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Titel
Elemente zu Topas:[15.755] Topas Mineral aus der Ordnung der Silikate
Topas,
[* 3] ein Edelstein, der rhombisch, meist in achtflächigen, von Pyramiden und Domen begrenzten Säulen [* 15] ohne (s. nachstehende Abbildung 1) oder mit Geradendfläche (s. Abbildung 2) krystallisiert. An sich farblos, erscheint er oft weingelb, auch grün, blau, selten rosa. Er ist durchsichtig, hat Glasglanz und ist vollkommen spaltbar nach der Geradendfläche; sein spec. Gewicht beträgt 3,5, seine Härte 8. Vor dem Lötrohr [* 16] ist er unschmelzbar, von Salzsäure unangreifbar.
Mikroskop
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* 17
Mikroskop.Die Analyse ergiebt 47,2 Proz. Thonerde, 27,7 Kieselsäure, 15,5 Fluoraluminium und 9,6 Fluorsilicium (mit 17,5 Fluor); er ist eine Mischung von 5 Molekülen Zweidrittel-Aluminiumsilikat mit 1 Molekül des analogen Kieselfluoraluminiums, 5 Al2SiO5 + Al2SiF10, worin aber ein Teil von F durch OH vertreten wird. Unter dem Mikroskop [* 17] zeigt er häufig Flüssigkeitseinschlüsse, darunter auch solche von flüssiger Kohlensäure. Der Topas findet sich unter anderm am Schneckenstein bei Gottesberg (im Topasfels, s. d.), zu Ehrenfriedersdorf, Schlaggenwald in Böhmen, in Cornwall, zu Cairngorm in Schottland, namentlich schön aber im Ural und in Transbaikalien sowie bei Villarica in Brasilien, zu Stoneham in Maine (fast durchsichtige, bis 6 cm lange Krystalle).
Nur ein parallel-stengliges Aggregat von Topas ist der Pyknit von Altenberg im Erzgebirge. Sehr merkwürdig sind die aus Tasmanien und aus Sachsen bekannt gewordenen Quarzporphyre, deren Feldspat in Topas umgewandelt ist. Überhaupt sind einerseits die alten granitischen Gesteine, [* 18] andererseits die Zinnerzlagerstätten die Hauptheimat des Topas, ganz ausnahmsweise fand er sich mit Granat [* 19] in Höhlungen tertiärer Rhyolithe von Colorado und Utah. Auch kommt er losgelöst im Flußsande vor, wie die schönen wasserhellen Gerölle von aus Brasilien, die Pingos d'agoa, oder Gouttes d'eau (d. h. Wassertropfen) genannt werden.
Die schön gefärbten und durchsichtigen Varietäten werden als Edelsteine benutzt und erhalten gewöhnlich Treppen- oder Tafelschnitt, die wasserhellen Brillantschliff; die weniger schön gefärbten, z. B. die sächsischen, bekommen eine Goldfolie als Unterlage. Die gewöhnlichen weingelben Topas Sachsens haben heute kaum einen Marktpreis von 8 bis 10 M., während sie bei ihrem Bekanntwerden 1737 mit 300 M. bezahlt wurden. Der bedeutende Export der brasil. Topasgeschiebe läßt auch eine Preisbesserung des Topas nicht erwarten.
Zudem werden Amethyste und Rauchquarz in großer Menge durch Erhitzen gelb gemacht (wie auch die minder schönen Topas) und als Topas (Goldtopase, s. Edelsteinimitationen) verkauft. Die unbrauchbaren Steine (Topasbrack) dienen als Schleifpulver für andere Edelsteine. Der böhmische und falsche indische Topas ist nur gelblich gefärbter Bergkrystall (Citrin, s. Böhmische Steine), der falsche Topas ist gelber Flußspat und der orientalische oder Saphirtopas ist gelber Saphir.
Die verschieden gefärbten echten Topas haben im Handel sehr verschiedene Bezeichnungen; so nennt man den meergrünen sibirischen Topas Aquamarin, den rosenroten brasilianischen und sibirischen brasilianischen Rubin, den bläulichen sibirischen brasilianischen Saphir, den goldgelben brasilianischen Topas schlechthin, den safrangelben indischen und brasilianischen indischen Topas, den sächsischen weingelben sächsischen Chrysolith. Die künstliche Herstellung von Topas ist noch nicht gelungen. Dagegen kann er durch Glasflüsse, denen Uranoxyd als Färbemittel zugesetzt ist, nachgeahmt werden. Eine Ersetzung des Topas durch minderwertige Steine dürfte infolge seines billigen Preises nur selten vorkommen.