Tortur | eLexikon | Rechtswissenschaft - Rechtsgeschichte - Verbrechen
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Torsus - Tory und Whig
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Tortur | (lat., Marter, Folter, harte oder peinliche Frage), im frühern Strafverfahren Erregung körperliche / 392 |
Tortur _2 | (vom lat. torquere, d. h. drehen, quälen) oder Folter (früher auch wohl Volter geschrieben / 880 |
Tortur
2 Seiten, 1'272 Wörter, 9'123 Zeichen
Rechtswissenschaft — Rechtsgeschichte — Verbrechen
Tortur
(lat., Marter, Folter, harte oder peinliche Frage), im frühern Strafverfahren Erregung körperlicher Schmerzen, um vom Angeschuldigten Geständnisse zu erpressen. Im römischen Reich wurde die Tortur anfangs nur gegen Sklaven, später auch gegen Freie und zwar zuerst bei Majestätsverbrechen angewendet. In Deutschland [* 2] fand die Tortur durch das römische Recht und durch das Beispiel der italienischen Praxis Eingang, gelangte aber bei dem Aberglauben und der religiösen Intoleranz des 16. und 17. Jahrh. zur ausgedehntesten Anwendung, indem sie zu einem furchtbaren Mittel ward, Schuldige und Unschuldige zum Geständnis zu bringen.
Hanc veniam etc. - Han
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* 3
Hand.Man verfolgte im blinden Eifer, die göttliche Vorsehung nachzuahmen, die Verbrecher als Sünder, und der grausame Sinn der Zeit mit dem Aberglauben im Bund und mit der Tortur in der Hand [* 3] belegte eine unglaubliche Menge Unschuldiger als Zauberer und Hexen mit den ungerechtesten Strafen. Mittel der Tortur, welche mehrere Grade hatte, waren z. B. Peitschenhiebe bei ausgespanntem Körper, Zusammenpressen der Daumen oder der Beine mittels Schraubstöcke mit abgestumpften Spitzen (spanische Stiefel, spanischer Bock), [* 4] Ausrecken des Körpers auf einer Bank oder Leiter, Brennen in der Seite oder an den Nägeln.
Bevor man zur Tortur selbst schritt, wurde häufig mit derselben unter Vorzeigung oder Anlegung der Folterwerkzeuge gedroht (sogen. Territion). Die peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. von 1532 suchte zwar die Tortur zu beschränken, indem niemand ohne hinreichende Verdachtsgründe gefoltert werden sollte; auch sollte das Geständnis nur dann gültig sein, wenn es nicht während der Marter, sondern erst, wenn der Scharfrichter mit derselben nachgelassen, zu Protokoll erklärt und zwei oder drei Tage nachher vor gehörig besetztem Gericht wiederholt (Urgicht) worden sei.
Indessen war damit doch nur wenig Sicherheit gegen die Erpressung unwahrer Aussagen und Geständnisse geboten, zumal die Tortur fortgesetzt, gesteigert und wiederholt werden durfte, wenn der Gepeinigte das Geständnis, zu dem er während der Tortur sich bereit gezeigt, nachmals verweigerte oder zurücknahm. Wie in Deutschland, fand die Tortur auch in Frankreich und in andern europäischen Ländern, am wenigsten in den nördlichen, Eingang. Schon im 16. Jahrh. erhoben sich Stimmen gegen die Tortur; aber erst Thomasius, Beccaria, Voltaire, Sonnenfels, J. Möser vermochten der Überzeugung von ihrer Unmenschlichkeit allgemeine Geltung zu verschaffen. Zuerst (1740 und 1754) wurde die Tortur in Preußen [* 5] abgeschafft, dann in Baden [* 6] 1767, Mecklenburg [* 7] 1769, Sachsen [* 8] und Dänemark [* 9] 1770, Österreich [* 10] 1776, Frankreich 1789, Rußland 1801, Bayern, [* 11] Württemberg [* 12] 1809, in Gotha [* 13] ausdrücklich erst 1828 und in Hannover [* 14] 1840.
Vgl. Wächter, Beiträge zur deutschen Geschichte (Tübing. 1845).