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Toulon | eLexikon | Geographie - Frankreich - Departements

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Wed Aug 28 1793
Titel
Elemente zu Toulon:

Toulon. Toulon.

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1) Arrondissement im franz. Depart. Var in der Provence

Toulon

Toulon

Bild 15.781: Toulon
* 3 Toulon.

[* 3] (spr. tulóng).

1) Arrondissement im franz. Depart. Var in der Provence, hat auf 1292 qkm (1896) 179 308 E., 9 Kantone und 31 Gemeinden. - 2) Toulon, lat. Telo Martius, Hauptstadt des Arrondissements Toulon, neben Brest der bedeutendste Kriegshafen Frankreichs und Festung [* 4] ersten Ranges, auch Handelshafen, im Innern der tiefen und sichern Bai von Toulon, die nach W. und SW. durch die Halbinsel von Kap Sicié und nach S. durch die im O. jener anhängenden des Kap Cépet vom Mittelmeer getrennt und nur nach O. mit ihm verbunden ist, am Südfuß des Mont-Faron (546 m) schön gelegen, an den Linien Marseille-Nizza und Toulon-Hyères (29 km), ist Hauptstation der franz. Mittelmeerflotte, Sitz der fünften Marinepräfektur, eines Marineamtes, Gerichtshofs erster Instanz, Handelsgerichts, einer Handels- und Ackerbaukammer, eines Hauptzollamtes, vieler Konsulate und einer Filiale der Banque de France. (Hierzu ein Plan: Toulon und Umgebung nebst Straßenverzeichnis.)

[* 1] ^[Abb.]

Toulon war vor der Revolution Bischofssitz und hat (1896) 70 843, als Gemeinde 95 276 E. (17 529 mehr als 1891), in Garnison das 111. Infanterieregiment, ein Lyceum, Schulen für Schiffsärzte, Schiffahrtskunde, Schiffsjungen und Heizer sowie für Kanoniere, Marine- und Bürgerhospitäler, Observatorium, Sparkasse, Theater; [* 5] Schiffbau, Stickereien, Weinbau, Seefischerei und Handel mit Getreide, [* 6] Mehl, [* 7] Öl, Kapern, Oliven, Südfrüchten, Liqueur, Kork, [* 8] getrockneten Früchten, Wein, Branntwein, Baumwollgarn, Segeltuch und Schiffsbedarf.

Drei-Ähren - Dreieck

Bild 5.129: Drei-Ähren - Dreieck
* 9 Dreieck.

Gebäude und Anlagen. Die eigentliche Stadt ist ein mit Mauern und Graben umgebenes Dreieck, [* 9] dessen gerade Basis im S. der Hafen bildet und dessen vom Festungsartilleriepark gebildete nördl. Spitze durch Eisenbahn und Bahnhof abgetrennt wird. Vorstädte sind: du Las im W., St. Roch im NO., St. Jean und Ste. Catherine im O. und auf einer Halbinsel mit der Pipadyspitze der Stadtteil Le [* 10] Mourillon im SO. Die meist hohen Häuser der näher beim Hafen liegenden alten Stadt bilden oft enge Straßen (die interessanteste ist die nach Süden zum Hafenquai führende Rue d'Alger), lassen aber auch viele Plätze frei, so die große Place d'Armes am Arsenal, daran die schöne Marinepräfektur (1786-88), Place Puget mit malerischer Fontäne von 1780 u. a. Boulevard de Strasbourg durchschneidet den neuen Stadtteil von Osten nach Westen, an ihm liegen das hübsche neue, mit Statuen geschmückte Theater (1800 Plätze), die Place de la Liberi mit schöner Fontäne (1890), mit Statuen von Andre Allar, weiter die Avenue Vauban, die nördlich zum Bahnhof führt, dann das hübsche Gebäude für das Museum (für Gemälde, Skulpturen, Abgüsse, Reliefs von Puget u. a.) und die Bibliothek (32000 Bände), 1883-87 im Renaissancestil erbaut, daneben der Stadtgarten mit der Charité (Bürgerhospital) im Hintergrunde. Östlich führt in der Altstadt die Rue Lafayette vom Quai du Port (Hafenquai) nach Norden, [* 11] in dessen Nähe die alte Kathedrale Ste. Marie Majeure steht, ein roman. Gebäude aus dem 11. und 12. Jahrh., das im 17. Jahrh. bedeutend vergrößert wurde, im 18. den Glockenturm erhielt und mehrere Kunstwerke birgt.



Toulouse (Stadt)

Bild 65.930: Toulouse (Stadt)
* 12 Seite 65.930.
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Der Quai du Port an der Vieille Darse hat in der Mitte einen in den Hafen vorspringenden Platz (Carré du Port), darauf steht das kolossale Bronzestandbild des Genius der Schiffahrt (von Daumas) vor dem Stadthause mit zwei den Balkon tragenden Karyatiden [* 13] von Puget (1656). Das Arsenal am Westende des Hafenquais wurde zuerst von Heinrich IV. gegründet und von Richelieu erweitert, der 1680 von Vauban begonnene Neubau verblieb in der Hauptsache bis 1856, wo die Bassins vergrößert, neue Docks angelegt und die Etablissements neu gebaut wurden, so daß es jetzt 270 ha bedeckt und 12-13000 Arbeiter beschäftigt.

Krankenhaus zu Stettin

Bild 10.148a: Krankenhaus zu Stettin
* 16 Krankenhaus.

Das monumentale Eingangsthor von 1738 hat dor. Säulen [* 14] und Statuen von Mars [* 15] und Bellona. Südwestlich der Stadt an und zwischen den westl. Bassins sind Eisenhütten und Hämmer, Maschinenwerkstätten, Waffenschmieden, ein 320 m langer, 20 m breiter Seilersaal, ferner Bäckerei, Waschhaus, Mahlbetrieb, große Magazine aller Art, Krankenhaus [* 16] (ehemals Bagnohospital), Artilleriepark, ein Schiffsmuseum (mit Skulpturen von Puget u. a., Schiffsmodellen u.s. w.), Marinebibliothek, der große Waffensaal und zwischen Vieille Darse und Darse Neuve ist l'Ilot mit Ausbesserungswerkstätten. Im SO. davon befindet sich das Arsenal du Mourillon mit Schiffswerften und Docks (auch bedeckte), Gräben mit Holzvorräten, Holzmagazine und Marinekasernen. Auf der Halbinsel des Kap Cépet liegt das Matrosenhospital St. Mandrier.

Der Hafen liegt an der Nordseite des innern Teils der Bai, an der Petite Rade (mit Wassertiefen bis zu 24 m), die im W. mit der Bai de la Seyne und im S. zwischen der Pipadyspitze und dem Fort d'Aiguillette auf der Halbinsel des Kap Sicié mit der Rade du Lazaret und der östl. Grande Rade zusammenhängt und hat fünf durch Molen gebildete Bassins (Darses), im O., nördlich von Mourillon, den kleinen Port Marchand (nur für Schiffe [* 17] von 3 bis 4,5 m Tiefgang) und daneben die in der Einfahrt 10 m, in der Mitte 7 m, an den Quais 4 m tiefe große Vieille Darse, beide besonders dem Handel dienend.

Die drei folgenden, weiten Darses Vauban oder Neuve, de Castigneau und de Missieissi sind nur für Kriegsschiffe bestimmt und mit den Gebäuden des Arsenals umstanden. 8 Trockendocks, der Marine gehörend, sind vorhanden; davon das größte 163 m lang, 22 m breit und 8 m tief. Die Einfahrt zur kleinen oder innern Reede und zugleich zur Lazarettreede ist an der Westseite der großen Reede durch großartige Dämme (zwei an der Halbinsel von Kap Cépet und ein 1500 m langer, nach Norden zur Pipadyspitze gerichteter) bis auf eine Breite [* 18] von 500 m und einen schmalen verschließbaren Zugang an der Pipadyspitze geschlossen.

Befestigungen (s. die Nebenkarte zum Plan). Äußerste Verteidigungslinie von W. nach O.: Fort Six-Fours (Küstenwerke des Kap Sicié: Balaguier, de l'Aiguilette, Napoléon), Fort und Batterie Gros Cerveau, eine Reihe Werke von Croupatier bis Caoume, im N. Poste du Grand Càp, die Befestigungen des Mont-Coudon, von hier zur Küste im O. Fort Thouars, la Garde, la Gavaresse und Colle Nègre. Zweite Linie im N. die Stellung des Mont-Faron mit 5 Werken, im W. durch Fort Rouge, St. Antoine und Malbousquet an die Stadtbefestigung (dritte Linie), im O. durch Fort Faron, Artigues, Ste. Catherine und La Malgue an die Küste angeschlossen. An dieser liegen in östl. Richtung Fort Kap Brun und Ste. Marguerite, auf dem Kap Cépet St. Elme und de la Croix Signaux.

Garten

Bild 6.918: Garten
* 19 Garten.

Die Umgebung liefert gute Weine (Coteau de Lamalgue), Oliven, Feigen und Südfrüchte. Die schönste Aussicht bieten Mont-Faron und Le Coudon im N. und NO., während die Halbinsel des Kap Cépet beim Hospital St. Mandrier, wohin regelmäßig Dampfer gehen, prächtigen Fichten- und Eucalyptuswald, botan. Garten, [* 19] Leuchtturm und auf einem Hügel eine Pyramide zur Erinnerung an den Admiral Latouche-Tréville (gest. 1805) enthält. Südwestlich von Toulon liegt auf der Halbinsel des Kap Sicié die durch Dampfer verbundene Stadt La Seyne-sur-Mer (s. d.), dahinter Six-Fours (2823 E.) mit einer an Kunstwerken reichen Kirche aus dem 11. und 17. Jahrh., und im S. das 359 in hohe Kap Sicié.

Geschichte. Toulon wurde von den Phöniziern gegründet, die hier Purpurfärberei betrieben, wurde im 5. oder 6. Jahrh. Bischofsstadt, 889 von den Sarazenen zerstört; Graf Wilhelm I. von Arles baute es wieder auf. 1032 hatte Toulon eigene Grafen und wurde 1178, 1196 und 1211 von den Sarazenen belagert und zerstört. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde 1707 ein doppelter Angriff der Verbündeten (Savoyens und Prinz Eugens zu Lande und der Holländer zur See) durch Marschall Tessé abgeschlagen. 1744 besiegten in der Nähe die Engländer die franz.-span. Flotte. Am 28. Aug. 1793 übergab sich das dem Konvent feindliche Toulon der engl.-span. Flotte unter Hood, im Oktober aber begann die Belagerung, bei der Napoleon Bonaparte die Artillerie kommandierte. Am 19. Dez. wurde Toulon erobert und mit furchtbarer Härte bestraft. -

Vgl.   Teissier, Histoire des diverse aggrandissements et des fortfications de la ville de Toulon (Toulon 1874);

Lambert, Histoire de Toulon (3 Bde., ebd. 1886-90).