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TOURBILLON | eLexikon | Wallis - Sitten

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Tour Noir (Le) - Tourb

Bild 46.172: Tour Noir (Le) - Tourbillon
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TOURBILLON(Kt. Wallis, Bez. und Gem. Sitten). 655 m. Einer der Felshügel mitten im Rhonethal, an deren / 697
Tourbillon(frz., spr. turbijóng), Tafelraketen, s. Drehfeuer. / 7

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TOURBILLON

704 Wörter, 4'740 Zeichen

Geographie Schweiz: Wallis — Sitten

Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902

Tourbillon



Tourche (La) - Tourne

Bild 46.173: Tourche (La) - Tourne (La)
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(Kt. Wallis, Bez. und Gem. Sitten). 655 m. Einer der Felshügel mitten im Rhonethal, an deren W.-Fuss sich die Stadt Sitten angesiedelt hat. Der vom Felshügel von Valeria durch ein Thälchen getrennte und im Sinn der Längsachse des Thales sich erstreckende Fels von Tourbillon misst an die 500 m Länge und bis zu 200 m Breite. Er ragt 155 m über die Rhoneebene empor und trägt die malerischen Ruinen eines einst stolzen und mächtigen Schlosses. Ein Felskopf an dem zur Stadt Sitten sich senkenden W.-Abfall von Tourbillon trägt die ehemalige Bischofsburg Majoria. Nordwärts ist der Fels durch eine 400 m breite Ebene, in der die Simplonstrasse sich hinzieht, vom Sockel der Kette der Berneralpen geschieden. Ohne Zweifel sind die die Stadt Sitten beherrschenden Felshügel für eine Ansiedelung an dieser Stelle in erster Linie bestimmend gewesen. Neben dem Wall, den sie gegen die in der Thalsohle hin- und herpendelnde Rhone und die das Thal herabstreichenden Luftströmungen aufbauten, boten diese Hügel vorzüglichen Schutz und Zuflucht vor feindlichen Einfällen. Ueber die Geschichte des bischöflichen Schlosses auf Tourbillon gibt uns F. O. Wolf (Sitten und Umgegend in den Europ. Wanderbildern 138-140) folgende Auskunft: Schon lange bevor auf Tourbillon das erste Schloss, wahrscheinlich durch den

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vergrössern: Tourbillon von Westen.
Tourbillon von Westen.

prachtliebenden Bischof Bonifacius de Challant aus dem Aostathal im Jahr 1294, erbaut wurde, diente der das Rhonethal weithin beherrschende Felsen als Hochwarte. Die Bürger von Sitten hielten ihn, besonders während der vielen Kriege, besetzt und verteidigten von hier aus die alte Stadt. Auch nach dem Tode des Bischofs Aimo de La Tour besetzten die Bürger von Sitten 1339 das Schloss mit Waffengewalt, indem sie sich dabei auf ihr altes Recht stützten, das sie dann freilich an das Domkapitel abtreten mussten.

Von nun an ward Tourbillon noch öfters belagert und genommen. Bei der Einsetzung des weisen und gütigen, aber ängstlichen Bischofes Widschard Tavelli (1343) kam es zwischen ihm und der Bürgerschaft wieder zu Streitigkeiten. Die Bürger sperrten die Strassen bei der Majorie mit Ketten, warfen Barrikaden auf, nahmen Tourbillon ein und plünderten es. Die bischöflichen Truppen antworteten durch ähnliche Gewalttätigkeiten, bis die Händel endlich durch Vermittlung des Grafen von Savoyen am 22. Mai 1344 beigelegt wurden.

Trotzdem wurde aber der nämliche Bischof noch zu wiederholten Malen in seinem Schloss angegriffen, so besonders 1352 von den Oberwallisern, welche sich gegen ihn erhoben, weil er sich unter den Schutz Savoyens gestellt hatte. Sie erstürmten die Stadt und das Schloss und hausten schrecklich darin. Graf Amadeus VI. eilte mitten im Winter zur Hilfe des Bischofes herbei, entsetzte Sitten und Tourbillon, zwang die Walliser zur Auslieferung von 60 Geisseln und zur Bezahlung einer Kriegssteuer von 28000 Goldgulden und setzte einen seiner Leute als Burgvogt auf Tourbillon.

Hauptsächlich aus letzterm Grund entstanden 8 Jahre später neue Fehden, welche damit endigten, dass diesmal dem Bischof das Recht der Burgvogtei zuerkannt werden musste, Tavellis Nachfolger als Bischof war seit 1374 Eduard von Savoyen, der aber 1386 auf sein Bistum verzichten musste, weil er es ganz in die Hände von Savoyen hatte spielen wollen und zu diesem Zweck den jugendlichen Amadeus VII. herbeigerufen hatte, der mit seinem zahlreichen Adel die Stadt Sitten samt Tourbillon überfiel und in Asche legte. Im sog. Raronkrieg litt Tourbillon mehrfach bedeutenden Schaden und wurde 1417 von den Patrioten beinahe gänzlich niedergebrannt.

Die Bischöfe Andreas Gualdo (1418-1431) und Walter Supersaxo (1457-1482) stellten es dann aber glänzender als je zuvor wieder her, nachdem auch Wilhelm III. von Raron die teilweise heute noch vorhandene Kapelle restauriert und am 2. Oktober 1447 hatte weihen lassen. Es folgte nun für Tourbillon eine lange Zeit der Ruhe, während welcher u. a. Bischof Adrian IV. sowohl Schloss als Kapelle restaurierte (1653), eine Zisterne graben und die Porträts seiner Vorgänger malen liess. Am 24. Mai 1788 legte sodann eine in Sitten wütende schreckliche Feuersbrunst 126 Wohnhäuser und mehr als 100 andre Bauten in Asche.

Dabei wurden auch die bischöflichen Schlösser Majoria und Tourbillon samt ihren Archiven und der Porträtsammlung aller Walliser Bischöfe ein Raub der Flammen. Und seitdem Bischof Fabian Roten 1839 auf der Planta den neuen bischöflichen Palast erbaut hat, ist jede Hoffnung eines Wiederaufbaues des Schlosses auf Tourbillon geschwunden. Urkundliche Namensformen: 1268 und 1287 Turbillion; 1276 und 1287 Turbillon. Die Etymologie ist noch recht unsicher.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Tourbillon

(frz., spr. turbijóng), Tafelraketen, s. Drehfeuer. ^[= eine Gruppe der Feuerwerkskörper (s. d.); bei ihm kommen Treibsätze zur Anwendung. Hierher ...]