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Treitschke | eLexikon | Geschichte - Historik und Historiker - Deutsche

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Treibrad - Treja

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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
TreitschkeHeinrich Gotthard von, namhafter Geschichtschreiber und Publizist, geb. 15. Sept. 1834 zu Dresden, / 264
Treitschke _2# Friedr., Entomolog, s. Tr. / 5
Treitschke _3# Heinr. von, Geschichtschreiber und Publizist, geb. 15. Sept. 1834 zu Dresden, Sohn des sächs. / 464

Seite 15.816

Treitschke

733 Wörter, 5'080 Zeichen

Geschichte — Historik und Historiker — Deutsche

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Treitschke,

Kiel (Stadt)

Bild 9.716: Kiel (Stadt)
* 9 Kiel.

Heinrich Gotthard von, namhafter Geschichtschreiber und Publizist, geb. 15. Sept. 1834 zu Dresden, [* 2] Sohn des 1867 gestorbenen sächsischen Generalleutnants v. Treitschke, studierte in Bonn, [* 3] Leipzig, [* 4] Tübingen [* 5] und Heidelberg, [* 6] war 1858-63 Privatdozent der Geschichte in Leipzig, dann Professor in Freiburg, [* 7] legte aber 1866 wegen der Haltung Badens in der deutschen Krisis sein Amt nieder und ging nach Berlin, [* 8] wo er die Leitung der »Preußischen Jahrbücher« übernahm, zu deren thätigsten Mitarbeitern er seit 1858 gehört hatte. Im Herbst 1866 als Professor nach Kiel [* 9] berufen, erhielt er 1867 den durch Häussers Tod erledigten Lehrstuhl in Heidelberg, von wo er 1874 als Professor nach Berlin ging. 1871-88 war er liberales Mitglied des Reichstags. Nach Rankes Tod wurde er zum Historiographen des preußischen Staats ernannt. Treitschkes Schriften sind: »Die Gesellschaftswissenschaft« (Leipz. 1859);

»Historische und politische Aufsätze« (5. Aufl., das. 1886, 3 Bde.);

»Zehn Jahre deutscher Kämpfe 1865-74« (Berl. 1874, 2. Aufl. 1879) sowie die kleinern: »Der Sozialismus und seine Gönner« (das. 1875);

»Der Sozialismus und der Meuchelmord« (das. 1878);

»Zwei Kaiser« (das. 1888).

Auch gab er »Vaterländische Gedichte« (2. Aufl., Götting. 1859) heraus. Sein Hauptwerk ist die »Deutsche [* 10] Geschichte im 19. Jahrhundert«, von welcher bisher 3 Bde. (Leipz. 1879-85, bis 1830 reichend) erschienen sind. In diesem auf sehr gründlichen Forschungen beruhenden und glänzend geschriebenen Buch prägten sich Treitschkes leidenschaftlicher Patriotismus und seine Abneigung gegen den herkömmlichen Liberalismus so scharf aus, daß es vielfach auf Widerspruch stieß, wie er denn durch einige tadelnde Artikel gegen die Überhebung mancher Juden sich deren Haß zuzog, was zum Anlaß wurde, daß er im Juli 1889 von der Leitung der »Preußischen Jahrbücher« zurücktrat.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Treitschke,

Friedr., Entomolog, s. Tr. ^[= # hinter wissenschaftlichen Benennungen von Schmetterlingen Abkürzung für Friedr. Treitschke, ...]

Treitschke,

Gottfried von Viterbo

Bild 7.568: Gottfried von Viterbo - Göttingen
* 11 Göttingen.

Heinr. von, Geschichtschreiber und Publizist, geb. 15. Sept. 1834 zu Dresden, Sohn des sächs. Generalleutnants von Treitschke (gest. 1867), widmete sich zu Bonn, Leipzig, Tübingen und Heidelberg staatswissenschaftlichen und histor. Studien. Nach seiner Promotion lebte er in Göttingen [* 11] und siedelte 1857 nach Leipzig über, wo er sich Ende 1858 mit der Schrift «Die Gesellschaftswissenschaft» (Lpz. 1859) an der Universität habilitierte. Die Erfolge, die er hier mit seinen histor.

Vorlesungen erzielte, veranlaßten ihn, seine Studien ganz dem geschichtlichen Fache zuzuwenden. Im Herbst 1863 folgte er einem Rufe als außerord. Professor nach Freiburg i. Br., legte aber im Juni 1866 aus polit. Gründen dieses Amt nieder und ging nach Berlin, wo er die Redaktion der «Preuß. Jahrbücher» übernahm, von deren Leitung er 1889 zurücktrat. Im Herbst 1866 erhielt er eine ordentliche Professur der Geschichte an der Universität Kiel, 1867 in Heidelberg, wurde Ostern 1874 an die Universität in Berlin berufen und nach Rankes Tod zum Historiographen des preuß. Staates ernannt. Im Okt. 1895 wurde an Stelle Sybels in die Berliner [* 12] Akademie der Wissenschaften gewählt und übernahm die Redaktion der «Histor. Zeitschrift». Er starb 28. April 1896 in Berlin.



Treizsaurwein von Eren

Bild 65.972: Treizsaurwein von Erentreiz - Trenck (Franz, Freiherr von der)
* 13 Seite 65.972.

Von 1871 bis 1888 war Treitschke als Abgeordneter des Wahlkreises Kreuznach-Simmern Mitglied des Reichstags, schloß sich hier an die nationalliberale Partei an und zeigte sich in allen großen polit. Fragen als einen der entschiedensten Kämpfer für Befestigung der deutschen Einheit und für Herstellung einer starken Reichsgewalt. Sowohl seine Reden als seine Schriften zeichnen sich durch Lebendigkeit und Frische, durch klares und offenes Erfassen des Ziels, durch vollständige Beherrschung des ganzen histor. Apparates, durch glänzende Darstellung, aber auch durch scharfe Hervorkehrung seiner Parteiansicht aus. Außer seinen zahlreichen Abhandlungen, besonders in den «Preuß. Jahrbüchern», sind von T.s Schriften hervorzuheben: die tagespolit. Abhandlungen, die in dem Buche «Zehn Jahre deutscher Kämpfe 1865-74» (3. Aufl., Berl. 1897) und in «Deutsche Kämpfe, Neue Folge» (Lpz. 1896) gesammelt sind; die «Histor. und

mehr

polit. Aufsätze» (Bd. 1-3, 5. Aufl., Lpz. 1880; Bd. 4, ebd. 1897),

«Der Socialismus und seine Gönner» (Berl. 1875),

eine Streitschrift gegen die sog. Kathedersocialisten, «Der Socialismus und der Meuchelmord» (ebd. 1878),

«Ein Wort über unser Judentum» (ebd. 1880),

«Zwei Kaiser. 15. Juni 1888» (ebd. 1888),

«Die Zukunft des deutschen Gymnasiums» (Lpz. 1890),

und sein Hauptwerk: «Deutsche Geschichte im 19. Jahrh.» (Bd. 1 in 6. Aufl., ebd. 1897; Bd. 2 in 4. Aufl., 1893; Bd. 3 in 4. Aufl., 1896; Bd. 4 in 3. Aufl., 1890; Bd. 5 in 3. Aufl., 1895),

deren erster Band [* 14] 1879 erschien. Treitschke hat auch ein Heft «Vaterländische Gedichte» (Gött. 1856; 2. Aufl. 1859) und eine Gedichtsammlung u. d. T. «Studien» (Lpz. 1857) veröffentlicht. Eine Sammlung seiner Reichstagsreden von 1871 bis 1884 gab Mittelstädt (ebd. 1896),

seine Vorlesungen über «Politik» Cornicelius (Bd. 1, ebd. 1897) heraus. -

Vgl.   Schiemann, Heinrich von T.s Lehr- und Wanderjahre 1834-66 (Münch. 1896).