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Tristychius | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Selachier

(Selachii, Quermäuler, Plagiostomen, Plagiostomi), Ordnung der Knorpelfische, charakterisiert durch ein knorpeliges Skelett, [* 3] den auf der Unterseite des Kopfes angebrachten Mund in Form einer weiten Querspalte, durch sackförmige Kiemen und noch viele minder hervortretende anatomische Merkmale. Ihre Haut [* 4] ist mit kleinen Knochenkörnern (Plakoidschuppen) bedeckt, rauh (Chagrin); vielfach sind außerdem noch größere Knochenschilde mit Stacheln vorhanden.

Die Brust- und Bauchflossen sind groß. Erstere hängen entweder frei herab (Haie), oder sind horizontal ausgebreitet und geben, indem sie vorn bis zur Schnauze, hinten bis zu den Bauchflossen reichen, dem Körper die Gestalt einer breiten Scheibe (Rochen). Die Bauchflossen befinden sich stets in der Nähe des Afters und sind beim Männchen mit eigentümlichen knorpeligen Anhängen, welche bei der Begattung als Hilfswerkzeuge dienen, versehen. Von unpaaren Flossen sind eine oder zwei Rückenflossen vorhanden, die Afterflosse kann fehlen; die Schwanzflosse ist äußerlich stark heterocerk (s. Flossen).



Selachoidei - Selam

Bild 14.842: Selachoidei - Selam
* 7 Seite 14.842.

Das Skelett ist knorpelig. Von Rippen existieren nur Rudimente. Die Zähne [* 5] sind bei einigen Formen noch den Knochenkörnern der Haut sehr ähnlich und bedecken alsdann einfach die ganze Mundhöhle [* 6] bis zum Anfang der Speiseröhre. Überhaupt stecken sie immer nur in der Haut, nie in den Kiefern selbst; meist sind sie entweder dolchförmig oder sägeförmig mit gezähneltem Rand (Haie) oder pflasterförmig (Rochen). Die Kiemen sind an die Wände von meist 5 (selten 6 oder 7) Paar hintereinander befindlichen Kiemensäcken, von denen jeder mit einer besondern äußern Öffnung versehen ist, angewachsen. Besondere Kiemendeckel fehlen; vor den echten Kiemen liegt gewöhnlich noch ein Paar sogen. Spritzkiemen, deren äußere Öffnungen Spritzlöcher heißen. Eine Schwimmblase fehlt gänzlich oder ist höchstens als eine unbedeutende Ausstülpung des Schlundes vorhanden. Der Darmkanal ist sehr kurz; der

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Dünndarm enthält die sogen. Spiralklappe, d. h. eine wie eine Wendeltreppe im Innern verlaufende Hautfalte, welche den Durchgang der Nahrungsstoffe verlangsamt und zugleich die resorbierende Oberfläche der Darmhaut vergrößert. Das Gehirn, [* 8] von dem knorpeligen Schädel beschützt, ist verhältnismäßig groß. Die Augen sind durch bewegliche Lider verschließbar; die Nase [* 9] wird durch zwei große Öffnungen, über welche sich Hautklappen legen, dargestellt; ein äußeres Ohr [* 10] fehlt.

Fische II

Bild 6.298b: Fische II
* 14 Fische II.

Die Befruchtung der [* 11] Eier [* 12] geschieht im Innern des Körpers. Die Eier werden entweder abgelegt und dann oft mittels Schnüren an Seepflanzen befestigt (Seemäuse, s. Tafel »Fische [* 13] II«, [* 14] Fig. 21), oder innerhalb des zu einem Uterus erweiterten Eileiters entwickelt. Im letztern Fall findet eine Ernährung des Eies seitens des mütterlichen Körpers, zum Teil durch eine Art von Placenta, statt. Die Embryonen haben eine Zeitlang äußere Kiemen in Gestalt verzweigter Fäden, welche aus den Kiemenspalten hervorragen.

Steinkohleformation I

Bild 15.272a: Steinkohleformation I
* 17 Steinkohleformation I. (Doppelseitige Monochromtafel).

Die S. sind fast alle Bewohner der Meere und ernähren sich sämtlich von Fischen, Muscheln [* 15] oder Krebsen. Im allgemeinen liegen sie tags ruhig auf dem Sand ausgestreckt und werden erst bei Dunkelheit lebhaft. Bei einigen Gattungen (Zitterrochen) [* 16] sind elektrische Organe vorhanden (s. Zitterfische). Die S. gehören zu den ältesten Fischen; eine große Anzahl Familien ist völlig ausgestorben. Schon im obern Silur treten sie auf (Hybodonten, nur fossil, bis zur Kreidezeit), lassen sich dann in der Gruppe der Cestracionten (die schmalen Kiefer sind dicht mit Mahlzähnen besetzt; Gattungen Orodus und Cochliodus, s. Tafel »Steinkohlenformation I«; [* 17] Ptychodus, s. Tafel »Kreideformation«) [* 18] vom Kohlengebirge bis zur Gegenwart verfolgen (lebend noch die Gattung Cestracion in den ostindischen Meeren) und beginnen mit Formen, welche den echten Haien zugehören, im Zechstein, um sich in der Kreide [* 19] (Otodus, s. Tafel »Kreideformation«) und in der Tertiärzeit (Carcharodon, Notidanus, Myliobatis, s. Tafel »Tertiärformation [* 20] I«) zu großer Verbreitung zu entwickeln.

Erhalten sind von den meisten dieser Fossilien nur Zähne u. Rückenstacheln (Ichthyodorulithen),

doch ist namentlich bei letztern die Klassifizierung sehr unsicher (z. B. bei Tristychius, s. Tafel »Steinkohlenformation I«). [* 17] Man teilt die S. in die zwei großen Gruppen der Haifische (Selachoidei oder Squalidae) und Rochen (Batoidei oder Rajae) ein. Die erstern sind mehr oder weniger langgestreckt, schwimmen meist vortrefflich und sind gefürchtete Raubfische. Zu ihnen gehören die Meerengel (Squatinidae), welche durch ihre großen Brustflossen und platte Gestalt den Übergang zu den Rochen (s. d.) bilden. Diese sind scheibenförmig verbreitert, halten sich mehr auf dem Grunde des Meers auf und nähren sich meist von kleinern Tieren, wie Krebsen, Schnecken [* 21] etc.

Vgl.   Müller und Henle, Systematische Beschreibung der Plagiostomen (Berl. 1841).