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Troja | eLexikon | Geographie - Italien - Landschaften und Provinzen

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri Aug 29 1462

Troja,

Troja

Bild 15.859: Troja
* 2 Troja.

[* 2] Stadt im Kreis [* 3] Bovino der ital. Provinz Foggia in Apulien, rechts über dem zum Candelaro gehenden Celone, 11 km nordwestlich der Station Giardinetto-Troja der Eisenbahn Foggia-Neapel, ist Bischofssitz und hat (1881) 7245 E., Priesterseminar und Tuchfabrik. Im Altertum lag hier an der Via Traiana die Stadt Aecae. Troja wurde 1018 vom byzant. Statthalter Bugianus von Bari neu gegründet, 1022 von Kaiser Konrad II. nach dreimonatiger Belagerung genommen und 1059 von den Normannen erobert. König Ferdinand I. besiegte hier 29. Aug. 1462 die Anhänger des Herzogs Johann von Calabrien, des Sohnes König Renés.

Troja,

Menenius Agrippa - Men

Bild 11.466: Menenius Agrippa - Mengeringhausen
* 4 Menelaos.

[* 2] auch Ilios oder Ilion, lat. Ilium, die sagenberühmte Hauptstadt der eigentlich zu Mysien gehörigen Landschaft Troas (s. d.) in Kleinasien. Der Name wird gewöhnlich von Tros, der hier zuerst ein Reich gegründet haben soll, abgeleitet. Ihren unvergänglichen Ruhm verdankt die Stadt und die ganze Gegend dem besonders in den Homerischen Gesängen verherrlichten, durchaus sagenhaften Heereszuge der Griechen, dem Trojanischen Kriege, der mit der Eroberung und Zerstörung der Stadt endete (nach der unter den alten Chronographen verbreitetsten Ansetzung 1184 v. Chr.). Als Veranlassung dazu bezeichnet die Sage die Entführung der Helena, der Gemahlin des Königs von Lacedämon, Menelaos, [* 4] durch Paris, [* 5] den Sohn des trojan.

Königs Priamos. Fast alle Fürsten Griechenlands, wie Agamemnon, Menelaos, Achilleus, Odysseus, Nestor, Aias u. a., nahmen mit ihren Völkern teil daran. Die Griechen suchten zuletzt, nachdem sie über neun Jahre lang die Stadt vergeblich belagert hatten, durch eine List ihren Zweck zu erreichen, indem sie auf den Rat des Odysseus und Kalchas ein großes hölzernes Roß zimmerten, das Trojanische Pferd, [* 6] und in dessen hohlem Bauch [* 7] die tüchtigsten Helden verbargen.

Der schlaue Sinon, den sie bei dem Pferde [* 8] zurückgelassen hatten, während die ganze Flotte nach der Insel Tenedos (s. d.) abgesegelt war, überredete die Trojaner, das Pferd als ein Weihgeschenk für die Göttin Athene [* 9] in die Stadt zu führen. Als dies geschehen, stiegen zur Nachtzeit die Bewaffneten aus demselben, öffneten den durch Feuerzeichen herbeigerufenen Griechen die Thore und bewirkten so T.s Eroberung, bei der Priamos und sein ganzes Haus ihren Untergang fanden.

Italien

Bild 9.53a: Italien
* 10 Italien.

Einen Teil der Bewohner soll Äneas nach Italien [* 10] geführt, dort das Reich der Latiner erobert und diese mit den ausgewanderten Trojanern verschmolzen haben. Diese Sagen, deren dichterische Behandlung das antike Epos von der frühesten bis zur spätesten Zeit beschäftigt hat, sind keineswegs in bloße Allegorien: Darstellungen von Naturereignissen in mythischer Einkleidung, aufzulösen, wie es verschiedene Gelehrte (Uschold, Forchhammer u. a.) versuchten, sondern sie haben jedenfalls einen freilich ganz von mythischer Hülle verdeckten histor.

Kern; doch ist es sehr fraglich, ob als solcher ein gemeinsamer Heerzug der vereinigten griech. Stämme gegen den Mittelpunkt eines mächtigen troischen Reichs anzunehmen ist, oder ob die Sage verschiedene einzelne Kämpfe zwischen griech. Ansiedlern und den die Troas bewohnenden ungriech. Stämmen zu einem Gesamtbild verschmolzen hat. Als Hauptschauplatz des Kampfes erscheint in der Sage das weite Feld, das sich vom Lager [* 11] der Griechen bis zur Stadt Troja zwischen der Ida und dem Vorgebirge Sigeum erstreckte, die Trojanische Ebene; die Burg von Troja wird in der Ilias und anderweitig mit dem Namen Pergamos (später auch Pergamon) [* 12] bezeichnet.



Trojan - Trollhättan

Bild 65.1012: Trojan - Trollhättan
* 14 Seite 65.1012.

Schon seit früher Zeit suchten die Umwohner den Nimbus, der diese Gegend umschwebte, teils aus Ruhmsucht, teils um des Gewinns willen zu erhalten und zu befestigen. Man zeigte den Fremden die Gräber der gefallenen Helden, des Achilleus, Aias, Protesilaos, Hektor u. a. Die Stelle der Stadt des Priamos nahm nach der bis in das 2. Jahrh. v. Chr. allgemein verbreiteten Ansicht die etwa seit der Mitte des 6. Jahrh. v. Chr. bestehende griech. Ortschaft Ilion ein (lat. Ilium; von neuern Geographen auch Neu-Ilion, Ilium novum, genannt). Erst Demetrios aus Skepsis, ein Gelehrter des 2. Jahrh., leugnete die Gleichbedeutung von Alt- und Neu-Ilion, hatte aber damit wenig Erfolg; noch Konstantin d. Gr. und Julian sahen Ilion als das alte an. Erst am Ende des 18. Jahrh. wurde durch den Franzosen Le [* 13] Chevalier der Zweifel wieder rege gemacht und nicht Hissarlik, die Statte von Neu-Ilion, sondern das südsüdöstlich davon gelegene Bunarbaschi für die Stätte T.s erklärt. Seine

mehr

Ansicht gewann viele Anhänger; sie wurde aber endgültig widerlegt durch Schliemanns in den J. 1871–82 und 1890 veranstalteten Ausgrabungen, die nach Schliemanns Tode 1893 und 1894 durch W. Dörpfeld (s. d.) fortgesetzt wurden. Schliemann hat dort in verschiedenen Schichten bis zur Tiefe von 16 m unter der jetzigen Oberfläche Überreste von Mauern und Häusern, sowie zahlreiche Gefäße, Geräte, Waffen [* 15] und Schmucksachen [* 16] zu Tage gefördert, die offenbar von verschiedenen Ortschaften, welche nacheinander auf der gleichen Stätte bestanden haben, herrühren; Schliemann nahm 7 Städte an, es lassen sich aber nach Dörpfelds epochemachenden Forschungen mindestens 9 Ansiedelungen unterscheiden.

Für die Kultur der ältesten ist es charakteristisch, daß Metallgegenstände noch sehr selten sind, die gefundenen Waffen und Instrumente sind durchweg von Stein. Die zweite Stadt von etwa 8000 qm Inhalt, in einer Trümmerschicht von 11 bis 13 m Tiefe, mit Ringmauern, aus Lehmziegeln auf starkem Steinfundament gebaut, mit verschiedenen in ihrem Grundriß für den spätern Haus- und Tempelbau vorbildlichen Palastbauten, hat man lange als das «Homerische Troja» angesehen.

Berlin-Dresdener Eisen

Bild 52.817: Berlin-Dresdener Eisenbahn - Berliner Handels-Gesellschaft
* 17 Berliner.

Die Stadt war durch eine große Brandkatastrophe zu Grunde gegangen; ihr gehörte auch der jetzt mit den übrigen wichtigen Einzelfunden im Berliner [* 17] Museum für Völkerkunde befindliche große Goldschatz an, den Schliemann für den Schatz des Priamos ansah. Nach den neuesten Grabungen steht es aber fest, daß höchstens die dem mykenischen Kulturkreise und damit der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends angehörige sechste Stadt das Homerische Troja sein kann. Immerhin ist auch die in das dritte Jahrtausend zu setzende zweite Stadt wichtig, sofern sie in ihren Bauten, Vasen [* 18] und Schmucksachen eine neue eigene Kultur, die trojanische bietet, deren Spuren wie die der mykenischen auch sonst in den östl. Mittelmeerländern vorhanden sind.

Von der sechsten Stadt (mit einem Inhalt von etwa 20000 qm, einem Umfang von etwa 500 m) sind, abgesehen von verschiedenen Gebäudegrundrissen, die gewaltigen wohl- und regelmäßig gefügten Mauern 5 bis 9 m hoch erhalten. – Die früher von Hauptmann Bötticher verfochtene Ansicht, daß Hissarlik nur eine Feuernekropole sei, ist längst widerlegt und verworfen. Aus der sehr umfangreichen Litteratur ist hervorzuheben: Le Chevalier, Voyage de la Troade (3. Aufl., 3 Bde., Par. 1802);

Schliemann, Trojanische Altertümer (mit Atlas, [* 19] Lpz. 1871);

ders., Ilios (ebd. 1881);

ders., Troja, (ebd. 1883);

Ch. Normand, La Troie d'Homère (Par. 1892);

Athen

Bild 1.999a: Athen
* 20 Athen.

W. Dörpfeld, Troja 1893 (Lpz. 1894) und Mitteilungen des Archäologischen Instituts in Athen, [* 20] Bd. 19 (1894), S. 380 fg.

Vgl.   auch Schuchhardt, Schliemanns Ausgrabungen (2. Aufl., Lpz. 1891) und Perrot und Chipiez, Histoire de l'art dans l'antiquité, Bd. 6 (Par. 1894), S. 154 fg.