Trotzendorf | eLexikon | Pädagogik - Deutsche
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Trotzendorf | s. Friedland, Valentin. / 4 |
Trotzendorf _2 | Schulmann, s. Friedland, Valentin. / 5 |
Trotzendorf
9 Wörter, 85 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Trotzendorf,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Trotzendorf,
Schulmann, s. Friedland, Valentin. ^[= # Gabriel Gust., Physiolog, geb. 8. Juli 1810 zu Breslau, studierte daselbst 1828-32 Medizin und ...]
Friederichs - Friedlan
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* 2
Seite 6.690.Titel
Elemente zu Friedland:1) Stadt im nördlichen Böhmen
2) Marktflecken in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Mistek
3) Mecklenburgisch-F., Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz
4) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Waldenburg
5) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Kreis Lübben
6) Märkisch-F., Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder
7) Friedland in Oberschlesien, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln
8) Friedland in Ostpreußen,
9) Preußisch-F., Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder
[6.691] Friedland Valentin
Friedland,
Böhmen, Mähren und Öst
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* 3
Böhmen.1) Stadt im nördlichen Böhmen, [* 3] am Wittigfluß und an der Eisenbahn von Reichenberg [* 4] nach Görlitz, [* 5] Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Dekanalkirche mit schönem Grabdenkmal des Feldmarschalls v. Rädern von 1610, ein Spital, eine Sparkasse und (1880) 4817 Einw., welche Tuch- und Wollwarenfabrikation, Baumwollspinnerei und -Weberei, Druckerei u. Appretur, Bierbrauerei [* 6] u. a. treiben. Das dortige Schloß, auf einem die Stadt überragenden, 60 m hohen Basaltfelsen, im 13. Jahrh. erbaut, 1869 durch den gegenwärtigen Besitzer Grafen Clam-Gallas teilweise renoviert, enthält eine Kapelle und Originalporträte von Wallenstein und dessen Tochter. Im Wittigthal aufwärts die industriellen Dörfer Mildenau, Raspenau, Haindorf und Weisbach. In der Nähe wird auch Braunkohlenbergbau betrieben. -
Die Stadt Friedland gab dem Herzogtum Friedland den Namen, welches einst Albrecht von Waldstein (Wallenstein) besaß. Nachdem dieser nämlich teils durch das Vermächtnis eines Oheims, der ihm 14 Güter und Herrschaften in Böhmen und Mähren hinterließ, teils durch den aus dem Vermögen seiner ersten Gemahlin 1621-23 für mehr als 7 Mill. Gulden gemachten Ankauf von konfiszierten Gütern böhmischer Rebellen einen bedeutenden Komplex von Ländereien erworben hatte, erhob ihn Kaiser Ferdinand 1623 zum Reichsfürsten und Herzog von Friedland Laut des darüber ausgestellten Majestätsbriefs umfaßte das Herzogtum Friedland neun Städte, (Friedland, Reichenberg, Arnau, Weißwasser, Münchengrätz, Böhmisch-Leipa, Turnau, Gitschin und Aicha) und 57 Schlösser und Dörfer.
Als Reichsfürst und Herzog hatte Wallenstein vom Kaiser zugleich die Lehnshoheit über die innerhalb des Herzogtums Friedland gelegenen Lehnsgüter erhalten. Nachdem Wallenstein ermordet und die Konfiskation seiner Güter ausgesprochen worden war, wurden die einzelnen Besitzungen des ganzen Herzogtums an die von ihm abgefallenen Offiziere verteilt; Graf Gallas z. B. erhielt die friedländischen Herrschaften und Reichenberg, Leslie die Herrschaft Neustadt. [* 7] -
2) Marktflecken in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Mistek, an der Ostrawitza und der Ostrau-Friedländer Eisenbahn, mit (1880) 2695 Einw. und bedeutendem Eisenwerk. -
Kreiden - Kreis
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Kreis.3) Mecklenburgisch-Friedland, Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, Kreis [* 8] Stargard, [* 9] an der Eisenbahn Neubrandenburg-Friedland, ist regelmäßig gebaut, hat ein Amtsgericht, 2 Kirchen, Gymnasium und (1885) 5502 evangelische Einwohner, die meist Landwirtschaft betreiben. Die Stadt, seit 1244 erbaut, erhielt 1247 von den Markgrafen von Brandenburg [* 10] das Stendalsche Recht. -
4) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Breslau, [* 11] Kreis Waldenburg, [* 12] 446 m ü. M., an der Steine und der Linie Breslau-Sorgau-Halbstadt der Preußischen Staatsbahn, nahe der böhmischen Grenze, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, Lein- und Baumwollweberei und (1885) 2191 meist evang. Einwohner. Dabei das Dorf Alt-Friedland mit (1880) 1386 Einw. und großer Papierfabrik. -
5) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt [* 13] a. O., Kreis Lübben, [* 14] in der Nähe des Schwielochsees, hat eine evang. Pfarrkirche und (1885) 1126 Einw. Nahebei der Flecken Schloß-Friedland mit 140 Einw. -
6) Märkisch-Friedland, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, [* 15] Kreis Deutschkrone, hat ein Amtsgericht, ein altes Schloß, eine evang. Kirche und (1885) 2439 meist evang. Einwohner (303 Juden). -
7) in Oberschlesien, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, [* 16] Kreis Falkenberg, an der Steinau (zur Neiße), [* 17] hat ein Amtsgericht, eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, mehrere milde Stiftungen, einen Artillerieschießplatz und (1885) 2140 meist kath. Einwohner; dabei das gleichnamige Schloß des Grafen von Burghauß. -
Friedland - Friedlände
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* 19
Seite 6.691.8) in Ostpreußen, [* 18] ¶
mehr
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, [* 20] Kreis an der Alle, hat eine evang. Pfarrkirche, ein Amtsgericht, ein Hauptsteueramt, eine Ölmühle und 1885 mit der 1886 verlegten Garnison (2 Eskadrons Ulanen Nr. 12) 3182 Einw. Der Ort ward 1312 gegründet und ist historisch merkwürdig durch den am 14. Juni 1807 erfochtenen Sieg Napoleons I. über die Russen und Preußen [* 21] unter Bennigsen. -
9) Preußisch-Friedland, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, Kreis Schlochau, an der Dobrinka, hat ein Amtsgericht, ein Progymnasium, eine evangelische und eine kath. Kirche, ein evang. Schullehrerseminar und (1885) 3472 meist evang. Einwohner.
Friedland,
Witteboom - Wittenberg
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* 23
Wittenberg.Valentin, von seinem Geburtsort gewöhnlich Trotzendorf genannt, berühmter humanistischer Schulmann, geb. 14. Febr. 1490 zu Trotzendorf (Troitschendorf) in der Oberlausitz, besuchte die Schule zu Görlitz, studierte in Leipzig [* 22] und kam 1515 als Lehrer wieder nach Görlitz, wo er die Kenntnis des Griechischen verbreitete. Luthers Auftreten bewog ihn, sein Amt niederzulegen und 1518 nach Wittenberg [* 23] zu gehen, wo er sich den Reformatoren, namentlich Melanchthon, innig anschloß. Im J. 1523 folgte er dem Ruf als Rektor des Gymnasiums zu Goldberg in Schlesien, [* 24] ging vier Jahre darauf als Lehrer nach Liegnitz [* 25] und von da 1529 wieder nach Wittenberg, 1531 aber zum zweitenmal nach Goldberg.
Unter seiner 33jährigen Leitung gelangte die Schule daselbst zu europäischer Berühmtheit. Ausschließliche Unterrichts- und Umgangssprache war das Lateinische. Der Schulcötus war nach dem Muster der römischen Republik organisiert: da gab es Konsuln, Senatoren, Zensoren, Quästoren, Senat und Komitien;
über dem ganzen kleinen Staat stand Trotzendorf selbst als gestrenger Dictator perpetuus.
»Er war«, wie Melanchthon von ihm sagt, »zum Rektor geboren, wie der ältere Scipio Africanus zum Feldherrn.« Als 1554 das Schulhaus zu Goldberg abbrannte, zog er mit seiner Schule nach Liegnitz, wo er 26. April 1556 starb.
Vgl. Pinzger, Valentin Friedland, genannt Trotzendorf (Hirschb. 1825);
Löschke, Val. Trotzendorf (Bresl. 1856).