Tsad | eLexikon
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Trutta - Tschadda
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Tsad | (Tschad), großer Süßwassersee im Sudân (Afrika), stellt das Zentrum der Abflachung dar, / 297 |
Tsad _2 | (Tsade, Tschad, Tsadsee), der größte Landsee im mittlern Sudan in Nordafrika, Bahr es-Salam / 469 |
Tsad
766 Wörter, 5'042 Zeichen
Tsad
Deltamuskel - Deluc
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Delta.(Tsade, Tschad, Tsadsee), der größte Landsee im mittlern Sudan in Nordafrika, Bahr es-Salam von den Arabern genannt, liegt zwischen 12 ½ und 14 ½° nördl. Br. und 13 und 15° östl. L. von Greenwich, 240 m ü.d.M. und grenzt im NO. und O. an Kanem, im S. an Bagirmi und Bornu, im W. an Bornu (s. die Karten: Sahara und Kamerun u.s.w.). Er bedeckt gewöhnlich eine Fläche von 27000, nach der Regenzeit 50000, zur trocknen Jahreszeit 11000 qkm. Zuflüsse sind: im S. der Schari (s. d.) mit einem breiten und seichten Delta [* 2] und der Mbulu, im W. der Komadugu-Waube und im O. der selbst zur Regenzeit spärliche Wassermengen zuführende Bahr el-Ghasal.
Nachtigal hat die Wassermenge, die der Tsad infolge von Regen und Zuflüssen erhält, auf 100, die Verdunstung auf 70 Kubikkilometer berechnet. Da der Tsad keinen sichtbaren Abfluß besitzt und trotzdem ein süßes Wasser ist, so vermutet Nachtigal, daß er unterirdisch in nordöstl. Richtung bis nach Egeï und Borku abfließt. Das meist sumpfartige, schwarzbraun gefärbte Wasser wird von einer stellenweise dichten Vegetation von Pistia-, Lotus- und andern Pflanzen bedeckt.
Pferde II
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Pferde.Während der Regenzeit von Juli bis Oktober und nach ihr bis in den November tritt ein regelmäßiges Anschwellen ein, wodurch namentlich die südwestl. flachen Ufer bis in die Nähe von Kuka überschwemmt werden. Der See liegt in einer so seichten Mulde, daß man ihn an einzelnen Stellen viele Stunden weit zu Pferde [* 3] durchwaten kann. Die einzigen größern Buchten befinden sich im Westen, bei Ngornu und Maduari. Die Ufergegenden sind meistens versumpft, mit hohen Papyrusstauden umsäumt; im Nordosten nehmen sie steppenartigen Charakter an; nur im Süden tritt die Vegetation in tropischer Fülle auf.
Die östl. Hälfte des Sees wird von einem Netz von mehr als hundert kleinen Inseln überdeckt, von den Gruppen der Buduma-, Karka- und Kuri-Inseln, bevölkert von etwa 30000 E., vertriebene Angehörige der Stämme Buduma, Kuri, Kanemba, Kanuri, Daza und Bulala. Obwohl der Tsad sich in keiner Weise zur Schiffahrt eignet, so trachteten doch in den letzten Jahren Deutsche, [* 4] Engländer und Franzosen danach, ihn zu beherrschen. Durch den Deutsch-Englischen Vertrag vom Nov. 1893 und den Deutsch-Französischen Vertrag vom März 1894 wurde der Wettstreit beigelegt: die Westseite von Barrua bis zum Mbulu fiel in die engl., die Südseite bis zum Schari in die deutsche und vom Schari bis noch unbegrenzt nach Osten in die franz. Interessensphäre. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß schon Ptolemäus vom Tsad wußte;
er nennt ihn Nubasee, «einen periodisch austretenden Sumpf». Im Mittelalter erwähnt ihn Albufeda als Kuarsee.
Die ersten Europäer aber, welche sichere Kunde über ihn gebracht, waren Clapperton, Denham und Oudney (1823); Overweg befuhr ihn zuerst bis zu dem Inselarchipel (1851). Die wichtigsten Beiträge zu seiner Erforschung lieferten Barth (1852) und Nachtigal (1871–72). –
Vgl. Barth, Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika (Gotha [* 5] 1855–58);
Nachtigal, Sahara und Sudan (3 Bde., Berl. und Lpz. 1879–89).