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Tuareg | eLexikon | Geographie - Afrika - Ethnographisches

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Tuâreg

(im Singular Targi, Tergi, d. h. Stammesangehöriger, von Tergah, d. h. Stamm), Name der südl. Gruppe der großen Familie der Berbern (s. d.). Sie reichen im N. von der Oase Tuat längs der alger. Sahara (El-Erg oder Areg) über Ghadames bis ins westl. Fessan. Im W. bildet eine Linie von Timbuktu nach Tuat, im O. das Land der Tibbu, im S. der mittlere Nigerlauf von Timbuktu abwärts und weiter auf Sinder, Gober und Bornu zu die Grenze (s. die Völkerkarte von Afrika, [* 2] beim Artikel Afrika).

Haarananas - Haare

Bild 7.972: Haarananas - Haare
* 3 Haar.

Aus Timbuktu und den Ländern südlich vom Niger wurden sie in den letzten Jahren durch die Franzosen vertrieben. Die Tuâreg, die zu den unvermischten Berbern gehören, zerfallen in viele kleine Abteilungen, unter welchen die Ahaggar oder Hogar, Asdscher, Kel-Owi und namentlich die Aulemmiden, die Erbauer Timbuktus, und die Tadem-Ekket die bedeutendsten sind. Sie sind ein wohl gebautes, sehr dunkel gefärbtes Volk, mit langem Haar, [* 3] und in der Kleidung durch das Litham oder Tessilgemist, ein nur die Augen frei lassendes Gesichtstuch, von allen Nachbarn unterschieden.

Auf ihren Reitkamelen führen sie Raubzüge in die umliegenden Landschaften aus und beherrschen die ihnen tributären Karawanenstraßen der centralen Sahara. Die Sprache [* 4] der Tuâreg, Tamaschek (lautlich gleich Tamascherht, Femininum neutr. Bedeutung zu Amascherh; oder Imoscharh, s. Berbern), ist ein Berberisch, das sich von allen übrigen Berbersprachen durch seine Reinheit von arab. Bestandteilen stark unterscheidet; es ist als Abkömmling des Altlybischen zu betrachten.

Sie besitzen dafür seit den ältesten Zeiten eine eigene Schrift, Tifinarh (Mehrzahl von Tafanek, «Buchstabe»),

womit zahlreiche Felswände und architektonische Monumente in Nordafrika bedeckt sind. Die Tuâreg sind fanatische Mohammedaner. Ihre Anzahl wird auf 300.000 geschätzt. Ihre bedeutendsten Wohnsitze sind die Oasengruppe Tuat (s. d.), die Gebirgslandschaft der Asgar (Asdscher) und Ahaggar, unter deren Konföderationen die wichtigste die der Kêl-Rhela ist, weil aus ihr der Amghâr oder Chef der Häuptlinge gewählt wird, und die Landschaft Aïr (s. d.). Die Gätuler und Garamanten des Altertums sind die Vorfahren der Tuâreg –

Vgl.   Duveyrier, Les Touaregs du Nord (Par. 1861);

Rohlfs, Quer durch Afrika (2 Bde., Lpz. 1874–75);

Nachtigal, Sahara und Sudan (3 Bde., Berl. und Lpz. 1879–89);

Bissuel, Les Touaregs d l'Oest (Algier 1888);

über die Sprache: Hanoteau, Grammaire de la langue Tamachek (Par. 1860);

Masqueray, Dictionnaire français-touareg (ebd. 1893);

ders., Observations grammaticales sur la grammaire touareg (ebd. 1896).