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Unterhaus | eLexikon | Rechtswissenschaft - Verfassung - Fremde Ordnungen

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri May 06 1707
Titel
Elemente zu Großbritannien:

Großbritannien Großbritannien

Lage und Grenzen.

Bodenbeschaffenheit.

Klima.

Areal und Bevölkerung.

Aus- und Einwanderung.

Bevölkerungsverhältnisse.

Religion.

Kriminaljustiz.

Bildung.

Nahrungszweige.

Landwirtschaft.

Fischfang.

Bergbau und Hüttenwesen.

Industrie.

Die wichtigsten Industriezweige Großbritanniens.

Handel.

Ein- und Ausfuhr Großbritanniens 1856-85.

Schiffahrt.

Verkehrswesen, Geldinstitute etc.

Nationaleinkommen und Wohlstand.

Staatsverfassung und -Verwaltung.

Das Parlament.

Stände, politische Rechte.

Staatsverwaltung.

Rechtspflege.

Finanzen.

Staatseinnahmen.

Staatsausgaben.

2) Proz. von allen Passagierbillets zu zahlen

Heerwesen.

1) die reguläre Armee, 2) die Auxiliartruppen; letztere bestehen aus a) der Miliz

2) die Auxiliartruppen; letztere bestehen aus a) der Miliz

1) Infanterie. 70 Regimenter, von diesen 3 Garde- (1 à 3

2) Kavallerie. Sie zählt 3 Garde- (Kürassiere), 10 Dragoner-

8) Die Yeomanrykavallerie hat eine Stellung zwischen der Miliz und den Volunteers. Sie müssen eine Anzahl jährlicher

Marine.

Wappen, Flagge, Orden.

Umfang und Bevölkerung des britischen Reichs.

Die Kolonien Großbritanniens.

Litteratur.

Geschichte Englands, bez. Großbritanniens. / Übersicht der Regenten.

Vorgeschichte; römische und angelsächsische Zeit (bis 1066).

England unter Wilhelm dem Eroberer und seinen nächsten Nachkommen (1066-1154).

Die ersten Könige aus dem Hans Plantagenet.

Begründung der englischen Verfassung.

Eduard III. und der Untergang der Plantagenets.

Herrschaft des Hauses Lancaster.

Kampf der beiden Rosen.

England unter dem Hans Tudor (1485-1603).

England unter dem Hause Stuart.

Der Sturz der Stuarts durch die siegreiche Revolution.

Großbritannien unter den ersten Königen aus dem Haus Hannover. Die Begründung des parlamentarisch

Die Zeiten der amerikanischen und französischen Revolution.

Katholikenemanzipation u. Parlamentsreform (1815-32).

Das Fortschreiten der Reformgesetzgebung (1832-41).

Peels Steuer- und Zollreform.

Innere und äußere Politik der Liberalen.

Der Krimkrieg und der indische Aufstand.

Auswärtige Verwickelungen.

Die Parlamentsreform.

Die irische Frage.

Die Herrschaft des konservativen Kabinetts Disraeli-Beaconsfield.

Gladstones Reformgesetze.

Kampf der Parteien um Irland.

Litteratur zur Geschichte Englands, bez. Großbritanniens.

[Gesamtdarstellungen.]

[Verfassungsgeschichte etc.]

Großbritannien

Großbritannien

Bild 7.761a: Großbritannien
* 5 Großbritannien.

[* 5] (Great Britain, hierzu Karte »Großbritannien etc.«),

die große, England, Wales und Schottland umfassende Insel, ein Name, der bei der Vereinigung Schottlands mit England zu Einem Reich (6. Mai 1707) wieder geltend gemacht wurde, im Gegensatz zu Kleinbritannien oder der Bretagne (s. d.). Großbritannien mit Irland aber bildet seit 1800 das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland (United kingdom of Great Britain and Ireland), welches die gesamten Britischen Inseln, ausgenommen die Insel Man, umfaßt. Die statistischen Angaben der folgenden Seiten beziehen sich auf dieses Vereinigte Königreich. Für alle weitern Angaben verweisen wir aber auf die Artikel »England«, »Wales«, »Schottland«, »Irland« und »Man«.

Übersicht des Inhalts:
Lage und Grenzen S. 761
Bodenbeschaffen­heit 761
Klima 761
Areal und Bevölke­rung 762
Aus- und Einwande­rung 762
Bevölke­rungs­verhält­nisse 763
Religion 764
Kriminaljustiz 764
Bil­dung 765
Nah­rungszweige 765
Landwirt­schaft 766
Fischfang 768
Bergbau u. Hüt­tenwe­sen 768
Industrie 769
Handel 770
Schiffahrt 773
Verkehrsw., Geldinstitute 773
Na­tionaleinkom­men etc. 774
Staats­verfas­sung 775
Parla­ment 776
Stände, polit. Rechte 777
Staats­verwal­tung 778
Rechtspflege 779
Finanzen 779
Heerwe­sen 781
Marine 783
Wappen, Orden 784
Kolonien 785
Geogr. Litteratur 785
Ge­schichte 786

Korinth (Stadt)

Bild 60.635: Korinth (Stadt)
* 6 Kanal.

Lage und Grenzen.

Die Insel Großbritannien wird im O. von der Nordsee, im W. vom Atlantischen Ozean bespült. Der Kanal [* 6] (English Channel) trennt sie von Frankreich und ist an seiner schmälsten Stelle, der Straße von Dover [* 7] (Pas de Calais, Fretum gallicum), nur 33 km breit. Die Irländische See (Mare hibernicum) scheidet Großbritannien von Irland, sie verengert sich im St. Georgskanal, im S., und im Nordkanal auf bez. 76 und 15 km. Die Insel Großbritannien verjüngt sich von der breiten südlichen Basis, welche sich durch neun Längengrade erstreckt, nach N., doch unter wiederholter Verengerung und Ausweitung und zwar so, daß sich in seltenem Parallelismus Halbinsel- und Meerbusenpaare auf der Ost- und Westküste entsprechen.

Die größte Länge (vom Kap Wrath in Sutherland bis zum Beachy Head in Sussex) beträgt 890 km; die größte Breite [* 8] (von Walsham in Norfolk bis Milfordhaven in Wales) etwa 482 km, die geringste 96 km. Der nördlichste Punkt ist Dunnet Head (58° 41' nördl. Br.), der südlichste Lizard Head (49° 56' nördl. Br.), der westlichste Ardnamurchan Point (6° 14' westl. L. v. Gr.) und der östlichste Lowestoft Neß (1° 45' östl. L. v. Gr.). Der Küstenumfang der Insel Großbritannien beträgt 4749 km, das Areal 217,841 qkm (3958 QM.), wozu noch 11,633 qkm (211 QM.) für 931 Nebeninseln kommen. Von letztern sind die bedeutendsten die Orkney- und Shetlandinseln im N., die Hebriden längs der Westküste Schottlands, Anglesey an der Küste von Wales, die Scillyinseln und die Insel Wight an der Südküste Englands.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 9 Deutschland.

Bodenbeschaffenheit.

Die Britischen Inseln steigen von einem unterseeischen Plateau an, welches mit Frankreich, den Niederlanden und Deutschland [* 9] zusammenhängt, von Norwegen [* 10] aber durch eine 365 m tiefe Rinne geschieden wird. Ein Sinken des Meeresspiegels um nur 31 m würde eine Landenge zwischen England und den Niederlanden entstehen lassen, und die jetzt wegen ihrer Fischereien bekannten Doggerbänke in der Mitte der Nordsee würden als eine unförmliche Insel emporragen. Ein Sinken der See um weitere 24 m würde genügen, um die ganze Südhälfte der Nordsee und einen Teil des Englischen Kanals in trocknes Land zu verwandeln. In einer Entfernung von 150-370 km im W. und NW. der Britischen Inseln nimmt die Meerestiefe rasch zu, und zwischen der Küste Irlands und dem Eiland Rockall im Atlantischen Ozean übersteigt sie 2926 m.

Großbritannien, schon den klassischen Schriftstellern als Britannien (s. d.) bekannt, in seiner nördlichen (kleinern) Hälfte aus dem Königreich Schottland, in der südlichen aus dem Königreich England und dem Fürstentum Wales bestehend, zeigt eine große Mannigfaltigkeit in der Oberflächengestalt. Gebirge wechseln zahlreich mit wellenförmigen Ebenen ab. Die Gebirge liegen vorwiegend im N. und W. und erreichen ihre bedeutendste Höhe in der Nähe der Westküsten, wo sie oft steil ins Meer abfallen, während sie sich in östlicher Richtung allmählicher verflachen.

Ausdehnung (der festen

Bild 2.109: Ausdehnung (der festen und flüssigen Körper)
* 11 Ausdehnung.

Fast ganz Schottland ist ein Gebirgs- oder Hügelland. Die einzige Ebene von größerer Ausdehnung [* 11] ist jene, welche sich vom Forth bis zum Clyde erstreckt und welche das nordschottische »Hochland« (mit dem Ben Nevis, 1343 m, dem höchsten Punkte der Britischen Inseln) von dem südschottischen Hügelland trennt (813 m). Den Norden [* 12] Englands, bis Derbyshire hin, durchzieht rückgratartig die Penninische Kette (892 m), welche eine Einsattelung mit dem westlich gelegenen Cumbrischen Gebirge (984 m) verbindet, während es die Thalebene von York von den als York Moors und Wolds genannten Höhen scheidet.

Ganz Wales ist von Gebirgen erfüllt, deren Gipfelpunkt der dicht beim Meer ansteigende Snowdon (1094 m) ist. Auch die jenseit des Bristolkanals gelegene Halbinsel Devon-Cornwall ist ein malerisches Hügelland. Diese Gebirgslandschaften Großbritanniens zeichnen sich durch ihre Heidestrecken und Torfmoore aus. Nur die niedern Gehänge sind bewaldet. Die Thäler aber prangen in saftigem Grün und sind teilweise durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Der größte Teil Englands hat eine wellige Oberfläche, die einesteils in wirkliche Tiefebenen übergeht, andernteils sich zu malerischen Hügelzügen erhebt. Über Irland s. den besondern Artikel.

Die größten Flüsse [* 13] sind: Humber, Shannon, Severn, Themse, Barrow, Große Ouse, Bann, Tay, Tweed, Mersey und Clyde;

die größten Seen: Loughs Erne, Corrib und Ree in Irland und Loch Lomond in Schottland.

Klima.

Großbritannien und Irland haben ihrer Lage gemäß ein Inselklima, das durch gleichmäßige Verteilung der Temperatur, durch trüben Himmel [* 14] und große


Die Hauptorte der Grafschaften sind unterstrichen. Grafschaften, welche nicht besonders benannt sind, führen den Namen ihrer unterstrichenen Hauptorte.

Eisenbahnen Dampferlinien Unterseeische Telegraphen. [* 16]

Shetland-Inseln.



Großbritannien (Klima,

Bild 7.762: Großbritannien (Klima, Areal und Bevölkerung, Aus- und Einwanderung)
* 17 Seite 7.762.

Zum Artikel »Großbritannien«.

mehr

Feuchtigkeit charakterisiert wird. In dem Kampf des Nordostwindes mit dem Südwestwind hat der letztere das Übergewicht. Die Ostwinde sind gewöhnlich trocken und kalt, die westlichen mild und regnerisch. Die letztern kommen über eine unermeßliche Wasserfläche, welche eine höhere und verhältnismäßig gleiche Temperatur bewahrt, nach den Britischen Inseln. Die Ostwinde, die vom europäischen Kontinent her wehen, sind im Winter und Frühling häufig von großer Kälte begleitet, und da sie wenig Feuchtigkeit haben, versengen sie im Sommer den Boden schnell.

Jundt - Jupiter

Bild 18.481: Jundt - Jupiter
* 19 Klima.

Daher kommt es, daß die östlichen Küsten, welche den ersten Eindruck von diesen Winden [* 18] empfangen, durchgängig mehr am Kontinentalklima teilnehmen, während der entgegengesetzte Einfluß der Westwinde durch ihren Weg über die Inseln und die von den hohen westlichen Gebirgen hervorgebrachte Hemmung schon sehr geschwächt ist. Das Gegenteil davon gilt von der Westküste, welcher in höherm Grad insulares Klima [* 19] zukommt, unter deren Einfluß auch besonders Irland steht.

In den Temperaturverhältnissen der Britischen Inseln zeigt sich nur ein Unterschied von 3° C. bei der Jahreswärme an der Süd- und an der Nordseite. Dort, unter 50¼° nördl. Br., herrscht eine mittlere Temperatur von etwas über 11° C., hier, unter 59° nördl. Br., eine von 8° C. So gleichmäßig ist die Wärme, [* 20] daß in der Mitte Großbritanniens zwischen 54 und 57° nördl. Br. oder innerhalb eines Raums von 330 km kein wesentlicher Unterschied stattfindet, indem sich daselbst die mittlere Temperatur des Jahrs sehr regelmäßig auf 8¾° C. erhält, während für die Mitte von Irland im Durchschnitt 9½° C. angenommen werden kann.

Schneckenfenster - Sch

Bild 64.556: Schneckenfenster - Schneeammer [unkorrigiert]
* 21 Schnee.

Diese Bestimmungen gelten, wie sich von selbst versteht, nur für das flache Land; auf den Gebirgen nimmt die Temperatur ab, sinkt aber nirgends so tief, daß die Gebirge mit ewigem Schnee [* 21] bedeckt wären. Die Verteilung der Temperatur auf die Jahreszeiten [* 22] ist so gleichförmig, daß der Unterschied zwischen Sommer und Winter in Großbritannien und Irland nur 9-11° C. beträgt. An keinem Ort im flachen Land sinkt die mittlere Temperatur der drei Wintermonate auf den Gefrierpunkt herab.

Die Britischen Inseln gehören zu den regenreichsten Gegenden von Europa. [* 23] In der geographischen Verteilung der Regenmenge treten die zwei wesentlichen Unterschiede, daß sie am größten an den westlichen Küsten und auf den Gebirgen, am kleinsten an den östlichen Küsten und im flachen Land ist, sehr deutlich hervor. Eine mittlere Regenmenge von 8890 mm zeigt sich auf den Hebriden, in den schottischen Hochlanden und in den südwestlichen Bezirken von Irland und England. 7620 mm Regen fallen in Mittelschottland, dem größten Teil von Irland und in den westlichen und südlichen Gegenden von England, 6350 mm in Südschottland und im mittlern England, 5080 mm an den Ostküsten von England und den südöstlichen Küsten von Mittel- und Südschottland.

Der Unterschied zwischen O. und W. beträgt mithin 3810 mm. Für das flache Land lassen sich 6000 mm, für die Gebirgsgegenden dagegen 10,160 mm jährliche Regenmenge annehmen. Nach den Jahreszeiten verteilt, fällt das Maximum der Niederschläge im südwestlichsten Irland und England auf den Winter, im größten Teil des Landes auf den Herbst und an einem Teil der Ostküste auf den Sommer. Über das Weitere hinsichtlich der Bodengestaltung, der geognostischen Verhältnisse, der Meerbusen, der Flüsse und Kanäle, der Seen, der Naturprodukte etc. Großbritanniens s. die einzelnen Artikel »England«, »Schottland«, »Irland« etc.

Areal und Bevölkerung.

Landes­teile QKilo­meter QM. 1871 1881 Zu- oder Abnahme in Proz.
Eng­land u. Wales 150.697 2736.8 22.712.266 25.974.439 14.36
Schott­land 78.777 1430.7 3.360.018 3.735.573 11.1
Ir­land 84.252 1530.1 5.412.377 5.174.836 -4.4
Verein. König­reich: 313.726 5697.6 31.484.661 34.884.848 10.64
Man 588 10.7 54.042 53.558 -0.9
Kanalinseln 196 3.6 90.596 87.702 -3.2
Solda­ten u. Seel. außer Landes - - 216.080 215.374 -0.3

Bevölkerungsstatistisc

Bild 2.851a: Bevölkerungsstatistische Karten
* 24 Bevölkerung.

Mitte 1885 schätzte man die Bevölkerung [* 24] des Vereinigten [* 25] Königreichs auf 36,325,115 Seelen.

Seit der ersten zuverlässigen Zählung im J. 1811 hat die Bevölkerung um 94 Proz. zugenommen. Diese Zunahme verteilt sich indes ziemlich unregelmäßig auf die verschiedenen Jahrzehnte. Sie war am bedeutendsten (16,5 Proz.) 1811-21, gleich nach Beendigung der großen europäischen Kriege, am geringsten (2,1 Proz.) während der Jahre 1841-51, als das Mißraten der Kartoffelernte in Irland und die Cholera viele Opfer forderten und Veranlassung zu einer ungeheuern Auswanderung gaben. Aber wenn auch die Bevölkerung im allgemeinen zunahm, so trat doch in gewissen Bezirken und namentlich in ganz Irland eine Abnahme ein. Was insbesondere die Jahre 1871-81 betrifft, so ist der Zuwachs vorwiegend den großen Städten und den Fabrikbezirken zu gute gekommen. In 13 englischen, in 8 schottischen und in sämtlichen irischen Grafschaften (ausgenommen Dublin, [* 26] Antrim und Kerry) hat die Bevölkerung abgenommen.

Aus- und Einwanderung.

Ganz wesentlich ist die Zunahme der Bevölkerung durch die Auswanderung beeinflußt worden. Es wanderten in der Zeit, die zwischen den Zählungen von 1871 und 1881 liegt, nicht weniger als 1,697,719 Personen britischer Abkunft aus (nämlich 996,038 Engländer, 170,757 Schotten und 530,924 Iren), wogegen sich der Überschuß der Geburten über die Todesfälle während desselben Zeitraums auf 4,318,270 belief (England und Wales 3,426,480, Schottland 468,883, Irland 422,907). Da nun aber thatsächlich die Bevölkerung der drei Königreiche um 3,400,187 Seelen zunahm, so ergibt sich ein Reinverlust durch Auswanderung von 918,083. Dieser Verlust würde größer gewesen sein, wenn der Auswanderung nicht eine bedeutende Einwanderung vom kontinentalen Europa und Rückwanderung aus überseeischen Ländern gegenüberstände.

Die Einwanderung aus nichteuropäischen Ländern belief sich aber in den zehn Jahren 1872-81 auf 822,704 Seelen (wovon ca. 598,000 Briten), 1882-85 auf 420,232 Seelen. In den Jahren 1815-52 sind vom Vereinigten Königreich 3,463,596 Menschen ausgewandert und 1853-85: 7,550,287, von denen 5,855,404 britischer Abkunft waren (2,790,831 Engländer, 568,834 Schotten, 2,496,739 Iren) und 3,868,278 nach den Vereinigten Staaten gingen. Die Auswanderung in den letzten Jahren war wie folgt:

Insge­s­amt Brit. Abkunft Nach den Verein. Staa­ten Eng­länder Schot­ten Iren
1881 392.514 243.002 176.104 139.976 26.826 76.200
1882 413.288 279.366 181.903 162.992 32.242 84.130
1883 397.157 320.118 191.573 183.236 31.139 105.742
1884 303.901 242.179 155.280 147.660 21.953 72.563
1885 264.986 208.308 137.824 126.815 21.411 60.566



Großbritannien (Bevölk

Bild 7.763: Großbritannien (Bevölkerungsverhältnisse)
* 27 Seite 7.763.
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Bevölkerungsverhältnisse.

Sehr wesentlich wird die Zunahme der Bevölkerung in den einzelnen Königreichen durch die Auswanderung von dem einen in das andre und durch Einwanderung vom Ausland beeinflußt, wie dies eine Klassifikation der Bevölkerung nach dem Geburtsland nachweist. Diese Verhältnisse waren für das Jahr 1881 wie folgt:

Geburts­land Eng­land und Wales Schott­land Ir­land
Eng­land oder Wales 24.855.822 91.823 69.382
Schott­land 253.528 3.397.759 22.328
Ir­land 562.374 218.745 5.062.287
Man oder Kanalinseln 29.316 949 -
Bri­tische Kolonien 94.399 12.874 8325
Aus­land 174.372 12.868 11.210
Auf See 4628 555 257
Zusam­men: 25.974.439 3.735.573 5.174.836

Wir ersehen hieraus, daß, während die Bevölkerung des Vereinigten Königreichs zusammengesetzt ist aus 71,71 Proz. gebornen Engländern, 10,53 Proz. gebornen Schotten, 16,75 Proz. gebornen Iren und 1,01 Proz. anderswo Gebornen, doch England und Wales 74,4 Proz. der gesamten Bevölkerung umfassen, während auf Schottland 10,7 Proz., auf Irland nur 14,9 Proz. kommen. Irland hat demnach wesentlich zur Zunahme der Bevölkerung von England und Wales und in geringerm Grad auch Schottlands beigetragen.

Hier mag gleichfalls erwähnt werden, daß man 1881 die im Ausland lebenden Eingebornen des Vereinigten Königreichs auf 3,959,899 Seelen schätzte, nämlich in Indien 89,798, in den britischen Kolonien 988,934, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika [* 28] 2,772,169 und in andern Ländern 108,998.

Es leben in England und Wales 172, in Schottland 47, in Irland 61, im Vereinigten Königreich 111 Menschen auf dem QKilometer.

Dem Geschlecht nach kommen in den Britischen Inseln mit Zuziehung der im Ausland weilenden Soldaten und Matrosen 1042 Personen weiblichen auf 1000 männlichen Geschlechts. In England zählte man 1881: 1055, in Schottland 1076, in Irland nur 1043 Personen weiblichen auf je 1000 Personen männlichen Geschlechts. Dem Zivilstand nach verteilt sich die Bevölkerung wie folgt (in Prozenten):

Landes­teile Ge­samtbevölke­rung über 15 Jahre alt
ledig verheiratet verwitwet ledig verheiratet verwitwet
Eng­land und Wales männ­lich 61.93 34.63 3.44 39.18 55.32 5.50
weib­lich 59.23 33.28 7.49 36.74 51.64 11.62
Schott­land männ­lich 66.28 30.44 3.28 45.21 49.46 5.33
weib­lich 62.85 28.96 8.19 43.63 44.41 12.56
Ir­land männ­lich 68.71 27.50 3.79 50.81 43.24 5.95
weib­lich 63.44 26.98 9.58 44.79 40.74 14.47

Dem Alter nach verteilt sich die Bevölkerung in folgender Weise (pro Mille):

Alter Männ­li­chen Geschlechts Weib­li­chen Geschlechts
Eng­land Schott­land Ir­land Eng­land Schott­land Ir­land
Unter 5 Jahren 139.1 143.6 115.4 132.2 130.2 107.4
5-15 Jahre 235.0 240.9 248.5 223.2 217.7 220.4
15-25 " 188.3 198.0 199.7 187.1 188.9 199.8
25-45 " 246.3 243.2 220.5 262.1 256.3 240.9
45-65 " 138.9 131.4 152.2 146.4 150.7 159.6
über 65 " 52.4 42.8 63.3 49.0 56.2 71.9

Was die Bewegung der Bevölkerung betrifft, so geht aus den jährlichen Berichten der Registrars General hervor, daß in dem Zeitraum 1865-85 die Heiraten um 15 Proz., die Geburten um 7,1 Proz., die Todesfälle aber um 13,7 Proz. abgenommen haben. Die geringere Anzahl der Todesfälle darf man wohl wesentlich der bessern Nahrung der arbeitenden Klasse und den allgemein gewordenen sanitarischen Maßregeln zuschreiben, wenn auch die Verteilung der Bevölkerung nach Altersklassen nicht ohne Einfluß geblieben sein mag. Die Verhältniszahlen (pro 1000 Einw.) waren:

1865 1871 1881 1885
Heira­ten 8.0 7.7 7.0 6.8
Gebur­ten 33.7 33.8 32.5 31.3
Todesfälle 21.9 21.5 18.8 18.9

Für die einzelnen Königreiche waren die Verhältnisse wie folgt (wobei zu bemerken, daß die Angaben für Irland nicht ganz zuverlässig sind):

1881 1882 1883 1884 1885
Eng­land und Wales Heira­ten 7.6 7.7 7.7 7.5 7.4
Gebur­ten 33.9 33.7 33.3 33.5 33.5
Todesfälle 18.9 19.6 19.5 19.6 19.0
Schott­land Heira­ten 6.9 7.0 8.0 6.7 6.5
Gebur­ten 33.7 33.3 32.5 33.4 32.3
Todesfälle 19.3 19.3 20.1 19.4 19.1
Ir­land Heira­ten 4.4 4.3 4.3 4.5 4.4
Gebur­ten 24.5 24.1 23.6 24.0 23.5
Todesfälle 17.5 17.4 19.2 17.6 18.5

Hinsichtlich der körperlichen Gebrechen kommen auf je 1 Mill. Einw. (1881):

in Eng­land in Schott­land in Ir­land
Blinde 879 845 1180
Taubstumme 572 573 770
Blödsinnige 1260 1603 1671
Irrsinnige 1994 2250 1889

Nach der Zählung von 1881 wohnten 17,098,937 Menschen oder 49 Proz. der gesamten Bevölkerung des Vereinigten Königreichs in 348 Städten von über 10,000 Einw. und zwar:

in Städ­ten Eng­land und Wales Schott­land Ir­land
Zahl Ein­woh­ner Proz. der Bevölk. Zahl Ein­woh­ner Proz. der Bevölk. Zahl Ein­woh­ner Proz. der Bevölk.
von über 100.000 Ein­woh­nern 20 7.699.175 29.6 4 1.148.898 30.7 2 457.724 8.8
" 50-100000 " 27 1.796.149 6.9 3 179.834 4.8 1 80.124 1.6
" 20-50000 " 98 2.958.177 11.4 5 119.960 3.2 5 137.773 2.6
" 10-20000 " 158 2.172.630 8.4 13 189.179 5.1 12 149.314 2.9
Zusam­men: 303 14.626.131 56.3 25 1.637.871 43.8 20 824.935 15.9

Die volkreichsten Städte des Vereinigten. Königreichs sind: London [* 29] (3,816,483), Glasgow [* 30] (674,095), Liverpool [* 31] (552,508), Manchester-Salford (517,649), Birmingham [* 32] (454,616), Leeds [* 33] (309,119), Edinburg-Leith (287,842), Sheffield [* 34] (284,508), Newcastle-Gateshead (211,162), Belfast (208,122) und Bristol (206,874).

In betreff der Nationalität und des

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