Unterschlagung | eLexikon | Rechtswissenschaft - Justiz - Einzelne Verbrechen
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Unterpacht - Unterschr
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3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Unterschlagung | (Unterschleif, Interversio), die wissentliche rechtswidrige Zueignung einer fremden, beweglichen / 360 |
Unterschlagung _2 | Ungerechtfertigtes Zurückhalten oder Beiseiteschaffen von Geld durch einen Angestellten oder / 12 |
Unterschlagung _3 | Unterschleif oder Veruntreuung, die wissentliche, rechtswidrige Zueignung einer fremden beweglichen, / 413 |
Unterschlagung
785 Wörter, 5'644 Zeichen
Rechtswissenschaft — Justiz — Einzelne Verbrechen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Unterschlagung
(Unterschleif, Interversio), die wissentliche rechtswidrige Zueignung einer fremden, beweglichen Sache, welche sich im Besitz oder im Gewahrsam des Thäters befindet. Der Thatbestand der Unterschlagung fällt insofern mit dem des Diebstahls zusammen, als hier wie dort eine Sache den Gegenstand des Verbrechens bildet, welche eine bewegliche und eine fremde, d. h. einem andern gehörige, ist. Ebenso ist der subjektive Thatbestand bei beiden Verbrechen derselbe, indem für beide Vorsätzlichkeit der Handlung, ferner das Bewußtsein, daß die Sache eine fremde, und endlich die Absicht, sich die Sache zuzueignen, erforderlich sind.
Verschieden sind die beiden Delikte aber insofern, als es sich bei dem Diebstahl um die Wegnahme einer Sache aus dem Gewahrsam eines andern, bei der Unterschlagung dagegen um die Zueignung einer solchen Sache handelt, welche sich bereits im Gewahrsam des Thäters befindet. So fällt z. B. der sogen. Funddiebstahl, d. h. die widerrechtliche Zueignung einer gefundenen Sache, nicht unter den Begriff des Diebstahls, sondern unter den der Unterschlagung, weshalb auch dafür die Bezeichnung »Fundunterschlagung« richtiger wäre.
Als schwerer Fall der Unterschlagung erscheint es nach dem deutschen Strafgesetzbuch, wenn dem Thäter die unterschlagene Sache anvertraut war (sogen. Veruntreuung). Das Reichsstrafgesetzbuch läßt hier Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren eintreten, während es die einfache Unterschlagung nur mit Gefängnis bis zu drei Jahren bedroht. Beim Vorhandensein mildernder Umstände kann auf Geldstrafe bis zu 900 Mk. erkannt werden. Wie beim Diebstahl, wird auch bei der Unterschlagung der Versuch bestraft.
Ebenso haben beide Verbrechen es miteinander gemein, daß die That nur auf Antrag des Verletzten strafrechtlich verfolgt wird, wenn der Betrag des Verbrechensgegenstandes nur ein geringer ist und der Verletzte mit dem Thäter in Familiengenossenschaft oder häuslicher Gemeinschaft lebte. Diebstahl und Unterschlagung, welche von Verwandten aufsteigender Linie gegen Verwandte absteigender Linie oder von einem Ehegatten gegen den andern begangen worden, bleiben straflos. Wird eine Unterschlagung von einem Beamten an Geldern oder andern Sachen verübt, welche er in amtlicher Eigenschaft empfangen oder im Gewahrsam hat, so wird die That als besonderes Amtsverbrechen (s. d.) bestraft. Das österreichische Strafgesetzbuch (§ 181 ff., 461 ff.) kennt als selbständiges Delikt nur die rechtswidrige Zueignung anvertrauten Gutes (Veruntreuung).
Vgl. Deutsches Reichsstrafgesetzbuch, § 246 ff., 350 f.; v. Stemann, Das Vergehen der Unterschlagung und der Untreue (Kiel [* 2] 1870).
Im Das Lexikon des Zeitungslesers, 1951
Uno - Vereinigte Staat
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* 3
Seite 48.62.Unterschlagung.
Ungerechtfertigtes Zurückhalten oder Beiseiteschaffen von Geld durch einen Angestellten oder Vertrauensmann.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Unterschlagung,
Unterschleif oder Veruntreuung, die wissentliche, rechtswidrige Zueignung einer fremden beweglichen, bereits im Gewahrsam des Thäters befindlichen Sache. Die unterscheidet sich vom Diebstahl (s. d.) dadurch, daß dabei nicht erst eine Besitzentziehung vor sich geht; der Gegenstand des Verbrechens befindet sich bereits im rechtmäßigen Gewahrsam des Urhebers. ist vollendet durch jede Handlung, welche die Absicht der Verwendung für eigene Zwecke zum Nachteil desjenigen, in dessen Namen man besitzt, zu Tage bringt. Ob der Unterschlagende die Sache für sich selbst oder zum Besten anderer verbraucht, verschenkt oder verborgt, macht keinen Unterschied, und der Vorsatz, baldigen Ersatz zu leisten, hebt die Verantwortlichkeit nicht auf.
Einfache wird nach Reichsstrafgesetzb. §. 246 mit Gefängnis bis zu 3 Jähren bestraft; handelt es sich um eine anvertraute Sache, mit Gefängnis bis zu 5 Jahren (zuständig: Strafkammer, in geringern Fällen Schöffengericht und Strafbefehl). Im Falle mildernder Umstände kann auf Geldstrafe bis 900 M. erkannt werden. Auch der Versuch ist strafbar. Für gegen Verwandte, Lehrherrn, Dienstherrschaft u. s. w. gelten die gleichen Bestimmungen wie beim Diebstahl (s. d.). Neben Gefängnis kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden (Reichsstrafgesetzb. §§. 247, 248). Besonders streng (in Verbindung mit falscher Buchführung bis zu 10 Jahren Zuchthaus) wird dieses Verbrechen an den Verwaltern von öffentlichen Geldern und Gütern (crimen de residuis, Malversation, Kassenverbrechen) geahndet (Reichsstrafgesetzb. §. 350; zuständig: Schwurgericht).
Deutsche Altertümer -
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* 4
Deutsche.Ersatzbereitschaft schließt die Strafbarkeit nicht aus, und auch der Beamte ist wegen strafbar, der vor der Kassenrevision, um die Kasse stimmend zu machen, geliehene Gelder in die Kasse legt und diese nach stattgehabter Revision wieder herausnimmt. Das Österr. Strafgesetz straft die als Veruntreuung und zwar wesentlich nach denselben Grundsätzen wie das Deutsche [* 4] (§§. 181-184, 461). (Vgl. Huber, Die Schwäbisch-Hall 1875; Kapff, Die Tüb. 1879.) Nach dem Deutschen Depotgesetz vom 5. Juli 1896 wird ein Kaufmann, welcher über ihm zur Verwahrung oder als Pfand übergebene oder von ihm als Kommissionär für den Kommittenten in Besitz genommene Wertpapiere (mit Ausnahme von Banknoten) außer dem Fall des §. 246 des Strafgesetzbuchs zum eigenen Nutzen oder zum Nutzen eines Dritten rechtswidrig verfügt, mit Gefängnis bis zu 1 Jahre und Geld bis 3000 M. oder mit einer dieser Strafen bestraft. Ebenso wenn er vorsätzlich zum eigenen Nutzen oder zum Nutzen eines Andern fremde Wertpapiere einem Dritten zum Zweck der Veräußerung, des Umtausches oder des Bezugs von andern Wertpapieren, Zins- oder Gewinnanteilscheinen oder zur Aufbewahrung ausantwortet, ohne dem Dritten mitzuteilen, daß diese Papiere fremde sind. Ist der Thäter ein Angehöriger, so tritt Verfolgung nur auf Antrag ein.