URSCHAI | eLexikon | Graubünden - Inn
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Urnen (Nieder) - Ursch
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URSCHAI | (VAL) (Kt. Graubünden, Bez. Inn). Oestl. Quellthal des zwischen Fetan und Ardez von links ins / 439 |
URSCHAI
439 Wörter, 2'938 Zeichen
Geographie Schweiz: Graubünden — Inn
Urschai
Urschai Dadoura (Piz)
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Seite 46.298.(Val) (Kt. Graubünden, Bez. Inn). Oestl. Quellthal des zwischen Fetan und Ardez von links ins Unter Engadin ausmündenden Val Tasna. Es wird begrenzt: im NW. vom Piz Caschlogna, Piz Urschai Dadoura, dem Hintern Augstenberg, Piz Futschöl (3175 m) und Piz Faschalba oder Grenzeggkopf (3051 m); im SO. vom Piz Minschun (3072 m), Piz Nair (2971 m) und Piz Tasna (3183 m). Aus dem Thalhintergrund leiten beschwerliche Uebergänge in NW.-Richtung über den Futschölpass (2773 m) in das tirolische Jamthal und in NO.-Richtung über die Fuorcla Tasna (2857 m) auf den Fimbergletscher (Vadret da Fenga), ins Fimberthal und nach Ischgl im Paznaun. Ausserdem kann man nach SO. durch die Hohlkehle Clavigliadas am Piz Minschun bei Punkt 2848 m an den Minschunsee und nach Fetan hinunter steigen. Dieser grossartige Gebirgsrahmen und die ¶
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grossen Eismassen zwischen den Hörnern und Gräten der im N. stehenden Silvretta machen auf den Besucher einen mächtigen Eindruck. Der Bach des Val Urschai sammelt seine Quellen im hohen Lai Faschalba, sowie auf den Hochböden und in den Wannen des Muot da Lais und von Davo Jarvo. Die vielen hier verstreuten kleinen Seebecken sind entweder durch stauende Schuttmassen oder die erodierende Wirkung des alten Gletschereises entstanden. Von der rechten, westl. Thalseite her fliessen dem Bach die Schmelzwasser des Chalaus- und Urschaigletschers zu. Von hier wie aus dem wilden Felsenthal des Futschöl stammen auch die bedeutenden Moränenwälle, die in der Alp Urschai, bei Marangun und weiter im Hintergrund lagern.
Val Urschai ist ausgedehnter als Val Urezzas, das andere Quellthal von Val Tasna, und bis zur Felsenschwelle unter dem Lai Faschalba 3,7 km lang; die mittlere Sohlenhöhe beträgt 2200 m, das Gefälle 10,5%. Das Thal ist reich an Quellen und schönen Alpweiden (Alp Urschai in 2124 m und Marangun in 2214 m), die der Gemeinde Fetan gehören. Die Vereinigung mit Val Urezzas erfolgt über der Felsenschwelle Val Mala bei rund 2010 m. Geologisch besteht die Thalsohle ausschliesslich aus sog. Bündnerschiefern, die auf beiden Seiten des Thalhintergrundes zu grünen und roten Schiefern metamorphosiert sind.
Zur Rechten des Thales fallen die Schieferbildungen, stark verbogen und zertrümmert, unter die Amphibolmasse der Silvretta ein, die sie über-schoben hat. Im Vordergrund, auf der Felsenschwelle über den Alpen Urezzas und Urschai, bricht grüner Tasna- oder Juliergranit in einem kleinen Riff aus den Schiefern hervor. Die linke Thalflanke besteht meist aus mesozoischen Schiefern, Kalken und Kalksandsteinen (Lias und untere Kreide). Im Serpentin zwischen Muot da Lais und Piz Tasna wird Kupferkies gefunden, und auch Asbest ist in diesem Gebiet ziemlich häufig. Die düstern und einförmigen Serpentinhalden, in denen das Gestein rostfarbig auszuwittern pflegt, sind fast vegetationslos, während sich Val Urschai im übrigen durch eine schöne Alpenflora auszeichnet.