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Väterliche Gewalt | eLexikon | Rechtswissenschaft - Familienrecht - Lehre vom Kind

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Vasilika - Väterliche

Bild 16.58: Vasilika - Väterliche Gewalt
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Väterliche Gewalt(Patria potestas), der Inbegriff der Rechte, welche dem Hausvater über die Hauskinder zustehen. / 292
Väterliche Gewalt _2(lat. patria potestas), die mit Pflichten verbundenen Rechte, welche dem Vater gegen die Person / 525

Seite 16.58

Väterliche Gewalt

3 Seiten, 819 Wörter, 5'583 Zeichen

Rechtswissenschaft — Familienrecht — Lehre vom Kind

Väterliche



Vatermord - Vatikan

Bild 16.59: Vatermord - Vatikan
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Gewalt (Patria potestas), der Inbegriff der Rechte, welche dem Hausvater über die Hauskinder zustehen. Sehr streng und ausgedehnt war die v. G. zu Rom [* 2] in der ältesten Zeit. Der Hausvater (Paterfamilias) hatte eine häusliche Richtergewalt, das Recht über Leben und Tod seines Kindes (jus vitae et necis), die Macht, dasselbe zu verkaufen, nach Willkür und Belieben zu verheiraten, wieder zu scheiden, in Adoption zu geben und zu emanzipieren. Das Justinianische und das gemeine deutsche Recht haben diese Befugnisse wesentlich abgeschwächt; sie geben dem Hausvater nur eine Disziplinargewalt über das Hauskind, das Recht der Zustimmung zur Verheiratung und das Recht der Pupillarsubstitution. Ferner war nach

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altrömischem Recht ein der väterlichen Gewalt Unterworfener eignen Vermögens schlechthin unfähig: was er erwarb, erwarb er dem Vater. Erst allmählich entwickelte sich das Pekulienwesen, wodurch dem Hauskind die Möglichkeit des Erwerbs eines Sondervermögens gegeben ward. Der regelmäßige Beendigungsgrund der väterlichen Gewalt war nach römischem Rechte die förmliche Emanzipation (s. d.). Gegenwärtig hört die v. G. schon durch eine eigne Haushaltung des Haussohns und durch die Verheiratung der Haustochter auf.

Wenn endlich die Eltern ihre Einwilligung bei Verheiratungen ohne Grund versagen, so kann richterliche Ergänzung derselben stattfinden. Nach dem deutschen Reichsgesetz vom 6. Febr. 1875 über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung (§ 32) steht jedoch nur großjährigen Kindern ein solches Klagrecht zu. Das moderne Recht und so auch der Entwurf eines deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 1501 ff.) kennen statt der väterlichen eine elterliche Gewalt, unter welcher das minderjährige Kind steht. Sie steht dem Vater und nach dessen Tode der Mutter zu und begründet für den Inhaber die Pflicht und das Recht, sowohl für die Person als für das Vermögen des Kindes zu sorgen, außerdem aber auch das Recht der elterlichen Nutznießung an dem Vermögen des Kindes.