peter-hug.ch

Valeriana | eLexikon | Botanik - Dikotyledonen - Valerianeen

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Valeriana - Valeriansä

Bild 16.39: Valeriana - Valeriansäure
Seite 16.39.
Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
ValerianaL. (Baldrian), Gattung aus der Familie der Valerianeen, ein- oder mehrjährige Kräuter, Halbsträuc / 251
Valeriana _2L., Baldrian,Pflanzengattung aus der Familie der Valerianaceen (s. d.) mit gegen 150 Arten, / 221

Seite 16.39

Valeriana

472 Wörter, 3'611 Zeichen

Botanik — Dikotyledonen — Valerianeen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Valeriāna

L. (Baldrian), Gattung aus der Familie der Valerianeen, ein- oder mehrjährige Kräuter, Halbsträucher, selten Sträucher, mit einfachen, ganzrandigen oder gezahnten, fiederspaltigen oder ein- bis dreifach fiederteiligen Blättern, weißen oder roten Blüten in verschieden gestalteten Rispen und häufig von einem Pappus gekrönten Achenen. Etwa 180 Arten in Europa, [* 2] Asien, [* 3] Amerika, [* 4] meist Gebirgsbewohner. Valeriana officinalis L. (Theriakwurz, Katzenwurz, Katzenbaldrian, s. Tafel »Arzneipflanzen [* 5] II«),

Stengel (botanisch)

Bild 15.287: Stengel (botanisch)
* 6 Stengel.

mit kurzem, bis 1 cm dickem, oft Ausläufer treibendem Knollstock und zahlreichen dünnen, stielrunden Nebenwurzeln, 30-150 cm hohem, oben verästeltem Stengel, [* 6] unpaarig fiederteiligen Blättern, von denen die obern kürzer gestielt und sitzend, kleiner und einfacher sind, doldenrispigen Blütenständen und fleischroten, wohlriechenden Blüten, variiert stark, wächst in ganz Mittel- und Nordeuropa, Nordasien, Japan [* 7] und liefert die offizinelle Baldrianwurzel, eins der wichtigsten Arzneimittel, mit brauner Außenrinde, nach dem Trocknen eigentümlich kampferartigem unangenehmen (von den Katzen [* 8] sehr geliebten) Geruch und süßlich-bitterlich gewürzhaftem Geschmack.

Die trockne Wurzel [* 9] enthält ½-2 Proz. ätherisches Baldrianöl. Sie war als Nardus gallicus schon den Alten bekannt und seitdem stets viel im Gebrauch. Der Name dürfte mit Valere, gesund sein, zusammenhängen. Im deutschen Mittelalter hieß die Pflanze Denemarcha, noch früher Tenemarg, wie noch heute in einem Teil der Schweiz. [* 10]

Höhenschichten der Alp

Bild 1.394a: Höhenschichten der Alpen
* 11 Alpen.

Von Valeriana celtica L. (Nardenbaldrian, Spicknarden), mit einfachem, nicht verästeltem Stengel, einfachen, ganzrandigen, stumpfen, in den Blattstiel verschmälerten Blättern und rötlichen Blüten in pyramidaler Rispe, auf den höchsten Alpen, [* 11] stand die Wurzel als keltische Narde oder Spik früher, wie noch jetzt bei den Alpenbewohnern, in hohem Ansehen. Valeriana rubra L., zweijährig, mit blaßroten Blüten, aus Südeuropa, wird als Zierpflanze kultiviert.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Valeriāna

L., Baldrian,Pflanzengattung aus der Familie der Valerianaceen (s. d.) mit gegen 150 Arten, größtenteils in der nördl. gemäßigten Zone, meist krautartige, seltener strauchähnliche Gewächse mit gegenständigen ungeteilten oder fiederteiligen Blättern und kleinen in Trugdolden stehenden Blüten von weißer oder rötlicher Farbe. Die einzelnen Blüten besitzen eine verwachsenblätterige fünfteilige Blumenkrone, einen während der Blütezeit als undeutlichen Rand entwickelten oberständigen Kelch, der nach dem Abblühen eine, der Frucht aufsitzende Federkrone bildet, drei Staubgefäße [* 12] und einen Griffel.

Valentinus (Heilige) -

Bild 66.160: Valentinus (Heilige) - Valeriansäure
* 13 Seite 66.160.

Am bekanntesten ist der gemeine Baldrian, Valeriana officinalis L. (s. Tafel: Aggregaten 1, [* 13] Fig. 3), eine stattliche bis zu 1,5 m hohe Pflanze mit hellroten Blütendolden und gefiederten Blättern; sie wächst in Deutschland [* 14] häufig auf waldigen Anhängen, an steinigen Flußufern und auf feuchten Wiesen. Die ganze Pflanze, besonders der Wurzelstock, hat einen widerlichen Geruch, den die Katzen sehr lieben, weshalb diese Art auch den Namen Katzenkraut trägt. Wegen des reichen Gehalts an Baldrianöl (s. d.) und Valeriansäure (s. d.) ist der Wurzelstock offizinell als Radix Valerianae, man stellt daraus die Tinctura Valerianae her; außerdem benutzt man den durch Aufguß auf die zerschnittene Wurzel gewonnenen Baldrianthee vielfach als krampfstillendes und nervenstärkendes Mittel. Von andern Arten ist der indische Speik oder die echte Narde, Valeriana spica Vahl, aus Ostindien [* 15] zu nennen, aus der im Altertum das Nardenöl gewonnen wurde. Auch einige südeurop. Arten, wie Valeriana celtica L. u. a., heißen Narde (s. d.).