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Vasari | eLexikon | Bildende Künste - Kunstschriftsteller - Italiener

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sun Jul 30 1511

Vasāri,

Giorgio, Baumeister, Maler und Künstlerbiograph, geb. 30. Juli 1511 in Arezzo (daher Aretino genannt), gest. 27. Juni 1574 zu Florenz, [* 3] erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Luca Signorelli, Andrea del Sarto und Michelangelo. Bei der Belagerung von Florenz 1529 aus der Stadt entflohen, verband er sich mit Rosso zu gemeinsamer Arbeit und ging mit dem Kardinal Ippolito de’ Medici nach Rom, [* 4] wo er die Werke Michelangelos und Raffaels studierte. Herzog Cosimo Ⅰ. rief ihn 1553 wieder nach Florenz und übertrug ihm zahlreiche Arbeiten im Gebiete der Architektur und Malerei.

Seine Malereien, die Vasari selbst für seine bedeutendsten Leistungen hielt, lassen den Epigonen der großen Meister erkennen; die hervorragendsten sind: Altar [* 5] in San Giovanni decollato in Rom, Dekoration von San Michele in Bosco bei Bologna, Ahasverus-Fest in Arezzo, Anbetung der Könige in Rimini, Empfängnis Mariä in Santi Apostoli und Himmelfahrt in der Badia daselbst, Kreuzabnahme in der Galerie Doria in Rom. Trotz des Reichtums der Erfindung und der Sicherheit des Vortrags machen sie den Eindruck der Nachahmung und sind infolge ihrer kühlen und dabei oft bunten Färbung unerfreulich.

Seine Bauten dagegen gehören zu den vorzüglichsten Werken der toscan.-röm. Hochrenaissance. Unter ihnen zeichnen sich durch Schönheit der Anordnung, Gediegenheit und Zweckmäßigkeit der Ausführung ganz besonders aus: die Vigna di Papa Giulio bei Rom (erbaut 1550 für Julius Ⅲ.), an welcher Vasari wesentlichen Anteil hatte;

sodann die Uffizien in Florenz, bestimmt zur Aufnahme der Regierungsämter (1560 von Vasari begonnen, dann von Buontalenti, Parigi u. a. vollendet), die Badia in Arezzo, wo sich Vasari auch ein Wohnhaus [* 6] (jetzt Casa Montauti) erbaute;

die Kuppel der Madonna dell’ Umiltà in Pistoja, die neue Sakristei von San Lorenzo in Florenz.

Pirot - Pisa [unkorrig

Bild 63.163: Pirot - Pisa [unkorrigiert]
* 7 Pisa.

Auch das Gebäude der Stephansritter zu Pisa [* 7] und die Erneuerung des Innenbaues im Palazzo Vecchio zu Florenz ist sein Werk. Den größten Ruhm erwarb er sich durch seine Künstlerbiographien («Vite de’ più eccellenti pittori, architetti e scultori italiani da Cimabue sino ai tempi nostri»),



Vasatae - Vasen

Bild 66.178: Vasatae - Vasen
* 9 Seite 66.178.

welche zuerst 1550 gedruckt wurden, dann 1568 in einer von Vasari selbst umgearbeiteten Auflage, welcher die Bildnisse der hervorragendsten Meister beigefügt sind. Von den später veranstalteten kommentierten Auflagen des Werkes sind die wichtigsten: die römische (besorgt von Bottari, 1759‒60), die sienesische (besorgt von Della Valle 1791‒98), die florentinische von Le [* 8] Monnier (14 Bde., 1846‒70), bearbeitet von verschiedenen ital. Kunstgelehrten (mit Hinzufügung

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der Kommentarien des Ghiberti) und die neueste, florentinische von G. Milanesi (8 Bde., 1878 fg); übersetzt von L. Schorn und E. Förster, «Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister» (6 Bde., Stuttg. 1883‒89). Hauptquelle über Vasari ist seine Selbstbiographie in den «Vite de’ pittori».