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Vautier | eLexikon | Bildende Künste - Malerei - Neuere deutsche Maler

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Vaucorbeil - Vautier

Bild 16.62: Vaucorbeil - Vautier
Seite 16.62.
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Vautier(spr. wohtjeh) Benjamin, Maler, geb. 4. April 1829 zu Morges am Genfer See, begann seine Kunststudie / 315
Vautier _2(spr. wohtjéh), Marc Louis Benjamin, Genremaler, geb. 24. April 1829 zu Morges (Kanton Waadt / 300
Vautier _3(spr. wotĭeh), Benjamin, Genremaler, geb. 27. April 1829 zu Morges am Genfer See, erhielt seine / 294

Seite 16.62

Vautier

2 Seiten, 909 Wörter, 6'556 Zeichen

Bildende Künste — Malerei — Neuere deutsche Maler

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Vautier



Vauvenargues - Vedute

Bild 16.63: Vauvenargues - Vedute
* 7 Seite 16.63.

(spr. wohtjeh) Benjamin, Maler, geb. 4. April 1829 zu Morges am Genfer See, begann seine Kunststudien in Genf, [* 2] war dann zwei Jahre als Emailmaler für Schmucksachen [* 3] thätig und ging 1849 in das Atelier des Historienmalers Lugardon daselbst. 1850 begab er sich nach Düsseldorf, [* 4] wo er im Atelier von R. Jordan ein Jahr lang arbeitete und dann durch das Beispiel von Knaus bestimmt wurde, sich der Schilderung des Bauernlebens zu widmen, welches er in den folgenden Jahren im Berner Oberland studierte. 1856 begab er sich nach Paris, [* 5] kehrte aber bald wieder nach Düsseldorf zurück, wo als erstes seiner Bilder aus dem Volksleben das Innere einer schweizerischen Dorfkirche mit Andächtigen entstand. Zu den zunächst folgenden Bildern nahm er noch seine Motive aus der Schweiz, [* 6] versenkte sich aber dann mit Vorliebe in das Studium des Lebens der schwäbischen, besonders der Schwarzwälder, Bauern und schuf in rascher Folge eine Reihe von fesselnden Bildern

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durch welche er sich die Stellung eines der ersten deutschen Genremaler erwarb. Seine Werke sind durch Sicherheit der Zeichnung, eine Charakteristik von größter Mannigfaltigkeit, Tiefe und Feinheit, eine durchweg edle, vornehme Auffassung, ein stimmungsvolles Kolorit, welches sich der Komposition unterordnet, durch Tiefe und Wahrheit der Empfindung und, wo es der Stoff mit sich bringt, durch liebenswürdigen Humor ausgezeichnet. Die hervorragendsten und volkstümlichsten derselben sind: kartenspielende Bauern, von ihren Frauen überrascht (1862, im Museum zu Leipzig), [* 8] der Sonntag in Schwaben, der Leichenschmaus (1865, Museum zu Köln), [* 9] die erste Tanzstunde (1868, Nationalgalerie in Berlin), [* 10] Bauer und Makler, Toast auf die Braut (1870, in der Kunsthalle zu Hamburg), [* 11] ein Zweckessen (1871), das Begräbnis (1872), Abfahrt zur Hochzeitsreise (1875), Gemeinderatsversammlung (1876), auf dem Standesamt (1877), die Tanzpause (1878, Galerie zu Dresden), [* 12] die Verhaftung (1879), Schwarzer Peter (1883), das entflohene Modell (1886), die bange Stunde (1887) und das neue Gemeindemitglied (1888). Vautier ist auch als Illustrator (Immermanns »Oberhof«, Auerbachs »Barfüßele« u. a. m.) thätig gewesen. Er lebt als königlicher Professor in Düsseldorf.

Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882

Vautier



Vayson - Vela

Bild 39.538: Vayson - Vela
* 13 Seite 39.538.

(spr. wohtjéh), Marc Louis Benjamin, Genremaler, geb. 24. April 1829 zu Morges (Kanton Waadt), erhielt seinen ersten Unterricht in Genf, war dann zwei Jahre lang als Emailmaler für Schmucksachen thätig und trat 1849 in das Atelier des dortigen Historienmalers Lugardon. 1850 ging er nach Düsseldorf, war kurze Zeit Schüler der Akademie und lernte nachher im Atelier von Jordan. Später machte er Studienreisen in den Schwarzwald und die Schweiz, verweilte 1856-57 zu Paris und ließ sich in Düsseldorf nieder, wo er seitdem eine umfangreiche Thätigkeit in Genrebildern, meistens aus dem Bauernleben, entwickelt. In meisterhafter Zeichnung, aber etwas trüber, sogar bisweilen stumpfer Farbe weiß er die einfachsten Motive mit höchster Naturwahrheit darzustellen und namentlich die Seelenstimmung in Gesichtsausdruck und Haltung der Figuren mit einer Feinheit wiederzugeben, die

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sowohl in den ernsten wie in den heitern Gegenständen in hohem Grad fesselt. Aus der großen Zahl seiner in fast allen größern Gallerien und Sammlungen zerstreuten Werken heben wir nur aus den letzten 20 Jahren heraus: die in jedem individuellen Charakter so fein getroffene Nähschule, das Bildchen: Morgentoilette am Sonntag, Auktion in einem alten Schloß (1861), der Hauslehrer, kartenspielende Bauern im Wirtshaus (1862, Museum in Leipzig), Bauer und Mäkler, Sonntag in Schwaben, der Leichenschmaus (Museum in Köln), die erste Tanzstunde (1868, Nationalgallerie in Berlin), der Toast auf das Brautpaar, das Zweckessen, die entzweiten Schachspieler, der Abschied der Braut, der Gang zur Civiltrauung, eine Verhaftung, die Tanzpause auf einer Elsässer Bauernhochzeit (Hauptbild, Museum in Dresden), prozessierende Bauern, vor der Gemeinderatssitzung, der Besuch der Neuvermählten (1880) u. a. Großer Popularität erfreuen sich seine in ihrer Art klassischen Illustrationen zu Immermanns «Oberhof». Außer zahlreichen Medaillen erhielt er 1868 den Franz-Josephs-, 1869 den Roten Adlerorden vierter und den bayrischen Michaelsorden erster Klasse. V. ist seit 1866 Professor und Mitglied der Akademien von Berlin, Wien, München, Antwerpen und Amsterdam.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Vautier

Kreisabschnitt - Kreis

Bild 10.186: Kreisabschnitt - Kreisinstrumente
* 14 Kreise.

(spr. wotĭeh), Benjamin, Genremaler, geb. 27. April 1829 zu Morges am Genfer See, erhielt seine künstlerische Ausbildung zunächst in Genf, seit 1850 auf der Düsseldorfer Akademie unter W. von Schadow und dann als Privatschüler von R. Jordan, ging 1856-57 nach Paris, um dort seine Studien abzuschließen, ließ sich darauf in Düsseldorf nieder und erhielt den Professortitel. Seine Stoffe, die er mit Vorliebe der Schweiz, dem Schwarzwald und Elsaß entnimmt, bewegen sich im Kreise [* 14] des bäuerlichen und kleinbürgerlichen Familienlebens; aber auch novellistische Gegenstände behandelt er mit derselben Feinheit der Beobachtuz7ng und Sauberkeit des Vortrags. Zu seinen bekanntesten Werken gehören: Die Kirchensänger (1858), Auktion in einem alten Schlosse, Die Überraschung im Wirtshaus (1802; Museum zu Leipzig), Sonntag Nachmittag in Schwaben und Der Katzen-Kriminalfall (1864), Bauer und Makler (1865; Museum zu Basel), [* 15] Leichenschmaus im Berner Oberlande (1865; Museum in Köln. Gestochen von Barthelmeß), Überfahrt auf dem Brienzer See (1867), Erste Tanzstunde (1868; Nationalgalerie zu Berlin), Der Toast auf die Braut (1870; Kunsthalle zu Hamburg), Zweckessen auf dem Lande (1871), Begräbnis im Schwarzwald, Der unterbrochene Streit (1872), Am Krankenbett (1873; Berliner [* 16] Nationalgalerie), Abschied vom Elternhause (1875), Tanzpause (1878; Dresdener Galerie), Der Besuch der Neuvermählten, Die Poststube, Ein Botaniker auf Reisen, Ein galanter Professor, Bauern vor Gericht, Unfreiwillige Beichte (Museum in Basel), Aufforderung zum Tanz, Der Taschenspieler, Gang [* 17] zur Civiltrauung, Der Vetter, Ein neuer Weltbürger, Der schwarze Peter (1883; Stich von J. Fr. Vogel), Ein verlorener Sohn (1885; Kunsthalle in Hamburg), Das entflohene Modell (1886), Die Verhaftung (1887), Auf dem Standesamt (1889), Verlassen (1892; Museum in Breslau), [* 18] Markttag im Schwarzwald (1896; Galerie Henneberg in Zürich). [* 19] Von seinen Illustrationen sind die 60 Darstellungen zu Immermanns «Oberhof» (Berl. 1871) und die zu Auerbachs «Barfüßele» (Stuttg. 1872) hervorzuheben. -

Vgl.   Rosenberg, Vautier (Bd. 23 der «Künstlermonographien», hg. von Knackfuß, Bielef. 1897).