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Venedig | eLexikon | Geschichte - Italien - Territorialgeschichte

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Tue Dec 31 1895
Titel
Elemente zu Venedig:

Venedig (Einseitige Farbkarte) Venedig (Einseitige Farbkarte)

[Lage, Kanäle, Plätze.]

[Kirchliche Bauwerke.]

[Paläste etc.]

[Bevölkerung, Erwerbszweige.]

[Bildungsanstalten.]

[Behörden etc.]

Geschichte.

[16.74] Venedig (Venezia)

Venedig

(hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), eine der schönsten und merkwürdigsten Städte Europas, liegt in den Lagunen, mit dem Festland durch eine 1845 vollendete 3,6 km lange Brücke [* 20] mit 222 Bogen [* 21] verbunden, auf 118 kleinen Inseln, welche durch 160 Kanäle geschieden und durch 390 meist steinerne Brücken [* 22] u. Stege miteinander verbunden sind.

Ausdehnung (der festen

Bild 2.109: Ausdehnung (der festen und flüssigen Körper)
* 23 Ausdehnung.

[Lage, Kanäle, Plätze.]  

Die Lage von Venedig ist eine so überaus günstige, daß die Stadt wohl durch ungünstige politische Verhältnisse zeitweilig sinken konnte, sich aber immer wieder erhoben hat. In dem Kampf mit den sie bedrohenden Naturkräften, den die Lagunen verschlämmenden Flüssen, dürfte allerdings Venedig sowie seine Vorgängerinnen Adria, Aquileja und Ravenna trotz Murazzi, Moli und Kanalisierungen einst erliegen. Dieser Kampf hat es aber zum Teil auch stark gemacht, denn um die Brenta von den Lagunen abzuwenden, wurde es zur Ausdehnung [* 23] auf dem Festland gezwungen. Es war durch die Lage in den Lagunen gegen Angriffe vom Land wie von der See leicht zu verteidigen und konnte sich somit stetig entwickeln und Reichtümer aufhäufen; es war auf die See hingewiesen, und das Adriatische Meer führte seine Schiffe [* 24] nach dem Orient und Ägypten, [* 25] während sich ihm das ganze Pogebiet öffnete und das Etschthal den Weg nach Deutschland [* 26] und Nordeuropa zeigte, dem sich in der Nordspitze der Adria das alte Kulturmeer am meisten nähert, wo also notwendig ein großer Vermittelungspunkt liegen muß.

Genua

Bild 7.117a: Genua
* 28 Genua.

Nur die Kunst moderner Wegebahnung hat Triest [* 27] fähig gemacht, mit Venedig zu wetteifern. So hat sich denn in der That nach dieser Erniedrigung (es war 180 bis auf 96,000 Einw. gesunken), namentlich seit Eröffnung des Suezkanals, wieder gehoben, und nur die anscheinend abhanden gekommene Thatkraft seines Adels läßt es noch gegen Genua [* 28] zurückstehen. Die Stadt hat die Form eines Dreiecks, welches eine Fläche von 7,5 qkm bedeckt, und zerfällt in sechs Bezirke: Cannaregio, Castello, Dorsoduro, San Marco, San Polo und Santa Croce.

Unter den Kanälen zeichnen sich aus der Große Kanal [* 29] (Canale grande), welcher, 3470 m lang und 45-72 m breit, die Stadt von SO. nach NW. in malerischer Doppelwindung, in der Form eines S, durchzieht, und der Kanal der Giudecca, der von der Hauptmasse Venedigs den kleinen südlichsten Teil der Stadt scheidet. Die Kanäle vertreten die Stelle der Hauptstraßen, deren Venedig gänzlich entbehrt; es gibt nur eine große Zahl (über 1900) sich durchkreuzender enger Gäßchen, sogen. Calli, unter welchen die vom Markusplatz zum Ponte Rialto führende Merceria die belebteste ist. An vielen Kanälen laufen vor den Häusern schmale Pfade für Fußgänger hin, bei den meisten aber erheben sich die Häuser unmittelbar aus dem Wasser.

Travnik - Trinidad [un

Bild 67.985: Travnik - Trinidad [unkorrigiert]
* 30 Treppen.

Unter den Brücken ist hervorzuheben der 1588-91 erbaute Ponte Rialto, 47 m lang und 22 m breit, aus einem einzigen Marmorbogen von 28 m Spannung und 9,5 m Höhe bestehend, durch Kaufläden in zwei schmälere Seitenwege und einen breitern Mittelweg geteilt. Den Verkehr vermitteln Gondeln, Barken und kleine Dampfer. Die Häuser sind meist aus Backstein erbaut und haben einen auffallend stattlichen Typus; über den von feinen Säulchen getragenen Arkaden ruhen schwere, imposante Massen, welche durch schöne Altane unterbrochen werden.

Treppen [* 30] und Hofraum liegen bei den Kanalhäusern auf der Rückseite. Das Fundament ruht auf einem Rost von Eichenpfählen, der 3-9 m tief durch den Schlamm bis zur harten Thonmergelschicht (caranto) hinabdringt. Eigentliche Plätze gibt es nur zwei: den Markusplatz und die Piazzetta. Die übrigen Plätze heißen Campi. Der Markusplatz bildet ein großes, längliches, auf drei Seiten von Prachtbauten, deren Erdgeschoß aus Arkaden mit Kaufläden, Kaffeehäusern etc. besteht, auf der vierten Seite von der Markuskirche abgeschlossenes, 176 m langes, 56-82 m breites Viereck. [* 31]

Mit ihm hängt die Piazzetta zusammen, 97 m lang und 49 m breit, vom Dogenpalast und der alten Bibliothek eingefaßt und sich bis an das Meer erstreckend. Am südlichen Ende der Piazzetta stehen zwei Granitsäulen, die eine mit einem geflügelten Löwen [* 32] (von San Marco) aus Bronze, [* 33] die andre mit einer Marmorstatue des heil. Theodor (des ältern Schutzpatrons von Venedig) gekrönt. Die Wasserseite der Piazzetta dehnt sich nach beiden Seiten in einen breiten Kai aus, der östlich zur Riva degli Schiavoni (mit dem 1887 errichteten Viktor Emanuel-Denkmal), westlich zum Giardino reale führt. Auf dem Markusplatz, vor der



Venedig (Beschreibung

Bild 16.76: Venedig (Beschreibung der Stadt)
* 35 Seite 16.76.

[* 8] ^[Abb.: Wappen [* 34] von Venedig.]

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St. Markuskirche, stehen drei große Masten (pili) mit bronzenen Fußgestellen von Al. Leopardi (1505), zur Erinnerung an die von Venedig eroberten Reiche Cypern, Kanda und Morea, deren Banner sie einst trugen. An der Ecke des Markusplatzes und der Piazzetta erhebt sich der 117 vollendete, aber später veränderte, 98,6 m hohe viereckige Glockenturm (campanile di San Marco), einen Engel als Windfahne auf der Spitze tragend und eine weite Aussicht über die Stadt und ihre Umgebung bis zu den Bergen [* 36] Istriens darbietend.

Baukunst XII

Bild 2.481l: Baukunst XII
* 38 Baukunst XII.

Unten lehnt sich an denselben ein kleiner, zierlicher Vorbau an, die Loggetta, eine mit Bronzewerken und Reliefs reich ausgestattete Marmorhalle (von Jac. Sansovino 1540 erbaut). Zwei Seiten des Markusplatzes und die eine der Piazzetta sind von den Prokurazien eingeschlossen. Die Alten Prokurazien (15. Jahrh.) an der Nordseite des Marktplatzes, ehemals Wohnungen der Prokuratoren von San Marco (jetzt Privatwohnungen), enthalten im Erdgeschoß Arkaden mit Kaufläden und Kaffeehäusern, im zweiten und dritten Stock schöne korinthische Bogenstellungen. Hieran schließt sich östlich der 1498 erbaute, 189 restaurierte Uhrturm (in Frührenaissance, mit Marmorfassade und interessantem Uhrwerk) an. Die auf der entgegengesetzten Seite befindlichen Neuen Prokurazien, unten ebenfalls mit Arkaden, bestehen aus der 1536 von Sansovino mit der Fassade gegen die Piazzetta zu erbauten alten Bibliothek von San Marco (s. Tafel »Baukunst [* 37] XII«, [* 38] Fig. 3) mit zwei Geschossen, dorischen und ionischen Säulen [* 39] und Pilastern, reichgeschmücktem Fries und einer Fülle von Ornamenten sowie den 1584 von Scamozzi begonnenen eigentlichen Procurazie nuove und dienen als königlicher Palast. An die Bibliothek schließt sich an der Seeseite das 1536 von Sansovino ausgeführte ehemalige Münzgebäude an.

[Kirchliche Bauwerke.]  

Unter den Kirchen ist die berühmteste die St. Markuskirche, 976-1071 im byzantinisch romanischen Stil erbaut. Die Sage läßt hier den Leichnam des Evangelisten Markus ruhen, welcher 828 aus Alexandria hierher gebracht worden sein soll. Die Kirche hat eine prächtige Hauptfassade mit fünf breiten Portalen und bunten Mosaiken auf Goldgrund, eine Vorhalle mit Mosaiken und den Gräbern vieler Dogen, über 500 Säulen, künstlerisch ausgeführte Bronzethüren, fünf große Halbkuppeln und ist im Innern 76,5 m lang und 52 m breit.

Gemmen und Kameen

Bild 7.74a: Gemmen und Kameen
* 40 Gemmen.

Der Fußboden ist von alter Marmormosaik und die Kirche reich an Statuen und andern Skulpturen, Mosaiken und sonstigen Kostbarkeiten. Erwähnenswert ist besonders die Pala d'oro, ein goldener, mit Gemmen [* 40] besetzter und mit trefflichen Emailmalereien geschmückter Altarvorsatz aus dem 11. Jahrh. Über dem Hauptportal prangen die vier antiken Rosse aus vergoldeter Bronze, welche 1204 aus dem eroberten Konstantinopel [* 41] nach Venedig, von den Franzosen 1797 nach Paris [* 42] und 1815 wieder an ihre jetzige Stelle gebracht wurden (vgl. Ongania, La Basilica di San Marco, Vened. 1878-86, 681 Tafeln, Text von Boito u. a.). Von den übrigen Kirchen sind hervorzuheben: San Francesco della Vigna, 1534-80 von Sansovino und Palladio (von diesem die Fassade) erbaut, mit der schönen, von den Lombardi aufgeführten Kapelle Giustiniani, Gemälden von P. Veronese, Bellini, Skulpturen von Vittoria u. a.;

San Giacomo, die älteste, ursprünglich um 520 erbaute Kirche Venedigs bei der Rialtobrücke;

San Giorgio Maggiore, auf der gleichnamigen Insel, eine Kuppelkirche aus weißlichem Marmor, das Innere von Palladio, die Fassade von Jacopo Santafelice um 1600 erbaut, mit Gemälden von Bassano, Tintoretto u. a. und Glockenturm;

San Giovanni Crisostomo, im Renaissancestil 1489 erbaut, mit Gemälden von Bellini, Sebastiano del Piombo u. a.;

San Giovanni e Paolo, eine imposante gotische Kirche, 1246-1430 für die Dominikaner erbaut, Gruftkirche der Dogen, mit interessantem Renaissanceportal und zahlreichen Grabmälern der Dogen, unter welken die von Pietro Mocenigo, Mich. Morosini, Andrea Vendramin, Marco Corner, Giov. Mocenigo u. a. als hervorragende Kunstwerke zu erwähnen sind (auf dem Platz vor der Kirche befindet sich das eherne Reiterstandbild des Condottiere Bart. Colleoni, von Andrea del Verrocchio 1496 errichtet);

San Giovanni Elemosinario von 1527, mit Gemälden von Tizian, Pordenone u. a.;

Santa Maria Assunta dei Gesuiti aus dem 18. Jahrh., im Innern ganz mit Marmor ausgekleidet;

Santa Maria del Carmine von 1290, mit Gemälden von Tintoretto u. a.;

Santa Maria della Saltue ^[richtig: Salute], eine Kuppelkirche von imposanter Wirkung (1631-87 von Longhena erbaut, mit Gemälden von Tizian u. a.);

Madonna dell' Orto, ein seit 1850 restaurierter gotischer Bau aus dem 15. Jahrh., mit schön dekorierter Fassade, Gemälden von Cima, Palma Vecchio, Tintoretto (der hier begraben liegt) u. a.;

Santa Maria Gloriosa al Frari, 1250-80 im frühgotischen Stil erbaut, mit den Grabmälern von Tizian (1852 auf Kosten des Kaisers von Österreich ausgeführt), Canova, der Dogen Foscari, Nic. Tron, Giov. Pesaro, des Admirals Pesaro u. a., Altarbildern von Tizian, Bellini u. a.;

San Pietro di Castello, 1594-1807 Patriarchatskirche;

Il Redentore auf der Insel Giudecca, der vorzüglichste Kirchenbau von Palladio (1577);

San Rocco aus dem 15. Jahrh., mit Gemälden von Tizian, Tintoretto u. a. und dem daran stoßenden, 1550 ausgeführten Versammlungshaus der gleichnamigen Brüderschaft (Scuola di San Rocco), mit prunkvoller Renaissancefassade und in den Sälen im Innern mit 56 kolossalen biblischen Gemälden von Tintoretto;

San Salvatore, vollendet 1534, mit Gemälden von Tizian, Dogendenkmälern etc.;

Santo Domingo (Republi

Bild 64.302: Santo Domingo (Republik) [unkorrigiert]
* 43 Santo.

San Sebastiano von 1506, mit Decken und Altarbildern sowie dem Grabmal von Paolo Veronese;

Santo Stefano [* 43] aus dem 14. Jahrh., im gotischen Stil, mit schönen Grabmonumenten;

San Zaccaria, ein den Übergang von der Gotik zur Renaissance bezeichnender Bau von 1457 bis 1515 (s. Tafel »Baukunst XII«, [* 38] Fig. 2), mit dem Grabmal des Al. Vittoria, Gemälden von Bellini u. a. Auch die Griechen, Armenier (s. San Lazaro) und Evangelischen haben je eine Kirche, die Juden sieben Synagogen.

[Paläste etc.]  

Unter den weltlichen Gebäuden steht obenan der Dogenpalast (Palazzo ducale) Derselbe ist seit seiner Gründung (809) fünfmal zerstört worden; der jetzige Bau wurde im maurisch gotischen Stil nach dem Entwurf von Filippo Calendario im 14. Jahrh. begonnen und im 15. und 16. Jahrh. fortgesetzt. Er enthält im Erdgeschoß eine offene Halle [* 44] mit kurzen Säulen, eleganten verschiedenartigen Kapitälen und weiten Spitzbogen, darüber eine Loggia als Zwischengeschoß mit doppelter Spitzbogenzahl, endlich den gewaltigen, von wenigen gotischen Fenstern durchbrochenen, mit abwechselnd weißen und roten Marmorplatten bekleideten Oberbau. In dem von prächtigen Fassaden umschlossenen, mit zwei ehernen Brunnen [* 45] geschmückten Hof [* 46] erhebt sich die marmorne Riesentreppe (scala dei giganti), so benannt nach den riesigen Bildsäulen des Mars [* 47] und Neptun, die sie zieren. Sie bildet den Haupteingang in das Innere des Palastes; auf ihrer obersten Stufe

Fortsetzung Venedig: → Seite 16.77 || wurden die Dogen gekrönt. Unter den elf ungeheuren Sälen des Palastes, die sämtlich mit Meisterst

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Venedig:

Venedig (Einseitige Farbkarte) Venedig (Einseitige Farbkarte)

[16.74] Venedig (Venezia)

[16.75] Venedig (hierzu der Stadtplan)

Venēdig,

ital. Venezia.

1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Venetien, grenzt im N. an die Provinz Udine, im O. an das Adriatische Meer, im S. und W. an die Provinz Padua, im W. an Treviso, hat 2198 (nach Strelbitskij 1898) qkm mit (1881) 356.708, nach Berechnung vom 31. Dez. 1895: 385.401 E., d. i. 173 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die 7 Distrikte Chioggia, Dolo, Mestre, Mirano, Portogruaro, San Donà di Piave und Venedig mit zusammen 50 Gemeinden. Das Land erstreckt sich längs der Küste des Adriatischen Meers um den Golf von Venedig herum, vom Tagliamento im NO. bis zur Etsch im S., ist eben und meist sumpfig durch die Lagunen, die von zahlreichen Kanälen durchschnitten und von dem offenen Meere durch Dünen (lidi), die von gewaltigen Dämmen (murazzi) aus Marmorquadern geschützt sind, getrennt werden.

Elektrische Uhren

Bild 15.976a: Elektrische Uhren
* 48 Uhren.

Die Hauptflüsse sind Tagliamento, Livenza, Piave, Sile, Zero, Marzenego, Brenta und Etsch; von Kanälen sind zu nennen Canale di Brenta, Taglio Nuovissimo, Canale di Ponte Lungo, Canale Gorzone und Bianco. Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Asphalt, Cement, Ziegel, Dünger, Glas- und Mosaikwaren, Tabak, Leder, Kerzen, Seife, Besen, Uhren, [* 48] Quincaillerie- und Bijouteriewaren, Zündhölzern, Instrumenten, Waffen, Gold-, Silber-, Eisen- und Seilerwaren, Woll- und Seidenwaren, Spitzen und Stickereien, Schiff- und Maschinenbau; ferner bestehen Fischerei, [* 49] Landbau (Weizen, Hafer, Reis, Mais, Hirse), [* 50] Wein-, Gemüsebau, Vieh- und Seidenzucht. - 2) Hauptstadt der Provinz und des Distrikts Venedig, Kriegs- und Handelshafen, durch ihre Lage, Kunstwerke und Geschichte eine der merkwürdigsten Städte, liegt 4 km vom Festlande entfernt und ist mit demselben durch eine 3601 m lange Eisenbahnbrücke mit 222 Bogen verbunden, auf 122 Inseln in den Lagunen, einem seichten, 40 km langen und 15 km breiten Teile des Adriatischen Meers, größtenteils auf Pfahlrosten erbaut, an den Linien Mailand-Verona-Padua-Venedig (265 km), Venedig-Padua-Bologna (160 km), Venedig-Treviso-Udine (157 km) und Venedig-Mestre-Portogruaro-Casarsa (89 km) des Adriatischen Netzes, ist Sitz des Präfekten, eines Gerichtshofs, Appellationshofs, Militär-, Seegerichts, Hafenkapitanats, einer Finanzintendanz, eines kath. Patriarchen, armenischen Erzbischofs, Marinekommandos, einer Handels- und Gewerbekammer und hat (1881) 132.826, nach Berechnung 1896: 161.592, 1897: 166.107 E., in Garnison etwa 3000 Mann (das 25. und je 1 Bataillon des 26. und 87. Infanterieregiments, 1. Küstenartilleriebrigade, 2 Compagnien des 4. Genieregiments). (Hierzu ein Stadtplan nebst Verzeichnis der Kanäle, Straßen und öffentlichen Gebäude.)

Anlage, Brücken, Denkmäler. Von den 175 Kanälen (rii), welche die Stadt durchschneiden, ist der bedeutendste der Canale grande (3650 m lang, durchschnittlich 75 m breit), der die Stadt in mehrern Bogen durchzieht und in zwei ungleiche Teile teilt, und dessen Ufer mit Palästen eingefaßt sind; zwischen den Kanälen erstrecken sich enge, mit Steinplatten, seltener mit Backsteinen oder Asphalt belegte Gassen (calli). Unter den 350 öffentlichen Brücken zeichnet sich die 1588-91 von Antonio da Ponte erbaute prächtige Rialtobrücke (Ponte di Rialto) aus, ein Marmorbogen von 28 m Spannung, der wie die beiden 1854 und 1858 erbauten eisernen Brücken über den Canale grande führt. Es giebt zwar etwa 400 Plätze (campi), meist mit Cisternen versehen, aber nur der von Palästen mit Bogengängen umgebene Markusplatz führt den Namen Piazza, ein 175 m langer, bis 82 m breiter, mit Trachyt- und Marmorplatten belegter Platz, der mit seiner Fortsetzung, der Piazzetta, an den Canale di San Marco stößt. Der Markusplatz ist der Mittelpunkt aller öffentlichen Lustbarkeiten. Die drei bronzenen Fußgestelle der Flaggenstangen an seiner Ostseite sind von Alessandro Leopardo (1505).



Venedig (Stadt)

Bild 66.203: Venedig (Stadt)
* 51 Seite 66.203.

Von Denkmälern sind zu erwähnen das berühmte Reiterstandbild des Bart. Colleoni, Söldnerführers

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der Republik, von Andrea del Verrocchio und Leopardo, von dem auch der schöne Marmorsockel herrührt (1495; s. Tafel: Italienische Kunst IV, [* 51] Fig. 7);

das Bronzedenkmal Manins von Borro (1875);

das Marmorstandbild des Philosophen und Pädagogen Niccolò Tommaseo von Franc. Barzaghi (1882);

das Marmordenkmal des Hydraulikers Paleocapa;

die Erzstandbilder des Dichters Goldoni (1883), nach Dal Zottos Entwurf, und Garibaldis von Michieli (1887);

das Denkmal von Benvenuti (1886) zur Erinnerung an die Hilfeleistung der Soldaten bei der Überschwemmung 1882;

das Reiterstandbild Victor Emanuels II. von E. Ferrari (1887), das Erzstandbild des Fra Paolo Sarpi (1892) und die beiden alten griech. Säulen der Piazzetta mit der Marmorstatue des heil. Theodor und dem ehernen Markuslöwen (1892 restauriert).

Kirchen. Venedig hat etwa 100 kath. Kirchen, je eine Kirche der Griechen, unierten Armenier und der Protestanten und mehrere Synagogen. Die bedeutendste Kirche ist die Patriarchal- oder St. Markuskirche an der Ostseite des Markusplatzes (s. Taf. I, [* 51] Fig. 2), dem Evangelisten Markus geweiht, dem Schutzheiligen der Stadt, dessen Gebeine 829 ans Alexandria hierher gebracht worden sein sollen, 830 begonnen, 976 nach einem Brande erneuert, eine roman. Backsteinbasilika, im 11. Jahrh. nach byzant.

Kreuz (religiöses Symb

Bild 10.198: Kreuz (religiöses Symbol)
* 53 Kreuz.

Mustern umgebaut und mit orient. Pracht (Mosaiken, Gold, [* 52] Bronze, orient. Marmor) ausgestattet und im 15. Jahrh. mit got. Zuthaten versehen. Die Kirche bildet ein griech. Kreuz, [* 53] trägt fünf byzant. Kuppeln und enthält 500, meist orient. Säulen mit reichen Kapitälen in allen Marmorarten. Über dem Hauptportal ein antikes Viergespann ans vergoldetem Erz, wahrscheinlich vom Triumphbogen Neros, dann Trajans in Rom, [* 54] später in Konstantinopel, 1797-1815 in Paris; im Innern Mosaiken, die Pala d’oro am Altar, [* 55] eine Schmelzarbeit mit Juwelen auf goldenen und silbernen Platten, 1105 in Konstantinopel gefertigt und im 14. Jahrh. erneuert; in der Kapelle Zeno das Grabmal des Kardinals Giambattista Zeno mit Erzstatuen und ein prächtiger Altar mit Erzgruppen (s. Tafel: Altäre II, [* 51] Fig. 3), in der Schatzkammer Kostbarkeiten.

Der Kirche gegenüber der viereckige Glockenturm (98 m) mit Vorbau (Loggetta) von Sansovino (1540), vier Bronzestatuen und Erzthüren (1750), seitwärts der Uhrturm (1496) mit zwei ehernen Riesen auf der Plattform und berühmtem Uhrwerk;

an der Nordseite der auf Löwen ruhende Marmorsarkophag Daniele Manins, Diktators der Republik 1848. Ändere bemerkenswerte Kirchen sind San Giobbe, seit 1412 von Pietro Lombardo im Frührenaissancestil erbaut, mit schönem Portal, Ornamenten und Reliefs;

San Salvatore, 1534 von Giorgio Spavento und Tullio Lombardo vollendet, mit barocker Façade von 1663, drei flachen Kuppeln auf Tonnengewölben, im Innern eine Verkündigung von Tizian und Christus in Emmaus von Giov. Bellini;

Madonna dell’Orto, mit schöner spätgot.

Façade;

San Zaccaria, 1457-1515 von Martino Lombardo im Übergangsstil zwischen Gotik und Renaissance erbaut, mit drei Schiffen, rundbogigen Arkaden, got. Hochaltarnische, Chorumgang und Kapellenkranz;

Sta. Maria Formosa, mehrfach umgebaut, eine Kreuzkirche mit Kuppel, im Innern ein Gemälde von Palma Vecchio (heilige Barbara);

die prächtige Kirche Santi Giovanni e Paolo (94 m lang, 40 m breit), 1240-1430 in ital. Gotik errietet, mit Grabmälern mehrerer Dogen;

Sta. Maria dei Miracoli in Frührenaissance, 1481 von Pietro Lombardo aufgeführt, mit reicher Marmorinkrustation und reizenden Ornamenten;

die got. ehemalige Franziskanerkirche Sta. Maria gloriosa dei Frari, 1250-1338 erbaut, reich an Denkmälern und Gemälden (Altarblätter von Giovanni Bellini [s. Tafel: Italienische Kunst VI, [* 51] Fig. 3] und Tizian, 1526) und mit prächtigen Chorstühlen (1458-68);

San Sebastiano, 1506-18 erbaut und neuerdings wiederhergestellt, mit Gemälden und der Grabstätte des Paolo Veronese;

Sto. Stefano, eine got. Kirche des 14. Jahrh., mit zierlicher Backsteinfaçade und Holzgewölbe;

Ostbahn - Osteomalacie

Bild 62.702: Ostbahn - Osteomalacie
* 56 Ostende.

die großartige Kuppelkirche Sta. Maria della Salute (s. Taf. II, [* 51] Fig. 8) am Ostende [* 56] des Großen Kanals, 1631-56 von Longhena zum Andenken an die Pest (1630) erbaut, mit drei Kapellen und Bildern von Tizian;

südlich von der Piazzetta auf der Insel San Giorgio Maggiore die schöne dreischiffige Kuppelkirche San Giorgio Maggiore, 1560 von Palladio begonnen, die Façade 1575 von Scamozzi beendet, mit prächtigem Innern und schönen Chorstühlen in Barockstil;

auf der Insel Giudecca die ehemalige Franziskanerkirche del Redentore, 1576 von Palladio erbaut.

Weltliche Bauten. Der Markusplatz ist auf drei Seiten von Prachtbauten aus Marmor eingeschlossen. Die Paläste, die sog. Prokurazien (Prokuratien), dienten einst als Wohnung für die Prokuratoren von San Marco. Der nördl. Flügel, die alten Prokurazien, ist 1496-1520 von Pietro Lombardo, Bartolommeo Buon dem Jüngern und Guglielmo Bergamasco erbaut; der südliche, die neuen Prokurazien, von Scamozzi 1584 begonnen, dient jetzt mit der anstoßenden ehemaligen Bibliothek als königl. Palast und enthält moderne Zimmer mit alten und neuen Gemälden; das Gebäude an der Westseite, Atrio oder Nuova Fabbrica, wurde 1810 errichtet.

Die ehemalige Bibliothek an der Piazzetta, 1536 von Jac. Sansovino begonnen, ist eins der schönsten Gebäude des 16. Jahrh. und enthält im großen Bibliotheksaal Deckengemälde von Paolo Veronese, Schiavone u. a., Wandbilder von Tintoretto und Molinari. Der Bibliothek gegenüber, mit der 75 in langen Westseite der Piazzetta, mit der Südseite (71 m) der Lagune zugekehrt, erhebt sich neben der Markuskirche der Dogenpalast, ein durch seine Anlage wie durch die ernste Schönheit seiner Architektur und durch seine kostbaren Gemälde hervorragendes Gebäude. Er ist 800 gegründet, später fünfmal zerstört und immer prächtiger wiederhergestellt.



Venedig (Stadt)

Bild 66.204: Venedig (Stadt)
* 57 Seite 66.204.

Der (1873-89 restaurierte) mit farbigen Marmorplatten bekleidete Außenbau mit den schönen Spitzbogenhallen übereinander ist 1424-42, angeblich von Giov. Buon und seinen Söhnen im got. Stil aufgeführt. Besonders schön ist die von 71 Säulen getragene, reich gegliederte obere Bogenhalle, Loggia; das schöne Portal neben der Markuskirche, die Porta della Carta, 1438-43 von Giov. und Bart. Buon dem Ältern ausgeführt, zeigt den Übergang von Spätgotik zur Renaissance. Der prächtige Hof (s. Taf. II, [* 51] Fig. 1) ist zu Ende des 15. Jahrh. von Ant. Bregno und Ant. Scarpagnino begonnen, jedoch erst 1550 und nur zum Teil vollendet. Die beiden bronzenen Brunnenköpfe stammen aus den Jahren 1556 und 1559. Auf der Aufgangstreppe, der Scala dei Giganti, die riesigen Gestalten des Mars und Neptun von Jac. Sansovino (1554); auf dem obersten Treppenabsatz wurden die Dogen gekrönt; gegenüber zwei Statuen, Adam und Eva, von Ant. Rizzo (1462). Das Innere ist, da der große

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Brand von 1577 die Werke der großen Meister des 15. und 16. Jahrh. vernichtet hat, das Museum der Tintoretto, Palma Giovine, Paolo Veronese u. a. geworden. In dem prächtigen Saal des Großen Rates die Glorie V.s von P. Veronese und Tintorettos Paradies, das größte Ölbild der Welt. Die berühmte Markusbibliothek enthält auch viele Handschriften, byzant. Buchdeckel, Miniaturen (Breviarium des Kardinals Grimani) u. a., das archäol. Museum in der ehemaligen Wohnung dee Dogen Münzen, [* 58] röm. und griech. Marmorbildwerke.

Die Kellerräume (pozzi) dienten als Gefängnisse und Hinrichtungsplatz für polit. Verbrecher. Die berüchtigten Piombi, Gefängnisse unter dem Bleidache des Palastes, nebst Folterkammer, wurden 1797 zerstört. Im Osten des Dogenpalastes und von ihm durch einen Kanal getrennt, den die Seufzerbrücke, Ponte dei Sospiri, überbrückt, die Carceri oder Prigioni criminali, Gefängnis für gewöhnliche Verbrecher. Die Zahl der Paläste ist sehr groß; viele Familien, die sie einst besaßen, sind jetzt ausgestorben oder verarmt.

Die meisten Paläste liegen mit ihrer Hauptfront nach dem Großen Kanal; einige von ihnen sind Sitz städtischer Behörden oder öffentlicher Anstalten. Byzantinisch sind die Paläste Farsetti (einst Dandolo) und Loredan (beide Sitz der Municipalität), Cà da Mosto und Fondaco de’ Turchi aus dem 12. Jahrh. (letzterer jetzt erneuert und für das städtische Museum eingerichtet); die meisten Paläste sind gotisch und gehören dem 15. Jahrh. an, darunter Palazzo Bernardo, das früheste Beispiel der Gotik in Venedig, Dandolo, Bembo, Pisani, Sagredo, Barbaro (14. Jahrh.), Giustiniani, Da Mula, Cavalli mit schönen Fenstern (jetzt restauriert), Contarini degli Scrigni, Foscari (so genannt, seit der Doge Franc. Foscari das obere Stockwerk aufgesetzt hatte), jetzt höhere Handelsschule, Contarini-Zaffo, Ariani, Vanaxel und d’oro, der zierlichste got. Palast. Im Stil der Lombardi ist der Palazzo Dario (15. Jahrh.);

der Frührenaissance gehören an die Paläste Bendramin Calergi, 1481 von Pietro Lombardo erbaut, einer der sehenswertesten;

Contarini delle [* 57] Figure (1504-64), Corner Spinelli und de’ Camerlenghi, 1525 von Guglielmo Bergamasco erbaut;

der Renaissance: Malipiero, Grimaldi, Papadopoli, im venet.

Stil erneuert, und Flangini (unvollendet); der Hochrenaissance: Grimani, Meisterwerk Michele Sanmichelis (16. Jahrh.), jetzt Appellationshof, und Balbi;

der Spätrenaissance ein zweiter Palast Contarini degli Scrigni, im 16. Jahrh. von Scamozzi erbaut, und Pesaro von Longhena (17. Jahrh.; s. Taf. I, [* 57] Fig. 5).

Ferner sind noch zu nennen Fondaco dei Tedeschi (s. Fondaco), seit dem 13. Jahrh. Warenhaus der deutschen Kaufleute, nach einem Brande von 1505 nach dem Plane des Girolamo Tedesco neu aufgeführt (jetzt Hauptpostamt und Finanzintendanz); Corner della Grande, 1532 von Jac. Sansovino erbaut, mit sehr großem Hof (jetzt Sitz der Präfektur);

Labia (17. Jahrh.) mit Fresken von Tiepolo (Antonius und Cleopatra);

Corner della Regina, 1724 von Rossi erbaut (jetzt Leihhaus);

Loredan, von Sansovino und Palladio beendet (jetzt Sitz des Instituts der Wissenschaften), und Rezzonico, großer Palast des 17. und 18. Jahrh., erbaut von Longhena und Massari.

Treppe - Tresckow

Bild 15.820: Treppe - Tresckow
* 59 Treppe.

Die Scuola di San Marco, 1485 von den Lombardi erbaut, mit schönen Reliefe (jetzt Teil des großen Ospedale Civico); die Scuola di San Rocco, das Haus der St. Rochusbruderschaft, begonnen 1517, enthält eine prächtige Façade, schöne Treppe [* 59] und Säle, mit 57 Gemälden von Tintoretto geschmückt. Das Arsenal, vor dessen Eingang vier berühmte, 1687 (einer vom Piräus) hierher gebrachte antike Löwen stehen, hat ein schönes Frührenaissancethor (1460), große Werften für den Bau von Schiffen, Bassins, Trockendocks, Magazine, Werkstätten, Geschützgießerei und ein Museum (Schiffsmodelle, Rüstungen, Trophäen, Waffen) und ist mit Mauern und Festungswerken umgeben. Zur Blütezeit der Republik beschäftigte das Arsenal 16000 Arbeiter, im 18. Jahrh. kaum 2-3000.

Unterrichts- und Bildungsanstalten. Institut und Akademie der schönen Künste (1807 gegründet) in der Scuola di Sta. Maria della Carità, dem Versammlungsort dieser Bruderschaft, enthält fast nur Bilder venet. Meister, darunter die Himmelfahrt Mariä und andere Meisterwerke Tizians, Giov. Bellinis, Carpaccios, Pordenones, Rocco Marconis, Bonifazios, Tintorettos, Paolo Veroneses u. a., im ganzen 700 Bilder; das königl. Institut der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, 1838 gegründet, im Palazzo Loredan zu San Stefano; königl. Nationalkonvikt, zwei Lyceen mit zwei Gymnasien, Patriarchalseminar mit kleiner Gemäldesammlung, armenisches Erziehungsinstitut, astron. und meteorolog.

Sternwarte

Bild 15.306a: Sternwarte
* 60 Sternwarte.

Observatorium, nautisches Institut mit Sternwarte, [* 60] technisches Institut, höhere Handelsschule, Kunstgewerbeschule, 2 technische Schulen, eine Maschinistenschule, Hebammenschule, Elementarkonvikt und Normalschule für Mädchen, höhere Mädchenschule, Taubstummenanstalt, Erziehungsinstitute für Knaben und Mädchen, Konservatorium der Musik, Athenäum, ferner das Staatsarchiv im Kloster Frari mit 14 Mill. Urkunden (bis 883 zurück) in 264 Räumen, die Markusbibliothek und das Archäologische Museum im Dogenpalast und das Städtische Museum, vereinigt mit der ehemaligen Correrschen Sammlung (Skulpturen, ethnogr. Sammlung, Holzschnitzereien, Majoliken, Steine, Gläser u. a.). Von den Theatern ist das Theater [* 61] La Fenice, 1837 von Meduna erbaut, für 3000 Zuschauer, das größte; ferner bestehen die Theater Rossini, Goldoni, Malibran, Lido und Minerva (Marionetten).

Wohlthätigkeitsanstalten. Ein großes Krankenhaus [* 62] (Ospedale civico) in der ehemaligen Scuola di San Marco, ein Militärkrankenhaus, Irrenhäuser auf den Inseln San Servilio und San Clemente, zwei Waisen-, ein Findelhaus, Kinderbewahr-, Rettungs- und Versorgungsanstalten. Eine Wasserleitung [* 63] führt vom Festlande in die Stadt.

Von Gärten sind zu nennen die Giardini pubblici, ein 1807 auf Befehl Napoleons angelegter Volksgarten mit dem Gebäude für Gemäldeausstellungen, der Giardino Papadopoli, Giardino Reale und der Garten [* 64] des Patriarchalseminars. Teile, oder gewissermaßen Vorstädte von Venedig bilden die Inseln Giudecca (s. d.), San Giorgio Maggiore mit Garten, Sta. Elena, San Michele (die Friedhofsinsel) und Murano mit Glasfabriken. Entfernter liegen San Lazzaro mit armenischem Kloster, der Lido mit Anlagen, Pferdebahn und Seebädern, Malamocco und Sant’ Erasmo mit Gemüsebau. Venedig bildet eine starke Festung, [* 65] welche auf der Landseite durch das verschanzte Lager [* 66] von Mestre mit den Forts Malghera und Campalto und einigen neuern Batterien nördlich von der Stadt, von der Seeseite durch zahlreiche Forts auf dem Lido (San Pietro und Alberoni bei Malamocco, Quattro Fontane, San Nicolò auf dem Lido, Forte Vecchio und Nuovo, Forte Tre Porti) geschützt ist.

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