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Vorschlag | eLexikon | Musik - Tonlehre

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Vorposten - Vorspiel

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Seite 16.287

Vorschlag

574 Wörter, 3'767 Zeichen

Musik — Tonlehre

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Vorschlag:

1) Der lange V. ist nichts andres als der Ausdruck eines harmonischen Verhältnisses durch die Notierung; die Vorschlags

Vorschlag

(ital. Appogiatura, franz. Port de voix), in der Musik Name von Verzierungen der Melodie, welche durch kleinere Noten als Beiwerk charakterisiert und bei der Takteinteilung nicht in Rechnung gezogen werden. Es sind zwei Arten von Vorschlägen streng auseinander zu halten, nämlich der lange und der kurze Vorschlag 1) Der lange Vorschlag ist nichts andres als der Ausdruck eines harmonischen Verhältnisses durch die Notierung; die Vorschlagsnoten sind harmonisch Vorhaltstöne, so daß für den langen Vorschlag der Name Vorhalt am Platz ist. Da die Vorschlagsnoten nicht gerechnet werden, so wird die Note, vor welcher der Vorhalt geschieht (die groß geschriebene Hauptnote), mit dem vollen Wert notiert, welche beide zusammen haben; die Vorschlagsnote aber wird mit dem Wert aufgezeichnet, der ihr zukommt. Die Ausführung ist also ganz einfach, wenn man die kleine Note als das spielt, als was sie geschrieben ist, und der folgenden Note den bleibenden Rest gibt; die Hauptnote wird leicht abgesetzt:

Notierung: NB: a) b)

^[img]

Ausführung: NB. c) nicht:

^[img]

Nur der sechsteilige Takt (2 Triolen = 6/8, 6/4 etc.) macht manchmal eine Schwierigkeit, da statt der korrekten Schreibweise bei NB a) die ungenaue von b) angewendet wird. Die Auflösung beider ist die von NB c). Dagegen ist die Phrase:

a) b)

^[img]

wohl besser nicht wie bei a), sondern wie bei b) aufzulösen, wenn auch die Möglichkeit der Annahme ungenauer Schreibweise auch hier nicht ausgeschlossen ist.

2) Der kurze Vorschlag ist leicht vom langen dadurch zu unterscheiden, daß die Vorschlagsnote einen Querstrich durch die Fahne hat (er wird nie mit größerer als einer Achtelnote geschrieben):

^[img]

Der kurze Vorschlag bietet aber ein andres Problem, nämlich ob er auf den Beginn des Notenwerts der Hauptnote gegeben werden muß oder aber vorher, d. h. vom Werte der vorausgegangenen Note abgezogen. Beide Arten der Ausführung hatten und haben ihre Verfechter, und zwar haben immer die besten Meister verlangt, daß der Vorschlag mit der schweren Taktzeit einzutreten hat, der kurze Vorschlag ebenso wie der lange; die andre Manier wird schon von Ph. E. Bach (1752) als dilettantisch gerügt. Also

nicht: sondern:

^[img]

Beide Arten würden übrigens, da der kurze Vorschlag immer sehr schnell ausgeführt wird, kaum zu unterscheiden sein, wenn nicht die Accentuation in einem Fall ganz anders wäre als im andern. Die Vorschlagsnote hat den Accent (vgl. aber Nachschlag). Auch wenn vor einem Ton eines Akkords ein Vorschlag geschieht, ist die Ausführung analog:

^[img]

Auszunehmen ist nur der Fall, wo ein in einer durch die Oktave verstärkten Melodie auftritt, z. B. (Schubert):

nicht: sondern:

^[img]

hier wäre die erstere Ausführung falsch, da sie eine nicht beabsichtigte Zweistimmigkeit herstellen würde.

3) Gleichsam eine Mittelstellung zwischen langen und kurzen Vorschlägen nehmen die von manchen zu den letztern gerechneten Vorschläge ein, bei denen die Vorschlagsnote nur den vierten Teil der Hauptnote oder noch weniger beträgt, die aber nicht durchstrichen notiert sind. Auch diese werden genau in dem Wert aufgeführt, den ihnen der Komponist zugewiesen hat:

Schreibweise: ^[img]

Ausführung: ^[img]

[* 1] ^[Abb.: Verschiedene Noten]

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Vorschlag - Vorsehung

Bild 66.417: Vorschlag - Vorsehung
* 2 Seite 66.417.

Vorschlag

(ital. appoggiatura), in der Musik ein hinsichtlich der Harmonie unwesentlicher Ton, der irgend einem Hauptton in einer Melodie hinzugefügt wird, um auf ihn vorzubereiten und ihn dadurch besonders zu heben. Als Verzierung der Melodie werden die Vorschlag daher mit kleinen Noten geschrieben, um sie von den wesentlichen Noten zu unterscheiden. Der Vorschlag kann lang oder kurz sein und aus dem Ton über oder unter der Hauptnote bestehen; seine Bedeutung ist immer, die Lücken, die durch eine sprungweise Fortschreitung der Melodie entstehen, angenehm und gesangmäßig auszufüllen.