Waldverderber | eLexikon | Land- und Forstwirtschaft - Forstwesen
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Waldverderber: Waldverderber I (Käfer, doppelseitige Farbtafel)
Waldverderber II (Spinner, doppelseitige Farbtafel)
Wale (Doppelseitige Monochromtafel)
1) Der Hallimasch (Agaricus [Armillaria] melleus L.)
2) Der Kiefernbaumschwamm (Trametes pini Fr.)
Waldverderber
Waldverderber I (Käfer
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* 3
Waldverderber.[* 3] (hierzu Tafel »Waldverderber I u. II«),
diejenigen Tiere und Pflanzen, welche der Waldwirtschaft schädlich sind und durch die Maßregeln des Forstschutzes (s. d.) bekämpft werden. In hervorragender Weise waldschädlich sind: das auf einen kleinen Winkel [* 4] im nordöstlichen Deutschland [* 5] zurückgedrängte Elchwild durch Verbeißen der Triebe und Knospen, [* 6] durch Abbrechen der Wipfel jüngerer Bäume, um zu jenen zu gelangen, durch Schälen der noch nicht borkigen Rinde und Fegen an schlanken Stämmen zur Entfernung des Bastes von dem neugebildeten Geweih;
das Rotwild, mit Ausnahme der Wipfelbrechung ähnlich wie das Elch;
das Reh [* 7] durch starkes Verbeißen junger Pflanzen sowie durch Fegen an jungen Stämmen;
das Damwild schadet in ähnlicher Weise, allein weit weniger als das Rotwild;
alle genannten Wildarten durch Zertreten junger Pflanzen auf ihren Wechseln, bez. Brunftplätzen;
das Wildschwein durch Verzehren der Mast und Abreiben der Rinde einzelner Stämme (Malbäume);
von den Nagetieren das Eichhörnchen durch Verzehren von Baumsämereien, Abbeißen von Knospen und Trieben, besonders der Tannen und Fichten, Schälen der saftigen Rinde;
die Mollmaus (Arvicola amphibius) durch unterirdisches Abschneiden junger Holzpflanzen, besonders Eichen, und zwar am empfindlichsten in Streifenkulturen;
die Acker- und Feldmaus (A. agrestis und A. arvalis) durch Vermehren der Mast, vorzüglich aber durch Schälen der Rinde, besonders an jungen Buchen und Hainbuchen;
die Rötelmaus (A. glareolus) desgleichen an jungen Lärchen, auch Fichten;
die Waldmaus durch Verzehren der Mast;
der Hase [* 8] durch das Abschneiden junger Pflanzen, namentlich Buchen, und Schälen junger Stämme, besonders Obstbaum, Akazie;
das wilde Kaninchen [* 9] durch starkes Schälen schwächerer Holzwüchse.
Der durch Schneiden und Schälen ruinöse Biber fällt seiner Seltenheit wegen nicht mehr ins Gewicht. Von den Vögeln können lokal sehr arg schaden: der Bergfink an Buchenmastorten, der Buchfink und die Wildtauben auf den Saatbeeten, das Auerhuhn durch Verbeißen junger Nadelholzpflanzen in den Kämpen.
Weitaus eingreifender sind die Insektenschäden in den Waldungen, wenngleich die Zahl der im großen schädlichen Insektenarten eine nur geringe ist. Diese Schäden haben im letzten Jahrhundert sich ¶
Großer Kiefernrüßler (Hylobius abietis). (Art. Rüsselkäfer.) [* 11] Larve. Puppe.
Rüsternsplintkäfer (Eccoptogaster scolytus). (Art. Borkenkäfer.) Larve. Puppe.
Brutkolonie des Rüsternsplintkäfers.
Schwarzer Buchenrüßler (Orchestes fagi). (Art. Rüsselkäfer.)
a Kleiner (Hylesinus minor), b großer Kiefernbastkäfer (Hylesinus piniperda). (Art. Borkenkäfer.) Puppe. Larve.
Spießbockkäfer (Cerambyx heros), mit Larve. (Art. Bockkäfer.)
Kleiner Kiefernrüßler (Pissodes notatus). (Art. Rüsselkäfer.) Larve. Larvengänge und Puppenlager des Kiefernrüßlers an einem Kiefernstämmchen. Puppe des Kiefernrüßlers.
Fichtenborkenkäfer (Bostrichus typographus), (Art. Borkenkäfer.) Larve. Puppe.
Brutkolonie des Fichtenborkenkäfers. ¶
Waldverderber II (Spin
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* 12
Seite 16.352b.Eichenprozessionsspinner (Cnethocampa processionea). (Art. Prozessionsspinner.) [* 13]
a Raupe; b Puppe nebst Kokon; c Schmetterling, [* 14] d Stück eines Gespinstballens nach einer der letzten Häutungen. Natürl. Größe.
Schwammspinner [* 15] (Liparis dispar). (Art. Nonne)
a Männlicher, b weiblicher Schmetterling;
c Zwitter des Schmetterlings: rechts das Männchen, links das Weibchen;
d Puppe;
e Raupe vor der letzten Häutung.
Großer Kiefernspinner (Gastropacha pini). (Art. Kiefernspinner)
a Männlicher Schmetterling;
b Raupe;
c Kokon;
d Eíer e;
Raupe mit den Puppengespinsten des Microgaster nemorum.
Nonne (Liparis monacha). (Art. Nonne)
a Raupe;
b Boticenstück mit zwei Eierhaufen, jungen Räupchen (Spiegel) [* 16] und einer Puppe;
c Männchen;
Waldverderber (Insekte
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* 17
Seite 16.353.mehr
offenbar vermehrt, wahrscheinlich infolge des schlagweisen Forstbetriebs, des Anbaues sehr großer Flächen mit gleichalterigen Beständen derselben Holzart u. des Überhandnehmens des Nadelholzanbaues. Große Verheerungen der Wälder durch Raupen in den nordostdeutschen Flachländern kamen vor: 1502, 1506, 1532 (große Kiefernraupe, besonders in der Mark Brandenburg), [* 18] 1590-93 (Lausitz), 1605 (Kurmark), 1638 (bei Tangermünde), 1736-38 (Nonne in der Kurmark und Altmark), 1750, 1754, 1774 (Lausitz), 1776-87 (Marken, Pommern, [* 19] Lausitz), 1791-94 (große Kiefernraupe in der Mark, Sachsen, [* 20] Pommern, Posen, [* 21] Schlesien), [* 22] 1806-1808 (Forleule in der Lausitz), 1803, 1804, 1805, 1808, 1815, 1816-18 (Ost- und Westpreußen), [* 23] 1827-29 (große Kiefernraupe im ganzen Nordosten von Deutschland), 1835 und 1836 (Nonne in Sachsen, der Mark, Schlesien), 1837-40 (große Kiefernraupe daselbst), 1845-60 (Verheerungen der Nonne in Ostpreußen), 1861-67 und 1868 bis 1872 (große Kiefernraupe in der Mark, Sachsen, Pommern, Schlesien, Posen), 1876 und 1877 (Nonne in der Mark und Lausitz). Im Harz haben große Verheerungen durch Borkenkäfer namentlich in den Jahren 1780-1800 stattgefunden.
Der Westen von Deutschland, den Insektenverheerungen wenig unterworfen, wurde 1827-29 durch den gemeingefährlichen Eichenprozessionsspinner heimgesucht; in Franken, wo im Nürnberger Reichswald ein alter Herd von Insektenschäden liegt, sind 1449, 1599-1600 (Forleule), 1726, 1835-36 (Nonne, besonders im Reichswald bei Nürnberg) [* 24] große Insektenschäden vorgekommen. Das böhmisch-bayrische Waldgebirge endlich ist 1874-76 von einem vernichtenden Borkenkäferfraß heimgesucht worden.
Unter den Käfern (s. Tafel I) sind die Borkenkäfer die verderblichsten, vor allen der achtzähnige Fichtenborkenkäfer (Bostrichus typographus L.), welcher, einer ungeheuern Vermehrung fähig, seine lotrechten Muttergänge und wagerechten Larvengänge unter der Rinde treibt und ganze Bestände, besonders 80-100jährige, auch von jüngerm Alter, im weitern Verlauf einer großen Fraßperiode sogar Bestände aller Altersklassen zum raschen Absterben bringt.
Käfer
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* 25
Käfer.Dieser Käfer [* 25] ist der gefährlichste Feind der Fichte. [* 26] In seinem Gefolge finden sich oft andre Borkenkäfer, besonders der sechszähnige Fichtenborkenkäfer (B. chalcographus L.), der zottige Fichtenborkenkäfer (B. autographus L.) u. a. An der Kiefer wird selten B. stenographus Dftsch. (großer Kiefernborkenkäfer), dagegen häufig an jungem Material B. bidens F. (zweizähniger Kiefernborkenkäfer) merkbar schädlich, an der Weißtanne B. curvidens Grm. (krummzähniger Tannenborkenkäfer), diese sämtlich durch Rindengänge.
In den Holzkörper selbst treiben andre Borkenkäferarten ihre Gänge und werden dadurch Nutzholzverderber, ohne jedoch jemals Bestände zu verwüsten, so: B. monographus F., dryographus Rtzb., Saxesenii Rtzb., quercus Eichh., lineatus Ol., domesticus L.;
B. dispar dagegen hat auf manchen Kulturen Tausende von Eichheistern getötet.
Unter den Bastkäfern ist besonders Hylesinus piniperda L. (Waldgärtner) mit seinem nahen Verwandten H. minor Htg. (kleiner Kiefernbastkäfer) an der Kiefer (s. d.) schädlich durch zahlreiches Abstechen der Triebspitzen sowie, namentlich der letztgenannte, durch ihr Brüten an den Stämmen. H. ater Payk., angustatus Herbst, opacus Er. vernichtet auf den Kulturen die ganz jungen Kiefern, cunicularius Er. desgleichen Fichten durch Abnagen der Rinde am Wurzelknoten.
Spitzzähne - Splügenpa
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* 27
Splintkäfer.Als schädliche Splintkäfer [* 27] sind besonders der große Rüsternsplintkäfer (Eccoptogaster scolytus F.), an Ulmen, und der Birkensplintkäfer (E. destructor Ol.), an Birken, zu nennen. Die arten- und individuenreiche Käferfamilie der Bockkäfer (Cerambycidae oder Longicornia) enthält einige merkbar schädliche Arten, welche durch ihre ovalen, bis ins feste Holz [* 28] getriebenen Gänge den Nutzholzwert der Stämme beeinträchtigen, besonders Cerambyx heros L. (großer Spießbockkäfer), an alten Eichen;
Callidium insubricum Germ. (Ahornbock), an Ahornen;
C. luridum L., an Fichten;
Saperda carcharias L., an Pappeln, u. a. Die Waldkulturverderber unter den Käfern finden sich besonders in den Familien der Rüsselkäfer (Curculionidae) und der Maikäfer (Melolonthidae).
Unter den erstern ist der große braune Kiefernrüßler (Hylobius abietis L.) der gefährlichste. Er bewohnt Fichten- und Kiefernkulturen; die Larve entwickelt sich an den Wurzeln absterbender, kränkelnder oder gefällter Stämme; der Käfer benagt platzweise die Rinde junger Pflanzen und tötet sie hierdurch. Auch der kleine braune Kiefernrüsselkäfer (Pissodes notatus L.) wird in Kiefern- und Fichtenschonungen durch den in geschlängelten Gängen verlaufenden Fraß der Larven unter der Rinde der Stämme erheblich schädlich, desgleichen P. piniphilus Herbst in Kiefernbeständen vom Stangenholzalter an aufwärts und zwar an den obern Stammteilen unter der gelben Rinde. In 80-100jährigen Fichtenbeständen wird der Harzrüsselkäfer (P. hercyniae Herbst) in neuerer Zeit sehr schädlich.
Bast
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* 29
Bast.Seine Larven fressen geschlängelte Gänge im Bast [* 29] und Splint. Der Käfer hat besonders am Südharz großen Schaden gethan. Von andern Rüsselkäfern ist noch der weißbunte Cryptorhynchus lapathi L. zu nennen, welcher sich sowohl in jungen Erlen als in den Weidenstecklingen entwickelt und dieses Brutmaterial in Masse zum Absterben bringt;
ferner Cneorhinus geminatus L., der ausgedehnte Kulturen von Kiefern und Meerstrandskiefern ernstlichst bedrohte;
Strophosomus coryli L., Polydrosus micans u. a., welche die jungen Triebe von Eichen im Lodden- und Heisteralter schälen sowie deren Knospen zernagen;
als Feinde der Buche können noch Orchestes fagi L. und Phyllobius argentatus L. angeführt werden.
Der gefährlichste Feind der Kiefernkulturen im Flachland ist aber die Larve (der Engerling) des gemeinen Maikäfers (Melolontha vulgaris Fab.); sie frißt die Wurzeln bis zehnjähriger Pflanzen ab und tötet sie dadurch. Die neuerliche Massenverbreitung dieses schädlichen Insekts in den mitteldeutschen Flachländern scheint mit der durch den Kahlschlagbetrieb herbeigeführten Entblößung großer Flächen und dem regelmäßigen Anbau der Kiefer in Saatstreifen und Verbandpflanzungen unter starker Lockerung des Bodens in engem Zusammenhang zu stehen.
Waldverderber (Abwehrm
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* 32
Seite 16.354.Unter den Käfern sind es die Borkenkäfer allein, welche bisher ganze Waldgebiete verwüstet haben. Ihnen nahe an verderblichem Wirken stehen mehrere Schmetterlingsarten; ja, die Ordnung der Schmetterlinge [* 30] enthält offenbar die gefährlichsten Waldverderber (s. Tafel II). Unter ihnen nimmt der große Kiefernspinner (Gastropacha pini L.) die erste Stelle ein. Seine überwinternden Raupen besteigen, sobald im Frühjahr die Bodentemperatur +5° R. erreicht, die Kiefern, um den Hauptfraß zu beginnen. Sie fressen die Nadeln [* 31] bis in die Blattscheide ab, schonen bei hochgradigen Kalamitäten keine Altersklasse und werden hierdurch für ausgedehnte Kiefernwaldungen zum vernichtenden Feind. Dem Kiefernspinner steht an Gefährlichkeit die Nonne (Liparis [Ocneria] monacha L.) nahe. Sie wird jedoch der Fichte weit ¶
mehr
gefährlicher als der Kiefer, indem sie erstere kahl frißt, letztere meist nur halb kahl. Zur Gattung Liparis gehört auch der Schwammspinner (L. [O.] dispar L.), welcher auf verschiedenen Laubhölzern, Eichen, Hainbuchen, Obstbäumen, auch auf Nadelhölzern frißt, ohne jedoch jemals ganze Bestände zu vernichten. Gemeingefährlich durch seine giftigen, mit Widerhaken versehenen, Entzündungen der Haut [* 33] und Schleimhäute erzeugenden Haare [* 34] ist der Eichenprozessionsspinner (Cnethocampa processionea L.), welcher Eichenwaldungen oft ganz entlaubt.
Von diesem Insekt befallene Eichenbestände sind von Menschen und Vieh thunlichst zu meiden, da die Luft dann mit den giftigen Haaren erfüllt zu sein pflegt. Der Schade, welchen es in den Waldungen anrichtet, besteht in Zuwachsverlusten nicht in der Vernichtung der Bestände. Ähnlich wirkt in Buchenbeständen der Massenfraß der Raupe des Rotschwanzes (Orgyia pudibunda L.); wegen der Menge ihrer freilich kaum noch giftigen Haare verläßt das Wild die infizierten Revierteile.
Eulen
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* 35
Eulen.Unter den Eulen [* 35] ist in den Kiefernbeständen besonders die Forleule (Trachea piniperda L.) gefährlich, deren Raupen vorzüglich in Stangenorten fressen. Unter den Spannern ist der gemeine Kiefernspanner (Fidonia piniaria L.) zu nennen, welcher ebenfalls in Kiefernstangenorten Schaden anrichtet;
auch unter den Wicklern und Motten finden sich einzelne merkbar schädliche Spezies: Tortrix viridana L. (grüner Eichenwickler), auf Eichen;
Retinia buoliana Waldverderber V. (Kieferntriebwickler), auf Kiefern;
Grapholitha comitana Waldverderber N. (Fichtennesterwickler), pactolana (Fichtenrindenwickler), an Fichten;
histrionana, an Tannen;
Coleophora laricella H. (Lärchenminiermotte), an Lärchen, etc., doch ist der Schade aller dieser Arten lokal und meist nicht erheblich.
In der Ordnung der Hautflügler [* 36] (Hymenoptera) werden nur einzelne Arten aus der Familie der Blattwespen (Tenthredinidae) bisweilen waldschädlich, besonders Lophyrus pini L. (gemeine Kiefernbuschhornblattwespe), an Kiefern; Vespa crabro (Hornisse) durch Rindenschälen an Eschen, Birken, Erlen.
Marc-Monnier - Marderf
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* 37
Marder.Im großen Forsthaushalt durchführbare Vorbeugungs- und Abwehrmittel gegen die durch alle diese Waldverderber herbeigeführten Schäden sind verhältnismäßig wenige bekannt. Gegen Wildschaden hilft radikal nur der Abschuß des Wildes. Gegen das Schälen des Wildes in Stangenorten glauben manche durch Anlage von Salzlecken Abhilfe schaffen zu können, doch ist der Erfolg mindestens zweifelhaft. Gegen den Mäuseschaden thut man gut, Füchse, Marder, [* 37] Iltisse, Wiesel, [* 38] als die natürlichen Feinde der Mäuse, zu schonen, auch werden mit Erfolg ihre Schlupfwinkel (wirres Gestrüpp, hoher Graswuchs) zerstört, sie selbst durch künstliche Verstecke (Reiserhaufen) an bestimmte Stellen gelockt und dort durch steilwandige Gräben isoliert, bez. vergiftet oder durch Reiservorwurf von den Jungwüchsen abgelenkt.
Eichhörnchen sind, wo sie sehr schädlich werden, abzuschießen; desgleichen die vorhin genannten schädlichen Vögel, [* 39] Berg- und Buchfinken und Auerwild lassen sich durch Wachen verscheuchen. Gegen die Borkenkäfer, welche meist nach großen Sturmbeschädigungen in den Waldungen verheerend auftreten, kann durch sorgfältige Aufsicht, sofortigen Aushieb aller kränkelnden Stämme, Fällung von Fangbäumen, an welchen die abgelegte Käferbrut vernichtet wird, Front gemacht werden, gegen die Rüsselkäfer (Hylobius abietis L.) u. die wurzelbrütenden Hylesinen (H. ater, opacus, angustatus, cunicularius) durch das vollständige Ausroden der Stocke und Wurzeln, Legen von Fangkloben, unter welchen sich die Käfer sammeln u. aufgelesen werden können.
Cryptorhynchus lapathi ist durch zeitiges Entfernen des Brutmaterials zu vermindern, andre Rüsselkäfer (C. coryli, micans) durch Abklopfen auf Schirme. Gegen die Maikäferlarve (Engerling) sind viele Mittel versucht, kein einziges völlig bewährt gefunden worden. Vermeidung der Kahlhiebe, Stellung von Samenschlägen, Begründung gemischter Bestände, Schweineeintrieb dürften Abhilfe schaffen. In Nadelholzrevieren mit einzelnen eingesprengten Laubhölzern sind die Käfer, welche sich zum Fraß an den letztern in größter Menge sammeln, in der Morgenfrühe von diesen herabzuschütteln und zu vernichten.
Stettin
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* 40
Stettin.Gegen den großen Kiefernspinner besitzen wir in den breiten Kleberingen an den Stämmen, welche im Nachwinter in Brusthöhe nach Entfernung der groben Rindenschuppen angebracht werden und den im Winterlager befindlichen Raupen das Wiederbesteigen der Bäume unmöglich machen, ein radikales Abwehrmittel. Zweckentsprechende Klebstoffe liefern die Firmen Schindler u. Mützell (Stettin), [* 40] Huth u. Richter (Berlin, [* 41] Dresdener Straße), L. Polborn (Berlin, Kohlenufer), H. J. Gamm (Bromberg). [* 42]
Gegen die Nonne hat man Kleberinge in den Baumkronen (Hochringel), Eier- und Raupensammeln (Vertilgung der Raupenspiegel) angewendet, bisher jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Forleule und Kiefernspanner hat man durch Schweineeintrieb zu Anfang des Winters gegen ihre dann unter der Bodendecke ruhenden Raupen und Puppen erfolgreich vermindert. Gegen den Eichenprozessionsspinner kann man nur durch Vertilgung der Gespinstballen wirksam einschreiten.
Die Waldverderber aus dem Pflanzenreich gehören fast sämtlich der Klasse der Pilze [* 43] an. Unter ihnen stehen in erster Linie:
1) Der Hallimasch (Agaricus [Armillaria] melleus L.), der Erzeuger des Harzstickens, der Harzüberfülle, Wurzelfäule oder des Erdkrebses der Nadelhölzer, [* 44] mit runden, dunkeln Pilzsträngen (Rhizomorphen), welche von Wurzel [* 45] zu Wurzel dringen, in die Wurzel eindringend sich in der Rinde derselben verbreiten und die Pflanze töten. Am Wurzelstock der toten Pflanze entstehen dann im Herbste die honigfarbenen Pilzhüte meist in großer Menge.
Ringkugel - Rio Cuarto

* 46
Ring-.2) Der Kiefernbaumschwamm (Trametes pini Fr.), der Erzeuger der Rotfäule, Rind-, Ring- [* 46] oder Kernschäle der Kiefer, dessen Sporen in frische Astwunden eindringen, keimen und die Pilzfäden im Kernholz in das Innere der Bäume senden, welche das Holz zerstören. Das letztere wird zuerst rotbraun, zeigt dann weiße Flecke, wird löcherig, endlich ganz aufgelöst. An nicht überwallten Aststellen dringt das Mycelium aus dem Innern hervor und erzeugt außen die Schwämme [* 47] (Fruchtträger), welche 50-60 Jahre lang wachsen.
3) Trametes radiciperda R. Hrtg. dessen Mycelium die Wurzeln junger und älterer Kiefern, auch der Laubhölzer zerstört (Wurzelfäule).
4) Aecidium (Peridermium) pini Pers. (Kiefernblasenrost), Erzeuger des Kiefernnadelrostes, des Krebses, Brandes oder der Raude der Kiefer und des Kienzopfs, zu den Rostpilzen mit Generationswechsel (Uredineae) gehörig, dessen Mycelium in den Nadeln von Pinus silvestris, auch Laricio austriaca sowie in der Rinde, im Bast- und Holzkörper der gemeinen und Weimutskiefer vegetiert. Die frühern Formen des Pilzes sind noch nicht bekannt.
5) Caeoma pinitorquum A. Br. (Kieferndreher), ebenfalls ein Rostpilz, dessen Mycelium intercellular im grünen Rinderparenchym der jungen Kieferntriebe vegetiert und durch den Bast bis in die Markröhre vordringt.
6) Caeoma laricis R. ¶
Fortsetzung Waldverderber:
→ Seite 16.354a || Hrtg., Lärchennadelrost. 7) Peziza Willkommii R. Hrtg., Lärchenrindenpilz. 8) Hysterium (Hypoderma