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Watteau | eLexikon | Bildende Künste - Malerei - Franzosen

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Watteau - Wattenmeer

Bild 16.443: Watteau - Wattenmeer
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Watteau(spr. -toh), Antoine, franz. Maler, der Hauptmeister der Rokokozeit, geboren im Oktober 1684 / 705
Watteau _2(spr. -toh), Antoine, franz. Maler, geb. 10. Okt. 1684 zu Valenciennes, arbeitete in Paris bei / 289

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Watteau

994 Wörter, 6'890 Zeichen

Bildende Künste — Malerei — Franzosen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Watteau

(spr. -toh), Antoine, franz. Maler, der Hauptmeister der Rokokozeit, geboren im Oktober 1684 zu Valenciennes, lernte dort bei einem Maler, Gérin, bildete sich aber schon damals mehr nach der Natur und den niederländischen Meistern, welche auch später für die Ausbildung seines malerischen Stils maßgebend wurden. Nachdem er sich um 1702 nach Paris [* 3] begeben, war er, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, anfangs für Bilderhändler thätig, bis er mit Gillot bekannt wurde, der ihn als Schüler aufnahm, und von welchem er die Vorliebe für Darstellungen aus Bühnenstücken übernahm.

Doch war Watteau nur kurze Zeit bei Gillot thätig. Von diesem ging er zu dem Dekorationsmaler Claude Audran, dem Aufseher der Luxembourggalerie, in dessen Auftrag er zahlreiche Wanddekorationen, sogen. Panneaux, malte, deren geistvolle Kompositionen sich jedoch nur in Nachbildungen durch den Stich erhalten haben. Im Luxembourg studierte er auch die Gemälde des Rubens, welcher auf seine blühende Farbengebung von größtem Einfluß wurde, und dessen Liebesgarten auch das Vorbild für Watteaus galante Feste war. Um 1708 wurde Watteau Schüler der Akademie, um den römischen Preis zu gewinnen, erhielt im nächsten Jahr aber nur den zweiten Preis.

London

Bild 10.896a: London
* 4 London.

Damit begab er sich nach seiner Vaterstadt, von wo er um 1711 wieder nach Paris zurückkehrte. Auf Anregung des Malers Lafosse bewarb er sich um die Mitgliedschaft der Akademie und wurde auch zugelassen, aber erst 1717 als Mitglied aufgenommen, weil er, von Aufträgen überhäuft, das vorschriftsmäßige Aufnahmebild (es war die Abfahrt nach der Insel Cythera, jetzt im Louvre zu Paris) nicht eher einreichen konnte. Um 1716 nahm ihn der Kunstsammler Crozat in sein Haus, wo dessen große Handzeichnungensammlung ihm eine reiche Studienquelle eröffnete, und wo er mit Kunstkennern wie Mariette, Graf Caylus, Julienne u. a. in Verkehr trat. Im Herbst 1720 machte er eine Reise nach London, [* 4] von welcher er Anfang 1721 zurückkehrte. Er starb an der Schwindsucht 18. Juli d. J. in Nogent bei Vincennes.

Trotz seines siechen Körpers hat Watteau eine große Anzahl von Bildern geschaffen, welche im Gegensatz zu seinem melancholischen Temperament der Verherrlichung des heitersten Lebensgenusses und naiver Sinnenlust dienen. Er hat mit seinen Schäferstücken, galanten Festen, ländlichen Vergnügungen und Schauspielerdarstellungen eine neue Gattung der Malerei begründet und durch seine Figuren, deren Kostüm [* 5] er zumeist den arkadischen Schäferspielen des Theaters entlehnte, einen Einfluß auf die Modetracht seiner und der spätern Zeit geübt.

Schon zu seiner Zeit kamen die Coiffures à la Watteau auf, zu denen sich später ganze Kostüme [* 6] à la Watteau, die Watteauhäubchen, die Negligees à la Watteau u. a. m. gesellten. Mit großer Sicherheit und Lebendigkeit der Zeichnung verband er eine geistreiche und leichte, wenn auch bisweilen flüchtige Pinselführung und ein fein ausgebildetes Naturgefühl, welches sich besonders in den landschaftlichen Hintergründen seiner Gemälde zeigt. Die größte Zahl von Gemälden Watteaus (19) befindet sich, von Friedrich d. Gr. angekauft, im Besitz des deutschen Kaisers (im Schloß zu Berlin [* 7] und im Neuen Palais bei Potsdam), [* 8] darunter eine in der Komposition veränderte Wiederholung der Abreise nach der Insel Cythera, der Liebesunterricht, ein ländliches Vergnügen, die tanzende Iris und das Firmenschild des Kunsthändlers Gersaint, und demnächst im Louvre zu Paris (der Fehltritt, la Finette, l'Indifferent, der italienische Harlekin Gilles und die Gesellschaft im Park).

Thb. - Theater

Bild 15.623: Thb. - Theater
* 9 Theater.

Eine große Anzahl von Bildern Watteaus befindet sich auch in englischem Privatbesitz (die hervorragendsten bei Sir Richard Wallace in London). Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: die Liebe auf dem italienischen und französischen Theater [* 9] und das Frühstück (im Museum zu Berlin), zwei galante Feste im Freien (in der Dresdener Galerie), der junge Savoyarde und das Menuett (in der Eremitage zu St. Petersburg), [* 10] die Dorfhochzeit (im Soanemuseum zu London), der Ball und die Jagdgesellschaft (im Dulwich College bei London).

Die Mehrzahl der Bilder und Kompositionen Watteaus (gegen 800) sind von Audran, Aveline, Fr. Boucher, Caylus, C. N. Cochin, Huquier, Larmessan, Scotin, Thomassin u. a. gestochen worden (eine Auswahl davon auf 60 Tafeln mechanisch reproduziert in: »Dekorationen und Malereien von A. Watteau«, Berl. 1888). Seine Art wurde eine Zeitlang durch seine Schüler Lancret und Pater fortgesetzt.

Vgl.   Cellier, Antoine Watteau (Valenciennes 1867);

de Goncourt, Catalogue raisonné de l'œuvre peint, dessiné et gravé d'A. Watteau (Par. 1875);

Derselbe, L'art du XVIII. siècle (3. Aufl., das. 1880);

Dohme in »Kunst und Künstler«, Bd. 3; Vollbehr, Antoine Watteau (Hamb. 1885);

Hannover, [* 11] De galante Festus Maler A. Watteau (Kopenh. 1888);

P. Mantz in der »Gazette des Beaux-Arts« (1889).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Watteau

(spr. -toh), Antoine, franz. Maler, geb. 10. Okt. 1684 zu Valenciennes, arbeitete in Paris bei Gillot, dann bei dem Dekorationsmaler Claude Audran. Er wurde 1708 noch Schüler der Akademie. Seine Art zu malen fand Beifall, und 1717 trat er in die Akademie ein als «Maler galanter Hoffeste». Kränklichkeit und Wankelmütigkeit ließen ihn nirgends Ruhe finden. Er zog zu einem Freunde im Dorfe Nogent an der Marne, bei Vincennes, und starb daselbst 18. Juli 1721. Watteau ist einer der geistreichsten und originellsten Genremaler.

Den Hauptgegenstand seiner Bilder bilden galante Feste, in denen das Leben der Hofgesellschaft stark idealisiert und liebenswürdig verklärt erscheint. Diese Vornehmheit und Wohlanständigkeit in Verbindung mit ihrer großen frischen Naturanschauung und poet. Empfindung sichern W.s Bildern ihren dauernden Wert. Sein Ausdruck ist zierlich, seine Behandlung leicht, seine Farbengebung warm und mild. Der zu starke Gebrauch von Firnis hat seinen Bildern geschadet.

Watfüße - Watten

Bild 66.551: Watfüße - Watten
* 12 Seite 66.551.

Die meisten seiner Bilder befinden sich im Louvre (darunter Jupiter und Antiope, Die Einschiffung nach Cythere, Der Gilles, Gesellschaft im Park) und im Besitz des Deutschen Kaisers (gegen 20, die Friedrich d. Gr., ein besonderer Liebhaber W.s, erworben hat, darunter: Abfahrt nach Cythere, Ankunft auf Cythere). Eine Gesellige Unterhaltung im Freien befindet sich in der Dresdener Galerie (s. Tafel: Französische Kunst V, [* 12] Fig. 5). Die tüchtigsten Kupferstecher, Larmessin, Moyreau, Ph. Lebas, Surugue, Cochin u. a., arbeiteten nach seinen Gemälden und Zeichnungen. Ein Denkmal W.s (von Carpeaux) wurde 1884 zu Valenciennes enthüllt. –

Vgl.   E. de Goncourt, Catalogue raisonné de l’œuvre d’Antoine Watteau (Par. 1875);

The ornamental design of Watteau (Lond. 1840);

Antoine Watteau, Gemälde und Zeichnungen (Berl. 1884–88);

Hannover, Antoine Watteau (aus dem Dänischen, Frankf. a. M. 1889), und die Biographien von Dargenty (Par. 1891), Mantz (ebd. 1892) und Rosenberg (Bd. 15 der «Künstlermonographien», hg. von Knackfuß, Bielef. 1896).