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Werchne-Udinsk - Werde

Bild 16.534: Werchne-Udinsk - Werder
Seite 16.534.
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Werdenbergdie dem Fürstentum Liechtenstein gegenüberliegende schweizer. Thalstufe am Rhein, die durch / 82
WERDENBERG# Bezirk des Kantons St. Gallen, mit dem Bezirk Ober Rheinthal an dessen äusserster O.-Grenze / 787
WERDENBERG _2# (Kt. St. Gallen, Bez. Werdenberg, Gem. Grabs). 450-465 m. Gemeindeabteilung und Städtchen nahe / 361

Seite 16.534

Werdenberg

3 Seiten, 1'232 Wörter, 8'946 Zeichen

Geographie — Schweiz — Kantone

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Werdenberg,

die dem Fürstentum Liechtenstein [* 2] gegenüberliegende schweizer. Thalstufe am Rhein, die durch Bergvorsprünge von der höhern Stufe des Sarganser Landes wie von der nächstniedern des St. Gallischen Rheinthals abgetrennt ist, ein Halbthal, das im Thalgrund Maisäcker, am Fuß der Berge Weingärten, höher Wald und Alpen [* 3] enthält und in sechs Gemeinden 17,325 Einw. zählt. Zentrum war bis 1798 Schloß und Städtchen Werdenberg, das jetzt einen Teil der Gemeinde Grabs ausmacht. Im Mittelalter war Werdenberg eine Grafschaft, welche einem Zweig des Hauses Montfort gehörte.

Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902



Werdbach - Werdenberg

Bild 46.627: Werdbach - Werdenberg
* 4 Seite 46.627.
vergrössern: Bezirk Werdenberg. ^[Karte: 5° 05’ O; 47° 10’ N; 1:150000]. [Karten in der Umgebung].
Bezirk Werdenberg.

Werdenberg.

Bezirk des Kantons St. Gallen, mit dem Bezirk Ober Rheinthal an dessen äusserster O.-Grenze gelegen. 20550 ha Fläche und 18204 Ew., also 89 Ew. auf 1 km2. Der Bezirk grenzt ostwärts mit dem Rhein an Vorarlberg und das Fürstentum Liechtensteig, im S. und W. an die Bezirke Sargans und Ober Toggenburg und an Appenzell I. R., im N. an den Bezirk Ober Rheinthal. Es ist von N. nach S. 21 km lang und hat eine maximale Breite von 12 km. Von O. nach W. steigt das Land aus der breiten Sohle des Rheinthales (von 450 m Höhe) über sanftes Hügelland zur Alp- und Felsregion der Kette Gonzen-Alvier-Churfirsten (bis in 2385 m Höhe), im N. zu den östl. Ausläufern (Hohenkasten) des Säntisgebirges hinauf.

Zwischen Säntis und der südl. Grenzkette schiebt sich ein breiter Sattel mit dem wildromantischen Simmitobel ein, durch welches die Post- und Bergstrasse nach Wildhaus und ins Toggenburg hinaufzieht. Wie überall im Rheinthal von Graubünden bis zum Bodensee, schmiegen sich auch hier die grössern Dörfer an den Bergfuss an und sind die neuern Ansiedelungen in der Rheinthalsohle selbst wenig zahlreich. Die Bodenbeschaffenheit in der Ebene weist noch auf die Zeit hin, da der Bodensee sich östl. um den Appenzeller Bergsporn thalaufwärts zog.

Die ehemals weit-gedehnten Moor-, Torf- und Streulandflächen sind infolge der neuern Entsumpfungsarbeiten, Bach- und Rheinstromregulierungen, besonders aber seit der Anlage des Werdenberger Binnenkanales und der Einleitung der Seitenbäche in diesen letztern bedeutend zurückgegangen und haben nun fruchtbaren Mais-, Kartoffel- und Gemüsepflanzungen, sowie schönen Wiesen Platz gemacht. An den Bergflanken stehen behäbige Bauernhöfe inmitten eines üppigen Wiesen- und Obstgeländes.

Dem Rhein fliessen in der Richtung W.-O. eine Menge wilder, reissender Bergbäche zu. So der aus mehreren grossen Quellarmen sich bildende Trübbach, der beim Dorf Trübbach in den Rhein mündet; dann der Mühlbach, mit dessen Unterlauf der Werdenberger Binnenkanal beginnt, der Sevelenbach, der Sarbach, der Röllbach und Tobelbach, die sich zum Buchser Giessen vereinigen, der Brunnen- mit dem Limserbach und dem Staudenerbach, der Grabserbach, Simmibach, Leimbach, Wieslebach und unterer Mühlbach, die alle vom Werdenberger Binnenkanal aufgenommen werden.

Grössere stehende Gewässer sind der stark zurückgegangene Schanersee und der Werdenberger Weier. Ausgedehnte Sümpfe findet man noch bei Azmoos, und um Sevelen, weniger bedeutende bei Weite (Wartau), s. Altendorf und um den Werdenberger Weier. Sumpfiger Wald zieht sich dem Rhein entlang, namentlich im südl. Abschnitt des Bezirkes. Die Bewohner beschäftigen sich mit Acker- und Wiesenbau, Streue- und Torfgewinnung in der Ebene, Wiesen- und Obstbau in der Mittelregion, Alp- und Forstwirtschaft in der obern Bergregion.

Den Haupterwerbszweig bildet wohl die Viehzucht; Grabs, Buchs, Gams, Salez, Wartau und Sevelen haben Viehmärkte. Weinbau treiben die zwei südlichsten Gemeinden Sevelen und Wartau. Von Bedeutung ist aber auch die industrielle Tätigkeit, besonders Stickerei und mechanische Weberei. Grabs hat eine Stickfachschule. Der Bezirk zählt 13 grosse Stickfabriken, 3 Bierbrauereien, 5 Käsereien, 1 Weberei (Azmoos), 3 Buchdruckereien, 5 Elektrizitätswerke. Die Eidg. Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben:

1886 1896 1906
Rindvieh 9183 9626 11.096
Pferde 664 762 784
Schweine 1974 3482 3075
Schafe 4165 4570 3206
Zie­gen 3003 4861 3747
Bie­nenstöcke 945 1186 -

Der Bezirk umfasst die 6 politischen Gemeinden Buchs, Gams, Grabs, Sennwald, Sevelen und Wartau. Der geschichtlichen Entwicklung entsprechend, sind der untere Bezirksteil, der eine zürcherische Landvogtei bildete, und der S.-Abschnitt von Grabs aufwärts, der den Glarnern angehört hatte, überwiegend reformiert, das den katholischen Orten untertan gewesene Amt Gams dagegen katholisch. 8 reformierte Pfarreien: Buchs, Grabs, Salez, Sax, Sennwald, Sevelen, Gretschins und Azmoos. Kathol. Kirchgemeinde Gams und kathol. Diasporakirchen in Buchs und Azmoos-Trübbach. 3934 Haushaltungen in 3198 Häusern. 18204 Ew., wovon 15498 Reformierte und 2705 Katholiken.

vergrössern: Werdenberg von Südwesten.
Werdenberg von Südwesten.

Hauptort des Bezirkes ist Buchs. Sekundarschulen in Frümsen, Gams, Buchs, Grabs und Azmoos Trübbach. Bezirkskrankenhaus in Grabs. Viele gemeinnützige und wohlthätige Vereine und Anstalten. Volks- und landwirtschaftliche Genossenschaften und Vereine. Ausser dem Schloss Werdenberg zählt der Bezirk die Burgruinen Forsteck, Hohensax, Frischenberg, Fontnas, Hertenberg und Wartau. Die höhern Gebiete entwickeln sich allmählich zu Sommerfrischen, so besonders die Palfriesalp mit gut besuchtem Kurhaus und das Kurhaus Alvier.



Werdenberg - Wermeling

Bild 46.628: Werdenberg - Wermelingen
* 5 Seite 46.628.

Drei Heilbäder. Von N. nach S. wird der Bezirk von der Bahnlinie Rorschach-Sargans durchzogen, die hier die Stationen Salez, Hag-Gams, Buchs, Sevelen und Trübbach hat. In Buchs, einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt, mündet die Arlbergbahn ein. Postwagen Buchs-Grabs-Gams-Wildhaus-Toggenburg, Salez-Sennwald, Frümsen-Sax-Gams, Hag-Gams, Trübbach-Azmoos-Oberschan. Rheinbrücken mit Strassen nach Vorarlberg und Liechtenstein bei Hag-Bendern, Buchs-Schan, Sevelen-Vaduz, Trübbach-Balzers. Rheinfähre von Sennwald-Salez nach Ruggell. Bergübergänge von Sax über die Saxerlücke nach Brülisau-Appenzell, von Trübbach-Sevelen über die Palfriesalp nach Mels-Flums, von Grabs über Niedernalp und Voralpseepass nach Walenstadt. Neben der schönen Bergstrasse Gams-Wildhaus und der Landstrasse Rorschach-Sargans gibt es schöne Gemeindestrassen, und zwar bis in die Berglandschaft hinauf. Die

mehr

Ortsnamen Schan, Gretschins, Malans, Fontnas, Buchs, Grabs, Garns, Sax, Frümsen weisen auf romanische Besiedelung hin, die neuern Namen Hag, Sennwald, Aeugstisried etc. dagegen auf die alemannische Einwanderung.

vergrössern: Wappen von Werdenberg.
Wappen von Werdenberg.

Werdenberg

(Kt. St. Gallen, Bez. Werdenberg, Gem. Grabs). 450-465 m. Gemeindeabteilung und Städtchen nahe dem linken Rheinufer und am NO.-Fuss des Telzenbergs; 1,5 km w. der Station Buchs der Linie Rorschach-Sargans und der Arlbergbahn. Telephon. Zusammen mit Lims: 95 Häuser, 517 reform. Ew.; Städtchen: 72 Häuser, 395 Ew. Kirchgemeinde Grabs. Die Siedelungsgruppe Buchs-Werdenberg-Altendorf zählt zusammen 489 Häuser und 3197 zur Mehrzahl reform. Ew. Ueber dem an einem kleinen Seelein und an der Strasse Buchs-Grabs gelegenen altertümlichen Städtchen tront das gut erhaltene, grosse und stattliche Schloss Werdenberg, das die ganze Landschaft beherrscht.

Die hohe Turmzinne bietet eine prachtvolle Aussicht über die Rheinebene von den Bündner, Liechtensteiner und Vorarlberger Alpen, sowie den St. Galler und Appenzeller Bergen bis beinahe zum Bodensee hinunter. Des festen und mächtigen Hauses mittelalterliche Gemächer und geräumige Hallen rufen einer Reihe Erinnerungen an bewegte vergangene Zeiten. Heute gehört Schloss Werdenberg der Familie Hilty, deren Stammsitz das unten im Städtchen am Tor stehende schlossähnliche Haus ist.

Die Grafen von Werdenberg stammten von dem mächtigen Haus Montfort ab, dem einst die Gaugrafenwürde in Rätien zugestanden hatte. Sie zerfielen in die beiden Linien Werdenberg-Sargans und Werdenberg-Heiligenberg, welch' letzterer die Grafschaft Werdenberg, gehörte. Ihr Glied war auch Rudolf von Werdenberg, der von Oesterreich seiner Länder entsetzte Graf und Mitkämpfer der Appenzeller in der Schlacht am Stoss (17. Juni 1405), Die Werdenberger standen bald mit ihren Vettern von Montfort, bald mit jenen von Sargans in Fehde. 1471 trat Graf Wilhelm die Grafschaft Werdenberg, bestehend aus den jetzigen politischen Gemeinden Grabs, Buchs und Sevelen, mitsamt der Herrschaft Wartau seinem Schwiegersohn Peter von Montsax ab. Nun kam sie durch Verkauf der Reihe nach an Luzern (1485), an die Freiherren von Kastelwart (1493), an die Herren von Höwen (1498) und an Glarus (1517). Die hohe Gerichtsbarkeit von Wartau dagegen gehörte seit 1488 den Sargans regierenden eidg. Orten. Glarus liess seine Untertanen durch einen Landvogt reformierter Konfession regieren. 1721 suchte sich das Ländchen Werdenberg frei zu machen, doch ohne Erfolg. In der Helvetik 1798 wurde es dem Kanton Linth und 1803 dem Kanton St. Gallen angegliedert. Hier kam es zunächst an den Bezirk Sargans, um dann 1831, durch Sax-Sennwald, Garns und Wartau vergrössert, zum eigenen Bezirk zu werden.