Wert | eLexikon
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Wert,
Wertach - Werth
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Seite 16.543.ein strittiger Grundbegriff der Volkswirtschaft. Derselbe ist ein Größenbegriff und zwar das Ergebnis vergleichsweiser Schätzung verschiedener Gegenstände. Die Elemente der Wertbildung können zwar bei einem Gut vollständig gegeben sein, doch würde man sich ohne Vergleichung mit andern des Wertes überhaupt nicht bewußt werden. Aus dem erwähnten Grund können auch die Werte aller Dinge nicht gleichzeitig steigen oder sinken. Die Höhe des Wertes, welcher einem Gut beigelegt wird, ist ¶
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abhängig von den Bedürfnissen, Neigungen und der wirtschaftlichen Lage des Schätzenden, von der Brauchbarkeit des Gegenstandes zur Zweckerfüllung und von dem Beschaffungswiderstand, welchen Natur oder auch soziale Verhältnisse seiner Erlangung entgegenstellen. Diese Elemente der Wertschätzung, welche einander gegenseitig beeinflussen, sind zeitlich wie persönlich wandelbar, und es kann darum auch einem und demselben Ding, je nach der Geschmacksrichtung, der individuellen wirtschaftlichen Lage, der Erkenntnis seiner Eigenschaften etc. ein verschiedener Wert beigelegt werden.
Gerade diese Ungleichheit in der Wertschätzung ist der eigentliche Grund alles Tausches. Allerdings sind Übereinstimmungen nicht ausgeschlossen, auch werden die Unterschiede in den Wertschätzungen in vielen Fällen nicht sehr erheblich sein, indem Sitte und Gewohnheit das Urteil beeinflussen. Für einen Dritten liegt der Wert, welchen eine andre Person einem Gut beimißt, nicht offen zu Tage. Äußerlich tritt für ihn nur der Tauschakt und die Menge der gegeneinander ausgewechselten Gegenstände in Erscheinung.
Auge des Menschen
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Auge.Dies ist der Grund, weswegen so häufig die Begriffe Preis und Wert miteinander verwechselt werden, während doch der wirklich vollzogene Tausch ein Zeichen dafür ist, daß der Käufer das erworbene Gut augenblicklich höher schätzt als die hingegebene Summe. In der Nationalökonomie wie in der Jurisprudenz ist es üblich geworden, eine größere Zahl von Wertarten zu unterscheiden, indem man dabei eins der zahllosen Motive der Wertschätzung, die Eigenschaften des Gegenstandes, den Preis etc., mehr ins Auge [* 3] faßt.
Aus irgend welchen Gründen (teures Andenken, Kunstsinn, Jagdliebe etc.) kann dem einen ein Gegenstand außerordentlich wertvoll sein, während andre denselben nicht so hoch schätzen. Man spricht dann von einem Wert der besondern Vorliebe, Affektionswert, auch pretium affectionis. Ebenso spricht man von einem Form-, Stoff-, Orts-, Zeitwert etc., wenn Form oder Stoffe wichtige Faktoren der Wertschätzung sind, oder wenn ein Gegenstand an einem bestimmten Ort oder zu bestimmter Zeit einen Wert, bez. einen besonders hohen Wert hat.
Brennwert, Nährwert etc. sind schlecht gewählte Ausdrücke, welche nur einzelne Eigenschaften von Dingen bezeichnen sollen. Brenn- und Nährgehalt sind aber, da auch Geschmack, Reinlichkeit etc. in Betracht kommen können, für die Wertschätzung nicht allein maßgebend. Seit Ad. Smith wird in der Nationalökonomie der Gebrauchswert dem Tauschwert gegenübergestellt. Ersterer ist nach der neuern Auffassung nichts andres als der Wert, welchen ein Ding unter gegebenen Umständen für einen Menschen hat.
Diamant - Diamante
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Diamant.Läßt sich dasselbe als Produktivmittel verwenden, so hat es nach Roscher einen Erzeugungswert, dagegen einen Genuß- (Verbrauchs-, Gebrauchs-) Wert, wenn es zur Konsumtion dient. In dieser Art könnten noch unzählige Wertarten aufgestellt werden. Früher dachte man bei der Bezeichnung Gebrauchswert vorzüglich oder ausschließlich an die Eigenschaften von Gegenständen oder auch an ihre Verwendungsfähigkeit zu allgemein als sittlich-vernünftig betrachteten oder wichtigen Lebenszwecken. So meinten A. Smith u. a., das Wasser habe einen größern Gebrauchswert als Diamant, [* 4] und Rau war der Ansicht, ein Gegenstand, der früher wertvoll gewesen sei und jetzt nicht mehr begehrt werde, habe deswegen seinen Wert doch nicht verloren.
Was der Gegenstand nicht verloren hat, ist nur die Brauchbarkeit für irgend einen Zweck. Wird er aber, weil andre bessere Mittel für den gleichen Zweck zu Gebote stehen, oder weil der letztere überhaupt keine Bedeutung mehr hat, nicht mehr geschätzt, so ist er auch wertlos geworden. Allerdings spielen die Eigenschaften eine wichtige Rolle für die Wertschätzung, sie geben aber keineswegs ausschließlich den Ausschlag. Viele Güter werden nur zu dem Zweck produziert oder erworben, gegen andre umgetauscht zu werden.
Sie haben, sagt man, einen Tauschwert, welcher gleich der Menge der dafür einzutauschenden Waren ist. Da die Definition mit derjenigen von Marktpreis übereinstimmt, so hat man auch wohl noch dahin unterschieden, es sei Preis der in Geld ausgedrückte Tauschwert. Als spezifischer Tauschwert wird derjenige der Gewichts-, bez. Volumeinheit bezeichnet. Gattungswert nennen Rau-Wagner den Gebrauchswert von Güterarten für menschliche Bedürfnisse im allgemeinen, während ein bestimmtes Quantum für eine bestimmte Person zu gegebener Zeit einen konkreten Wert habe. A. Smith wollte den Tauschwert eines Gegenstandes nach der Arbeit bemessen wissen, welche man mit demselben erkaufen könne, Ricardo, indem er die seltenen, nicht vermehrbaren Gegenstände ausschloß, nach der zur Hervorbringung erforderlichen Arbeitsmenge; Carey glaubte diese Formel dadurch verbessern zu können, daß er sagte, nicht der ursprüngliche, wirklich erfolgte Aufwand sei das Maß des Wertes, sondern derjenige, welcher augenblicklich zur Wiedererlangung notwendig sein würde. Er übersah hierbei, daß, wie Dühring richtig bemerkt, hier unter den Produktionskosten die auf die Gegenwart bezogenen zu verstehen sind. K. Marx endlich will den Wert nach der gesellschaftlich notwendigen, d. h. derjenigen Arbeitszeit bestimmen, welche erforderlich ist, um irgend einen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzustellen. Diese Definition der Wertgröße, welche hier mit dem durchschnittlich normalen Marktpreis als identisch betrachtet wird, könnte nur für solche Güter gelten, welche mit gleichem Produktionsaufwand jeweilig in genügender Menge hergestellt werden können, keineswegs aber für diejenigen, bei welchen diese Bedingung nicht erfüllt wird.