Wöchnerin | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Wochenbett
(Kindbett, Puerperium), der Zeitraum von der völligen Ausstoßung der Frucht und der Nachgeburt bis zur Rückkehr (Involution) des Organismus aus dem Zustand, in welchen ihn die Schwangerschaft versetzt hatte, zu seinem frühern. Dieser im allgemeinen auf sechs Wochen sich erstreckende Rückbildungsprozeß geht zunächst in den Geburtsorganen und zwar hauptsächlich in der Gebärmutter, [* 3] der Scheide und den äußern Genitalien vor sich, gibt sich jedoch auch, obwohl minder bestimmt, im Gesamtorganismus zu erkennen.
Kraft [unkorrigiert]
![Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert] Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/60/60_0671.jpeg)
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Kraft.Die Zurückführung der durch die Schwangerschaft veränderten Größe und Struktur der Gebärmutter zur Norm wird zum Teil durch den Wochenbettfluß (Lochien) vermittelt. Im Gesamtorganismus gibt sich die Tendenz zur Rückkehr in den frühern Zustand zunächst durch eine veränderte Säfteströmung kund. Von den Anstrengungen der Geburt ermattet, verfällt die Entbundene in der Regel in einen Schlaf, aus dem sie, wenn nicht die Geburt ihre Kraft [* 4] in einem ungewöhnlichen Grad erschöpft hat, bald gestärkt und erquickt erwacht.
Infolge der nun wieder erhöhten Hautthätigkeit bricht ein reichlicher Schweiß aus, der für den günstigen Verlauf des Wochenbetts von größter Wichtigkeit ist. Das Nahrungsbedürfnis ist in den ersten Tagen des Wochenbetts nur gering, der Stuhl träge; allmählich jedoch wird der Appetit reger und auch der Stuhlgang regelmäßig. Gleichzeitig regelt sich die Funktion des Nervensystems, das während der Schwangerschaft mannigfach gestört war. Von größter Wichtigkeit für den durch das Wochenbett bedingten Rückbildungsprozeß ist die Milchsekretion. - Die dem Wochenbett wesentlich angehörenden Krankheiten sind auf Störungen im Rückbildungsprozeß des Uterus begründet und verraten sich zunächst durch eine vollständige Unterdrückung oder eine andre Anomalie [* 5] der Wochensekretionen: des Schweißes, der Lochien oder der Milch.
Diese Anomalien des Rückbildungsprozesses bedingen im Verein mit dem Zustand, in welchem der Organismus sich nach der Geburt befindet, den Charakter der Wochenbettkrankheiten. Die neuesten Erfahrungen lassen keinen Zweifel darüber, daß die ganze Fülle dieser letztern als Wundkrankheiten anzusehen ist, welche auf Entwickelung kleinster Organismen (Bakterien) in den Geburtswegen, auf deren Verbreitung durch die Blutbahn und der durch sie bedingten Blutzersetzung zu beziehen sind.
Quelle
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Quelle.Daher ist die peinlichste Reinhaltung aller Personen und Gegenstände, welche mit der Wöchnerin in Berührung kommen, die Lüftung der Wochenstube erstes und unbedingtes Erfordernis (s. Kindbettfieber). Außer diesen fieberhaften Erkrankungen gehören hierher Blutflüsse aus den Geburtsteilen, die Lagenveränderungen des Uterus und der Scheide, die namentlich späterhin die Quelle [* 6] langwieriger Leiden [* 7] werden können, Affektionen der Harnorgane, mechanische oder sympathische Leiden des Mastdarms, Lähmung desselben, Entzündung mit ihren Folgen, Unregelmäßigkeit in der Stuhlausleerung und endlich die weiße Schenkelgeschwulst, insofern bei letzterer wenigstens in der Mehrzahl der Fälle die krankhaften Veränderungen sich ins Becken erstrecken. Häufig beobachtet man auch im W. Neuralgien in den Genitalien oder ihnen benachbarten Teilen, und endlich können sich sowohl im Verdauungsapparat als in den Organen der Brust-, Hirn- und Rückenmarkshöhle primär und sekundär gefahrvolle Zustände entwickeln. Aus diesem Grund ist eine ärztliche Überwachung des Wochenbetts dringend erforderlich.