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Wurzelkrebse | eLexikon

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Wurzelkrebse

(Rhizocephala), s. Rankenfüßer. ^[= (Cirripedia), Ordnung der niedern Krebstiere (Entomostraca), erinnern in ihrem Äußern stark ...]

Rankenfüßer

(Cirripedia), Ordnung der niedern Krebstiere [* 4] (Entomostraca), erinnern in ihrem Äußern stark an Muscheln [* 5] und wurden daher auch früher lange Zeit hindurch zu den Weichtieren gerechnet. Ihr eigentlicher Körper ist nämlich von einer besondern schalenartigen Hülle umgeben, von welcher meist der größte Teil verkalkt ist; zudem sind die Rankenfüßer festgewachsen und zeigen sich als echte Krebse nur in ihren Jugendstadien (s. unten) und in ihrem innern Bau. Kopf, Brust und Hinterleib lassen sich nicht deutlich voneinander unterscheiden, namentlich ist letzterer stark rückgebildet.

Darm

Bild 54.811: Darm
* 7 Darm.

Von den Gliedmaßen sind die Fühler und Mundwerkzeuge ebenfalls wenig entwickelt und die Brustfüße, welche sonst bei den Krebsen für die Fortbewegung zu sorgen haben, zu eigentümlichen rankenartigen Gebilden (daher der Name Rankenfüßer) umgewandelt; mit ihnen wird im Wasser ein Strudel erzeugt und so frisches Atemwasser und Nahrung herbeigeführt. Das Nervensystem (Gehirn [* 6] und Bauchstrang) ist vorhanden, ebenso ein oder zwei allerdings sehr verkümmerte Augen. Der Darm [* 7] fehlt nur bei einem Teil der (s. unten).

Von besonderer Wichtigkeit sind die sogen. Zementdrüsen, welche den für die Anheftung der Tiere an ihre Unterlage nötigen Kitt liefern. Herz und Gefäßsystem sind nicht nachgewiesen worden; Kiemen fehlen, wie es scheint, stets. Sehr interessant sind die Geschlechtsverhältnisse. Die Rankenfüßer sind nämlich allgemein Zwitter, nebenbei aber finden sich in manchen Gattungen auf ihrem Körper als Schmarotzer noch (zwei oder mehrere) besondere Männchen, sogen. Zwergmännchen, vor, welche sich mitunter kaum noch als Rankenfüßer zu erkennen geben und im wesentlichen nur aus der Hode und dem Begattungsorgan bestehen.



Ránkherlein - Rantzau

Bild 13.575: Ránkherlein - Rantzau
* 9 Seite 13.575.

Über ihre Bedeutung und die Art, wie sie haben entstehen können, ist nichts Näheres bekannt; bei einigen Arten sind übrigens die eigentlichen Rankenfüßer nicht mehr Hermaphroditi, sondern durch den Verlust der männlichen Organe zu Weibchen geworden, mithin auf die Zwergmännchen angewiesen. Die Eier [* 8] werden innerhalb der Schalen befruchtet und bis zur Entwickelung der Embryonen aufbewahrt; letztere schlüpfen als sogen. Nauplius (s. d.) aus, besitzen als solche (gleich den Jugendstadien

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der meisten andern Krebse) einen ungegliederten Körper mit drei Beinpaaren und schwärmen eine Zeitlang unter mehrfachen Häutungen im Meer umher. Dann setzen sie sich mit dem Kopfende an allerlei Gegenstände (Pflanzen, Steine, schwimmendes Holz, [* 10] Schiffskiele etc.) fest, wobei aus den Fühlern der Kitt der Zementdrüsen ausströmt, erlangen andre Gliedmaßen (Rankenfüße) und bilden eine Kalkschale aus. Eine besondere Gruppe unter ihnen heftet sich an den Hinterleib von höhern Krebsen an, verliert sämtliche Gliedmaßen, den Darm etc. und besteht dann nur noch aus einem wurstförmigen Schlauch mit Hode und Eierstock; in diesem so sehr weit getriebenen Fall von Schmarotzertum geschieht die Ernährung auf Kosten des Wohntiers, indem der Rankenfüßer durch die Haut [* 11] desselben hindurch eine Menge fadenartiger Fortsätze (sogen. Wurzeln) schickt, welche die Eingeweide [* 12] umspinnen und aus dem Krebsblut die schon verdaute Nahrung für sich auffangen.

Diese Gruppe der Rankenfüßer wird als Wurzelkrebse (Rhizocephala) bezeichnet. Die übrigen Rankenfüßer zerfallen in mehrere Familien. Sehr bekannt sind unter ihnen die sogen. Entenmuscheln (Lepadidae, s. Tafel »Krebstiere«),

Korallen

Bild 10.76a: Korallen
* 14 Korallen.

deren Kopf in einen langen, biegsamen Stiel ausgezogen ist, und aus denen nach einer im Mittelalter aufgekommenen Sage sich die Bernikelgänse entwickeln sollten (diese wurden daher als Fische [* 13] betrachtet und waren somit eine willkommene Fastenspeise), sowie die Seepocken oder Meereicheln (s. d., Balanidae). Einige Rankenfüßer hausen in der Haut von Waltieren, andre bohren sich in Muschelschalen oder Korallen [* 14] ein. In Brackwasser leben nur vereinzelte Arten, im Süßwasser gar keine. Fossil finden sie sich schon im Jura vor, doch ist erst die Kreide [* 15] und die Tertiärformation [* 16] reich an ihnen.