Zähigkeit | eLexikon | Physik - Allgemeines
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Zähigkeit | s. Dehnbarkeit. / 3 |
Zähigkeit
3 Wörter, 28 Zeichen
Zähigkeit,
s. Dehnbarkeit. ^[= (Geschmeidigkeit), die Eigenschaft eines Körpers, durch äußern Druck, Zug, Drehung seine ...]
Dehnbarkeit - Dehodenc

* 3
Seite 4.619.Dehnbarkeit
Drahem - Draht

* 4
Draht.(Geschmeidigkeit), die Eigenschaft eines Körpers, durch äußern Druck, Zug, Drehung seine Gestalt verändern zu können, ohne dabei zu zerreißen; der Dehnbarkeit entgegen steht die Sprödigkeit. Die Dehnbarkeit kommt vielen Körpern in sehr hohem Grad zu, bei denen sich dann zugleich eine außerordentlich große Kohäsion ihrer Teile offenbart. Spezielle Arten der Dehnbarkeit sind: Hämmerbarkeit (Streckbarkeit) und Zähigkeit (Tenazität, Längendehnbarkeit). Unter der erstern versteht man die Fähigkeit eines Körpers, durch Hämmern oder Walzen in Bleche oder dünne Blätter ausgedehnt zu werden, weshalb man sie auch Flächendehnbarkeit nennen kann, die nicht immer mit der Längendehnbarkeit vereinigt vorkommt; letztere ist die Fähigkeit eines Körpers, sich in Draht [* 4] ausziehen zu lassen.
Eisen [* 5] ist im Drahtzug weit dehnbarer als unter dem Blechhammer; Blei [* 6] und Zink lassen sich dagegen zu dünnen Blättchen schlagen oder walzen, aber nicht zu Drähten ausziehen, was jedoch Platin wieder gestattet. Letzteres kann man gleichwohl nicht zu so dünnen Blechen verarbeiten wie Gold [* 7] und Silber, ohne daß es wie Spinnengewebe netzartig, löcherig wird. Daraus geht schon hervor, warum die Dehnbarkeit nur zu den sogen. relativen Eigenschaften der Körper gezählt wird, indem sie nicht allen Körpern zukommt, am allerwenigsten aber der Materie im allgemeinen.
Wärmeeffekt - Wärmelei

* 8
Wärme.Geringe Beimengungen eines fremden Stoffes und schnelles Erkalten vermindern zuweilen die Dehnbarkeit beträchtlich; auch das Hämmern, Walzen und Drahtziehen vermindern bei manchen Metallen die Dehnbarkeit, indem sie dieselben verdichten. Es macht sich deshalb in der Praxis oft nötig, die Metalle mehrmals zu erhitzen und an der Luft langsam abkühlen zu lassen, um das Zerreißen zu verhindern. Die Dehnbarkeit ist ferner sehr abhängig von der Temperatur, und im allgemeinen wächst sie mit der Wärme. [* 8]
Manche Metalle sind unter allen Bedingungen dehnbar, z. B. Platin, Gold, Silber, Kupfer; [* 9] andre Körper sind bei gewöhnlicher Temperatur spröde und werden erst bei Wärmegraden, welche dem Schmelzpunkt mehr oder weniger nahe liegen, geschmeidig. Hierher gehören: Glas, [* 10] Schellack, Wachs, dann Zink, Zinn, Wismut, Arsen etc. Reines Zink läßt sich bei gewöhnlicher Temperatur zu dünnen Blechen ausschmieden, ohne an den Kanten zu bersten. Das im Handel vorkommende Zink ist dagegen spröder und bricht leicht.
Zwischen 100 und 150° C. aber läßt es sich schmieden, zu dünnen Blechen walzen und zu feinem Draht ausziehen, und bei 205° C. wird es wieder so spröde, daß es in einem bis zu dieser Temperatur erhitzten Mörser zu Pulver zerstoßen werden kann. Ähnlich verhält sich schwefelhaltiges Eisen, welches in gewöhnlicher Temperatur schmiedbar ist, aber wegen seiner Sprödigkeit in der Rotglühhitze den Namen rotbrüchiges Eisen erhalten hat. Andre Körper werden dehnbar, wenn sie Wasser einsaugen, z. B. tierische Häute, Leim, Gummi, dann Töpferthon etc. Gold ist äußerst streckbar; es läßt sich ebensowohl zu dem feinsten Draht ausdehnen, wie zu äußerst dünnen Platten durch Walzen umarbeiten.
Grampiangebirge - Gran

* 11
Gran.Nach Réaumur kann 1 Gran [* 11] (0,06 g) Gold zu 250 qcm ausgedehnt und eine Unze (30 g), welche als Würfel etwa 1 cm Seite hat, in eine Fläche von 14,5 qm ausgebreitet werden. Auf dem aus vergoldeten Silber hergestellten Drahte, der auf Lyoner Tressen verarbeitet wird, beträgt die Dicke der Goldschicht nur 0,000012 mm und zeigt doch alle dem Gold eigentümlichen Merkmale. Taucht man einen solchen Draht in Salpetersäure, so wird zwar das Silber angegriffen und bei längerer Dauer aufgelöst, nicht so das Gold; letzteres bleibt dann als eine Röhre zurück.
Platindraht läßt sich nicht so fein zubereiten wie Golddraht; gleichwohl hat Wollaston dergleichen von 0,0008 mm Dicke gefertigt, und Becquerel hat Stahldraht bis zu einem Durchmesser von 1/30 mm bis 128 mm Länge ausgezogen. Dies konnte auf die Weise erreicht werden, daß das auszuziehende Metall als feiner Draht in ein dickeres Stück Silber eingelassen wurde, welches dann mit den gewöhnlichen Hilfsmitteln zu möglichst feinem Draht ausgezogen wurde. Natürlich verlängert sich dabei das eingeschlossene Metall in gleichem Grad, und wenn man schließlich das äußere Metall mit geeigneten Mitteln entfernt, so bleibt der feine Draht des andern zurück. Glas, bei gewöhnlicher Temperatur äußerst spröde, läßt sich, wenn man es stark erhitzt, zu sehr feinen Fäden ausziehen, die nach dem Erkalten eine Biegsamkeit besitzen, welche derjenigen von Gespinstfasern [* 12] ähnlich ist.