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Zirkon - Ziska

Bild 66.995: Zirkon - Ziska
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Ziskaeigentlich Žižka (spr. schischka), Johann, Feldherr der Hussiten, geb. um 1360 zu Troznow / 349

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Ziska

349 Wörter, 2'233 Zeichen

Ziska,



Zitek - Zither

Bild 66.996: Zitek - Zither
* 7 Seite 66.996.

eigentlich Žižka (spr. schischka), Johann, Feldherr der Hussiten, geb. um 1360 zu Troznow im Budweiser Kreise, [* 2] aus einem niedrigen adligen Geschlecht, verlor als Knabe das rechte Auge [* 3] und kam an den Hof [* 4] des Königs Wenzel. Als Freiwilliger zog er dem Deutschen Orden [* 5] gegen die Polen und Litauer zu Hilfe und nahm teil an der Schlacht bei Tannenberg 1410. Dann kämpfte er in den Kriegen der Ungarn [* 6] wider die Türken und mit den Engländern gegen die Franzosen bei Azincourt 1415. Nach der Verbrennung des Huß galt er bald neben Nikolaus von Husinetz als das Haupt der Hussiten

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(s. d.), organisierte ihre Streitkräfte und ließ auf den Anhöhen von Austie eine Befestigung (Tabor) anlegen, wovon die strenge Partei der Hussiten den Namen Taboriten erhielt. Um Prag [* 8] gegen den Kaiser Sigismund zu verteidigen, verschanzte Ziska sich auf dem Berge Witkow. Mit angeblich 4000 Mann schlug er hier 14. Juli 1420 die wiederholten Stürme von 30000 Mann zurück, und jener Ort heißt deshalb jetzt noch der Ziskaberg. Am 1. Nov. 1420 schlug er Sigismund bei Pankratz, und den Tag darauf eroberte er die Bergfeste Wyšehrad bei Prag.

Böhmen, Mähren und Öst

Bild 3.134a: Böhmen, Mähren und Österreich.-Schlesien
* 9 Mähren.

Nach dem Tode des Nikolaus von Husinetz 1421 erkannten alle Hussiten Ziska als ihr Oberhaupt an. Bei der Belagerung des Schlosses Raby verlor er durch einen Pfeilschuß auch sein zweites Auge, führte aber trotzdem seine Truppen weiter, schlug Kaiser Sigismund aufs neue bei Deutsch-Brod 8. Jan. 1422 und drang in demselben Jahre in Mähren [* 9] und Österreich [* 10] ein. Als die Prager seinem Willen nicht gehorchten, demütigte sie der blinde Heerführer durch mehrere Niederlagen und zwang die Stadt 1424, sich zu unterwerfen. Ziska starb 11. Okt. 1424 an einer pestartigen Krankheit während der Belagerung von Pribislau. Er war der begabteste Feldherr der Hussiten und wußte namentlich die Wagenburg geschickt anzuwenden, durch die er bei gänzlichem Mangel an Reiterei sein Fußvolk gegen feindliche Angriffe sicherte. Die Enthüllung eines Denkmals für Ziska bei Pribislau fand 1874 statt. Alfred Meißner hat Z.s Leben in einem Epos «Ziska» (12. Aufl., Berl. 1884) poetisch behandelt. –

Vgl.   Millauer, Diplomat.-histor.

Aufsätze über Johann Ziska (Prag 1824); Tomek, Johann Ziska (ebd. 1879; deutsch ebd. 1882).