Zululand | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Mon Jan 29 1883
Zululand
(Sululand), Gebiet in Südostafrika, begrenzt von der britischen Kolonie Natal, von der es durch den Tugelafluß getrennt wird, dem Transvaal, dem Lande der Amatonga und dem Indischen Ozean, jetzt politisch geteilt in das unter britischem Protektorat stehende Zululand und die Neue Republik (s. d.) an der Grenze gegen Transvaal, im ganzen 28,682 qkm (521 QM.), wovon auf das britische Zululand 21,290 qkm (387 QM.) kommen. Die Zahl der Einwohner, sämtlich Kaffern, läßt sich nicht angeben.
Flüsse
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* 2
Flüsse.Das Land steigt von dem schmalen, niedrigen Küstenrand in Terrassen nach dem Innern auf und ist durchweg ein Hügelland, durch welches zahlreiche Flüsse [* 2] (Tugela, Umlalazi, Kwambonambi, Umvalosi) ihren Weg zum Meer nehmen. Der Mbusi bildet einen Teil der Grenze gegen die Neue Republik, der Pongola bildet die Grenze zwischen letzterer und dem Transvaal. Im NO. bildet die große Santa Lucia-Lagune zum Teil die Grenze und ergießt ihr Wasser, vereinigt mit dem des Umvalosi, in die Santa Lucia-Bai, nördlich vom Kap Santa Lucia.
Die Küste ist sehr heiß und meist auch ungesund, nach dem höhern Innern zu ist das Klima [* 3] aber durchaus gesund und das Land meist sehr schön und fruchtbar. Früher war der Reichtum an wilden Tieren (Löwen, [* 4] Elefanten, Flußpferden, Krokodilen, Büffeln, Antilopen) ein sehr großer; jetzt sind nur Leoparden, Hyänen und Giftschlangen noch zahlreich. Die in großen Herden gehaltenen Haustiere (Rinder, [* 5] Schafe, [* 6] Ziegen, Pferde) [* 7] gedeihen sehr gut. Gebaut werden Mais, Kafferkorn, Bohnen, Kürbisse, Bataten; an Mineralien [* 8] findet sich Eisen [* 9] vielfach, doch ist bislang über das Vorkommen von Mineralien wenig bekannt.
Afrikanische Völker
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* 10
Völker.Die Bewohner des Landes, die Zulu (Sulu, s. Tafel »Afrikanische Völker«, [* 10] Fig. 14), gehören zu den Kaffern, doch sind ihre Gesichter regelmäßiger als bei ihren übrigen Stammesgenossen, die Nase [* 11] ist besser entwickelt und nicht so aufgestülpt, die Stirn ist hoch, die Lippen sind stark aufgeworfen, das Gesicht [* 12] jedoch häufig nur wenig prognathisch. Der Körper ist mehr proportioniert, doch fallen auch bei ihnen die Seiten der Brust senkrecht ab, eine Taille ist nicht vorhanden. Jetzt gehört aber zu den Zulu auch eine Reihe von Völkerschaften, die, ursprünglich von ihnen verschieden, nach ihrer Unterwerfung Sprache [* 13] und Sitten der Sieger angenommen haben. Über die Sprache der Zulu vgl. Kaffern, S. 360. - Die Zulu, unzweifelhaft die tapfersten der Kaffern, unterwarfen sich unter ihren Königen Tschaka (bis 1828), Dingaan (1828-39), Panda (1839-72) und dessen Sohn Cetewayo oder Ketschwayo (seit 1858) das ganze Küstenland vom jetzigen Natal (das anfänglich eingeschlossen) bis zur Delagoabai.
Mit den Engländern hatten die Zulu in Frieden gelebt, während sie mit den Buren, ihren erbitterten Feinden, in stetem Kampf lagen. Namentlich der Häuptling Sekokuni führte beständig Krieg gegen das Transvaal. Cetewayo war mit der Unterstützung des englischen Agenten, Sir Theophilus Shepstone, König über das ganze Zululand geworden. Als derselbe aber den schon früher eingerichteten Militärdespotismus noch mehr ausbildete, ein Heer von 40,000 Mann organisierte und nach wiederholten Grenzverletzungen seiner Leute die Auslieferung derselben ebenso verweigerte wie die geforderte Auflösung seines Heers, entsandte der Gouverneur der Kapkolonie, Sir Bartle Frere, im Januar 1879 ein Heer von 15,934 Mann unter Lord Chelmsford.
Der Anfang war für die Engländer unglücklich; eine Abteilung von 1400 Mann mit 60 Offizieren wurde 22. Jan. bei Isandhlwana (Isandula) niedergemetzelt und die Engländer von Natal gänzlich abgeschnitten. Doch benutzte Cetewayo seinen Sieg nicht, neue Truppen wurden von England angeworben, und Lord Chelmsford rückte mit 23,000 Mann auf Cetewayos Kraal Ulundi vor, wo ihm 4. Juli Cetewayo mit 20,000 Mann entgegentrat, indes eine vollständige Niederlage erlitt und von der verfolgenden englischen Reiterei 28. Aug. in dem Kraal im Ngomewalb am Schwarzen Umvalosi gefangen wurde.
Rüstungen und Waffen
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* 14
Waffen.Vorher war 1. Juni bei einer Rekognoszierung Prinz Napoleon von den Zulu getötet worden. Nach Chelmsfords Sieg übernahm Wolseley den Oberbefehl, erstürmte 28. Nov. den Kraal Sekokunis und nahm diesen gefangen. Zululand wurde unter acht Häuptlinge, darunter auch der Engländer John Dunn, verteilt, ein britischer Resident ihnen beigegeben und ihnen verboten, ihr bisheriges Militärsystem beizubehalten, Waffen [* 14] einzuführen und Krieg zu führen; zugleich wurde der Erwerb von Grundeigentum durch Weiße untersagt.
Indessen bewährte sich die gegebene Organisation nicht, und das Ministerium Gladstone gab daher an Cetewayo, welchem 1882 der Besuch Englands gestattet worden war, einen Teil seines Königreichs unter gewissen Bedingungen zurück und ließ ihn 29. Jan. 1883 durch Shepstone einsetzen. Dunn und andre Häuptlinge erhoben gegen den Bruch der ihnen gemachten Versprechungen Protest, Cetewayo wurde im Juli 1883 von dem Häuptling Usibepu bei Ulundi überfallen und zur Flucht genötigt, darauf der Stamm der Abagulusi, der sich für ihn erklärte, vernichtet.
Cetewayo flüchtete sich nach Ekowe auf britisches Gebiet, wo er 8. Febr. 1884 starb. Eine starke Partei erkannte nun seinen Sohn Dinizulu als Herrscher an, dieser verjagte mit Hilfe von 400 Buren Usibepu und unterwarf sich ganz Zululand mit Ausnahme der englischen Reserve. Die Buren erhielten für ihre Hilfe den nördlichen Teil des Landes, wo sie die Neue Republik gründeten, aber allmählich bis zum Meer vordrangen und nun Anspruch auf die ganze Küste bis zur Santa Lucia-Bai erhoben. An dieser Bai hatte bereits 1884 der Bremer Kaufmann Lüderitz ein Gebiet von 400 qkm durch den Reisenden Einwald von Dinizulu erworben.
Ausdehnung (der festen
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* 15
Ausdehnung.Auf dies Gebiet erhob aber England ältere Ansprüche, und bei den Verhandlungen über die Ausdehnung [* 15] der Interessensphäre Englands und Deutschlands [* 16] in Afrika [* 17] zog letzteres seine Ansprüche auf die Santa Lucia-Bai zurück. Es wurde 1879 eine Kommission zur Feststellung der Grenzen [* 18] der Neuen Republik ernannt und 22. Okt. 1886 ein Vertrag mit dieser abgeschlossen, wodurch den Buren abermals die erstrebte Verbindung mit dem Meer abgeschnitten wurde. Zugleich wurde der ganze übrige, bei weitem größte Teil des Zululandes von England annektiert und unter Verwaltung des Gouverneurs von Natal gestellt.
Vgl. Fritsch, Die Eingebornen Südafrikas (Bresl. 1872);
Kranz, Natur- und Kulturleben der Zulus (Wiesb. 1880);
Lucas, The Zulus and the British frontier (Lond. 1879);
Jenkinson, Amazulu (das. 1882);
Mitford, Through the Zulu Country (das. 1883);
Ashe, Story of the Zulu campaign (das. 1880);
Colenso und Durnford, History of the Zulu war (2. Aufl., das. 1881);
Colenso, The ruin of Zululand (das. 1885, 2 Bde.). ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Zukunft - Zululand
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* 19
Seite 66.1032.Zululand,
engl. Kronkolonie mit einem Flächeninhalt von 27970 qkm
und (1895) 166367 E., darunter 1200 Europäer, liegt an der Südostküste Afrikas, nordöstlich von Natal, östlich von der
Südafrikanischen Republik und südlich von der Delagoabai. Bis auf einen schmalen Küstensaum ist das Land von Gebirgen und
Hügelreihen durchzogen, wohl bewässert und bewaldet. Die wichtigsten Flüsse sind der Tugela (Grenzfluß
gegen Natal), Umlatusi, Mkusi und Umvolosi. (S. Karte: Kapkolonien.) Wertvolle Wälder existieren in den Ukandhla-, Ugutu-,
Udwandwe- und Eshawedistrikten, die durch strenge Forstgesetze geschützt werden.
Das Land ist fruchtbar und äußerst gesund mit Ausnahme der Küstendistrikte, wo im Sommer Fieber herrschen. Die Eingeborenen bauen Mais, Kaffernkorn, Bohnen, Kürbisse und Bataten und haben große Viehherden. Löwen sind selten geworden, ebenso Elefanten und Büffel, Flußpferde und Rhinocerosse. Leoparden und Hyänen sind ziemlich zahlreich, und in den Lagunen wimmelt es von Krokodilen. Die Jagdgesetze haben in den letzten drei Jahren sehr zur Vermehrung der Antilopenherden beigetragen.
Bevölkerungsstatistisc
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* 20
Bevölkerung.Schafe und Ziegen, Rindvieh und Pferde gedeihen in den obern Distrikten vortrefflich. Die Küste eignet sich zur Kaffee-, Thee-, Baumwoll- und Zuckerkultur. Die mineralischen Bodenschätze sind noch sehr wenig erforscht. Die einheimische Bevölkerung [* 20] besteht ausschließlich aus Zulukaffern. Die Einnahmen betrugen 1895: 51746, die Ausgaben 66172 Pfd. St. Geschichte. Zu Ende der siebziger Jahre des 19. Jahrh. bildeten die Zulu unter Ketschwayo (s.d. und Zulu) eine außerordentlich drohende Gefahr für die benachbarten brit. Kolonien Natal und das eben annektierte Transvaal.
Nach Gefangennahme des Königs (1879) teilten die Engländer das Zululand. Unter 13 Häuptlinge; infolge der durch die gegenseitigen Befehdungen dieser Kleinfürsten hervorgerufenen Unsicherheit sah sich England jedoch bewogen, 1883 Ketschwayo als König zurückzuführen. England hatte aber 1879 den südl. Landstrich, zwischen dem Tugela und Umlatusi, als Eingeborenenreserve konstituiert und unter einen brit. Residenten gestellt. Außerdem überließ man später ein kleines Gebiet im Nordosten einem der 13 Kleinfürsten, und so verblieb schließlich für Ketschwajo nur der mittlere Teil seines ehemaligen Königreichs.
Bald nach seiner Wiedereinsetzung kam es abermals zu offenen Feindseligkeiten, infolge deren Ketschwayo im Sept. 1883 vertrieben wurde. Er starb 8. Febr. 1884, worauf sein Sohn Dinizulu von einer großen Partei der Zulus, den sog. Usutus, als Oberhaupt anerkannt wurde. Mit Hilfe der Boers, denen er einen Landstrich am Blood-River überließ und unter deren Protektorat er sich stellte, behauptete sich Dinizulu. Die Boers aber gründeten im Z. die Neue Republik mit der Hauptstadt Bryheid und breiteten sich dann weiter bis zum Umlatusi und zur St. Luciabai aus. Ansprüche, die Deutschland [* 21] auf diesen Ort erhob, wurden 1885 durch einen Vergleich zu Gunsten Englands beseitigt, und Verhandlungen mit den Boers führten 22. Okt. 1886 zu einem Vertrage, wonach England die Neue Republik anerkannte, unter Beschränkung ihrer bisherigen Territorialansprüche auf den westl. Teil von ganz Zululand. Außerdem mußten die ¶