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Faltbootbasteln: Mehrrumpf - Faltboote

  • ️Jürgen Engert

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Kenterungen mit Kajaks sind meistens nicht sehr lustig. Im harmlosesten Fall wird man nur nass, ohne dass weiterer Schaden entsteht. Es kann aber auch schlimm ausgehen. Während das  gewollte Eskimotieren eines dafür geeigneten Bootes noch als sportliche Übung durchgehen kann, ist die Kenterung eines segelnden Kajaks immer als Unfall zu betrachten. Trifft es dich unvorbereitet, gehen oft wichtige Teile der Ausrüstung verloren oder werden beschädigt. Bei unserem ersten Umschmiss (raumschots und mit entsprechender Geschwindigkeit) brachen trotz Verstagung mit Stahlseilen blitzartig beide Masten in  Höhe des Süllrandes weg.  Ebenso fatal sind Kenterungen mit einem laufenden Motor am Boot. Sobald Wasser in die Verbrennungskammer gesaugt wird, stoppt es blitzartig die Kolbenbewegung und kann einen Pleuelabriss verursachen. Hundertprozentige Kentersicherheit wird es vermutlich nie geben. Ein vollständig durchgekenterter Katamaran stellt letztendlich sogar ein größeres Problem dar, als ein umgefallenes einzelnes Kajak. Das Ziel, Faltboote trotzdem einigermaßen kentersicher zu machen, führte schon zu vielen, teils ungewöhnlichen Basteleien. Wir stellen hier einige vor.

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Bengt S. experimentiert seit Sommer 2003 mit Auslegern am Klepper Aerius. Das Segel ist ein normales S4. Das Steuer wurde mit einem Blech vergrößert. Die Schwimmer bestehen aus wasserfestem Sperrholz, sind 1,90 m lang, 30 cm hoch und 20 cm breit. Sie haben schätzungsweise ein Volumen von je 40 Litern. Die Dollbordkanten der Schwimmer wurden durch außen angesetzte Leisten verstärkt. Daran sind als Auslegerarme drei elastische Holzleisten jeweis in Höhe von Spant 2, 3 und 4 befestigt. 
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Die ersten Fahrten wurden mit 2,10 m Schwimmerabstand gemacht. Da man beim Paddeln an die Auslegerenden stieß, wurden sie bei späteren Fahrten weiter vorne und mit 2,70 m Abstand montiert. Nun kann man zumindestens auf dem hinteren Platz einigermaßen paddeln. Seit Frühjahr 2004 sind an den Innenseiten der Schwimmer Seitenschwerter angebracht. Die Schrägstellung bewirkt, dass das Leeschwert steiler steht und mehr Wirkung hat. Der luvseitige Schwimmer hängt bei viel Wind frei in der Luft.  (03.09.04)
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Ein zweites Faltboot als Ausleger

Dieses interessante Fahrzeug entdeckte Daniel Mitte August 2000 an der Müritz auf dem Campingplatz (C71) bei Gotthun. Nach einer Info von Bernhard gehört es Ekki Kaplan. Es besteht aus einem RZ 85/2 als Hauptrumpf und einem Hammer-Zweier als Ausleger. Die Verbindungstraversen zwischen den Rümpfen sind jeweils hinter den Sitzlehnen angebracht, so dass sie die Mannschaft nicht behindern. Mehrere Löcher in den Traversen erlauben die wahlweise Kombination mit anderen Auslegern. Bernhard hat das Boot auch schon mal mit einem Einer an der Seite gesehen. An der achterlichen Traverse zeigt die nach unten reichende Verstärkung, dass hier nach Wahl Außenbord- oder Seitenbordmotore angebracht werden können. Das Groß ist ein neues Segel von Pouch, das noch erprobt wird, während der Besan sehr an das alte Gaffelsegel in Fledermausform erinnert. Die eigenartigen Schwerter sitzen an einem Pouch-Schwertbalken. Sie bestehen aus ausgeschäumten Kunststoff und stammen von einem anderen Katamaran. Ekki experimentiert mit unterschiedlich großen Schwertern in verschiedenen Formen. Den Kantenwinkeln des Schothorns und der Dicke der "Wurst" nach zu urteilen, überlappt das ausgerollte Vorsegel das Groß um ein ordentliches Stück. Diese Fock dürfte schon eine ausgewachsene Genua sein. Bemerkenswert finden wir die Aufrollvorrichtung. Sie ähnelt unserer eigenen Konstruktion aus den 70er-Jahren. Das Teil wird inzwischen in Serie gebaut und ist bereits zu kaufen. Es eignet sich auch für andere Boote. Der Wantenzug des Großmastes wird über zwei Motorradspeichen durch das Oberdeck hindurch auf einen zusätzlich eingebauten Hilfsspant übertragen. Durch die enormen Kräfte, die dabei wirken, verwindet sich das RZ sehr stark zwischen Großmast und vorderer Traverse. Deshalb stehen auch die beiden Maste nicht völlig parallel zueinander. Ekki plant eine zusätzliche vordere Traverse in Höhe des Schwertbalkens, die die Püttings aufnehmen kann und den Wantenzug des Großmastes direkt auf beide Rümpfe übertragen würde. Das lagestabile Fahrzeug könnte auch durchaus einen noch größeren Besan vertragen. Dann wäre es möglich, die Schwerter hinter die vordere Rückenlehne zu versetzen. Säßen die Schwerter mehr zur Bootsmitte hin, würde sich vermutlich die Manövrierfähigkeit verbessern und der Vordermann könnte bequemer ein- und aussteigen.
(Nach Mails von DanielFronia und Berhard Wanders, sowie einem Gespräch mit Ekki Kaplan.)





Ein Kolibri - Motorkatamaran
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. Im Sommer 2000 kam uns im Reeckkanal kurz vor der Binnenmüritz dieser Kolibri-Motorkatamaran entgegen. Der  sonntägliche Bootsverkehr erlaubte in dem dicht befahrenen Kanal leider keine Wendung um das Gefährt etwas genauer begutachten zu können, so dass uns nur zwei Schnappschüsse im Vorbeifahren gelangen. (Tut uns leid, dass aus den Bildern trotz umfangreicher Nachbearbeitung wirklich nicht mehr herauszuholen war.) Die vier Leute in den Booten und der eine auf dem angehängten Surfbrett hatten offensichtlich großen Spaß an der Sache.  In der Vergrößerung kann man erkennen, dass die Boote durch zwei Traversen aus vierkantigem Hohlprofil (Aluminium?) verbunden sind. Die Vordere ist dicht hinter dem mit Hautmaterial abgedeckte Bereich am Süllrand befestigt, die Hintere sitzt in der schmalen Lücke zwischen Rücksitzlehne und Bummerangstück. Auf dieser hinteren Traverse in der Mitte zwischen den Rümpfen ist auch der Seitenborder "Tümmler" befestigt, der das Ganze antreibt. Obwohl es mit Sicherheit zwei Kolibris sind, sieht es doch so aus, als hätte man hier zwei sehr ungleiche Pferdchen in ein Geschirr gespannt. Während der Backbordrumpf einen regelrechten Katzenbuckel macht, hängt der Steuerbordrumpf im Mittelschiff leicht nach unten durch. Ob es sich nun um verschiedene Kolibri-Typen handelt, ob es an der unterschiedlichen Spannung der Haut oder an der ungleichen Beladung liegt, kann nur gemutmaßt werden.Falls jemand dieses Fahrzeug kennt und mit weiteren Einzelheiten dienen kann, wären wir sehr dankbar für eine entsprechende Nachricht. 

Das Paddel als Notausleger 
Die hier vorgestellte Idee aus den 20er-Jahren ist zwar kein Mehrrumpfboot, hat jedoch durchaus mit dem Thema Kentersicherung zu tun. Da jeder zusätzliche Schwimmkörper im Wasser logischerweise auch den Wasserwiderstand erhöht, wird hier ein völlig anderer Weg beschritten. Das Prinzip erinnert an die leicht angehobenen Stützräder eines Kinderfahrrades, die erst wirksam werden, wenn man wirklich umzufallen droht. 
Aus verschiedenen Experimenten mit Aufblaskörpern am  festgeschnallten Paddel, die die Segeleigenschaften des Bootes beträchtlich verschlechterten und obendrein den Spott der Zeitgenossen herausforderten, entstand diese originelle und unauffällige Kentersicherung.
Das Doppelpaddel wird mit schräg aufwärts gerichteten Blatt-Vorderkanten unverrückbar und unverdrehbar fest über der geschlossenen Spritzdecke befestigt. Der günstigste Platz dafür ist dicht hinter dem Mast etwa unter dem Segelschwerpunkt. Mit zwei Riemen aus Bootshaut, die am Paddel festgeschraubt sind, wird es in vier Wantenringen am Bootsrand festgeschnallt. (Denkbar wären auch schraubstockartige Befestigungsschellen auf dem Süllrand oder am Schwertbalken in denen das Paddel kraftschlüssig eingespannt wird.) So lange man aufrecht genug segelt, sind beide Paddelblätter in der Luft. Neigt sich das Boot unter einer plötzlich einfallenden Böe so stark, dass das leeseitige Paddelblatt ins Wasser taucht, wird die Kippbewegung sofort stark abgebremst. Durch die Schrägstellung kann das Blatt nicht unterschneiden, sondern erzeugt sogar einen zusätzlichen dynamischen Auftrieb. Es bleibt also wie ein Wasserski an der Oberfläche so lange noch Fahrt im Boot ist. Insgesamt gewinnt man jedenfalls genug Zeit, um durch  Segelfieren, Anluven und Verlagerung des Köpergewichts eine Kenterung abzuwenden. Das Paddel quer über dem Süllrand wird von unbeteiligten Zuschauern außerdem als normal angesehen und kaum mit einer Kentersicherung in Verbindung gebracht. Unauffälliger geht es kaum. Um die Wirkung noch zu steigern, kann man auch ein paar Sitzbretter an den Paddelblättern befestigen. Dann ist es allerdings wieder vorbei mit der Unauffälligkeit.   (Nach einem Artikel von Alfred Heurich aus der Zeitschrift Kanusport von 1932)




Die folgenden Bilder und Infos durften wir freundlicherweise aus faltbootfalter.de von Reinhard Steinke übernehmen.
. Der Auslegerbalken ist ein Alu-Vierkantrohr  das mit original Klepper-Krallen und einem untergelegten Stück Alu-U-Profil von außen am Süll festgeklemmt wird. An den Enden sind die beiden auseinandergesägten Hälften eines älteren (gebogenen) Schwertbalkens angeschraubt. Die Schwimmer bestehen aus handelsüblichen Abflussrohren, Bögen, Muffen und Endstopfen die ineinandergesteckt völlig dicht werden. Ein T-förmiges Aluteil verbindet die Schwimmer mit dem Auslegerbalken.
. Die Konstruktion erlaubt zahlreiche verschiedene Varianten. Sowohl die Anordnung des Schwertbalkens, als auch die Höhe der Schwimmer kann geändert werden. Dank der beiden viertelkreisförmigen Metallsegmente kann man auch mit der  Winkelstellung der Schwimmer experimentieren. Verschiedene Schwimmerformen sind durch das Zusammenstecken unterschiedlicher Rohrelemente möglich.
Mehr Bilder und genauere Informationen zu dieser Konstruktion gibt es in www.faltbootfalter.de Zunächst wurde noch ein zusätzlicher Schwertbalken für die Seitenschwerter verwendet. Durch die Anbringung der Schwerter als Kiele unter den Schwimmern konnte er wegfallen.
Mit der variablen Halterung könnte man auch andere günstigere Schwimmerformen ausprobieren. Denkbar wären längliche Aufblaskörper, starre Schaumstoffelemente oder faltbare Schwimmer mit möglichst gestreckter und messerscharfer Form, die sowohl den nötigen Auftrieb, als auch genügend Lateralfläche ins Wasser bringen um die zusätzlichen Schwerter völlig zu ersetzen.

Sonstiges 
Auf der Seite mit den Basteltips stellen wir ein Projekt für einen kleinen variablen Falt-Ausleger vor.
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