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der Teil der oberen Erdkruste, der nach unten durch festes und lockeres Gestein (Lithosphäre), nach oben durch eine Pflanzendecke (Biosphäre) oder den Luftraum (Atmosphäre) begrenzt wird und in Durchdringung mit der Hydrosphäre existiert (Abb. 1). Der Boden hat sich durch den Einfluss von Klima, Vegetation, Bodenfauna, Mikroflora, Relief und unter Einwirkung des Menschen in Jahrtausenden entwickelt und weist neue charakteristische Eigenschaften im Vergleich zum Ausgangsgestein auf. Die Abbildung 2 zeigt die durchschnittliche Zusammensetzung von Böden. Typisch ist der vertikale Horizont- und Schichtaufbau (Abb. 3) und die horizontale Struktur der Bodendecke. Boden lässt sich unter verschiedenen Gesichtpunkten definieren: a) stofflich als Dreikomponentengemisch aus festen, flüssigen und gasförmigen Bestandteilen, b) physiko-chemisch als offenes, dreiphasiges, polydisperses, oberflächenaktives System, c) ökologisch als belebtes System, d. h. als Lebensraum für Bodenfauna und Bodenflora sowie als Standort für Pflanzen und d) räumlich als Ausschnitt aus der Bodendecke. In den Böden treffen die beiden übergeordneten biotischen Prozesse terrestrischer Ökosysteme zusammen: die Produktion von Biomasse durch grüne Pflanzen (Primärproduktion) aus CO2, Wasser und Salzen mit Hilfe der Sonnenenergie sowie die Dekomposition, d.h. die Zersetzung der Biomasse unter Aufnahme von O2. Damit erfüllen Böden vier übergeordnete Funktionen: a) Lebensraumfunktion (biologische Vielfalt, Genpool), b) Regelungsfunktion (für den Wärme- und Strahlungsaustausch, Regelung kontinentaler Wasserkreisläufe, Speicher und Transformatoren für Nährstoffe, Quellen und Senken für CO2 und CH4, Quellen für N2O, Puffer, Filter, Speicher für Schadstoffe, Quellen für Stoffbelastung benachbarter Umweltkompartimente), c) Nutzungsfunktion (Produktionsfunktion z.B. als Rohstofflieferant, Trägerfunktion und Informationsfunktion) sowie eine d) Kulturfunktion (Grundlage menschlicher Geschichte und Kultur) (Abb. 4).
Boden 1: Stellung des Bodens zwischen Lithosphäre, Atmosphäre, Hydrosphäre und Biosphäre.
Boden 2: durchschnittliche Zusammensetzung von anthropogen nicht geschädigten Böden. Boden 3: schematischer Aufbau eines Bodenprofils (Bodentyp: Parabraunerde).

Boden 4: Verschiedene Bodenfunktionen mit unterschiedlicher Empfindlichkeit gegenüber physikalischen Belastungen, wobei die Funktionen umso empfindlicher sind, je weiter sie im Vordergrund stehen. |
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