Landschaft - GeoLexikon
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allgemeine Bezeichnung für einen durch einheitliche Struktur und gleiches Wirkungsgefüge geprägten konkreten Teil der Erdoberfläche von variabler flächenhafter Ausdehnung. Geowissenschaftlich wird die Landschaft als Landschaftsökosystem betrachtet, um auf den erdräumlich relevanten Funktionszusammenhang von Geosphäre, Biosphäre und Anthroposphäre hinzuweisen. Letzeres zeigt, dass zu einer Landschaft nicht nur die Naturausstattung, sondern auch deren heutige, vom Menschen geprägte Erscheinungsformen gehören. Daraus ergeben sich verschiedene landschaftliche Grundkategorien wie Urlandschaft, Naturlandschaft oder Kulturlandschaft. Mit der Entwicklung der Landschaftsökologie ging eine jahrzehntelange, aus heutiger Sicht manchmal nur schwer nachvollziehbare Diskussion um den Begriff Landschaft einher. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob die Landschaft als Individuum oder als Typ zu betrachten sei. In der Landschaftsphysiologie wurde die Vorstellung entwickelt, dass die Landschaft die Synthese einer Vielzahl von Einzelelementen darstelle. Dieses Konzept wurde in der naturräumlichen Gliederung später wieder aufgegriffen und gewann für die Landschaftsökologie zentrale Bedeutung. Auch die Frage der Dimension spielte lange Zeit eine wichtige Rolle in der Diskussion um den Begriff der Landschaft. Für den landschaftsökologischen Pionier C. Troll war die kleinste naturräumliche Einheit, das Ökotop, noch keine Landschaft. Demgegenüber setzte sich die Meinung von E. Neef durch, wonach die Ganzheitlichkeit der Ökotope und nicht deren Grösse das entscheidende Definitionskriterium bildet. Andere geowissenschaftliche Disziplinen verwenden den Begriff Landschaft weiterhin überwiegend im umgangssprachlichen Sinne. Sie orientieren sich dabei am äusserlichen Erscheinungsbild eines Erdraums, also seiner Physiognomie. Diese soll aufgrund visueller Merkmale als mehr oder weniger einheitlich erscheinen. Auch hier wird impliziert, dass eine Landschaft eine gewisse Mindestgrösse aufweist. Dieser bildliche Eindruck zeigt sich in der "landschaftlichen" Bezeichnungen von grösseren und kleineren Erdräumen (Schwarzwald, Schwäbische Alb, Oderbruch, Börden etc.). Neben dieser naturräumlichen Einheitlichkeit kann sich eine Landschaft auch über die historische Entwicklung einer Region ausbilden, die sich v.a. in der Ausprägung einer einheitlichen Kulturlandschaft zeigt. Der Begriff Landschaft und die sich damit beschäftigende Landschaftsökologie eignen sich besonders auch als Lehrinstrument in der Schule, um Schülerinnen und Schülern die komplexe Lebensumwelt des Menschen mit ihren vielfältigen Wechselwirkungen und den damit auftretenden Umweltproblemen zu vermitteln. Landschaft wird damit "greifbar" und stellt daher als sichtbare Substanz den räumlichen Repräsentanten der Landschaftsökosysteme dar. | ||
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