Riss-Kaltzeit - GeoLexikon
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Regional unterschiedlich werden zwei oder drei Eisvorstösse unterschieden, die durch Altmoränen oder Terrassen überliefert sind. Im östlichen Rheingletschergebiet als der klassischen Region der Riss-Kaltzeit gilt eine Dreiteilung, die mit dem sog. Zungenriss (=älteres Riss) beginnt (benannt nach der schmalen Ausbildung der durch die vorgelagerten Mindelmoränen vorgestossenen Gletscherzungen). Aufgrund der nachfolgenden Verwitterungsphase wird auf ein Interstadial geschlossen, dem das sog. Doppelwall-Riss (=mittleres Riss) folgt. Kennzeichnend sind die zwei parallel verlaufenden Endmoränenwälle, die auf einen zweimaligen Halt des Eises mit einer zwischengeschalteten Rückschmelzphase (Paulter Schwankung) zurückgehen. Die obere Hochterrasse stellt die zugehörige glazifluviatile Terrasse dar. Nach vermutlich interstadialer Erosion folgt das jüngere Riss, das mit der unteren Hochterrasse verknüpft wird. Umstritten ist bislang die Korrelation der genannten Riss-Stadiale mit den nordischen Stadialen Drenthe und Warthe, da die Wertigkeit und Stellung der zwischengeschalteten Warmphasen unsicher ist.
Durch Moränen und Erratika ist eine risszeitliche Vereisung des Schwarzwaldes überliefert, während der die Schneegrenze auf 750-800 m NN abgesunken war. Die Vogesen waren während der Riss-Kaltzeit durch die bis auf etwa 760 m NN abgesunkene klimatische Schneegrenze vergletschert. Erratika und Moränen bezeugen Gletscher, die bis auf 300 m NN hinabreichten. Das Riss-Eis dokumentiert die ausgedehnteste sicher zu datierende Vereisung der Vogesen. Klimageschichte, quartäres Eiszeitalter, Quartär.