makroseismische Intensität - GeoLexikon
- ️geodz.com
Es wurde versucht, quantitative Beziehungen zwischen Maximalintensitäten und maximalen horizontalen Bodenbeschleunigungen herzustellen. Ohne eine instrumentelle Datenbasis von herdnahen Beobachtungen der Bodenbeschleunigungen durch Beschleunigungsaufnehmer ist dies allerdings schwierig, da die Intensität in komplexer Weise auch von anderen Faktoren abhängt (z.B. lokale Geologie, Signalperiode, räumliche Ausdehnung des Erdbebenherdes, Herdmechanismus, Abstrahlcharakeristik usw.). Trotzdem sind makroseismische Beobachtungen für die seismische Risikoanalyse enorm wichtig, da instrumentelle Beobachtungen bestenfalls einen Zeitraum von 100 Jahren umfassen und man auf historische Überlieferungen angewiesen ist, um einen Überblick über das stärkste bisher beobachtete Beben einer bestimmten Region zu erhalten. Es ist daher notwendig, historische Erdbebendaten zu nutzen und die abgeleiteten Maximalintensitäten I0 unter plausiblen Annahmen mit maximalen horizontalen Bodenbeschleunigungen A0 (Einheit: cm/s2) zu korrelieren. Eine oft benutzte Beziehung zwischen A0 und I0 nach der modifizierten Mercalli-Skala wurde für die westlichen USA abgeleitet: log10A0=0,01+0,3·I0 fü. ≤ I0 ≤ X.
Diese Beziehung allein ist aber nicht ausreichend für planende Bauingenieure, da sie grosse Streuungen nach unten und oben aufweist und ausserdem keinerlei Angaben über die spektralen Bodenbeschleunigungen macht. In den meisten Fällen werden für ein bestimmtes Gebiet keine Messungen vorliegen. Es ist dann sinnvoller, die vorhandenen Beobachtungen makroseismischer Intensitäten mit einer Intensitätsskala, wie z.B. EMS-98, auszuwerten, die die Bausubstanz in vielfältiger und wohldefinierter Weise berücksichtigt, und das seismische Risiko in Abhängigkeit von der räumlichen Verteilung der Intensitätswerte anzugeben.