Hormisdas - Ökumenisches Heiligenlexikon
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Hormisdas blieb bei seinen Forderungen. Und es gelang ihm im Lauf des Jahres 516, von etwa 40 Bischöfen der Ostkirche die Zustimmung zu erhalten. 517 wiederholte er deshalb in einer neuen Gesandtschaft an den Kaiser seine Forderungen, blieb aber wieder erfolglos. Erst mit Anastasius' Nachfolger Justinus I. und dem neuen Patriarchen Johannes II. Kappadokes konnte eine Abordnung Übereinstimmung erzielen, zum 22. April 519 wurde die Kirchenunion wieder hergestellt.
Im Streit mit syrischen Mönchen im Theopaschistischen Streit, die die Glaubensformel unus ex trinitate passus est, einer aus der Trinität hat gelitten, vorgelegt hatten und im Osten des Monophysitismus angeklagt waren, weigerte er sich einzugreifen, verwarf aber ausdrücklich nicht die Ansichten der Mönche. Viele seiner Briefe, v. a. an die Kirche in Spanien, sind erhalten.
Worte des Heiligen
Das Glaubensbekenntnis des Hormisdas
Die göttliche Dreifaltigkeit
Denn wenn die Dreifaltigkeit Gott (ist), das heißt Vater, Sohn und Heiliger Geist, Gott aber einer (ist),
insbesondere da der Gesetzgeber sagt: Höre Israel, der Herr, Dein Gott, ist ein Gott (5. Mose 6, 4), so teilt
der, welcher eine andere Auffassung vertritt, notwendigerweise die Gottheit in viele (Teile) oder heftet insbesondere
das Leiden dem Wesen der Dreifaltigkeit selbst an; und … das heißt, entweder nach Art des gottlosen Heidentums
mehrere Götter einzuführen oder eine empfindbare Qual auf die Natur zu übertragen, der jegliches Leiden fremd ist.
Eins ist die heilige Dreifaltigkeit; sie wird nicht vervielfacht durch die Zahl, wächst nicht durch Vermehrung,
noch kann sie durch Erkenntniskraft erfasst beziehungsweise das, was Gott ist, durch Unterscheidung getrennt werden.
Wer könnte also versuchen, jenem Geheimnis der ewigen und undurchdringlichen Substanz, die keine Natur - nicht einmal
unsichtbarer Geschöpfe - erforschen konnte, eine gottlose Teilung zuzufügen und die Unerforschlichkeit des göttlichen
Mysteriums auf eine Berechnung nach Menschenart zurückzuführen? Wir wollen den Vater und den Sohn und den Heiligen
Geist anbeten, die unterschieden ununterschiedene, unbegreifliche und unaussagbare Substanz der Dreifaltigkeit; auch
wenn die Vernunft darin eine Zahl von Personen zulässt, so lässt die Einheit doch keine (Zahl) des Wesens zu; wie wir
die Eigentümlichkeiten der göttlichen Natur wahren, so wollen wir auch die Eigentümlichkeiten für jede einzelne
Person wahren, damit weder den Personen die Einzigkeit der Gottheit abgesprochen werde noch das, was den Namen eigen
ist, auf das Wesen übertragen werde.
Groß und unbegreiflich ist das Geheimnis der heiligen Dreifaltigkeit: Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist,
ungeteilte Dreifaltigkeit; und dennoch ist bekannt, dass es die Eigentümlichkeit des Vaters ist, dass er den Sohn
zeugte, die Eigentümlichkeit des Sohnes Gottes, dass er aus dem Vater dem Vater gleich geboren wurde, auch bekannt,
was die Eigentümlichkeit des Heiligen Geistes ist.
Der Sohn Gottes selbst (ist) Gott und Mensch, derselbe Kraft und Schwachheit, Niedrigkeit und Erhabenheit,
loskaufend und verkauft, ans Kreuz gehenkt und das Himmelreich gewährend, so in unserer Schwachheit, damit er getötet
werden kann, so in der ungeborenen Macht, damit er durch den Tod nicht vernichtet werden konnte.
Er wurde begraben, weil er als Mensch geboren werden wollte, und weil er dem Vater gleich war, ist er auferstanden:
Dulder der Wunden und Retter der Leidenden, einer der Verstorbenen und Lebendigmacher der Sterbenden, in die Unterwelt
hinabsteigend und vom Schoß des Vaters nicht weichend. Daher hat er auch die Seele, die er aufgrund der (mit uns)
gemeinsamen Daseinsbedingung hingab, aufgrund seiner einzigartigen Kraft und seiner bewundernswerten Macht bald wieder
angenommen.
Quelle: Heinrich Denzinger: Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, hrsg. von Peter Hünermann. Herder, Freiburg - Basel - Wien, 42. Auflage 2009, Nr. 367, 369
Zitat von Hormisdas:
Wer würde nicht durch die Übel entmutigt werden, wenn nicht das Widrige Trost fände in Belohnungen? Hoffnung ist, das, was uns nicht in Verzweiflung versinken lässt; denn der Wohlgeschmack der Tugenden schließt die Bitterkeit der Trübsale aus. Wer nämlich empfindet noch Hochschätzung für das Gegenwärtige, der das Kommende zu schätzen weiß? Wer weist wohl Einbußen zurück, wenn er betrachtet, was er dafür erlangen wird? Bleibt beharrlich, Liebste, und wahrt unerschütterlichen Glauben in fester Kraft des Geistes und erwartet Lob für eure Beharrlichkeit, denn in ihr liegt das Heil und der Siegespreis für gute Menschen!
Quelle: Hormisdas: Epistel 23. In: Patrologia Latina, Bd. 63, Sp. 415f; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung