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KUNSTRADIO - RADIOKUNST, 15. Oktober 1998

Eine E-Mail-Korrespondenz, bestehend aus Texten, Links, Bildern und Sounds bildet die multimediale Partitur und konfrontiert das Publikum mit dem fragmentarischen Bild einer nicht alltäglichen Lovestory:

Ein Mann und eine Frau treten bei einem chat zum Thema "Sex und Netz" erstmals miteinander in Kontakt. Aus ihrer zufälligen Begegnung entwickelt sich vor den Augen der Netz-Öffentlichkeit eine leidenschaftliche Affäre, die als harmloses Spiel beginnt und zur Obsession wird. Trotz ihrer provokanten Freizügigkeit hält sich die Beziehung an strenge Spielregeln. Erlaubt ist jegliche Art von Telekommunikation, verboten die Preisgabe der wahren Identität oder eine Begegnung im wirklichen Leben und somit der "reale" Körperkontakt. Ein Blackout löscht sämtliche Informationen und setzt der Beziehung unerwartet ein Ende.

Der Multimediakünstler Klaus Karlbauer versteht sein aktuelles Werk als Spielanordnung für Menschen und Maschinen. Das Konzept bezieht sich inhaltlich und formal auf ein Phänomen, das Tom Sherman als blanking (Totalausfall des menschlichen Bewußtseins infolge exzessiven Datenkonsums) beschreibt. Die Umsetzung erfolgt durch einen MediaMix aus Live-Aktionen, Live-Audio-Processing, Videoprojektionen und der interaktiven Auseinandersetzung mit dem Aufführungsort.

Garanten für einen vielversprechenden Abend sind neben Klaus Karlbauer der renommierte britische Klangkünstler Philip Jeck, die Performer Roswitha Schreiner ("moop") und Didi Bruckmayr ("Wipe Out", "Fuckhead") sowie der Komponist und Spezialist für Live Audio Processing Wolfgang Musil. Für eine spannungsgeladene Choreografie sorgen Doris Ebner und Roderich Madl von Pilottanzt.

"Die Produktionen der Movie n' Opera passen in keine Schublade" (Kronenzeitung)