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Blendung und Lichtempfindlichkeit | Auge Online

  • ️Dr. Dirk Werdermann

Wie entsteht Blendung ?

Blendung entsteht dadurch, daß die Lichtintensität oder die Geschwindigkeit von Helligkeitswechseln, die Anpassungsmöglichkeiten (Adaptation) des Auges überfordert und dadurch das Sehen für eine gewisse Zeit für das ganze Auge eingeschränkt ist oder auch nur in dem Bereich der Netzhaut, der der übermäßigen Helligkeit ausgesetzt war. Die Rezeptoren in der Netzhaut sind sozusagen "überfordert" (s. Sehvorgang). Darüber hinaus wird Blendung als unangenehm bis schmerzhaft empfunden. Der Körper zeigt, dass er "das nicht mag" und versucht sich durch reflektorischen Lidschluß zu schützen.

Blendung durch Spiegelung

Gibt man dem Auge genug Zeit, kann es durch Anpassung Helligkeitsunterschiede (Leuchtdichteunterschiede) von 1:10 Milliarden verarbeiten. Man unterscheidet verschiedene Formen der Blendung.

Welche Anpassungsmöglichkeiten hat der Körper ?

  • Die Pupille wird enger und dadurch kann die Lichtzufuhr in das Auge um bis zu 80% reduziert werden.
  • Die Netzhaut reduziert ihre Empfindlichkeit, sie adaptiert sich.
  • Man kann die Augen zukneifen.

Darüber hinaus bleibt nur die Möglichkeit den Lichteinfall ins Auge von aussen zu begrenzen (Kopfbedeckung, Sonnenbrille oder Schutzbrille, etc.), damit wieder reguläres Sehen möglich ist bzw. nicht eine Lichtintensität überschritten wird, die die Leistungsfähigkeit vorübergehend mindert oder gar zu einem dauerhaften Schaden führt (s.a. Bedeutung des Lichtes).

Warum kneift man bei Blendung häufig nur ein Auge zu ? Weil man sonst nichts sieht ! Kleiner Scherz aber wahr: Durch das Zukneifen wenigstens eines Auges, wird der schmerzhafte Helligkeitsreiz halbiert und man kann eher noch ein Auge offenhalten, um sich orientieren zu können. In der Regel bleibt das sogenannte "führende Auge" offen: Wie beim Rechts- oder Linkshänder eine Seite bevorzugt verwendet wird, so ist dies bei den Augen auch so. Folge ist, daß Lichtschäden der Augen über die Jahre eher dieses Auge betreffen.

Welches sind die Folgen der Blendung ?

Bei zu starker allgemeiner Helligkeit und damit einer Einschränkung des Erkennen von Details, findet in den Nervenschichten der Netzhaut eine Gegenregulation statt. Sie versucht sich durch verminderte Empfindlichkeit an den hellsten Teil des Gesehenen anzupassen, kann dadurch aber in den dunkleren Bereichen Details nicht mehr gut erkennen. Es gibt hier einen maximalen Kontrast, der verarbeitet werden kann. Bei punktförmigen sehr hellen Lichtquellen wird der helle Bereich auf der Netzhaut unsensibler verarbeitet und der Bereich drumherum wird von der Verarbeitung aufgehellt, um diese Kontraste trotzdem darstellen zu können. Im Extremfall macht sich dies mit einem sogenannten Nachbild bemerkbar. Man sieht dann an der Stelle wo die helle Lichtquelle war (z.B. Scheinwerfer oder Sonne) für einige Sekunden danach noch einen schwarzen Fleck und drumherum alles heller, wenn man die Augen schließt oder woanders hinschaut, wo es weniger grell ist. Dieses Phänomen der Kontrastverstärkung gibt es sowohl für Farben (siehe unter farbige Nachbilder) als auch für Helligkeitsunterschiede, wie in unserem Beispiel.

Eine generelle Problematik, die vor allem das Sehen im Alter erschwert, ist die Schleierleuchtdichte. Sie ist das Maß für die allgemeine Helligkeit (Leuchtdichte) bei Gegenlicht. Dabei kommt es durch eine störende Lichtquelle neben dem eigentlich betrachteten Objekt zu einem starken Lichtreiz und Streulicht im ganzen Auge und auf der Netzhaut. Dieses legt sich dann wie ein Schleier über die Netzhaut und vermindert das Wahrnehmen von Kontrasten. Das Auge adaptiert in diesem Fall auf ein höheres Helligkeitsniveau (Leuchtdichteniveau), höher als es der umgebenden Helligkeit (Umfeldleuchtdichte) eigentlich angemessen wäre. Infolge des im Auge vorliegenden leuchtenden Schleiers kann dann, mangels passender Empfindlichkeit, auch abseits der hellen Lichtquelle nicht kontrastreich gesehen werden.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist das nächtliche Autofahren bei Gegenverkehr: Je heller die Lichtquelle und je näher man ihr kommt, desto mehr wird das Sehen beeinträchtigt. Dies gilt in jedem Alter aber im höheren Alter ist der Effekt der Lichtstreuung durch eine Eintrübung der Linse noch deutlich höher als bei jungen Menschen, bei denen allenfalls ein Trockenes Auge zu zusätzlicher Streuung führt.

Eine zu starke Blendung und die Reaktion des Auges darauf ist daher auch ein großes Problem für die Fahrtüchtigkeit, die bis zur Erholung des Auges, vorübergehend eingeschränkt sein kann. Im Extremfall, wenn beim Fahren in Richtung einer Strassenkuppe plötzlich grelles Fernlicht der entgegenkommenden Autos in die Augen kommt, kann Blendung bis zur vorübergehenden völligen Orientierungslosigkeit auftreten. Der Fachausdruck ist "Disability Glare" oder Absolutblendung. Vor allem ältere Menschen sind, insbesondere bei Blendung von unten, leicht davon betroffen.

Eine kleine Hilfe ist es, sich beim Fahren in der Nacht, am rechten Seitenstreifen statt am Mittelstreifen zu orientieren und somit, das gute Sehen des Netzhautzentrums auf Punkte, die möglichst weit weg von der starken Lichtquelle liegen, zu konzentrieren. So wird die besonders wichtige und sensible Mitte der Netzhaut nicht so belastet.

Eine weitere Folge einer länger bestehenden Helligkeitsüberreizung, z.B. bei Gletschertouren oder Flußreisen ohne passende Sonnenbrille, d.h. ungeschützten Augen, kann eine Einschränkung der regulären Hell- und Dunkeladaptation (s.u. Sehvorgang) für Tage, sein. Man darf nicht vergessen, daß die Erkennung von Licht, vor der Verarbeitung im Nerven erst mal eine rein chemische Reaktion in den Rezeptoren ist und solche chemischen Prozesse "ermüden" können.

Generell führen Mischlicht (Mischung von Tages- und Kunstlicht) und starke ständig wechselnde Farb- und Helligkeitskontraste, schon ohne starke Blendung, aufgrund der ständig notwendigen Anpassungsvorgänge, zu einer Ermüdung des Sehsystems und damit zu schlechterer Leistung. Am Arbeitsplatz oder bei anspruchsvollen Sehaufgaben (Schützen) sollte dies berücksichtigt werden. Sportschützen tragen deswegen teilweise vor Wettkämpfen getönte Brillen, um ihre Netzhaut vor Blendung zu schützen und maximale Leistung erbringen zu können.

Ist die Helligkeit noch stärker, kann es zu dauerhaften Schäden in der Netzhaut kommen, wie dies z.B. beim ungeschützten Betrachten einer Sonnenfinsternis und einem direkten Laserstrahl in das Auge der Fall ist. Vergleiche auch das Kapitel über die Wirkung des Lichtes.

Was ist dagegen Lichtempfindlichkeit ?

Dieser Begriff geht etwas weiter als nur Blendung. Manche Menschen werden anlage- oder krankheitsbedingt nicht nur leichter geblendet, sondern reagieren auch mit mehr Reaktionen (Tränen, Rötung, Schmerz etc.) am Auge, als andere. Dann spricht man von Lichtempfindlichkeit. Da man dann gerne das Licht meidet gibt es auch den Begriff Photophobie (griechisch für “Angst vor dem Licht”). Zu unterscheiden ist dies von einer Lichtempfindlichkeit der Haut, die anlagebedingt oder als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten kann.

Warum sind manche Menschen blendungs- und lichtempfindlicher ?

Hier gibt es zahlreiche Ursachen, die teilweise auch auf der Seite Sehprobleme im Dunkeln aufgeführt sind.

1.) Reizerscheinungen der Augenoberfläche:

Vor allem beim trockenen Auge aber auch bei chronischen Entzündungen der Augenoberfläche (z.B. Konjunktivitis) kommt es zu einer vermehrten Lichtstreuung an der “rauhen” Augenoberfläche, vermehrter Tränenbildung (verschleiert das Sehen) und damit zu einer vermehrten Blendempfindlichkeit, die ein schlechteres Sehen und damit eine größere Unsicherheit beim Autofahren nach sich zieht. In diesen Fällen helfen meist Tropfen, um zumindest eine gewisse Besserung zu erreichen. .

Gegenlicht

Egal wo die Ursache der Lichtstreuung sitzt, das Problem entsteht erst durch die Tatsache, das die Netzhaut mit dem vielen Licht nicht “zurecht kommt”, überreizt ist und darunter dann die Sehschärfe bzw. das Kontrastsehen leidet. Man erkennt vor lauter Helligkeit in den dunkleren Bereichen nichts mehr.

2.) Alter:

Mit zunehmendem Alter werden die Augen blendungsempfindlicher. So werden leicht Hindernisse übersehen und die Gefahr zu stürzen steigt. Hintergrund ist zum einen eine vermehrte Lichtstreuung im Auge durch Trübung der optischen Medien (z.B. durch den beginnenden Grauen Star), die sich wie ein Schleier auf die Netzhaut legt und zum anderen, kommt es abbaubedingt es zu einer verminderten biologischen Leistungsfähigkeit der Rezeptoren, damit auch zu einer vermehrten Blendempfindlichkeit der Netzhaut. Die Netzhaut selbst ist diesbezüglich therapeutisch leider nur begrenzt beeinflußbar. Es wird allerdings empfohlen, viel Lutein- und Xeaxanthinhaltige Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, um die Bildung von Makulapigment zu fördern, daß Teile des Lichtes besser absorbieren kann (s.a. Vitamine bei Makulopathie) und das Entstehen lichtbedingter Schäden vermindert. Trübungen wie den Grauen Star dagegen kann man bei entsprechender Ausprägung operieren. Die Lichtstreuung durch die trübe Linse fällt dann weg. Es kann bei manchen Patienten allerdings dann doch noch Lichtempfindlichkeit - vor allem in der Anfangsphase nach der Operation - bleiben, da das Auge das viele Licht, das jetzt ungewohnterweise hereinkommt, nicht gut verarbeiten kann. Aber die Sehschärfe ist zumindest besser.

3.) Hornhauttrübungen:

Ist die Hornhaut nicht mehr ganz klar, kommt wie beim Grauen Star weniger Licht ins Auge oder es wird mehr gestreut. Ursache können Altersveränderungen (Hornhautdegeneration), Narben durch Verletzungen oder Entzündungen, Lichtstreuung durch Hornhautschwellung (Hornhautödem) z.B. beim Glaukomanfall oder auch Schwellungszustände in der Anfangsphase nach Augenoperationen sein.

4.) Irisveränderungen:

Iriskolobom

Wenn die Pupille oder die Iris durch Verletzungen, Operationen oder angeboren beschädigt ist und sich auf Licht nicht normal zusammenziehen kann, besteht erhöhte Blendung. Oben im Bild ein angeborener Irisdefekt, ein sogenanntes Iriskolobom.

5.) Ursachen ausserhalb des Auges:

Veränderungen im Sehzentrum im Gehirn, bei der Verarbeitung des Lichtes, können zu starker Lichtempfindlichkeit führen. Typisches Beispiel ist die Migräne, bei der die Betroffenen bekanntlich gerne Zuflucht in abgedunkelten Zimmern suchen. Seltener kann aber auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder ein Tumor im Kopf Lichtempfindlichkeit auslösen.

6.) Individuelle Faktoren:

Die Pupillenweite ist emotional, medikamentös, drogenbedingt, krankheitsbedingt, altersbedingt oder einfach anlagebedingt in der Dunkelheit sehr unterschiedlich. Dies kann zu Lichtstreuungen und vermehrter Blendung führen, die das Sehen beeinträchtigen.

Auch die Reaktionsfähigkeit der Pupille, die ja plötzliches Licht dämpfen soll, spielt eine Rolle. Durch Müdigkeit, Beruhigungsmedikamente, Drogen oder bei bestimmten Krankheiten, reagiert sie verlangsamt bei plötzlicher Helligkeit und Blendung der Netzhaut tritt auf.

Eine anlagebedingt sehr geringe Ausstattung mit Pigmenten (dunkle Farbstoffe die das Licht dämpfen), wie sie im Extremfall beim Albino vorliegt, bedingt eine sehr starke Lichtempfindlichkeit.

Warum stören mich die neuen Leuchten an den Autos so ?

Es gibt gesetzliche Vorgaben zur maximalen Helligkeit von Leuchten im Strassenverkehr. Diese werden auch von allen zugelassenen Kraftfahrzeugen eingehalten. Seltsamerweise kommen einem sowohl die neuen Xenonscheinwerfer (Bi-Xenonscheinwerfer seit 1998), als auch die neuen LED-Scheinwerfer und Rückleuchten viel heller und blendender vor. Wie können die dann die Zulassungshürde schaffen ? Ganz einfach, man muß zwischen der Gesamthelligkeit einer Leuchte und der Leuchtdichte unterscheiden. Der Halogenscheinwerfer (H4 seit 1971) ist insgesamt genauso hell wie der Xenonscheinwerfer und nur die Gesamthelligkeit ist gesetzlich limitiert. Wird jedoch die gleiche Helligkeit auf einer kleineren Fläche produziert, wie dies ja für die kleinen Xenonscheinwerfer und die einzelnen LEDs gilt, ist hier örtlich die Helligkeit intensiver und damit unangenehmer. Das Problem wurde erkannt und soll jetzt mit Lichtsystemen, die automatisch - unter Berücksichtigung der Fahrsituation und des Gegenverkehrs - auf-, aus- und abblenden, behoben werden. (Vergleiche auch die Entwicklung der künstlichen Beleuchtung). Bei den Neuzulassungen 2014 fuhren85% der Autos mit Halogen-Scheinwerfern, 12% mit Xenon-Scheinwerfern und 12% mit LED-Scheinwerfern. Neuere Zahlen liegen mir nicht vor. Ganz neu ist das Matrix-LED-Licht und das Laserlicht, bei dem das entgegenkommende Auto aus dem Scheinwerferkegel ausgeblendet wird und so Blendung für den anderen Fahrer vermieden wird. Ersteres wird inzwischen bei vielen Modellen unter Extras angeboten und sollte das Blendungsproblem beim Fahren vermindern.

Hinzu kommt noch die unterschiedliche Farbtemperatur dieser Lichtquellen. Hiermit unterscheidet man warme und kalte Farbtöne. Mit Hitze hat das nichts zu tun. Gemessen wird die Farbtemperatur in der Einheit Kelvin (K). Je niedriger der Wert, desto “wärmer” und gelblicher wird die Farbe empfunden und je höher desto “kälter” und blauer wirkt die Farbe. Sie wirkt aber nicht nur blauer, sondern wird auch als stechender empfunden und der blaue Lichtanteil blendet durch Streuung im Auge mehr. Die früher in Frankreich üblichen gelben Scheinwerfer waren für die Augen da weitaus besser, da die Blendung niedriger war und das Kontrastsehen verbessert wurde. Glühlampenlicht hat ca. 2700K, Halogen 3200K, Xenon 4200K und die in Autoscheinwerfern verwendeten LEDs liegen mit 5500K nahe am weißen Tageslicht (6500K). Zusätzliche ist im Rahmen der Wachheit und der Steuerung des Tag-/Nachtrythmus die Helligkeit und Farbtemperatur von Leuchten durchaus von Bedeutung. Zu LEDs im Alltagsgebrauch, also bei Lampen für zu Hause, muß man sagen, daß sie inzwischen in verschiedenen Weißtönen erhältlich bzw. sogar umstellbar sind. Das nennt sich dann Warmweiß (3000K), Neutralweiß (4000K) oder Tageslichtweiß (6000K). Hier merkt man das "heimelige" warmweiß im Gegensatz zum kalten, grellen Tageslichtweiß.

Davon unterscheiden muß man, daß zahlreiche Autos schlichtweg falsch eingestellte Scheinwerfer haben. Bei Lichttests wurden 2010 bei 35,7% der Autos Mängel an der Lichtanlage festgestellt. Dies bedeutet hochgerechnet auf den PKW-Bestand in Deutschland, daß 15 Millionen Fahrzeuge mit defekter Beleuchtung unterwegs sind.

Was kann ich tun bei Blendung beim Autofahren ?

Als Erstes, die Scheibe sauber halten. Wischwasserzusätze ggf. mit Frostschutz und neue Wischerblätter halten die Scheibe aussen sauber. Innen bildet sich jedoch auch oft ein Schmierfilm der auch zur Lichtstreuung führt. Diesen muß man regelmäßig mit Scheibenreiniger und Lappen entfernen. Vor allem bei tiefstehender Sonne im Winter aber auch bei entgegenkommenden Scheinwerfern, nicht direkt ins Licht schauen, sondern auf dunkle Bereiche der Straße, z.B. den rechten Fahrbahnrand, sowie ggf die Sonnenblende herunterklappen. Die Wintersonne blendet besonders stark, weil sie flacher ins Auto scheint und durch nasse Strassen, Schnee und schmutzige Scheiben zusätzlich gestreut wird. Wenn Sie im Winter die Scheibe GRÜNDLICH freigekratzt haben, noch warten, bis die Scheibe von innen durch das Gebläse freigepustet wurde und dann mit einem trockenen Tuch nachwischen. Sonnenbrillen helfen etwas (natürlich nicht nachts !) und polarisierende Gläser können zusätzlich helfen.

Bedeutung von Blendung am Arbeitsplatz

Um ein entspanntes, ermüdungsfreies Sehen am Bildschirmarbeitsplatzt zu ermöglichen, gibt es auch zum Thema Blendung Verordnungen und Richtlinien. Es werden hochwertige Leuchtenabdeckungen und ein hoher Anteil indirekter Beleuchtung zur Minderung der Blendung empfohlen.

Warum muß ich niesen wenn ich ins helle Licht schaue ?

Der sogenannte “photische Niesreflex” (vom griechischen "photos" = "Licht") beschreibt das Phänomen, daß manche Menschen niesen müssen, wenn sie plötzlich starker Helligkeit - wie z.B.Sonnenlicht - ausgesetzt sind. In unterschiedlicher Ausprägung findet man diesen Effekt bei 17 bis 35 Prozent der Menschen. Die überwiegende Mehrzahl der Betroffenen reagiert mit maximal dreimaligem Niesen innerhalb eines Zeitraums von 20 Sekunden. Man vermutet, daß der über den Sehnerv weitergeleitete Lichtreiz, den von der Nasenschleimhaut kommenden “Nervus trigeminus” (sensibler Gesichtsnerv) mitreizt, so daß im Gehirn ein Niesreiz ausgelöst wird. Hat sich das Auge an die Helligkeit gewöhnt, sind also die Pupillen verengt und die Empfindlichkeit der Netzhaut heruntergefahren, lässt der Niesreiz nach. 1868 fand der photische Niesreflex Eingang in Wilhelm Buschs kurze Bildergeschichte: “Die Prise”. Ein Mann, der eine Prise Schnupftabak genommen hat, probiert verschiedene Dinge aus, damit das Jucken in der Nase auch tatsächlich zum befreienden Niesen führt. Ein Blick in die Sonne bringt endlich die Erlösung: "Und hilft auch alles dieses nicht, so hilft ein Blick ins Sonnenlicht." (aus Wilhelm Busch: “Die Prise”). Ursache ist ausschließlich die extreme Helligkeit. Reduziert man die Helligkeit z.B. durch eine Sonnenbrille, bleibt der Reflex aus. Allergiker kennen auch den Effekt, daß sie draussen in der Nähe ihrer “Lieblinsbäume” weniger niesen, wenn sie eine Sonnenbrille aufhaben. Um den starken Lichtreiz zu dämpfen, kneifen viele Leute im hellen Sonnenlicht auch ein Auge zu, so ist der Reiz nicht ganz so stark.

Was passiert bei Blendung durch Laserlicht ?

Unterhalb einer gewissen Einwirkungsdauer und Intensität kommt es nur zu Blendung, darüber hinaus zu dauerhaften Schäden. Näheres s. unter Laser

Weiteres im Netz:

http://symptomat.de/Lichtscheu (kommerzielle Seite aber gut geschrieben)

(Stand 19.12.2024)