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Josef van Ess 1934–2021

  • ️Hinrich Biesterfeldt
  • ️Mon Jul 04 2022

Mit Josef van Ess, der am 20. November 2021 in seinem 88. Lebensjahr verstarb, verliert die Islamwissenschaft einen ihrer brillantesten und produktivsten Gelehrten, seine Familie ihren getreuen pater familias, seine Kollegen und Schüler einen vielfältig inspirierenden Gesprächspartner. JvE – wie ihn manche seiner Freunde adressieren durften – hat immer intensives Interesse und große Kunst an biographische Themen gewendet, und das betrifft auch seine eigene Vita: Seine Aachener Kindheit im Schutt des Nachkriegs, die mühsame Existenz seiner Eltern (niederländischer Herkunft), seine frühe Liebe zum Gesang, seine Schulzeit und die Anfänge seines Studiums schildert JvE 2009 in seiner Antrittsrede beim „Orden Pour le mérite“.1 Seine Reminiszenzen „Bei der Betrachtung meines Studienbuchs“2 unterrichten uns über sein Studium – erst der Klassischen Philologie, dann der Orientalischen Sprachen und der Semitistik, im nahen Bonn, unter anderem bei Otto Spies und Wilhelm Hoenerbach, und in Frankfurt am Main, vor allem bei Hellmut Ritter. Und über „Tübingen“, wo JvE von seiner Berufung 1968 bis zu seiner Emeritierung 1999 lehrte, „und den Rest der Welt“ handelt er in einer Reihe von Beiträgen, die den ersten Abschnitt der insgesamt an seiner Biographie orientierten Kleinen Schriften (1:5–146) bilden. Alle zwölf Teile der Kleinen Schriften werden eingeleitet durch Vorbemerkungen über den biographischen wie den fachgeschichtlichen Kontext, in dem die Aufsätze entstanden sind, und sie enthalten einige Nachrufe, die in ihrer Dichte und ihrem Sinn für den fachlichen und biographischen Kontext des jeweiligen Forschers exemplarisch sind und zugleich die wissenschaftlichen Ideale des Autors beleuchten. Tübingen bildet im übrigen den Fokus einer nachgelassenen Studie von JvE über ein instruktives und amüsantes „Album der Orientalisch-philologisch-historischen Gesellschaft“ aus dem Nachlass von Enno Littmann (1875–1958), das von 1910–12 geführt wurde und wiederum eine Fundgrube für die – in diesem Fall – orientali stische Prosopographie darstellt. Die Studie, abschließend bearbeitet von seinen Kindern Margarete und Hans van Ess, soll demnächst unter dem Titel „Die Tübinger Orientalistik in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg“ erscheinen.

JvE hat den Zugang zu seinen Themen gern über die Prosopographie gewählt. Das zeigt sich schon in seinen scharfsinnigen Untersuchungen über die Biographien einzelner Gelehrter,3 und dann aber auch in der Organisation seiner großen Werke, angekündigt etwa in einer methodischen Vorbemerkung zu seinem maximum opus Theologie und Gesellschaft, das sich vornimmt, „den trügerischen Gleichklang der Quellen zu zerstören und in der prosopographischen Darstellung die Individualität der einzelnen Personen wiederherzustellen“,4 oder im Vorwort zu Der Eine und das Andere, das als Ergebnis einer differenzierten Lektüre der (zumeist biographischen) Quellen erst einmal „eine Kette von monographischen Kurzreferaten“ festhält – „Listenwissenschaft wie in den heute so beliebten Lexika und Enzyklopädien.“5 Freilich ist die Sammlung von Biographien ein zentrales kulturelles Medium der klassisch-islamischen Literaturen – Wadad Kadi, eine Schülerin von Ihsan Abbas und JvE, hat sie einmal „the scholarsʼ alternative history of the Muslim community“ genannt6 – und JvE fährt fort: „Aber es ist auch der Versuch, die Geschichte eines literarischen Genus zu schreiben, das den Islam über ein Jahrtausend lang begleitete und dessen Beständigkeit sich den verschiedensten Motiven verdankte: der Neugierde gegenüber dem Fremden ebenso wie dem Starrsinn der Ablehnung, der Ratlosigkeit vor dem Eigenen ebenso wie der Selbstgewißheit einer ‘Orthodoxie’.“ Auch Theologie und Gesellschaft bleibt nicht bei der Routine der „vita nebst opera“ der Akteure stehen, sondern geht weiter zu einer Diskussion der regionalen Merkmale („Kulturprovinzen“) der miteinander konkurrierenden Entwürfe früher islamischer Theologie, zu einer Darstellung der „Vereinheitlichung des islamischen Denkens und der Blüte der Theologie“ in Gestalt der Muʿtazila, die ein zentrales Thema der Forschungen von JvE bleiben sollte, und mündet schließlich in eine eingehende umfassende Erörterung der zentralen Themen der islamischen Theologie des zweiten und dritten Jahrhunderts der Hidschra: Gottesbild, Menschenbild, Eschatologie, Glaube, Sünde, Prophetie, Erkenntnislehre, Gesellschaft, politisches Regiment.

Theologie und Gesellschaft und Der Eine und das Andere – das sind gewiss die Zentralmassive des Œuvres von JvE. tg, wie der Autor selbst abkürzt, geht zurück auf ein Symposium zu Ehren von Harry Austryn Wolfson (1887–1974) in Harvard, das angeregt hatte, die frühen Fragmente der Muʿtazila zu sammeln und zu ordnen. Man hatte an die Zusammenarbeit eines internatio nalen Teams gedacht – JvE war derjenige, der die Idee ernstnahm und sich zur Lebensaufgabe machte. Ich erinnere mich, wie ich Josef van Ess unmittelbar nach dem Kolloquium, im Herbst 1971 bei einer Tagung der American Oriental Society in der New Yorker Columbia Universität, zum ersten Mal traf, und daran, mit welchem Enthusiasmus er das Projekt aufnahm. Der Umgang mit arabi schen Texten faszinierte ihn seit Beginn, zumal doxographisch-bruchstückhaften, wie sie diese frühe Periode mit sich bringt – Ulrich Rudolph spricht in seinem Nachruf auf JvE treffend von seinem „ingeniösen Umgang mit fragmentarischen Vorgaben“.7 Zudem tat der Zauber der Frühzeit seine Wirkung – „Gesellschaft wie Theologie waren noch auf der Suche nach ihrer Identität“.8 Und schließlich hatten die Aufenthalte an amerikanischen Universitäten in den 1960er Jahren den Blick für die Komponente „Gesellschaft“ geschärft – tg V ist dem „Zweiten Lehrer“ (nach Hellmut Ritter), dem an der ucla tätigen Gustav Edmund von Grunebaum (1909–72) gewidmet: „When I came to the ucla Center for Near Eastern Studies in 1967 as Visiting Associate Professor, I came with German philology in my baggage. But when I left I had added a new dimension: an understanding of social anthropology as it was practiced in the United States at that time. I owe this to von Grunebaum; for him this was a synthesis that went without saying.“9 Der Eine und das Andere (2011) ist eine Art Begleiter von tg: er sammelt Leben, Lehre, Werke derjenigen Häresiographen, die im wesentlichen die Informationen geboten hatten, welche in tg ausge wertet werden. Neben einer Fülle von teils chronologisch arrangierten (für die frühen Kerngebiete), teils geographisch geordneten Daten (für die Spätzeit) bieten die beiden Bände wertvolle Beobachtungen an der Typologie und der Terminologie häresiologischer Literatur im Kontext sowie grundsätzliche Betrachtungen zum Verhältnis von Religion, Orthodoxie und Heterodoxie im Islam. Mehrfach hat JvE in Einzelstudien untersucht, wie notorische „Ketzer“ oder „Zweifler“ erst im Laufe der Tradition zu ihrem Etikett gekommen sind; einige dieser Studien sind im fünften Teil der ks versammelt,10 sie zeigen, wie breit und vielfältig das theologische Spektrum war, das, unbeschwert von „akademischen“ oder gar „kirchlichen“ Vorgaben, diskutiert wurde. Hier und da hat JvE diesen Befund auch aufgeführt, um dem Anspruch heutiger Salafisten und Verfechter eines monolithischen Islams entgegenzutreten.

Über den heutigen Islam hat JvE wenig publiziert. Aber wir wissen, dass er lebhaft daran interessiert war. Das zeigen seine „Libanesischen Miszellen“, die in seiner Zeit als Referent am Beiruter Orient-Institut kurz nach der Habilitation 1963 und später, 1967/68, im Rahmen einer Gastprofessur an der dortigen Amerikanischen Universität entstanden sind.11 Die Diskussionen mit seinem Altersgenossen Ṣādiq al-ʿAẓm (1934–2016)12 – auch dieser ein „Dissident“ wie Rēwandī und Ibn al-Muqaffaʿ – und mit dem Beiruter Korrespondenten der Neuen Zürcher Zeitung, Arnold Hottinger (1926–2019), hat er sehr geschätzt. Seine Ausflüge in die neuere Geschichte unseres Fachs zeigen ebenfalls sein Interesse an der Gegenwart – man vergleiche seine Essays über Ignaz Goldziher (1850–1921), der ihn faszinierte,13 oder seine Rezension der Edition der Korrespondenz zwischen Goldziher und Martin Hartmann 1894–1914.14 Das waren noch Zeiten, temps jamais retrouvé, in denen Islamwissenschaftler die klassischen Texte studieren und zugleich „die in der arabischen Welt erscheinenden literarischen oder religiösen Zeitschriften lesen“. Man vergleiche weiterhin seine (im Schlussteil programmatische) Analyse der neueren Islamwissenschaft „From Wellhausen to Becker: The emergence of Kulturgeschichte in Islamic Studies“.15 Nicht zuletzt hat JvE in Zusammenarbeit mit dem Theologen Hans Küng und den Indologen Heinrich von Stietencron (Hinduismus) und Heinz Bechert (Buddhismus) eine am „Dialog“ orientierte Darstellung Christentum und Weltreligionen vorgelegt, die sich dem aktuellen Islam widmet und eine lange Reihe von Wiederauflagen und Übersetzungen erfahren hat.16

Den „Zentralmassiven“ tg und Der Eine und das Andere – was wohl eine englische Übersetzerin mit diesem Titel anfängt? – gehen voran und folgen bedeutende weitere Monographien. JvEs Dissertation widmet sich dem religiösen Denker der frühen Abbasidenzeit al-Ḥāriṯ al-Muḥāsibī (gest. 243/857).17 Diese eindringliche Analyse sufischer Erforschung der menschlichen Seele ist unüberholt – das Buch ist vergriffen und wird wohl nicht wieder aufgelegt. Angeregt und eingehend beraten wurde der Autor von Hellmut Ritter (1892–1971), bei dem JvE im Wintersemester 1955/56 in Frankfurt studierte. Über Ritters Austausch mit dem Promovenden hat letzterer einen anschaulichen Bericht geschrieben:18 Ritter hat ihm die spekulativen Flausen des begeisterten Anfängers ausgetrieben und bestand als erfahrener Philologe vor allem auf genauer Beobachtung der Nuancen der arabischen Texte und ihrer adäquaten Wiedergabe in der deutschen Übersetzung. Für JvE ist Ritter zeitlebens ein Vorbild geblieben; der Schüler bewundert Ritters weiten Blick, seine souveräne Sprachbeherrschung, sein Ohr für „die Musik der Texte“ (ks 1:105) und seine Unabhängigkeit von den Moden der Methodenhuberei; ihm hat er seine letzte Monographie gewidmet.19 Viele der Ideale und Aversionen, die JvE in seinen Vorworten formuliert, haben einen Bezug zu Ritter: die solitäre Arbeit an den Quellen, die Vorzüge der Kollegialität (die Ritter exemplarisch vorgelebt hat), aber der Verzicht auf (heutzutage wohl unabdingbare) interdisziplinäre Großprojekte und die Hilfsmittel „eines modernen Großgelehrten“ (tg 1:xi – hier wie anderswo präsentiert sich JvE bewusst altmodisch und nicht ohne Koketterie), der „weite Blick“ über die Fachgrenzen hinaus – und der Sinn für Sprache. Sein Arabisch war superb, das Neupersische hat er geliebt20 und er hat sich gern mit kundigen Kollegen darüber ausgetauscht (Benedikt Reinert, 1930–2010, und Johann Christoph Bürgel); im Türkischen und in rebus ottomanicis hatte er eine ausgezeichnete Beraterin: seine Frau, Dr. Marie Luise van Ess, geb. Bremer, verstorben im März 2022, nur wenige Monate nach ihm. Ihr hat er den abschließenden vierten Band von tg gewidmet.

Van Essʼ deutsche – aber auch französische und englische – wissenschaftliche Prosa ist ein Genuss. „He always writes with zest,“ hat ein Kollege einmal schön gesagt. Das trifft auch zu auf seine Habilitationsschrift über ʿAḍudaddīn al-Īǧī (gest. 756/1355), publiziert 1966, fünf Jahre nach seiner Dissertation.21 Sie behandelt das erste Buch von Īǧīs systematischer Darstellung der führenden ašʿaritischen Summa islamischer Theologie, al-Mawāqif fī ʿilm al-kalām, in der traditionellen Form von „Übersetzung und Kommentar“. All diese Stichworte verheißen „keine fröhliche Wissenschaft“ (so die Warnung im Vorwort, Seite V) – aber in der geistreichen Verfolgung jedes erkenntnistheoretischen Elements dieser Summa nach seinem systematischen Platz und nach seiner Vorgeschichte in der islamischen Theologie und der mit ihr konkurrierenden Philosophie zeigt sich die Relevanz des Gegenstands ebenso wie der bleibende Wert dieser Darstellung, dulce et utile.

Zwei Monographien aus den Jahren 1975 und 1977 wenden sich den Anfängen der islamischen Theologie zu und bilden einen doppelten Auftakt zu Theologie und Gesellschaft: Zwischen Ḥadīṯ und Theologie,22 in welcher Studie JvE „elevated what later came to be known as the isnād-cum-matn analysis to unsurpassed heights“,23 und Anfänge muslimischer Theologie, eine Untersuchung zweier anti-qadaritischer Traktate aus dem ersten Jh. H., die eine frühe Datierung der Aktivität von Vertretern des Freien Willens (Qadariyya) im frühen Islam erprobt.24

Zwischen der Bewältigung der beiden „Zentralmassive“ tg und Der Eine und das Andere hat JvE noch ein substantielles Buch über die „Pest von Emmaus“ vorgelegt.25 Das Ereignis (18/639) hat Syrien und Umgebung bis al-Andalus tief verstört – und vor allem die Theologen, aber auch die Traditionsgelehrten und Historiker auf den Plan gerufen, die diesen Schock zum Beginn der islamischen Geschichte in Gottes Heilsplan zu integrieren hatten. Wiederum also die Konstellation tg (diesmal allerdings in der Reihenfolge Gesellschaft – Theologie) und dann in überwältigender Fülle die interpretierenden Zeugnisse bis ins dritte und vierte Glied, deren kluge Gliederung und Analyse vorbildlich ist.

In seinen letzten Jahren hat JvE einen Text studiert, den die Tradition dem muʿtazilitischen Gelehrten Ḍirār b. ʿAmr (st. um 200/815) beilegt, das K. at-Taḥrīš, („Aufstachelung“), in dem der Autor der Frage nachgeht, unter welchen Umständen der Dissens, al-iḫtilāf, in die muslimische Gemeinde Eingang gefunden hat. Der Autor, das Thema und der Stil der Frage-Antwort-Disputation waren JvE seit langem vertraut, und entsprechend vielfältig und engagiert sind seine Aufsätze zu diesem Text.26 Die Diskussion ist nicht abgeschlossen; einige vorläufige Bemerkungen von Gerald Grobbel finden sich in der olz,27 und möglicherweise wird JvE die weitere Auseinandersetzung von entfernter Warte aus mit Vergnügen verfolgen.

Die Originalität, die Produktivität, der Esprit von Josef van Ess sind früh bemerkt worden. Schon Anfang der 1960er Jahre erhielt er wiederholte Rufe an die Universität Los Angeles, 1967/68 folgten Rufe an die Universitäten Princeton und Harvard. Die Liste seiner Ehrendoktorwürden und Mitgliedschaften in deutschen und ausländischen Akademien ist beträchtlich, und es war ihm eine besondere Freude, in Iran und in der arabischen Welt wahrgenommen und geschätzt zu werden.28 Die höchste Ehrung für JvEs Lebenswerk war sicherlich die Aufnahme in den Orden Pour le mérite im Jahre 2009 – knapp 80 Jahre nach der Ernennung Enno Littmanns, des Vorgängers seines Tübinger Vorgängers, Rudi Paret, zum Mitglied (1931) und Kanzler (1952) des nach dem Kriege wiederbelebten Ordens. JvE ist Tübingen treu geblieben. Die Bibliothek des Seminars war reich. Mit seinen unmittelbaren Kollegen, dem überragenden Arabisten Manfred Ullmann, dem Islam-Historiker Heinz Halm, dem Irankundler Heinz Gaube (1940–2022) und anderen, schuf JvE das, was man die Goldenen Jahre der Tübinger Orientalistik nennen darf. Nicht zuletzt schätzte JvE, wie er gelegentlich sagte, den Reiz der Provinz und das Medium der deutschen Sprache. Das hinderte ihn nicht an weitläufigen Reisen fī ṭalab al-ʿilm wa-fī našr al-ʿilm – und am Wandern „in der schönen Umgebung unserer Universitätsstadt“, wie Rudi Paret ihn bereits in seiner Vorstellung 1968 kennzeichnet.29 Die Wanderlust zeigt sich im Frontispiz zu Band 2 der Kleinen Schriften wie auch in dem obigen Porträt, das JvE im Juli 2012 während einer Exkursion im Rahmen einer Konferenz der School of Abbasid Studies im Dartmoor National Park bei Exeter zeigt. – Bald nach seiner Aufnahme in den Orden Pour le mérite mit seinem alljährlichen feierlichen Einzugszeremoniell im Berliner Schloss Bellevue sagte JvE einmal: „Was ich noch lernen muss, ist das ʻSchreitenʼ.“

Mehrmals hat JvE das Herangehen an die (und das Verbleiben in der) Religion mit einer sehr schlichten, im iranischen Milieu spielenden Erzählung (Ende 4./10. Jh.) illustriert, in der es einen Reisenden in einen Karawanseray verschlägt. Es fängt zu regnen an, der Hof ist von Schlamm bedeckt. Der Reisende entschließt sich, in seinem Zimmer zu bleiben und räsonniert in Analogie: „Ich wurde geboren, ohne Verstand zu besitzen; dann brachten mich meine Eltern in diese Religion hinein, ohne daß ich sie vorher hätte erproben können. Und als ich sie näher prüfte, da sah ich, daß sie vorgeht wie die anderen auch…“.30 Religionskritik, so JvE, begegnet uns im Islam zuerst als Kritik von außen, dann Kritik nach innen, schließlich Kritik an der Religion überhaupt. Kaum jemandem ist es gelungen, diese Dynamik so ernst zu nehmen und für die Geschichte des Islams in immer neuen Ansätzen zu untersuchen, wie Josef van Ess.