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Elze, Curt - Catalogus Professorum Rostochiensium

  • ️Universitätsbibliothek Rostock

Fakultät:

1921-1936 Medizinische Fakultät

Lebensdaten:

geboren am 16.02.1885 in Halle
gestorben am 09.04.1972 in Kassel

Familie:

Vater: Dr. theol. h. c. Curt Elze, Rechtsanwalt und Notar, Geheimer Justizrat
Mutter: Lina Elze, geb. Frenkel
Sohn: Prof. Dr. Dr. h. c. Reinhard Elze, Professor der Geschichte an der FU Berlin und Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom

Kurzbiographie:

1902 Abitur, Halle
1902-1907 Studium der Medizin an den Univ. Freiburg und Halle
1907-1909 Assistenzdienst am Anatomischen Institut Freiburg
1909-1912 1. Prosektor an der Univ. Wien
1912-1914 1. Prosektor an der Univ. Heidelberg
1914-1916 Kriegsdienst als Truppenarzt
1916-1918 Stationsarzt in einem orthopädischen Lazarett in Heidelberg
1918 Professor an der Univ. Heidelberg
1921 ao. Professor an der Medizinischen Fakultät der Univ. Gießen
1921-1936 o. Professor an der Univ. Rostock
ab 1936 o. Professor für Anatomie an der Univ. Gießen

akademische Abschlüsse:

Studium 1907 Medizinisches Staatsexamen, Univ. Halle
Promotion 1909 Dr. med., Univ. Freiburg
Titel der Arbeit: Beitrag zur Histologie des embryonalen Säugetierdarmes.
Habilitation 1912 (Anatomie), Univ. Heidelberg
Titel der Arbeit: Studien zur allgemeinen Entwicklungsgeschichte des Blutgefäßsystems.

akademische Selbstverwaltung:

1921-1936 Institutsdirektor
1926-1927 Dekan
1931-1932 Rektor
1932-1933 Prorektor

weitere Mitgliedschaften:

ab 1925 Mitglied der Mecklenburgischen Landesuniversitätsgesellschaft e. V.

Parteimitgliedschaften:

1935 Nationalsozialistischer Lehrerbund

Werke (Auswahl):

Über Form und Bau des menschlichen Magens. Heidelberg 1919.
Gemeinsam mit Glas, Emil; Haslinger, Franz: Die Krankheiten der Speiseröhre und des äusseren Halses. Berlin 1925. (= Bd. 9 Handbuch der Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde mit Einschluss der Grenzgebiete).
Centrales Nervensystem. Berlin 1932. (= Bd. 3 Anatomie des Menschen).
Der menschliche Körper. Berlin (u.a.) 1966.

Quellen:

Personalakte Curt Elze, UAR (Zuarbeit von Max Mielke)
Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 122-123.

weitere Literatur:

Schumacher, Gert-Horst; Wischhusen, Heinzgünther: Anatomia Rostochiensis. Die Geschichte der Anatomie an der 550 Jahre alten Universität Rostock. Berlin 1970, S. 135-138.

Einordnung:

Epoche 1918-1933
Epoche 1933-1945

eingestellt / geändert:

01.06.2006, ccwahrmann / 17.11.2022, administrator

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Anhang:

Curt Elze (Foto, ohne Jahr, UAR)
elze_curt_pic.jpg
(48.5 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
elze_curt_sig.jpg
(15.4 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 213)
elze_curt_bgur23.html
(2.49 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)

Dokument:

Elze, geboren am 16. Februar 1885 in Halle an der Saale, gestorben am 9. April 1972 in Kassel, studierte Medizin in Freiburg und Halle; Promotion in Freiburg 1908, in Wien 1912, Habilitation in Heidelberg 1912. Mitarbeit bei Franz Keibel in Freiburg (gest. 1904), Prosektor bei Franz Hochstetter in Wien (1909-1912) und Hermann Braus in Heidelberg (1912-1921). Professor der Anatomie in Rostock (1921), Gießen (1936) und Würzburg (1940); Emeritierung 1952. Bei der Rektorwahl 1931 wurde der "Demokrat" Elze dem "deutschnationalen" Gegenkandidaten vorgezogen. Die Rektoratsrede hielt er über "Die erzieherische Aufgabe der Anatomie", denn der Unterricht war ihm sehr wichtig. Er wollte den Hörern "ein lebendiges Bild vom Bau und Getriebe des menschlichen Körpers vermitteln". Dabei und in seinen "Ergänzungsstunden" zur Vorlesung ging es ihm darum, nicht nur Mediziner, sondern Ärzte zu bilden. Seine wissenschaftliche Arbeit begann mit der Entwicklungsgeschichte und galt vorwiegend der makroskopischen Anatomie und der anatomischen Präparierkunst. Von 1934 bis 1967 hat er die "Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte" herausgegeben, sich dabei durch Ablehnung unzulänglicher Manuskripte bei manchen Kollegen unbeliebt gemacht. Sein Lebenswerk ist die Fortführung und Vollendung der "Anatomie des Menschen" von H. Braus (gest. 1924). Viele Ergebnisse eigener Untersuchungen hat er nur in diesem Buch publiziert, in dem die Anatomie vom lebendigen, nicht vom toten Menschen her gesehen wird. Wegen dieses Interesses an der Anatomie der Lebenden legte er großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Klinikern, interessierte sich aber auch für Naturheilkunde. Nicht nur Gegenstand der Ergänzungsstunden waren die Geschichte der Medizin überhaupt, vor allem der Begründer der modernen Anatomie Andreas Vesalius und seine Zeitgenossen, auch Paracelsus, und die anatomischen Namen. Elze bedauerte die fast allgemeine Hinwendung der Anatomen zur Histologie, der mikroskopischen Anatomie, und zitierte gerne Kussmaul: "Ärzte ohne Anatomie gleichen den Maulwürfen: sie arbeiten im Dunkeln und ihrer Hände Werk sind Erdhügel".

Reinhard Elze

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 213.